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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.09.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-09-01
- Erscheinungsdatum
- 01.09.1915
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 202, 1. September 1915. Preislage von 1, 2 oder 3 ,/k beherrschte das Geschäft, ja bei der Versendung ins Feld, die nicht unbedeutend war und auch jetzt noch anhält, war sogar die ganz billige Literatur zu 20—50 L, fast ausschließlich beliebt. Weihnachtskataloge haben nur wenige Firmen versandt. In Rostock haben alle Handlungen in gemein samen Inseraten dem Publikum hiervon Kenntnis gegeben. Hat sich auch allmählich ein gewisser Ausgleich eingestellt — cs sind Schulbücher und technische Werke der verschiedensten Gebiete wieder in ausreichendem Umfange gekauft worddn —, so ist doch die Vcr- lagsproduktion im heimischen Handel noch immer ein geringe, und auch die Sortimentskundschaft ist, durch die Verteuerung aller Lebensbedürfnisse wie durch charitative Ausgaben veranlaßt, in ihren Bücherbeschaffungen noch immer sehr zurückhaltend. Das Geschäft »ach dem Ausland, mit Ausnahme von Dänemark, Schwe den und Norwegen, hat ganz aufgehört. Die für 1914 prä numerando bezahlten englischen und französischen Zeitschriften sind nur bis Ende Juli 1914 geliefert worden. Der auf die nicht- gelieferten Monate entfallende Betrag ist aber nicht zurückgezahlt worden, während Bibliotheken und Privatkunden nur bezahlen wollten, soweit die Lieferung geschehen ist. Den Verlust muß also das Sortiment tragen. Die großen Erwartungen, die aus die Bücherwoche gesetzt worden sirid, haben eine Enttäuschung erfahren. Die Einkäufe von Klassen und einzelnen Schülern waren wenig zahlreich und betrafen nur ganz billige Literatur; Reclam, Staadt, Bahn und die Agentur des Rauhen Hauses mögen Wohl einigen Nutzen da- vongetragen haben. In einzelnen Schulen, besonders in Lyzeen, ist den Kindern von den Lehrerinnen gesagt worden, sie sollten aus ihren eigenen Bücherbeständen etwas hergeben. Erklärlicher weise wurde von diesen Schülerinnen nicht ein einziges Buch gekauft. Inserate und Plakate, die auf die Bücherwoche aufmerksam machten, sind durchgängig erfolglos gewesen; am wirksamsten erwiesen sich noch persönliche Unterredungen mit den Schulleitern und Klassenlehrern. Gemeinsame Maßregeln zur Belebung des Geschäfts zu un ternehmen, war in unserem Kreise bei der großen Verschieden heit der Interessen schwer zu ermöglichen, lokale Gemeinsam keit in den größeren Städten hat besonders zu Weihnachten gute Früchte getragen. Von seiten des Vorstandes ist mehrfach im redaktionellen Teil der Zeitungen auf solche Momente hingewie sen worden, die allen Handlungen zugute kommen mußten, wie bei spielsweise »Schickt Bücher ins Feld«, »Bezahlt möglichst alle Einkäufe bar, jedenfalls aber jede Rechnung sogleich nach Em pfang«, »Gedenket der Verwundeten und Lazarette! Gebt guten Lesestoff dahin«, »Das beste Weihnachtsgeschenk ist ein gutes Buch«, »Es bedeutet eine patriotische Tat, den Buchhandel durch Bücherankauf zu stützen und dadurch das geistige Leben der Na tion zu fördern!« u. a. m. Zum Kriegsunterstützungsfonds des Berliner Unterstützungs vereins haben wir erstmalig 50 gezahlt. Unsere sehr schwa chen Kassenverhältnisse erlaubten zurzeit keine größere Zuwen dung. Einzelne Kollegen, besonders in Rostock, haben noch per sönlich Beträge gezeichnet. Es sind dann noch mancherlei andere Unterstützungsgesuche für patriotische Zwecke an unseren Verein herangetreten, denen wir zu unserem schmerzlichen Bedauern nicht Nachkommen konnten, weil in unserer Kasse kein Geld war. Wir mußten es den einzelnen Mitgliedern überlassen, je nach Können und Wollen sich daran zu beteiligen. Vielfach ist der Vorstand um Rat und Auskunft angegangen worden, die er auch in fast allen Fällen erteilen konnte. Nur Vermittelungen in ein facher Geschäftsangelegenheit, Beschwerden über Saldoreste und nicht bezahlte O.-M.-Saldi mutzten, als nicht zu seinen Kompe tenzen gehörend, abgelehnt werden. Manchmal wird dem Vor stände wirklich mehr zugemutet, als man glauben sollte. In einem Prozeß, der von einem unserer Mitglieder gegen eine große Drucke rei- und Verlagsfirma geführt wird, haben wir die eventuellen Kosten zu tragen uns verpflichtet, weil es sich um Austragung eines Prinzipienstreites handelt. Der Prozeß ist noch nicht be endet. Die Tagespresse des Landes ist uns vielfach in freundlicher Weise entgegengekommcn; so haben fast alle Zeitungen die von 1210 uns eingesandten Aufrufe wie »Lhotzky, Spart nicht mit Büchern!«, »Rosegger, Deutsche Weihnacht«, sowie die Aufforderung, Kriegs literatur für die Deutsche Bücherei zu sammeln, unentgeltlich in den redaktionellen Teil ausgenommen. Ebenso haben die grö ßeren Zeitungen Auszüge gebracht aus dem vom Kriegsministc- rium herausgegebenen Merkblatt für die Presse. Sparerlasse sind für die großherzoglichen Behörden in Mecklenburg anläßlich des Krieges nicht erfolgt, bei den der städtischen Verwaltung unterstellten Behörden aber sind einschnei dende Etatsbeschränkungen vorgenommcn worden, besonders in Rostock. Der Absatz einiger Literaturzweige hat während der Dauer der Kriegszeit völlig geruht, besonders der Verkauf der Reiseführer. Eine Handlung in einer mittleren Stadt teilt uns mit, daß sie in früheren Jahren in der Zeit von Mai bis August etwa 60—80 Reiseführer und ca. 200 Kursbücher abgesetzt habe, in diesem Jahre seien es bisher genau 3 Reiseführer und ca. 50 Kursbücher gewesen. Führer und Karten, die Bezirke innerhalb 100 Kilometer von den Küsten oder von den Grenzen betreffen, sind von dem Generalkommando bei strenger Strafe von jeglichem Verkauf oder Vertrieb ausgeschlossen, ebenso Auslandsführer, in denen die Ab- und Zugangswege von Deutschland angegeben sind. Auch alle Karten im Matzstabe bis 1: 100,000 sind beschlag- nahmt worden und dürfen nicht verkauft werden. Das bedeutet für manche Handlungen einen großen Ausfall. Das stellvertretende Generalkommando des IX. Armeekorps hat eine so große Anzahl Erlasse und Verbote literarischer Erscheinungen, Zeitschriften, Post karten, Landkarten betreffend, in die Welt gesetzt, daß es schwer fällt, sich darin zurechtzusinden. Das ging in einzelnen Fällen so weit, daß literarische Kritjk geübt wurde, beispielsweise gegenüber dem Frenssenschen Bismarck-Epos, dessen Vertrieb als gegen die vaterländischen Interessen verstoßend bezeichnet wurde. Von Sortimentsschleuderei haben wir im abgelaufenen Jahre wenig erfahren, nur einige Auchkollegen, die in geschäftlicher Hin sicht sehr schwer zu kontrollieren sind, haben sich gegen unsere Satzungen vergangen. Solche Geschäftsleute kalkulieren und rech nen nicht, sonst würden sie sich sehr bald überzeugen, daß bei einem Kundenrabatt von 107» kein Nutzen bleibt. Es ist uns in dem einen vorliegenden Fall sehr bald gelungen, mit Hilfe des be treffenden Leipziger Kommissionärs eine schriftliche Verpflichtung auf die Verkaufsbedingungen unseres Kreisbereins zu erlangen; der zweite Fall schwebt noch und wird Wohl zur weiteren Erledi gung an den Börsenverein abgegeben werden müssen. Verlegerschleuderei und uns schädigende Vertriebsarten meh rerer Verleger haben uns wieder oft geärgert und geschädigt. Wenn eine bedeutende Berliner Firma mehrfach große und gut ausgestattete Werke herausbringt und durch Reisende beim Privatpublikum abzusetzen bemüht ist, so ist ja dagegen nichts ein- zuwendeu, wenn aber ihre Reisenden sich mit der Bemerkung ein- fllhren, die Werke könnten nur direkt, nicht durch den Buchhandel bezogen werden, so ist das doch zum mindesten ungewöhnlich und der Gepflogenheit des Buchhandels entgegen. Auch zwei Ausgaben läßt die Firma nebeneinander lausen; die eine kann der Buchhandel vertreiben, die illustrierte bessere wird »nur direkt« von der Verlagsbuchhandlung an das Publikum geliefert. Od^r wenn vr. Kunert-Breslau dem Publikum die Broschüre »Unsere heutige falsche Ernährung« zum Preise von 12 für 100 Exemplare anbie tet, den Buchhändlerpreis aber auf 50 -s für das Exemplar anfetzt, so wird er für diese Art der Kollegialität nicht viel Verständnis finden. — Mehrere größere Verlagshandlungen haben für den Ver kauf ihrer Kriegslicferungswerke Kreise und Berufe herangezogen, die eine wenig erfreuliche Erweiterung des Kollegenkreises be deuten; Lottcriegeschäfte, Schokoladen- und Schuhwarenhändler, Barbiere und bäuerliche Ortsschulzen wurden unter Anbietung des vollen Buchhändlerrabatts zu Bücherverkäufen angeregt und gingen auch vielfach darauf ein. Sollen wir solchen Verlagsge schäften noch dankbar fein für die uns aufgezwungene Konkur renz? Der Vertrieb von Kriegskarten ist, wie zu erwarten stand, von manchen Verlegern durch Zeitungsexpeditiouen, Kurzwaren geschäfte, Zigarrenhandlungen seinerzeit bewirkt worden. Wie man zugeben muß, betraf das meistens sehr minderwertige Kar tenware, es liegt jedoch darin eine Gefahr für den Sortiments buchhandel, indem dadurch eine große Anzahl neue Auchkollegen
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