Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.05.1907

545V ««rl-»blau s, d. Dtschn. Buch-and-I. Fertige Bücher. ^ 122. 29. Mai 1907. aus dem Verlage der Alphsirs»»s-V»rehh«rirdlitirK (A. Gftendorff), Münstev i. w-ftf. ssrinzipalmarkt 11. <A Großartiger Absatz! Nach Wörishofen allein 800 Stück bestellt!!! Die Leiden und Verdienste der Nervösen und Skrupulanten. Bon ?. 1H. 4-. Raymvltd, Dominikaner. Mit einer Einleitung von Or. me6. BonNllYMä, Spezialarzt für Nervenkrankheiten. Preis broschiert M, 1.75 ord., M. 1.05 netto — 40 Dieses Buch kommt in unserer nervösen Zeit einem wirklichen Bedürs- nisse entgegen. Es will den vielen Nerven- und Skrupelkranken Rat und Hilfe in ihrem schweren Leiden zuteil werden lassen und ihnen das Kreuz erleichtern oder womöglich sogar es ganz fortnehmen. Aus- ehend vom Leiden im allgemeinen, behandelt der Verfasser das Ver alten dem Kranken gegenüber, dann die Nervenkrankheiten und Skru peln, ihre Ursachen und ihre rechten Heilmittel. Die 14 Kapitel des auf reichen Erfahrungen und edler Menschenliebe beruhenden Werkes bieten reichen Trost, manche neue Gesichtspunkte zu größerer Milde und kräftigerer Hilfe. Sie zeigen die ganze Fülle von seelischen Leiden und offenbaren die Notwendigkeit, dort auf die rechten Heilmittel zu sinnen und sie mit Eifer durchzuführen. Weit schlimmer als ein kranker Angst, Furcht. Not und Zweifeln will dieses Buch Mut und Trost bringen, um sie zu heilen. Alle werden es ihm aufrichtig Dank wissen. Inhalt: I. Teil. 1. Vom Leiden (im allgemeinen). — 2. Von der Nachsicht, der Achtung und Liebe den Kranken gegenüber. — 3. Von Nervenkrankheiten. — 4. Von den Skrupeln. — 5. Von der Beicht der Skrupulanten. — 6. Von den Gefahren der Mutlosigkeit. — 7. Von der Ergebung in Gottes heiligen Willen. — 8. Vom Gebet. — 9. Von Zerstreuungen und Trockenheit beim Gebete. — 10. Von Versuchung und Sünde. — 11. Von den Versuchungen gegen die hl. Reinigkeit.— 12. Von der Wahl des Beichtvaters. — 13. Vom Verhalten des Beicht- /o; gebunden M. 2.40 ord., M. 1.44 netto — 40o/<>. Aus dem Vorwort: „Das Werk des hochw. Pater Raymond interessiert zweifellos die Neurastheniker, die man zu den bemitleidenswertesten Kranken zählen kann. Um mit ihnen zu sprechen, sie zu trösten, bedurfte es eines Mannes, der gelitten hat wie sie. Auch aus einem andern Grunde kann er diese Aufgabe erfüllen; denn er ist Priester, und seine Rat- schlüge sind hier von grobem Gewichte. Er wendet sich an die Seele, Leiden handelt, welches das innerste Gebiet unseres Seins so nahe be rührt, ist da der Priester nicht berechtigt, im Namen des Glaubens ver mittelnd einzutreten, und haben seine Worte der Liebe nicht mehr Kraft als Brompräparate? Wir haben also ein Buch vor uns, bei dessen Ab fassung das Mitleid die Hand geführt hat. Es ist dies ein sehr gutes Werk, dem wir um so lieber Beifall zollen, als es uns an die Stunden erinnert, die wir in längst vergangener Zeit im Schatten der Wöris- hofener Wälder verbrachten, da wir in dieser anziehenden, friedlichen Gegend gemeinsame Spaziergänge machten. Erschien den Weg entlang das weiße Gewand des Dominikaners, so fand sich stets irgend ein Vorübergehender, ein Unglücklicher, ein Kranker, der sich an ihn wandte im Glauben, daß er sein Leiden verstehe. Wie wir ihn damals kennen lernten, finden wir ihn hier wieder: stets bereit zu Helsen. Wir schätzen uns glücklich, ihm zu danken für das, was er für uns getan. Gebe der Himmel, daß er noch lange sich so nützlich machen könne, und daß die Mühe, die er sich gegeben,' um den Abgrund zu ergründen, in dem der Neurastheniker sich befindet, vom Urheber alles Guten belohnt werde. Vom medizinischen Standpunkte aus können wir diese Arbeit nur gutheißen. Sie beweist von Seite des Autors ein gründliches Studium der Krankheit und der Behandlung, die für sie paßt." Dornröschens Auferweckung. Ein Märchenspiel mit Gesang und Tanz in drei Akten. Von Ferdinand Heinrich Schüth, 3. « Mit Erlaubnis der Obern. 192 Seiten. — Mit 15 Vollbildern (Kostüm- und Gruppenbildern). Preis M. 1.70 — L 2.— ord., M. 1.10 netto, mit einer Musik-Beilage ä, M. 1.— ord., M. —.75 netto. einer dramatischen Trilogie, in welcher dies Stück das dritte und jedenfalls auch das bedeutendste und interessanteste ist. Die Idee der ganzen Trilogie ist „das übernatürliche Gnadenleben, seine Entwick lung und sein Kampf in der Menschenseele und in der Menschheit". Und da gibt nun „Dornröschens Auferweckung" ein Bild gerade des modernen Geisteskampfes, des schwersten, den das übernatürliche Leben in der Menschheit zu bestehen hat. Der dramatische Konflikt ist in all seinen Drei Tage aus dem Leben einer Lehrerin Gelegkttheitsspiel bei Versammlungen von Lehrerinnen oder bei Aufsührungen in Pensionaten I. von Bodungen Phasen konsequent, klar und wuchtig durchgeführt, und die psychologische Führung zeigt in den Einzelheiten vielfach die tiefste und feinste Be obachtung, besonders in der Entwicklung des übernatürlichen Lebens mit seinen natürlichen psychologischen Momenten, ferner in den einzelnen Phasen des inneren Kampfes. Die Chöre sind für sich betrachtet unanfechtbare Poesie in Komposition und Darstellung. In Summa: Wir haben es hier mit der hochbedeutenden und, wie uns scheint, ersten reifen Frucht aus der Ideenwelt des Gral bundes zu tun. (7>.as Buch kostet M.—.50 ord., M.—.35 netto. — Es sollte in keiner Schulbibliothek fehlen. Wir haben nicht viel Dramen für die Dilettanten-Bühne, die dem Prädikat „langweilig" entgingen. Daß es auf diesem Gebiete besser geworden ist, ist in erster Linie das Verdienst des bekannten Verlags. Auch das vorliegende „Gelegenheitsspiel" reiht sich würdig seinen zahlreichen Vorgängern an die Seite. Wo gäbe es eine Lehrerin, deren Auge nicht freudig aufleuchtete, wenn sie ihren Beruf in so ideal schöner Weise verherrlicht sieht I Welches Kindes Herz wird nicht in Dankbarkeit gerührt, wenn es durch dieses dramatisch so wirkungsvolle Stück an all die Liebe und Sorge seiner Lehrerin erinnert wird. Für Pensionate, Lehrerinnen-Vereine rc., die bei Festlichkeiten mit den einfachsten Mitteln (10 Rollen) einen durchschlagenden Erfolg durch eine kurze Aufführung erzielen wollen, gibt es nichts geeigneteres!