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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.06.1926
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- 1926-06-26
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- 26.06.1926
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X: 14«, 26. Juni 1928. Redaktioneller Teil. Vorkriegsstand gebracht, sondern mindestens um 50 v. H. darüber hinausgehoben werden. Soweit es sich dabei um das Schrifttum des Auslandes handelt, ist die Notgemvinschaft in den Stand zu setzen, die deutschen Bibliotheken nicht nur wie bisher, sondern in tvescntlich gesteigertem Maße und für eine längere Reihe von Jahren zu unterstützen. Beim Personal sind die infolge des Ab baues eingetretenen Lücken wieder zu schließen, darüber hinaus aber ist eine angemessene Vermehrung der Stellen aller drei Be amtengruppen vorzunehmen». Da der für das entsprechende Thema -Das österreichische Bibliothekswesen der Gegenwart» vorgesehene Redner General direktor B i ck durch dringende Beratungen verhindert war, sprang -dankenswerterweise Teichl - Wien, der sich mit der Organisation des österreichischen Bibliothekswesens in den letzten Jahren beson ders eingehend und mit Erfolg beschäftigt hatte, mit einem eigenen Bortrage über dieses Thema «in. Er ging davon aus, daß Öster reich etwa zwei Drittel des Bücherbesitzes -der Monarchie, Wien selbst wieder etwa zwei Drittel des heutigen Österreich, und zwar die wertvollsten Bestände behalten habe, und besprach dann zunächst die vorhandenem hauptsächlichsten Bibliotheksgruppen nach ihrem Eintritt in -die Geschichte. Die ältesten sind die noch heute auf dem alten Kulturboden -der Ostmark blühenden Klosterbibliotheken vom 6. Jahrhundert (St. Peter in Salzburg) und 8. Jahrhundert (Kremsmünster) an bis zum 12. Jahrhundert. Es folgen zeitlich die llniversitäts- und die Stadtbibliothek in Wien, die allerdings in der Hofbibliothck (gegründet um 1530) ausgingen, später jedoch wieder erstanden. Die tzos- und heutige Nationalbibliothek war zwar formell im Besitze der Habsburger, muß aber seit Anbeginn als die größte öffentliche Bibliothek Österreichs gelten. Das staat liche Bibliothekswesen dankt der Kaiserin Maria Theresia sein Entstehen, die zum großen Teil mit den Beständen der aufge hobenen Jesuitenbibliotheken die llniversitäts- und Studienbiblio theken Österreichs gründete. Darauf wurden die Landesbiblio theken, die Bibliotheken der Akademie der Wissenschaften und anderer gelehrter Gesellschaften, der Museen, Behörden und Stu dienanstalten sowie die neueren Volks- und Jugcndbüchereien kurz charakterisiert und -schließlich die Privatbibliotheken des alten Adels erwähnt. Den wichtigsten Beständen, den Etats und dem Personal, den Katalogen und dem Leihverkehr galten weitere Aus führungen, die von selbst zum Thema der Zusammenarbeit, der Organisation -des österreichischen Bibliothekswesens überleiteten. Der Errungenschaft einer Fachkonsul-entenstelle für Bibliotheks wesen -im Unterrichtsministerium sowie der erfolgreichen Be mühungen der bibliothekarischen Fachgruppe in der Gewerkschaft der wissenschaftlichen Beamten wurde gedacht. Im einzelnen be handelte der Vortragende sodann die 1920 gegründete Bücher nachweisstelle der österreichischen Bibliotheken mit dem Ziel des demnächst erscheinenden Gesamtzeitschriftenv-erzeichnisses und andere gemeinsame Veröffentlichungen. Der Gesamtkatalog der Wiegen drucke (Leipzig, Karl W. Hwr^mann) .MthM auch die reichen Bestände Österreichs. Zusammenfaslende und damit starke öko nomische Wirkung haben auch die Arbeitsgemeinschaften der kunst historischen und -der Behördenbibliotheken sowie die Zusammen arbeit der National- und Universitätsbibliothek Wien. Seit kurzem erscheint auch eine neue Zeitschrift, -das »Archiv für -Bibliographie, Buch- und Bibliothekswesen- (Linz a. D.: F. Winkler). Allent halben zeig« sich ein frisches Vorwärtsdrängen, das in einem immer enger werdenden Zusammenschluß mit den reichsdeutschen Bibliotheken gipfeln müsse. »Österreich kommt zu Ihnen zwar klein an Land, aber immer noch als Großmacht des Geistes!» Gewissermaßen als Vorbereitung für die am nächsten Tage stattfindende Führung verbreitete sich Je s i n ger - Wien daraus über »Die Universitätsbibliothek Wien», indem -er im besonderen ihre Geschichte und Stellung im Rahmen des österreichischen Gei steslebens beleuchtete. Leithes »Geschichte der K. K. Universitäts- Bibliothek in Wien» (Wien, 1877) bedarf zweier einschneidender Berichtigungen: erstens soll die Übergabe der alten Universitäts- Bibliothek an den kaiserlichen Hof im Jahr« 1756 nicht den ideellen Zusammenhang der mittelalterlichen mit der neuen Biblio thek vergessen machen, und zweitens war die neue Bücherei nicht, wie Leithe behauptete, vom Anfang an eine in erster Linie allge meine össentliche Staatsbibliothek, die nebenbei auch dem Dienste der Universität bestimmt war, sondern das Verhältnis der beiden Zwecke war umgekehrt. In der Entwicklung von der »Akade mischen» Bibliothek zur ersten, führenden allgemeinen österreichi schen Staatsbibliothek liegt gerade der Sinn ihrer Geschichte. Das letzte Referat der Vormittagssitzung erstattete T r o m m sd o r s f - Hannover, der über die »Erweiterung des Wirkungskreises der Technischen Hochschulbibliotheken- sprach. Nach einleitenden Bemerkungen über die Bedeutung der Biblio theken der Technischen Hochschulen gab der Vortragende einen Überblick darüber, welche Bestände an technischer Literatur in anderen wissenschaftlichen Bibliotheken vorhanden sind. Es zeigt sich, daß sich die meisten der großen Bibliotheken allgemeinen Charakters um die technischen Wissenschaften wenig kümmern, daß es aber einige technische Sonderbibliothekcn und Bereinsbiblio- thckcn gibt, die für die Bedürfnisse der Techniker Sorge tragen. Der Staat hat jedoch gleichfalls die Pflicht, den Technikern die für ihre Arbeiten erforderlichen Bücher zur Verfügung zu stellen. Für diesen Zweck kommen -in erster Linie die Bibliotheken der Technischen Hochschulen in Frage. Diese Bibliotheken sind jetzt nur für die Bedürfnisse der Hochschulen selbst zugeschnitten, jedoch in weitem Umfange Nichtangehörigen -der Hochschulen zugängig. Es erscheint erwünscht, ihnen die Aufgabe zu übertragen, alle Interessenten der betreffenden Länder mit technischer Literatur zu versorgen. In Preußen müßte jede der vier Hochschulbiblio theken einen bestimmten Versorgungskreis zugeteilt erhalten. Für die östlichen Landesteile wäre die Bibliothek der Technischen Hoch schule Danzig die gegebene Versorgungsstelle. Diese Vorschläge bedeuten eine Entlastung der llniversitäts- und L-andesbibliotheken bezüglich der technischen Literatur. Doch können die Bibliotheken der Technischen Hochschulen die erweiterte Aufgabe nur erfüllen, wenn sie mit Mitteln und Arbeitskräften besser ausgestattet wer den. Trotz der ungünstigen Lage der Staatsfinanzen muß diese Forderung erhoben und von allen interessierten Kreisen nachdrück- lichst unterstützt werden; denn der Aufschwung -des ersinderischcn Schaffens und der Fortschritt der deutschen Technik hängen mit davon ab, daß allen wissenschaftlich forschenden und praktisch tätigen Technikern die gesamte technische Literatur in allgemein zugänglichen öffentlichen Bibliotheken bequem zur Verfügung steht. Mittags versammelten sich di« Bibliothekare im Senats sitzungssaal des Rathauses, in dem sie vom Vizebürgermeister Emmerling mit herzlichen Worten begrüßt wurden. Er gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß der Deutsche Bibliothekartag diesmal in Wien abgehaltcn werde, sprach die Hoffnung aus, daß die Tagung von bestem Erfolge sein möge, und wünschte den Gästen einen angenehmen Aufenthalt in Wien. Als 2. Vorsitzender des »Vereins deutscher Bibliothekare- dankte Direktor Or. Uhl-en- dahl - Leipzig für den freundlichen Empfang und hob den starken Besuch der Wiener Tagung hervor. Er erinnerte rückblickend an die hohe Kulturbedeutung und Stellung Wiens in der Geschichte von ältester Zeit an und schloß mit Eichendorffs Worten »Vivat Österreichs Vivat Wien!» Die Teilnehmer begaben sich sodann in die städtischen Sammlungen, wo Direktor Reuther eine inter essante Handschriftenschau »Autogramme zur Geschichte der öster reichischen Literatur» nach einleitenden Worten eröffnet« *). Hier begrüßte auch der inzwischen erschienene Bürgermeister Seih die Gäste mit herzlichen Worten. Allen Teilnehmern war aus dem demnächst erscheinenden 2. -Bande des Städtewerkes »Das neue Wien« ein Sonderabdruck von Oskar Katann: »Die Wiener Stadtbibliothek« überreicht worden. Nach einer lehrreichen Führung durch d-ie Räume -der Uni versitäts-Bibliothek begann die Nachmittagssitzung mit einem Referat von Weber- Kiel über die »Pflege der Literatur über das Auslanddeutschtum an den deutschen Bibliotheken«. Der Vortragende führte zunächst aus, daß die deutschen großen Biblio theken sich bisher herzlich wenig um die Sammlung der Literatur über das Auslanddeutschtum gekümmert hätten, und auch durch eine kürzlich abgehaltene Rundfrage habe er leider f-eststcllcn ») Die Ausstellung ist beschrieben in »Neues Wiener Abendblatt», Jg. so, Nr. 144 vom 27. Mai 1SW. 807
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