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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.11.1926
- Strukturtyp
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- 1926-11-30
- Erscheinungsdatum
- 30.11.1926
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- Deutsch
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Steinsarg, der die Gebeine des Groben Friedrich birgt! — Noch als wir im nebelfeuchten Abend durch die stillen Straßen schritten, hielt nns die weihevolle Stimmung im Bann. In den vornehmen, aber anheimelnden Räumen des Zi-vil- kaf-inos (nach Schtnkelschen Plänen erbaut) fanden wir nns zu einem Plauderstündchen wieder zusammen. Es wurde ein stim mungsvoller Begrüßungsabend daraus. Als Gäste waren der Polizeipräsident von Potsdam Herr von Zitzewitz und Herr Magi stratsrat vr. Bestehorn anwesend, letzterer mit seiner Gattin. Herr vr. Bestehorn bot uns auch den Willkommensgruß der Stadt verwaltung mit tresflichcn Worten dar, die von ehrlichem Ver ständnis für die kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung des Buch handels zeugten. — Die versammelte Gemeinde war nicht groß, aber sie verstand sich ausgezeichnet. Es kam eine rechte, echte, srohe Stimmung auf, die durch ausgezeichnete musikalische und gesangliche Darbietungen gefördert wurde. Über dem Ganzen schwebte ein guter Geist, der über all die mitgebrachten kleinen und großen Sorgen den Sieg davontrug. Verschiedene Verleger hatten in den Räumen des Zivilkasinos ihre Verlagscrzcugnisse ausgestellt. Unter andern! war auch die Wertarbeit einer Buchbinderei vertreten. Die Ausstellung fand ivohl das Interesse der Versammlungsteilnehmer, im Kaufen aber wurde, soweit ich im Bilde bin, Zurückhaltung geübt. Versammlung, Sonntag, den 17. Oktober 1926. — Die Versammlung war den Verhältnissen nach gut besucht. Es waren 49 Personen anwesend, davon 41 Mitglieder. Der Verein zählt 85 Mitglieder. Vormittags 10.45 Uhr eröffnete der Vor sitzende Herr L a n g e ->v ic s ch e, Eberswalde, die vorschriftsmäßig «unberufene Versammlung. Er begrüßte die Vertreter des Börscn- vereins — Herrn Paul -Nitschmann, Berlin, und Herrn Professor 1)r. Menz, Leipzig — und verlas darauf seinen Geschäftsbericht über das vergangene Vcrcinsjahr. Der Bericht enthielt die im Auszug wiedergegebenen Betrachtungen: Die wiederholten Versicherungen, daß sich die Wirtschafts lage gebessert habe, müssen, soweit der Buchhandel in Frage kommt, skeptisch ausgenommen werden. Es ist vielmehr damit zu rechnen, daß die wirtschaftliche Not im kommenden Jahr noch drückender und verhängnisvoller wird. — Das Schulbücher- geschäst war in diesem Jahr schwieriger als sonst. Die vielen Neueinführungen machten di« alten Bestände wertlos. Außer dem erschwerte das klassenweise Bestellen die Berechnung «des Bedarfs. Der Konkurrenzkampf zwischen den Schulbuchverlegern führte zu einer Überschwemmung der Schulen mit Freiexem plaren in Gestalt von Prüflings- und Lehrerexemplaren, oder von Freiexemplaren für die Minderbemittelten. Bei Neuein- sührungen und bei direktem Bezug wurden bereitwilligst 10—20N Freiexemplare geliefert. Die Leihbüchereien der Schulen sind so großzügig ausgebaut worden, daß, wenn der Wechsel in den Lehrbüchern aufhört, der Verkauf geringer werden wird. — Der Berlegerverein brachte im Anfang des Jahres verschärfte Lieferungsbedingungen heraus, die im Sortiment eine scharfe Ablehnung fanden. — Mit Sorge wurden die Rabattforderungen der Bibliotheken verfolgt. Hoffentlich haben die Verhandlungen des Börscnvereins mit den Bibliotheken ein erträgliches Ergeb nis. Auf keinen Fall dürfen mit den Bibliotheken Verträge abgeschlossen werden, bevor die buchhändlerisch« Partei vorher den Vorstand und den Börsenverein in Kenntnis gesetzt hat. — Eine neue Gefahr für das Sortiment ist in den Bücherämtern der Hochschulen und Behörden entstanden. Wichtig ist es, diese Ämter namhaft zu machen, damit ihre Besteuerung beantragt werden kann! — Einen Ausblick auf das kommende Geschäfts jahr zu tun, ist ein schwieriges Unterfangen. Es gilt nur, den Mut nicht sinken zu lassen, denn nur dem Mutigen gehört die Welt! — Es folgte der Kassenbericht des Schatzmeisters. Die Kassen verhältnisse waren nicht ungünstig, leider bestand aber «in großer Teil des Vermögens aus Außenständen für rückständige Mitglieds- bciträge. Dem Schatzmeister wurde Entlastung erteilt. Der Vor anschlag für 1927 wurde genehmigt. Als Jahresbeitrag wurden 10 Mark festgesetzt, allerdings mit dem Vorbehalt einer Nach- 1410 - forderüng für besondere Fälle. Im.Anschluß an die Kassenfragel wurde gleich eine wichtige Angelegenheit angeschnitten, die auch! eine gewisse Bedeutung sür die Finanzen des Vereins hatte, näm-I lich die Wahl Potsdams als Tagungsort für die nächstjährige Ver-I sainmlung des Verbandes der Kreis- und Ortsveroin«. In «der! längeren Aussprache wurde alles Für und Wider erwogen, bis eine! Abstimmung die grundsätzliche Zustimmung der Versammlung zur! eventuellen Wahl ergab. Der Vorstand wurde somit ermächtigt,! die Einladung an den Verband der Kreis- und Ortsvereine aus-! rechtzuerhalten, bzw. erneut vorzubringen. Folgende Gesichts-! punkte waren für diesen Entschluß maßgebend: I Potsdam mit seiner landschaftlich reizvollen Umgebung, mit! seinen Denkmälern aus Preußens großer Zeit ist wohl in der! Lage, den würdigen Rahmen sür eine Tagung des deutschen! Buchhandels abzugeben. Hingegen muß sich der zuständige! Kroisverein Brandenburg außerstande erklären, eine Reihe von! Festlichkeiten bieten zu können, wie sie den Tagungen der letzten! Jahre (Königsberg, Stuttgart, Wien) eigentlich das Gepräge, die! unvergeßliche ideale Bedeutung gegeben haben. Die anwesen-I den Mitglieder nehmen jedoch Kenntnis von dem Willen meh-I rerer maßgeblicher Persönlichkeiten, die nächste Tagung zu einer! Tagung der Arbeit zu gestalten. Und auf dieser Grundlage! glauben sie die Verantwortung sür eine Einladung nach Pots-I dam übernehmen zu können. Das -schwerwiegendste Bedenken,! die Unterbringungsmöglichkeit, -wird durch die Potsdamer Kol-! legen behoben, die die Möglichkeit der Unterbringung als sicher! hinstellen, weil auch eine große Anzahl Privatzimmer bereit-! gestellt werden könne. Zur näheren Prüfung aller Fragen! soll ein Ausschuß zusammengestellt werden. I Die folgende Neuwahl des Vorstandes ergab die Wiederwahl- der bisherigen Vorstandsmitglieder. Daraus erstattete Herr, Kretzschmar, Kottbus, einen kurzen Bericht über die Wiener- Tagung des Verbandes der Kreis- und Ortsvcrein«. ' Großes Interesse -wurde dem -Vortrag des Herrn Professor vr. Menz entgegengebracht. Herr Professor vr. Menz hatte das dankbarste Thema -Die Wirtschaftslage des deutschen Buch-, Handels« gewählt. Aus -der Gedankenfülle des crschöpsen'den und ^ gründlichen Vortrages fei Folgendes wiodcrgegeben: Die Stati stiken der letzten Zeit lassen den Drang des Publikums zum billigem Buch erkennen. Merkmale sind: größere Kundenzahl — zahlend mäßig geringerer Umsatz. Der Abnehmerkreis der Angestellten un I Arbeiter, die über ein festes Einkommen verfügen, hat zugenom men. Für sie -bedeutet die Anschaffung eines Buches einen be merkenswerten Prozentsatz des Einkommens. Daher der Trieb zum billigen Buch, der also -durch die natürliche Entwicklung der Volksstruktur in der letzten Zeit begründet wird. Diese Forderung — das billige -Buch — ist im weitesten Maße vom Verlag erfüllt worden. 90A aller Neuerscheinungen haben im Durchschnitt eine,! Preis unter 10 Mark. Aber die Umschichtung im Volk sührt^ auch zum Geschmackswechsel, dem der Verlag nicht allgemein Rech nung getragen hat. Nicht allgemein haben -sich Schriftsteller und Verlag auf die veränderten Bedürfnisse eingestellt. Teilweise ist nach alten Gesichtspunkten weilerproduziert worden. Die Folge war Überproduktion, die zu Absatzschwierigkeiten führte. Absatz zwang wiederum führte zum direkten Vertrieb des Berlages. — Für das billige Buch eignet sich der direkte Vertrieb nicht, weil die Kosten der Werbung und des Vertriebs zu teuer sind im Ver hältnis zum Buchpreis. Hier ist das Sortiment nach wie vor das. billigste Vertriebsmittel. Anders dagegen beim teuren Buch. Hier ist der direkte Vertrieb günstiger für den Verlag. Für das llni-I vensal-Sortiment aber ergeben sich schwerwiegende Nachteil«. verliert durch den wachsenden direkten Vertrieb den gewinn! bringenden Absatz des teuren Buches. Bleibt ihm aber nur! der Absatz des billigen Buches, so verringert sich zahlenmäßig sein! Umsatz. Das bedeutet bei gleichbleibenden allgemeinen Unkosten! eine Verschlechterung der Rentabilität. — Die Störungen vor-! erwähnter Art fordern Maßnahmen zur Verbesserung und Erleich-! terung. Eine Rationalisierung der Betriebe ist notwendig. A(l! unproduktive Arbeit, verursacht -durch Verzettelung der Abreck» nungstermine, Unordnung und Umständlichkeit, muß vermiedeM
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