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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.06.1915
- Strukturtyp
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- 1915-06-15
- Erscheinungsdatum
- 15.06.1915
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- Deutsch
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^ 135, 15. Juni 1815. Redaktioneller Teil. überflüssiger Trödelware und hochnäsiger Abgeschlossenheit gegen alles Fremde. Gegen das rein geschäftsmäßige über« schwemmen mit undeutschcn Werken hat sich der Buchhandel zur Wehr zu setzen. Der Buchhändler, meist eine kosmopolitisch harm lose Erscheinung, kann heute und für absehbare Zeit ideellen Kosmopolitismus nicht in Geschäftstüchtigkeit umsctzen. Sache des Buchhandels ist es, uns alle vor einem Platten Sichbegnügen- lassen zu bewahren, das Feuer des Aufschwungs zu schüren, Füh rer und Organisator der Allgemeinheit durch die bewußt und absichtlich Richtung gebende Tätigkeit seiner Mitglieder zu sein. Unser Buchhandel muß politisch werden. Er wird nicht durch Politik verdorben werden; gibt es für ihn doch nur eine einzige. Politik in der Jugendschrift, Politik im Roman, Politik im wissen- schasllichen Werk, Politik in der Fibel — sie ist möglich und not wendig wie der Blütenstaub den Blumen. Die brutale Vereinfachung aller Verhältnisse und Maßstäbe im Kriege wirkt bis ties in den Frieden hinein. Unberdunkelt von irgendwelchen Sonderbestrebungen bleibt fürs erste nur das Ziel, um das heute, seit Monaten und noch Monate, geschlossen ein ganzes Volk ringt. Das erfordert Stellungnahme. Der Buch handel nahm sie, und er wird wachsam das Volk und die Jugend vor gefährlicher Freundschaftshypnose bewahren — im Frieden. Hier und dort meldet sich die Frage in buchhändlerischen Kreisen, wie sich »nachher« der gegenseitige Verkehr abspielen wird. Nun, wir können ja abwarten! Mit ausländischen Jntelligenzäuße- rungen, die wir vor dem Kriege als unsere Bildungslücken aus- süllende Kostbarkeiten teuer auskauften und die wir während des Krieges als Kulturstinkbomben nachgeworfen bekommen, blei ben wir vorläufig verschont. Glaubt jemand wirklich, daß einer unserer geschlagenen Feinde sich ändert? Ihre Gefühlsergüsse und Forschungsmethoden werden giftiger und verlogener werden. Sie brachten uns aus bösem Willen kein Verständnis entgegen; nach dem Kriege hat ihr böser Wille neue Nahrung. Wir dürfen nicht vergessen; wir haben zu vergelten. Wir brauchen nicht sie, sie uns. Der Buchhandel hat aus diesen Erfahrungen nur die Lehren zu ziehen. Und zu befolgen! Jeder, der Wehr-, der Nähr und der Lehrstand hat nach dem Krieg — ganz gleich, ob er gut oder schlecht für uns ausgeht — eine ins Erdrückende gehende Pflichtenlast. Ihr kann sich der Buchhandel nicht entziehen. Und dazu hat er noch die älteren, liebevoll aufgepäppelten Fragen von früher zu bereinigen! M. Braunschweig. Zweiter Bericht über die Verwaltung der Deutschen Bücherei des Börsenveretns der Deutschen Buchhändler zu Leipzig im Jahre 1914. Er stattet von vr. Gustav Wahl, Direktor der Deutschen Bü cherei. Als Manuskript gedruckt. 8°. 112 S. Leipzig 1915, Börsenverein der Deutschen Buch händler. Während die Schlachten um unseres Vaterlandes Bestehen und Zu kunft geschlagen werden, nimmt ein bedeutsames kulturelles Friedens werk, die Deutsche Bücherei zu Leipzig, innerlich und äußerlich immer greifbarer Gestalt an, und wenn nicht alle Zeichen trügen, wird es, wenn der Welt die Friedensglocken läuten, fertig dastehen als ein Zeichen stiller Vorbereitung auf eine neue Zeit mit neuen Impulsen, neuen Zielen und neuen Aufgaben, die heute noch im Schoße der Zukunft liegen, aber deutlich schon erkennen lassen, daß die von unserem Volke geleistete geistige Arbeit durch einen engeren Zusammenschluß der daran beteiligten Faktoren eine nicht zu unter schätzende Förderung erfahren wird. Am Deutschen Platz, an der Straße des 18. Oktober zu Leipzig, die hinausführt nach dem im schmucken Grün prächtiger Anlagen ge legenen Völkerschlachtdenkmal, auf dem Boden gewaltiger geschicht licher Erinnerungen, ist bereits der stattliche Bau des Bibliotheks gebäudes erwachsen und läßt deutlich die Formen seiner imponierenden äußeren Gestaltung erkennen. Und in den provisorischen Räumen des Buchhändlerhauses wird fleißig gesammelt und geordnet, füllen sich die Regale mit den Bücherschützen und drohen die Räume fast zu überfluten. Die Sehnsucht, auf breiterer Grundlage und mit dem Frohgeftthl räumlichen Unbeschränktseins die Arbeit weiterzuführen, wächst mit jedem Tage, begleitet von dem Wunsche, die Sammeltätigkeit mit dem Dienste für die Wissenschaft und die Allgemeinheit zu verbinden und die I Pforten der Lese- und Arbeitssäle weit aufzutun für jedermann, den sein Wissensdurst oder der Zweck seiner Arbeit in die gastlichen Räume führt. Dafür, daß man nicht müßig gewesen, mit dem Augenblicke der Eröffnung allen Wünschen und Anforderungen gerecht zu werden, ist der vorliegende zweite Jahresbericht der beste Beweis. Sein Haupt inhalt besteht in der Schilderung der geleisteten Arbeit in den provi sorischen Räumen und den Mitteilungen über die Fortschritte des Reubaues. Cr beginnt mit den Personalien des Verwaltungsrates, des geschäftsführenden Ausschusses und der Direktion der Deutschen Bücherei. In einem Abschnitt Allgemeines wird der Einfluß des Krieges angedeutet, wie er sich auf den Fortgang der inneren Arbeit und des Neubaues bemerkbar gemacht hat, zugleich aber auch das trotz der schweren Zeit unverminderte Interesse und Entgegenkommen der staatlichen und städtischen Behörden gewürdigt. Aus der Be teiligung an der Bugra im Nahmen der Ausstellung des Börsen vereins der Deutschen Buchhändler ergab sich die Gelegenheit, den Plan zur Angliederung einer bibliothekstechnischen Sammlung der Verwirklichung entgegenzuführen und eine stattliche Reihe von Gegen ständen, die von staatlichen und anderen Bibliotheken in der Gruppe Bibliothekswesen ausgestellt waren, für die Deutsche Bücherei als Ge schenk zu gewinnen. Erinnert wird auch an den in Leipzigs Mauern vom 2.-5. Juni 1914 abgchaltencn Bibliothekartag und an das Festmahl am 3. Juni, an dem der Börsenverein die Teilnehmer als seine Gäste begrüßen durfte. Schließlich wurde der Weltkrieg zum Anlaß der Schaffung einer besonderen Abteilung der Deutschen Bücherei, in der die gesamte Kriegsliteratur gesammelt werden soll. Eine Vermehrung des Personals der Bücherei erforderte die Inanspruchnahme weiterer, vom Börscnverein im Buchhändlerhause zur Verfügung gestellter Räume. An diesen allgemeinen Bericht schließen sich die Sonder berichte über den Verwaltungskörper, über die Finanzen, über die Werbetätigkeit und Vermehrung der Sammlungen, über die bibliotheks technische Sammlung und die Kriegsliteratursammlung an. Es folgen das Verzeichnis der Behörden, in Deutschland, Österreich-Ungarn und der Schweiz, die der Deutschen Bücherei amtliche Druckschriften, das Verzeichnis der Akademien, Universitäten, Institute und wissenschaft lichen Vereine, das Verzeichnis der wirtschaftlichen Korporationen, poli tischen und konfessionellen Vereine und Verbände, industriellen und berufsgenossenschaftlichen Vereinigungen, Firmen usw., die der Deut schen Bücherei ihre Drucksachen, und das Verzeichnis der Privatpersonen, die ihr bemerkenswerte Geschenke an Druckschriften überwiesen haben. Daran schließt sich der Bericht über den Bauplatz und den Neubau, über die Personalien im Innendienste, über den Fortgang der Arbeit usw. Zwei Anhänge enthalten das Verzeichnis derjenigen Verlagsfirmen, die auf Grund einer Zusage die Deutsche Bücherei durch unentgeltliche Überlassung von Verlagswerken fördern, nach dem Stand vom 31. De zember 1914, und das Verzeichnis derjenigen Verlagsfirmen, die, ohne die Zusage dauernder Lieferung gegeben zu haben, die Deutsche Bücherei durch unentgeltliche Überlassung von Verlagsmerken bis Ende 1914 gefördert haben. Erfreulicherweise hat sich die Zahl dieser Verlagsfirmen auch im letzten Berichtsjahre erheblich vermehrt, ein Beweis für das steigende Interesse, das von den einzelnen Angehörigen des Buchhandels der Deutschen Bücherei dauernd entgegengebracht wird. Mögen auch die heute noch Fernstehenden nicht Zurückbleiben und dem Unternehmen ihre Unterstützung zuteil werden lassen, die es, je sichtbarer es in seiner äußeren und inneren Gestalt vor unsere Augen zu treten beginnt, in vollem Maße verdient! 1^. Kleine Mitteilungen. Vorsicht bei Militär-Angelegenheiten. — Das Oberkommando in den Marken macht aus Aulaß eines besonderen Falles erneut darauf auf merksam, daß im Bezirk der Stadt Berlin und der Provinz Branden burg Veröffentlichungen und Mitteilungen militärischer Angelegen heiten ohne Genehmigung verboten sind. Dieses Verbot, dessen Über tretung mit Gefängnis bis zu einem Jahre bestraft werden kann, er streckt sich selbstverständlich auch auf Vorträge militärischen Inhalts, die, ob öffentlich oder nichtöffentlich, stets einer Vorprüfung zu unter werfen sind. Der Oberbefehlshaber in den Marken, Generaloberst v. Kessel, er läßt im Anschluß an diese Warnung folgende Bekanntmachung: Auf Grund des § 9b des Gesetzes über den Belagerungszustand vom 4. Juni 1851 habe ich für den Bezirk der Stadt Berlin und der Provinz Brandenburg bestimmt, daß Veröffentlichungen und Mitteilungen militärischer Angelegenheiten verboten sind. Es haben dennoch Veröffentlichungen über die Gesamtverluste des deutschen Heeres und der deutschen Marine stattgefundeu, die, wenn sie auch auf das amtliche, in den Verlustlisten enthaltene Material Bezug nahmen, doch nicht Anspruch auf Nichtigkeit erheben konnten und zum 883
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