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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.07.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-07-10
- Erscheinungsdatum
- 10.07.1908
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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.E 158, 10. Juli 1908. Nichtamtlicher Tett. »öycndlaU >. d. Dlichn. Li»chhaiU>eI. 7515 der Vollkommenheit der Dreifarbendruck gediehen ist und wie dieser auch die Unterschiede der Malweise verschiedener Künstler klar erkennen läßt. So ist bei dem gemütvollen Bilde »Feierabend« von Franz von Defregger mit dem vor dem Hause sitzenden Ehepaar nebst eingeschlafenem Buben die dünne Malweise bis auf die Struktur der Leinwand wiedcrgegeben, dasselbe gilt von Hans Thomas »Religions unterricht«, den eine Großmutter ihrem Enkel erteilt, ebenso von der zarten Farbengebung, die Frsdöric Leighton seinem tonfeinen »Bad der Psyche« hat zu teil werden lassen, — überall tritt die charakteristische Eigenart der malerischen Ausdrucksweise zutage, wie dies auch aus der stimmungs vollen »Meereseinsamkeit« von Anton Melbye, der mit breitem vollsaftigen Pinselstrich behandelten »Hetzjagd« von Angelo Jank, der sonnigen, goldigen Parklandschaft »Am Schloß graben« von Carl Christian F. Wentorf, den intim be obachteten »Weiden am Bache« von Peter Burnitz und den von leuchtender Farbenpracht erfüllten beiden Herbstland- schasten von Rüdisühli zu ersehen ist. * * * Im heutigen Bericht schließen wir die Besprechung der Kunstblätter,' wir gehen zur Beurteilung der neuen Publi kationen kunstwissenschaftlichen Inhalts über und beginnen mit der beachtenswerten Schrift von W. von Seidlitz »Kunstmuseum«, Vorschlag zur Begründung eines Fürsten museums in Dresden. Verlag von E. A. Seemann in Leipzig. (Preis: 3.60.) Diese Arbeit des bekannten Kuustforschers ist deshalb so beachtens- und beherzigenswert, weil in ihr zum erstenmal zum Ausdruck gebracht -wird, was zweifellos schon manchen Kunstwissenschafter und manchen Museumsleiter beschäftigt haben dürfte. Auch darum ist diese Schrift so wertvoll, weil das Beispiel, das sie enthält, keineswegs nur für Dresdner Verhältnisse, sondern auch für andere Kunststädte überaus treffend ist. Denn heute handelt es sich im Hinblick auf die großen Sammlungen weniger darum, die in ihren Räumen aufgestapelten Kunstschätze noch durch weitere neue zu vermehren — wenn damit auch nicht gesagt ist, daß eine Ergänzung und Vervollkommnung nicht weiterhin im Auge behalten sein soll —, als vielmehr darauf bedacht zu sein, die bedeutsamen und charakteristischen Stücke zu vollster Geltung zu bringen. Hierfür stellt nun W. von Seidlitz die Forderungen auf: »Erstens sollen die besonders be achtenswerten Gegenstände von den nur wissenschaftlichen Zwecken dienenden gesondert werden, damit sie besser genossen werden können; zweitens folgt daraus, daß das minder wertige Gut, das die Wirkung des übrigen stört, aus der für das Publikum bestimmten Sammlung überhaupt aus- geschieden werde; und drittens gilt es, damit sie zu ihrer vollen Geltung gelangen, sie in derjenigen Weise zur Auf stellung zu bringen, die ihrem Werte entspricht.« Es soll also demnach der Geschmacksstandpunkt gegenüber dem ge schichtlichen und rein wissenschaftlichen in den Vordergrund gerückt werden. Dieser Wandel der Anschauung, der sich bereits bei etlichen Privatsammlungen kenntlich macht, soll nun auch für die öffentlichen Sammlungen maßgebend werden. Also nicht auf die Fülle der Gegenstände, sondern auf die Art, wie gewisse Werke zur Erscheinung treten sollen, müsse für die Gestaltung der Museen die Aufmerk samkeit gerichtet sein. So triftig, wie die Gründe sind, die der Verfasser der interessanten und anregenden Schrift geltend macht, so klar und anschaulich sind auch die Mittel und Wege, die er für die Umgestaltung der Museen in Vorschlag bringt und die vor allem darauf hinzielcn: aus der großen Menge der Gegenstände diejenigen auszuwählen, die besonders bezeichnend für die Kultur ihrer Zeit erscheinen, sie dann aber nicht in der bisherigen Weise nach technischen Gesichtspunkten an zuordnen, sondern sie nach der Zeit ihrer Entstehung zu vereinigen, so daß das aus einem und demselben Geschmack Geborene zusammenstünde und die Aufeinanderfolge der Zeiten die Wandlungen des Geschmacks ergäbe. Auf diese Weise erst würde es möglich sein, die Kunstschöpfungen der verschiedenen Gebiete einer Stilperiode in ihrer ganzen Be deutung hinzustellen. Als Bezeichnung einer solchen Sammlung bringt von Seidlitz für Dresden den Namen »Fürstenmuseum« in Vor schlag, da er den geschichtlichen Tatsachen entspreche und den Zweck klar zum Ausdruck bringe. In den folgenden Abschnitten seines allen Kunstfreunden empfehlenswerten Buches gibt der Verfasser an der Hand eines vortrefflich ausgewählten Jllustrationsmaterials die Beschreibung der »Inneneinrichtung von 1500—1800«. Die einzelnen Kapitel beschäftigen sich mit der Gotik, der Früh renaissance, mit den Anfängen, der Blüte und dem Höhe punkt der deutschen Renaissance, den Anfängen des holländischen Stils und dessen Blüte; weiter schildern sie die Früh- und Spätzeit des Stils Ludwigs XIV., das Rokoko, den Stil Ludwigs XVI. und den der Revolutionszeit. Der »Plan eines Fürstenmuseums in Dresden« bildet mit den Schilde rungen von Räumen, die den Regierungsperioden der ver schiedenen sächsischen Fürsten entsprechen, den Schluß des Werkes. Ernst Kiesling. Eine Bilanz- und Jnventurfrage. Bon einem Verleger - Mitglieds des Börsenvereins (mit zum Teil eigener Druckherstellung) wurde uns folgende Buchhaltungs frage zur Beantwortung oorgelegt: Red. Nach dem Gesetz sind die Vorräte zum Einkaufspreise in die Inventur etnzustellcn. Verfährt man beim Verlage nach dieser Vorschrift, so ergeben sich — ich schicke voraus, daß für jedes Ver lagswerk ein besonderes Konto und die Buchführung als sogenannte doppelte geführt wird — in der Regel im ersten Jahre erhebliche Verdienste, die dann auf dem Gewinn- und Verlustkonto als solche erscheinen. Diese Verdienste stehen aber genau genommen zunächst nur auf dem Papier, denn bei einem Verlagswerk kann man von einem Verdienst doch nur dann reden, wenn die Kosten der Herstellung gedeckt sind. Als schlagendstes Beispiel dafür kann ein Verlagswerk dienen, bei dem der Autor auf Gewinnbeteiligung »nach Deckung der Kosten- angewiesen ist. Hier muß das Konto glatt weitergcführt werden ohne Be rechnung eines Gewinns, bis die Kosten gedeckt sind. Hier aber tritt eine Schwierigkeit ein. Zwar ist die Buchführung glatt durchzuführen; wie aber und zu welchem Werte erfolgt die Einsetzung der Bestände in die Inventur? Werden die Be täube zum Cinkaufswerte (beim Oouto wsta zum anteilmäßigen Einkaufswerte) eingesetzt, so entsteht auf dem Konto ein Gewinn, der nicht da sein darf; werden sie aber zum Buchsaldo eingesetzt, o stehen sie in der Inventur entweder zu niedrig, oder, nach Dcckung der Kosten, überhaupt mit »Null». Dies hat zunächst doch eine falsche Vermögensangabe zur Folge, denn die Bestände repräsentieren doch einen Vermögens wert, der zum Ausdruck gebracht werden muß; geschieht dies nicht, so muß man befürchten, wegen Steuerhinterziehung in Strafe genommen zu werden, ebenso dürften sich auch Schwierigkeiten im Brandschadenfalle ergeben, da die Feuerversicherungen nach der letzten Inventur die Werte, die geschädigt sind, feststellen. Nun könnte man ja die Werte richtig in die Inventur ein etzen und die sich ergebenden Gewinne sofort wieder als »zu nächst imaginäre- wieder über Gewinn- und Verlustkonto ab buchen. Dies ergibt aber einmal eine doch durchaus nicht über- ichtliche Gestaltung des betreffenden Kontos, das andere Mal eine ganz eigene Zusammenstellung des Gewinn- und Verlust kontos, auf dem dasselbe Konto hier mit Gewinn, dort mit Ver lust figuriert, und schließlich würde die Steuerbehörde eine solche Abschrift im steuerlichen Interesse beanstanden. 979'
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