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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.01.1926
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- 1926-01-16
- Erscheinungsdatum
- 16.01.1926
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X- 13, 18, Januar 1826. Redaktioneller Teil. sammenhang genügt. Es wäre unerträglich. IrenII unsere Wirtfch.ijt durch falsche Unternehmer- und satsche Steuer- und Finanzpolitik der össentltchcn Hand so illiquide würde, daß sie eine Besse rung der Konjunktur nicht aus nutz eil könnte.« Im Rahmen dieser Auffassung bewegt sich auch ein Aufruf des Wirtschaftsausschusses Nicdcrsachsen, auf den wir von be freundeter Seite aufmerksam gemacht wurden. Er faßt seine Fest stellungen kurz dahin zusammen: »Es gilt in erster Linie der Bc- tricbsmittelnot, unter der alle Zweige des Wirtschaftslebens leiden, zu steuern. Insbesondere ist zur Erhaltung der Betriebsmittel zu fordern: Milderung der Einkommen-, Gewerbe- und Grund besteuerung, Aufhebung der Wohnungszwangswirtschast, äußerste Sparsamkeit in der öffentlichen Verwaltung, Herabsetzung der Ge bühren im Vcrwaltungs- und Rechtswege, Verbilligung der Tarife der öffentlichen Berkchrsunternchmungen für Stadt und Land unter rationellster Einrichtung der Verkehrsbetriebe. Die Be schaffung neuer Betriebsmittel (durch Auslandskreditc und An passung der inneren Kreditpolitik) für die produktiven Wirtschafts zweige muß mit allen Mitteln angestrebt werden. Neben der Lin derung der Betriebsmitdelnot muß die katastrophale Absatznot im Inland wie im Außenhandel mit allen Mitteln beseitigt werden. Alles kommt darauf an, die Gestehungskosten der deutschen Pro duktion zu senken durch Senkung der Betricbsselbstkosten, Verwen dung der bestarbeitendcn Maschinen, Durchführung sparsamster Arbeitsmethoden durch rationelle Ausnutzung von Raum und Zeit und durch Auslese geeigneter Kräfte, Flüssighaltung des Betriebs durch Vermeidung unwirtschaftlicher Vorratshaltung, Herabmin derung der Generalunkostcn durch zweckmäßigen Zusammenschluß auch unter Aufgabe von Selbständigkeiten und durch Abbau von Überorganisationen. Neben diesen Maßnahmen von Staat und Wirtschaft gelten als größtes und vornehmstes Gebot: Opfcrsreudig- kcit des Einzelnen, Sparsamkeit, Fleiß und Verzicht auf entbehr liche Auslandswaren, namentlich solche, die dem Luxus dienen«. über dieLage insbesondereindergraphischen Industrie äußern sich die preußischen Handelskammerberichte wie folgt: »Die Lage auf dem Z e l l st o s f m a r k t e im Inland« ist miver- änbcrt schlecht. Die Papierfabriken klagen über den Mangel an Aus- trägen. Vielfach fanden Betriebseinschränkimgen statt. Dagegen war die Nachfrage im Anstande im ersten Drittel des Monats be sonders ans Amerika, Belgien und Holland, von Mitte des Monats ab aus England recht lebhaft, sodaß größere Abschlüsse zur Lieferung bis Ende 1926 getätigt werden konnten. Der Absatz insbesondere nach dem Auslande war bei voller Produktion gut (Königsberg). Di« Lag« der Papierindustrie hat sich gegen die Vormonats infolge der unglücklichen Gestaltung der Absatzverhältnisse noch er heblich verschlechtert. Das Angebot an Nohstossen. deren Preise teil weise eine kleine Senkung erfuhren, war ausreichend. Obwohl die Preise im An- und Auslände schlecht waren und im allgemeinen nach unten neigten, gelang cs nicht, nennenswerte Austräge herein,zuholen (Dtisscldors). Im Buch- und Stcindriickgewcrbe ist der Auftrags bestand nach Erledigung des Weihnachtsbcüarss sehr gering gewor den. Neue Arbeiten werden infolge der Geldnot nur in ganz be scheidenem Umfange übertragen. Die Zahl der Beschäftigten mußte daher säst allgemein, in einzelnen Betrieben sogar erheblich ver ringert weiden. Im Z c i t IIII g s g e Iv e r b e hat das Weihnachts geschäft kaum ein Drittel des vorjährigen Umsatzes gebracht. Ebenso ist das sogen. Klein-Anzeigen-Geschäst stark ziisainuieiigeschriimpst. Gerade durch den Ausfall dieses Bargeschäftes wird das Zeitungs- gewcrb« sehr stark betroffen. Die ständig zunehmende Arbeitslosig keit bewirkt starke Rückgänge im Abonnement. Wenn die Verhält nisse sich in dieser Richtung wcltcrentivlckeln, ist im Januar uud Februar, wenn das Hauptanzeigengcschäst sein Ende erreicht hat, eine sehr bedrohliche Lage für das gesamte Zeitniigsgewerbe zu besiirckten (Hannover-Elberseld). Auch die Lage in den Schriftgieße reien ist andauernd wenig befriedigend. Die Zahlungsunfähigkeit der Kundschaft wächst in erschreckender Weise. Der Eingang von Aufträgen ist durchaus ungenügend. Da infolgedessen die Lager bestände der Gießereien in den letzten Monaten erheblich zugeiiommen haben und die durch den Streik entstandenen Lücken zum großen Teile geschlossen sind, dürste schon in Kürze mit Abbaumaßrcgeln zu rech nen sein. In den che m i g r a p h i s ch e n AnstaItcn hat sich der Geschäftsgang glctchsalls weiter erheblich verschlechtert. Es finden erhebliche Unterbietungen statt, sodaß die Betriebe mit Verlust ar beiten (Frankfurt a. M.)« Uber das Weihnachtsgeschäft des Buchhandels sind uns bisher dankenstvertcrweise Berichte zugegangcii aus Allcn- stein, Königsberg, Breslau, Berlin, Quedlinburg, Hannover, Bre men, Elberfeld, Darmstadt, Nürnberg, Augsburg und Landshut. übereinstimmend wird scstgestcllt, daß sich das eigentliche Weih, nachtsgeschäst aus die letzten d—10 Tage vor dem Feste ziisllinmcn- drängte. Teilweise war cs in dieser Zeit sehr lebhaft, fodaß die noch rechtzeitige Ausführung von Bestellungen des letzten Augen blicks unter Umständen die größte Schwierigkeit bereitete. Trotz dem konnte aber der Ausfall der Wochen vorher nicht mehr cin- geholt werden. Im ganzen wurden also die Umsätze von 1824 in der Regel nicht erreicht. Einigen wenigen Glücklichen mag das dank ganz besonderen Anstrengungen gelungen fein. Im Durch schnitt werden die Umsätze wertmäßig etwa 7k>—85A derjenigen des Vorjahres dargcstellt haben. Dabei ist aber zu berücksichtigen, daß die Preise dieses Jahr etwas höher lagen als 1924. Mengen mäßig ist also der Ausfall stellenweise vermutlich noch größer. Allerdings ist aus den meisten Berichten zu entnehmen, daß in der Regel billigere Bücher bevorzugt wurden. Wo in Schlesien z. B. vor 'dem Kriege Barcinkäuse bis zu 200 und 300 Mark nichts Ungewöhnliches waren, begnügte man sich Heuer mit solchen von 10 bis 20 Mark. Bevorzugt waren gut ausgestattete, aber billige (I—3 Mark) kleine Geschenkbände. Luxusausgaben dagegen und teure Tafclwerke mußten zurückstehen. Allgemein fanden Bio graphien und Ncisewcrkc lebhafte Nachfrage, doch besteht auch hier bereits eine Überproduktion. Im ganzen scheint, wie sich auch hierin schon ausdrückt, eine Wandlung des Blldungsidcals unsres Volles und seines allgemeinen literarischen Geschmacks ein- gcireien zu sein. Zwar zieht man durchaus ernste Literatur vor, aber die klassische Dichtung und die Gesamtausgabe haben ossen- bar an Reiz verloren. Selbst in Schlesien war nicht einmal Gerhari Hauplmann sonderlich gefragt. Einen eigentlichen Schla ger gab es nicht. Als bestgängig genannt werden: Zahn, Fra-U Sixta; Presbcr, Tisch des Kapitäns; Wincklcr, Pumpernickel; Feuchl- wangcr, Jud Süß; Kcllermann, Brüder Echellenberg; Laufs, Die heiligen drei Könige; Fleuron, Schwäne; Untsek, Kristin Lavrans- iochier; Federen, Regina Loeb; Timmerinan, Das Licht in der Laterne; Haas, Leuchtende Gipfel; die Stevenson-Bände aus dem Verlag Buchenau L Reichert; die Gautier-Ausgabe des Avalun- Vcrlagcs; Ludwig, Wilhelm II. und Napoleon; Chesterton, Shaw; Keyserling, Ehebuch; Voigt-Diedcrichs, Aus Marienhosf; Kngelgcn, Zwischen Jugend und Reife; Thomas Mann, Bemühungen und Zauberberg; Beugt Berg, Mein Freund, der Regenpfeifer; Bauten der Arbeit, von Langewiesche; Wassermann, Laudin und die Seinen; Paleologue, Am Zareuhofc; Ziekurfch, Reichsgrllndung; Rumpel stilzchen V; Linzen, Zug der Gestalten; Meysenbug, Im Anfang war die Liebe; Jngcbarg von der Linde, von Slcinkops, und andere. Der Roman mit allzu modern-erotischer Problematik wurde vielfach abgclehnt; auch unbekannten Neuigkeiten, selbst solchen schon erfolg reich gewesener Schriftsteller begegnete man mit Skepsis. Dagegen feierten wenigstens an einigen Stellen alte Werke fröhliche Ur ständ. überhaupt wurden oft ganz bestimmte Wünsche geäußert, die nur durch Bestellung befriedigt werden konnten. Umgekehrt zeigte ebenso das Publikum allgemein wieder größere Bereitwillig keit, sich beraten zu kaffen, sodaß gut vom Lager verkauft werden konnte. Lebhaft war durchweg der Absatz in Bilderbüchern und Jugendlektüre. Bevorzugt war dabei namentlich die Preislage etwa bis zu 4 Mark, teilweise aber wurden gerade auch die teureren Ausgaben zwischen 7 und I I Mark gern genommen. Für die Jugend ist in der Tat das Beste gerade gut genug. Bezeichncnder- tveisc wurden übrigens mitunter auch für Schulzn-ccke bestimmte Werke (Atlanten, Wörterbücher) als Weihnachtsgeschenke gekauft. Ausgefallen ist durchweg die ländliche Käuserschaft, liegt doch die Landwirtschaft ganz besonders darnieder. Aber auch Arbeits losigkeit und Betriebsmittelnot ln den industriellen Olcbielen mach ten sich bemerkbar. Einen schwachen Ausgleich brachte nur die Beamtenschaft, die ja teilweise noch gerade in den letzten Tagen vor dem Fest eine Zulage erhielt. Das Verhältnis zwischen Bar- und Rcchnuiigsverkänfen begann sich hier und da schon wieder mehr nach der Seite der letzteren zu verschieben. Immerhin schein! aber erfreulicherweise noch Zurückhaltung geübt zu werden. Im übrigen ist zur Beurteilung des Gesamtergebnisses zu beachten,
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