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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.11.1913
- Strukturtyp
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- 1913-11-20
- Erscheinungsdatum
- 20.11.1913
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- Deutsch
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12562 DörikiM-u I. d. Dtlchn. 0E»nd-l. Redaktioneller Teil. ^ 269, 20, November 1913, Lieber Anordnung und Ausstattung von Buchläden. Von Regierungsbaumeister FranzWoas« Wiesbaden, (Mit 12 Abbildungen,) Wenn man heute durch die Verkehrsstratzen unserer Grob städte geht und sich die Zeit vor 30 oder 40 Jahren zurückruft, dann muß man sagen: Wie ist das hier doch gegen damals ge waltig verändert und verschönert! Ein Prachtladen reiht sich jetzt an den anderen; die ganze Stratze ist nichts anderes als eine fortgesetzte Auslage der verschiedensten Waren, sozusagen ein ein ziges großes Kaufhaus, wo jedes einzelne Stuck uns anschreit, es möchte besehen, es möchte gekauft werden. Die Menfchen- wellen fluten hin und her; Tausende von Augen streifen vorbei; es gilt, sie anzuziehen; es genügt aber nicht, sie bloß haften zu machen; die Vorübergehenden sollen gefesselt werden, derart, daß sie kaufen. Zwei besondere Künste — wenn man sie so nennen darf — haben sich wie von selbst entwickelt: der Ladenbau und die Schausensterdekoration, Der neuzeitliche Kaufmann hat beide Künste weidlich aus genutzt; jeder Gang durch die Verkehrsstratzen irgend einer Groß oder auch Mittelstadt beweist es uns. Der Buchhändler aber, der Sortimenter, hat diese Entwicklung vielleicht doch nicht ganz so mitgcmacht, wie er es Wohl hätte tun können und sollen. Der Grund dafür ist anscheinend gewesen: der marktschreierische Zug, der darin lag, war dem Buchhandel zuwider. So triftig dieser Grund auch sein mag — auf die Dauer kann sich der Buch händler dem Zuge der Zeit nicht entziehen, sonst kaufen die Menschen noch immer weniger Bücher. Es heißt für ihn, dem Zuge der Zeit nachgeben, ohne doch die Ausnahme stellung seines Handels aufzugeben und sie durch marktschreieri sches Gebaren zu verunglimpfen. Für den Buchhandel können und müssen Ladenbau und Schaufensterdekoration zu richti gen Künsten werden; ist er doch auch sonst ein Träger und Ver mittler jeder Kunst, Ganz großen Buchhandlungen braucht man dies nicht lange vorzuhalten; sie üben es auch heute schon reichlich aus; aber bei den initiieren und gar den kleineren Handlungen steht es anders; auch findet es sich sehr viel, daß recht gut gehende Handlungen offenbar nicht den geringsten Wert darauf legen, daß ihre Läden von außen her einen guten Eindruck machen. Sie meinen, es nicht nötig zu haben, Kunden noch besonders anzuziehen. Ob sich diese Meinung aber auf alle Zeiten erhalten läßt, steht doch sehr dahin, und es kann Wohl sein, daß die Wellen der Zeit doch allmählich darüber Weggehen; dann kommt die Einsicht zu spät. Man findet auch vielfach, daß solche gut gehende Handlungen im Innern ganz unvorteilhaft eingerichtet sind; es sind nicht selten geradezu dunkle, dumpfe Räume, worin die Bücherware auf das unglücklichste zusammengehäuft ist, so daß die verlangten Stücke nur mit vielem Umstand und Aufenthalt zu greifen sind, während doch die heutigen Käufer zumeist so nervös sind — Bücherkäufer erst recht! —, daß sie immer im Umsehen bedient sein wollen. Ich kenne manchen kleinen Kramladen, der so hell und über sichtlich angelegt ist, daß es dem Krämer ein Kinderspiel ist, rasch herauszugreifen, was bei ihm an Kaffee und Zucker, Sauerkraut und Schuhwichse verlangt wird. Und dagegen schwebt mir auf der anderen Seite wieder mancher Buchladen vor, wo man bei Hellem Tag die Hand nicht vor den Augen sieht, wo die Gehilfen wie Schatten der Unterwelt hinter nebelhaften Büchergebirgen hantieren, , , . Lust und Licht! — das ist ein Erfordernis, das sich zum Glück im Wohnungsbau heute durchgesetzt hat. Nun muß es auch noch im Ladenbau durch. Im Wohnungsbau haben Luft und Licht die Gesundheit zur Folge; im Ladenbau aber ist die Folge davon eine sofortige Erleichterung des ganzen Betriebes, Die Sache macht sich also auf der Stelle bezahlt. Nun hat sich alles dies manch verständiger Sortimenter selbst schon lange gesagt, und der Wille zu bessern ist ganz gewiß reich lich vorhanden; nur sind leider die Verhältnisse, wie sie einmal liegen, gegen alle schönen Pläne der Besserung, — Luft und Lichtst ! Das klingt freilich ganz schön. Wo aber nehme ich sie her bei einem beschränkten Grundstück, das ich nicht breiten und nicht dehnen kann? Die alte Stelle im Verkehr, wo man seit Jahr zehnten sitzt, möchte man doch auch nicht gerade ohne zwingende Not ins Ungewisse hinein aufgeben. Wer weiß, ob einem die alten Kunden dahin folgen! Und wie unerschwinglich hoch sind die Mieten der wirklich großen Läden in den Verkehrsstratzen! Solchen Einwendungen begegnet man mit Recht, wenn man für eine Verbesserung der Buchläden eintrttt; aber die Etnwände sind auch nicht gerade immer stichhaltig. Wenn man nur näher zu sieht und etwas Mühe aufwendet, dann wird sich so gut wie jeder Laden,'der zu wünschen übrig läßt, verbessern lassen, so daß er allen Ansprüchen der neuen Zeit gerecht wird. Es ist gerade die Aufgabe dieser Zeilen, nachzuweisen, daß sich Buchläden selbst geringeren Umfanges mit verhältnismäßig geringen Umständen und Kosten auf recht vorteilhaste Weise Herrichten lassen, sei es, daß sie in Neubauten neu angelegt werden, sei es, daß alte Läden dementsprechend umgebaut werden. Weiterhin soll dann aber neben dem eigentlichen Ladenbau auch noch die Ausstattung der Schaufenster behandelt werden. Bei Neubauten wird es nur ganz selten Vorkommen, daß der Buchhändler, der den Laden später besetzt, auch seinen Einfluß aus die bauliche Grundgestaltung der Ladenräume ausüben kann. Wer als Bauherr ein Haus mit Läden neu ausrichtet, weiß zu meist nicht, welcher Art diese Läden sein werden; und von so wesentlicher Bedeutung es auch sein mag, ob z, B, ein Fischhänd ler oder die »Hamburg-Amcrika-Linie<- den Laden bezieht, so muß der Baumeister doch eben einen Laden hinsetzen. Dieser Laden bekommt daher von vornherein das Gepräge eines gewissen Durchschnitts, der für womöglich alle Arten Läden der Welt patzt. Schließlich ist das nicht einmal so schlimm, denn unmittelbare Nachteile liegen — wofern nicht gerade der betreffende Bau meister ein Ungeschick ist — gerade darin allein nicht. Es wird dann weiter nur darauf ankommen, daß, wenn nun einmal aus dem Allerweltsladen ein Buchladen werden soll, die weiteren in neren Einbauten derartig vorgcnommen werden, daß sie haar scharf für einen Buchladen überhaupt, wie aber außerdem ganz besonders für denjenigen Buchiadcn Passen, um den es sich gerade handelt. Denn Buchladen und Buchladen — das ist noch lange nicht dasselbe! Das brauche ich den Lesern dieses Blattes nicht erst zu sagen; aber den betreffenden Baumei st ern müßte es gesagt sein; sonst zimmern sie trotz alledem einen Laden zusam men, der paßt — wie die Faust aufs Auge. Bei keinem anderen Kaufladen wie gerade beim Buchladen ist eine gute Beleuchtung nötig; denn hier will man mitunter die kleinste Schrift lesen, die feinste Zeichnung oder Malerei betrach ten, Ist es nun also ganz selbstverständlich, daß der Laden von vornherein durchweg die allerbeste Beleuchtung haben mutz (wo irgend möglich außer durch die Fenster der Vorderfront auch durch ein Fenster, das nach hinten hinausgeht), so dürfen ebenso selbstverständlich die für den Buchhandel nötigen besonderen Ein- und Zubautcn das Licht nicht beschränken. Diese Vorschrift mutz der Buchhändler, der den Laden besetzt, dem die Einbauten aus führenden Meister unter allen Umständen geben, und sie muß auch festgehalten werden. Die Einbauten müssen natürlich auch so gehalten sein, daß sie den Verkehr des Personals nicht be hindern. Sehr vorteilhaft ist es, wenn der eigentliche Ladenraum nicht nur mit reichlichen Hiuterräumen, sondern außerdem mit Räumen, die sich darunter oder darüber befinden, in Verbindung gebracht ist. Die dazu nötigen Treppen brauchen nur schmale eiserne Wendeltreppen zu sein. Es ist klar, daß der eigentliche Laden raum wesentlich entlastet werden kann, wenn ein Teil der Be stände (soweit sie weniger häufig gebraucht werden) anderwärts untergebracht werden kann. Nur freilich muß auch wieder alles so dicht nebeneinander liegen, wie es nur irgendwie erreichbar ist; denn sonst muß der Kunde im Laden vielleicht zwei oder drei Minuten länger warten, als ihm lieb ist. Da eine möglichst starke Tageslicht-Beleuchtung ein Haupt erfordernis für den Laden ist, so empfiehlt es sich, dazu die obe ren Scheiben der Schaufenster ausgiebig zu benutzen. Man entschließe sich dazu, diese oberen Scheiben der Fenster ein für
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