^ 108, 14. Mai 1913. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. d. Dkschn. Buchhandel. 5137 Deutsche Verlags-Anstalt Berlin Stuttgart Leipzig Demnächst erscheint in unserem Verlag: Gustav Freytags Briefe an Albrecht von Stosch Herausgegeben von vr. Hans F. Helmolt Geheftet M. 7.50 ord., M. 5.25 netto, M. 4.90 bar; gebunden M. 9.— ord., M. 6.35 netto, M. 6.— bar u. 11/10. Einband, auch der Freiexemplare, M. 1.10 netto. ^^iese Briefe umfassen einen Zeitraum von mehr als drei Jahrzehnten und damit einen Abschnitt deutscher Geschichte, so ereignisvoll und entscheidend, wie keiner vorher war. An dem Werden und den ersten Entwicklungsjahren des neuen Deutschen Reichs war Freytag mit innerster Seele beteiligt. Er hat durch intime Verbindungen mit hohen Kreisen und leitenden Persönlichkeiten Einblicke in vieles erhalten, was der größeren Öffentlichkeit ver borgen blieb, aber auch durch seine eigene Tätigkeit als Schriftsteller und als Leiter einer führenden, gut deutsch gesinnten Zeitschrift an dem großen Bau mitgewirkt. Macht dies alles die vorliegende Briefsammlung schon an und für sich wichtig und interessant, so erhält sie noch besondere Bedeutung durch die Person ihres Adressaten. Albrecht von Stosch gehört zu den verdientesten Offizieren der preußischen Armee, er wird vor allem als Mit begründer der deutschen Flotte fortleben. Als eine sehr willkommene Ergänzung der „Denkwürdigkeiten" Albrecht von Stoschs, die schon wertvolle Ausschlüsse brachten, aber leider mit dem Jahre 1872 abbrechen, sind die Briefe Freymgs zu begrüßen. In der Spiegelung einer lebhaften und rückhaltlos vertraulichen Korrespondenz bringen sie vieles über das innere und häusliche Leben, über die Anschauungen und Ziele des Adressaten und beleuchten die politischen Verhältnisse beim Ausbau des Reichs. Die überaus sorgfältige, takt- und pietätvolle Bearbeitung, die der Herausgeber, der rühmlich bekannte Historiker Helmolt, den Briefen hat zuteil werden lassen, läßt sie als ein bedeutsames Quellenwerk, das auch menschlich überaus anziehend ist, erscheinen. Denn diese Briefe sind zu einer Zeit geschrieben, wo Freytag auf der Höhe seines Lebens und Schaffens stand, und die ungetrübte Menschlichkeit, die sich darin äußert, macht diesen Briefband zum Denkmal eines hervorragenden Deutschen und Menschen.