Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.12.1926

X: 294, 18. Dezcmbcr 1926. Redaktioneller Teil. Mine Mitteilungen. Das Gesetz zue Bewahrung der Jugend «or Schund- und Schmutz- scheisten vom Reichst»! genehmigt. — Aus Berlin wird gemeldet: Ter Retchsrat erklärte sich mit dem Gesetz zur Bewahrung der Jugend vor Schund- und Schmutzschristen in der Fassung des Reichstags ein verstanden. Ein Antrag Lübecks, dem sich Braunschweig anschloß, Einspruch zu erheben, sand nicht die genügende »nterstütznng. Zur Wcihnachtswerbung des Sortiments. — Während man früher kaum ein anderes Bnchhändlersenster als mit allgemeinem Inhalt sah, ist man in den letzte» Jahren durch die immer erneuten Vorschläge des Verlags veranlaßt worden, auch Sondersenster für einzelne Ver leger, sür bestimmte Gebiete usw. zu machen. Wie sehr man auch aktuelle Ereignisse des täglichen Geschehens zu Sondersenster» gestalten kann sabgesehen von der selbstverständlichen Anslage von Textbüchern bei örtlichen Aufführungen, Büchern bekannter Autoren bei ihren Vor trägen usw.s, beweist ein geschickt dekoriertes Fenster der Buchhandlung Grase L Nnzer in Königsberg: Die Männer unserer neuen Briesmavken. Ein Blicksang von außerordentlich einsacher, aber srap- panter Wirkung war durch kreisförmiges Ausklel>en der neuen un gestempelten Briefmarken der verschiedenen Werte aus leuchtendgelbes Papier erreicht worden. Die Werke und Schriften Goethes, Schillers, Kants, Friedrichs des Großen nsw. charakterisierten ihr Schassen. Bei der im ganzen Reich durchgeführten Werbung sür eine zeitgemäße, bessere Schaufensterbcleuchtung erhielt die gleiche Firma bei der ört lichen Abstimmung über das am wirkungsvollsten beleuchtete Fenster unter einer großen Anzahl Geschäfte aller Branchen 28 Punkte zu- erkannt und steht damit nur um ein« Ziffer hinter dom allerbesten Fenster der Stadt (S1 Punktes zurück. Dabei ist zu bemerken, baß die Beleuchtung der Jirmensenstcr von Gräse L Nutzer seit Jahren schon in der jetzigen Weise durchgesührt wird. Hand in Hand mit einem regelmäßigen Wechsel der Schausenster- auslagen hat die schon genannte Firma in diesem Jahre auch ihre um fangreichen Jnncnräume bewußt einer unaussällig der Werbung die nenden Ausschmückung unterzogen. Wer in den Vorweihnachtswochen die emsige Arbeit eines Heeres von Dekorateuren in den Warenhäusern der Großstadt beobachtet hat, weiß, welchen Wert dies« nicht nur ans geschmackvolle Schaufenster, sondern auch aus die Innenausstat tung legen. Sie ziehen damit Tausende zur Besichtigung heran und vermögen das Tagesgespräch aus sich zu lenke», wie das z. B. beim Warenhaus Tietz in der Leipzigerslraße i» Berlin während der »Weißen Woche» dieses Jahres der Fall war. Bei Gräse L Unzer ist diese Sondcrreklame der Warenhäuser geschickt für den Buchhandel ange wandt. Beim Betreten des Geschäfts wird den Besucher unwillkürlich weihnachtliche Stimmung überkommen. Tannengrlln spannt sich in weiten Bogen an den Wänden hin, leuchtende Ampeln sind mit dem Adventskranz geschmückt, silberne Fäden darin verwoben, und staunend blicken Helle Kinderaugen zu dem großen Weihnachtsmann hinaus, der ihnen als freundlicher Bllcherbote Erfüllet ihrer heißen Wünsche sein möge. Bei der groß angelegten Buchausstellung, die ein Berliner Warenhaus im vergangenen Jahr durchsllhrte und in der zeitweise ein recht unbequemer Andrang herrschte, bestand leider kaum ein« Mög lichkeit, die Auswahl mit der nun einmal notwendigen Ruhe des Bücher freundes durchzuführen. Dieser Fehler ist in der Weihnachtsausstel- lung des Bnchhauses am Paradeplatz, dessen vorbildliche Organisation Prösessor 0r. Gerhard Menz als Anhang zu seinem Buche »Deutsche Buchhändler» hinreichend beschrieb, vermieden. In allen Räumen ist Gelegenheit, ln ungestörter Weise Einblick in die vorgelegten Bücher zu nehmen und auch selbst mit spürendem Sinne Entdeckungen zu machen. Di« behagliche Stimmung dabei und die Freud«, schenken zu dürfen, wird durch die weihnachtlich-sinnige Ausschmückung wesentlich gefördert; der Wunsch, zu kaufen, wird zum Entschluß werden. Und wem die Auswahl zuviel ist, die in Tausenden von Büchern sich hier ausbreitet, der wird zu einem Katalog der Firma greisen, den er nicht erst zu fordern braucht, sondern an geeigneter Stelle ausgelegt findet und der durch verständnisvolle Auswahl des Aufgsnommenen unter Betonung der wichtigsten Heimatliteratur kaussördernd wirkt. Mögen diese Zeilen auch im Sortiment des übrigen Deutschland zum Nachdenken anregen, ob man nicht etwa nur Inserate anfgegeben und Kataloge versandt, sondern auch Len zu erwartenden Kunden den Aufenthalt im Buchladen und die Möglichkeit zur Auswahl so freundlich gestaltet hat, wie in diesem Sortiment in Deutschlands äußerstem Osten. Königsberg i. Pr. Erich Werner. Ausstellung. — Die Buchhandlung Meckel i» Limburg veranstaltet anläßlich der Tagung der »Freunde der Arbeitsschule im Regierungsbezirk Wiesbaden» eine Ausstellung von Arbeilsschul- lileratur, besonders solcher über neue Gesangspädagogik, und zwar am 4. Januar 1927. Verleger dieser Literatur wollen sich umgehend mit der Firma in Verbindung setzen. Kunst-Ausstellungen. — Nach Schluß der Kandinsky-Ausstellung evöfsüete die Galerie Neninann L Nierendorj ln Berit», Lützowstraßc 32, eine Ausstellung »Das Gesicht von Berlin 192k». Es werden Bilder, Aquarell« und graphische Blätter gezeigt, die das moderne Großstadibiid künstlerisch gestalten, sowie eine Anzahl Entwürfe von führenden Architekten. — Das Kunsthaus Julius Brauer in Altenburg i. Th. zeigt während des Monats Dezem ber Gemälde verschiedener Meister, hauptsächlich Münchner Maler. Die Münchener Buchdrncker-Meisterschule. — Für den 1. Februar 192? ist die Eröffnung der neuen Meisterschll le sür Deutschlands Buch drucker in München unter Leitung des bekannten Graphikers Paul Renner geplant. Der Lehrgang in der Buchdrucker-Meisterschule wird drei Semester umfassen, von denen das letzte besonders der Ausbil dung zum Trucker dient. Aus Grund einer Prüfung werden Abschluß- Zeugnisse an die Meisterschliler verteilt. An Schul- und Matertalgeld werden vom Vollschüler für das Halbjahr MO RM erhoben; soweit der Platz reicht, können zu einzelnen Kursen, Vorträgen usw. Hörcr- karten ausgegeben werden; jede belegte Semesterstunde kostet 29 RR. Anmeldungen sind an das Direktorat der Meisterschule München, Prankhstraße 2, zu richten. Pap.-Ztg. Zcitungsausstcllung in München. — Das Zeitungswissenschastllche Institut der Universität München, dem Professor d'Ester vorsteht, hat aus Anlaß der Jahrhundertfeier der Hochschule in den Räumen seines Seminars eine Zeitungsausstellung veranstaltet, die einen instruktiven Ausschnitt aus der Geschichte der Presse bietet. Beschlagnahme. — Zellungsnachrlchte» zufolge ist in einer Reihe Berliner Buchhandlungen die von der Vereinigung linksgerichteter Verleger herausgegebeuc Broschüre -Weg mit dem Schund ge- s e tz« beschlagnahmt worden. NerkehrriMrlltzteii. Berliner amtliche Devisenkurse. am t«. Dezember >923 am 11. Dezember >02» Geldkurs Briefkurs Geldkurs Briefkurs Holland 100 Guld. BuenosAire» (Pap.-Pes.)1 Peso Oslo 100 Kr. Sto^olm. . . . 100 Kr. New Bork.... 1 8 Belgien 100 Belga Italien 100 Lire Spanier .... 100 Pesetas Rio de Janeiro . 1 Milreis Japan 1 Ben Prag 100 Kr. ^istabon"^ .' .' .' 100 Escuto Sofia 100 Lewa Jugoslawien . . 100 Dinar Wien 100 Schill. Budapest. . . . 100000 Kr. Danzig 100 Guld. Konstantinopel . 1 türk. ^ Kairo ..... 1 ägypt. «F Bukarest .... 100 Lei Warschau. ... 100 Zloty Riga 100 Lata Reval 100 Osln. Nt. 20,363 167,83 1,718 105.79 111.79 112.12 4,195,5 58.39 18,88 16,85 81,12 63,99 0,495 2,055 12,425 10,557 21.495 3,032 7,395 59.18 5.875 81.47 2.115 5.34 20,889 2.17 46,58 80.40 1,105 41.47 20,413 168.25 1.722 106,05 112,07 112.40 4,205.5 58,53 18,92 16,89 81.32 64.15 0.497 2,059 12,465 10,597 21.545 3,033 7,415 59.32 5.895 81.67 2.125 5,36 20.941 2,19 46,82 80,80 1,115 41.68 20,352 167,74 1,717 105,87 111,79 112,10 4.1945 58,32 18.71 16,79 81,125 0^499 2,05 12.42 10.557 21,495 3.03 7,40 59,17 5,865 81.45 2.12 6,24 20.402 168,16 1.721 106,15 112,07 112,38 4.2045 58.46 18.75 16.83 81.325 64,08 0.501 2,054 12.46 10,597 21.545 3,04 7.42 59.31 5.885 81.65 2,13 5,26 Die neuen rumänischen Bestimmungen über Posituren slir Biicher. — Die Speziabkommission -er rumänischen Generaldirettion für Post und Telegraphen hat mit Verordnung vom 17. November die rumä- nrschvn Post- und Telegraphenämter angewiesen, hinfort die Preis- kurante und sonstigen Drucksachen nicht zu der für Zeitschriften vorge schriebenen begünstigten Taxe von 10 Bani pro 50 Gramm angunehmen, 1495