Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.10.1914
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- 1914-10-01
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Redaktioneller Teil. ^ 226, 1. Oktober 1914. Frühjahr 1807, also nachdem das Daheim kaum zwei Jahre bestand. Es heißt da: »Wir wollen aber hier das Geständnis nicht zurückhalten, daß die mit diesem Nnternehmen verbundenen Anstrengungen und Sor gen doch jede vorherige Vorstellung überstiegen haben. Wenigstens wir, obwohl wir doch eine fünfundzwanzigjährige Verlagserfahrung hinter uns hatten, haben nicht entfernt eine richtige Idee davon ge habt, halten es auch für kaum möglich, daß sich jemand eine solche davon machen könne, ehe er nicht selbst in die Erfahrung hineinge treten. Wir wollen gestehen, daß seit vier Jahren dies Unterneh men alle unsere Gedanken beherrscht und anderen Tätigkeiten mehr als gut war entzogen hat. ... Als Beleg für die Erheblichkeit des Unternehmens auch nach der finanziellen Seite hin mag die Angabe dienen, daß die Ausgaben für die ersten einundeinhalb Jahr gänge die Summe von 80 000 Talern erreicht haben.« Doch die Kinderkrankheiten waren bald überwunden, und das Daheim nahm von Jahr zu Jahr einen größeren Aufschwung, den auch die Kriege von 1866 und 1870/71 nicht zu hem men vermochten. Von vornherein hat das Daheim Wert darauf ge legt, nur gute Erzählungen zu bringen, und mancher Schriftsteller, der es nachher zu Ruhm und Namen gebracht hat, tat an der Hand des Daheim seine ersten zaghaften Schritte in die Öffentlichkeit. Man braucht nur Namen zu nennen wie Fontane, Jensen, Adolf Wil- brandt, Heinrich Seidel, Hans Hoffmann, Ernst Wichert und vor allem Wilhelm Naabe, um zu beweisen, wie sorgsam die Redaktion ihre Aus wahl traf. Daß mit dem gediegenen Text eine gleich wertige Illustration Schritt hielt, bedarf kaum der Erwäh nung, und es genügt auch hier, einige Namen zu nennen. Gleich im ersten Bande treffen wir auf Wilhelm Camp hausen mit seinen Zeichnungen aus dem dänischen Kriege, dem sich Georg Bleibtreu und Emil Hünten anschlossen. Ihnen folgen in den Kriegen 1866 und 1870/71 W. Friedrich, H. Lüders und A. Toller, der Porträtist von Kutschke. Außerdem seien genannt Ludwig Pietsch, i Adolf Oberländer, Eduard Grützner, Fedor Flinzer, Oskar Pletsch, Otto Spcckter und vor allem Ludwig Richter, der auch den heute noch be nutzten Titel des Daheim in so sinniger Weise gezeichnet hat. Auch in neuerer Zeit sucht sich das Daheim seine Künstler unter den besten ihrer Zeit, deren Namen hier aufzuführen die Rücksicht auf den Raum verbietet. Es sei nur gesagt, daß unter der jetzigen Schriftleitung (Herausgeber: Hanns von Zobeltitz, Paul Oskar Höcker und I. Höffner) das Daheim von hoher Warte aus und in feiner, vollendeter Form der gebildeten deutschen Familie, dem deutschen Heim, in ununter brochener Folge alle bedeutenden Ereignisse des öffentlichen Lebens, die schönsten Blüten der Literatur, der Kunst und Wissenschaft, der ^ Technik nsw. vor Augen geführt hat. Durch den rastlosen inneren und, äußeren Ausbau ist das Daheim von Jahr zu Jahr reicher an Text und Bildern, schöner und vornehmer in der inneren und äußeren Ge stalt geworden. 50 Jahre hat das Daheim für deutsches Wesen gewirkt, und ein eigener Zufall will es, daß bei seinem Beginn der Donner der Ka nonen von Düppel und Alsen noch nicht lange verhallt war, während heute, wo es ein frohes Jubiläum begehen könnte, wieder die Ge schütze donnern in einem Weltkrieg ohnegleichen. Auch die bekannte Firma A. Bath in Berlin kann heute auf 50 Jahre fruchtbringender Arbeit zurückschauen. Im Anschluß an die Firma Mittler's Sortiment wurde die Verlagsbuchhandlung am 1. Oktober 1864 unter der Bezeichnung A. Bath Verlag von Alexander Bath gegründet, die sich hauptsächlich der Pflege der militärwissenschaftlichen Literatur zuwandte. Nach dem Tode des Gründers im Jahre 1878 wurde der Verlag von seinem bereits im Jahre 1872 als Teilhaber anfgenommenen Sohne Georg als alleinigem Besitzer übernommen und fortgeführt. Während seiner umfangreichen Tätigkeit erfolgte die Herausgabe der behörd licherseits genehmigten beiden Kalender »Fircks' Taschenkalender für das Heer« und »Siekmann's Taschenkalendcr für Beamte der Militär verwaltung«, die beide nun bereits im 38. Jahrgange vorliegen: sie brachten der Firma neuen geschäftlichen Aufschwung. Die weiter im Jahre 1891 erfolgte Verlagsttbernahme der Zeitschrift »Jahr bücher für Armee und Marine« (Herausgeber Generalmajor Keim) und der Zeitschrift »Artilleristische Monatshefte« (Herausgeber Ge neralleutnant Rohne) im Jahre 1907 machte den Verlag in seiner aus geprägten Richtung auch in den weitesten militärischen und Auslands kreisen bekannt. Am 1. Oktober 1913 wurde der Verlag vom Sortiment getrennt und die Geschäftsräume in ihre jetzige Heimstätte verlegt. Im Anschluß daran erfolgte die handelsgerichtlich i eingetragene Änderung der Firma in »Georg Bath«. Gleich-1 zeitig erfolgte die Aufnahme des Schwiegersohnes des bis- j herigen Inhabers, Herrn P. Spenke, als Mitinhaber der Vcrlagshandlung. Nach dem am 21. Januar 1914 unerwartet er folgten Ableben des Mitinhabers Georg Bath ging das Geschäft in den alleinigen Besitz des Herrn Spenke über, der die Verlagshandlung in unveränderter Weise wciterführt. Post. — Der Postanwcisungs-, Postauftrags- und Nachnahmedienst mit Ungarn wird am 1. Oktober wieder ausgenommen. Zahlungen durch Schecks.— Zu der unter dieser Überschrift in Nr. 222 erschienenen Notiz wird uns aus Berliner Bankkretsen geschrieben: Es ist unrichtig, daß die Abrechnungsstellen aufgehoben seien. Die Abrechnungsstellen bei den verschiedenen Neichsbankhauptstellen haben stets unverändert ordnungsmäßig und gut ihren Betrieb aufrechter halten. Dagegen war die hiesige Reichsbank gezwungen, bis vor 14 Tagen den Betrieb der Scheckaustauschstelle bei der Reichsbank, der für ganz Deutschland gilt, einzustellen, weil der Postlauf derartig un regelmäßig geworden war, daß sich der Betrieb in dieser Form nicht aufrechterhalten ließ. Seit 14 Tagen arbeitet aber auch diese Stelle wieder. Perslinlllnalhrilhten. 50jährigcö Berufsjubiläum. — Am 1. Oktober begeht Herr Hof rat Otto Harrassowitz in Leipzig die Wiederkehr des Tages, an dem er vor 50 Jahren in den Buchhandel eintrat. Dem Ernst der Zeit entsprechend und abhold allem Hervortreten in der Öffentlichkeit, weilt der Jubilar außerhalb Leipzigs, wie wir in letzter Stunde hören. Eine Schilderung seines Lebensganges gaben wir bereits an dieser Stelle anläßlich seines 25jährigen Geschäftsjubiläums im Börsenblatt vom 1. Juli 1897. Eine Spanne rastloser Tätigkeit, erfolgreicher Arbeit liegt in diesem Jubiläum beschlossen, und mit berechtigtem Stolze darf Herr Otto Harrassowitz auf seine 50jährige Buchhändlerlaufbahn zu- rückblickcn. Sein wettschauender Blick eröffnete ihm nach dem Kriege von 1870 die besten Aussichten für die Begründung seiner Selbständig keit, während deren er oft in uneigennütziger Weise der Wissenschaft zu dienen bestrebt war. Der Börscnverein fand in ihm ein treues Mitglied, das in der Historischen Kommission und dem Ausschuß für die Bibliothek eine gemeinnützige Tätigkeit entfaltete. Noch heute schätzt man sein ruhiges Auftreten, seinen praktischen Blick. Seit einigen Jahren steht ihm sein einziger Sohn Hans zur Seite. Möge dem Jubilar ein würdiges otium eum cki§nitate beschieden sein. Unsere besten Wünsche zu diesem Ehrentage seien ihm auch von dieser Stelle dargebracht. L. 25jährige bibliographische Tätigkeit. — Herr Heinrich Weise, im Hause I. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Katalogs-Konto, inLeip - zig, vollendet heute ein Vierteljahrhundert emsiger und von Erfolg ge krönter Tätigkeit auf dem schwierigen Felde der Bibliographie. Als 19jähriger junger Mann trat er als Lehrling in das Hinrichs'sche Sor timent ein, um den Grund zu jener umfassenden Vücherkenntnis zu legen, durch die er sich später auszeichnete. Nach bestandener Lehre ging er nach Rheydt zu W. Nob. Langewiesche, kehrte aber 1880 in Hinrichs' Sortiment zurück, wo er bald zum 1. Gehilfen aufrückte. Mancher Gehilfe, der in den 10 Jahren von Weises Tätigkeit im Sorti ment unter ihm gearbeitet hat, und auch viele der Hinrichs'schen Kun den werden sich noch des zuverlässigen Gedächtnisses erinnern, das Weise besaß. Konnte ein Lehrling oder junger Gehilfe einen Buchtitel nicht sogleich finden, so hieß es: »Fragen Sie Herrn Weise«, der auch fast immer die gewünschte Aus kunft bereit hatte. Es war daher nicht zu verwundern, daß die Auf merksamkeit der Herren Rost sich auf Heinrich Weise richtete, als es galt, für den alt gewordenen bisherigen Bearbeiter der Kataloge, Nichardt Haupt, eine Unterstützung und Ersatz zu finden. Weise be arbeitete noch mit Haupt zusammen den Fünfjahrs-Katalog 1886—1890, dann übernahm er allein die Zusammenstellung. Wer die lange Reihe der Bände tagtäglich benutzt, die Weise herausgegeben hat, weiß, was für eine schwierige, aber wertvolle Arbeit darin steckt. Aber auch an den Halbjahrsbänden und den wöchentlichen Verzeichnissen, wie an der täglichen Bibliographie des Börsenblattes hat der Jubilar seinen red lichen Arbeitsanteil, so daß er mit Befriedigung und Stolz auf die ver flossenen 25 Jahre zurttckblicken kann. Gefallen: am 8. September Herr Arthur Süß mann, der jahrelang Angestellter der Firma Otto Elsner, Verlagsgesellschaft m. b. H. in Berlin war. 1472
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