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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.09.1915
- Strukturtyp
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- 1915-09-03
- Erscheinungsdatum
- 03.09.1915
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ^ 2V4, 3. September ISIS. zu fordern, und zwar unbedingt bei allen gegen Ratenzahlungen entnommenen Lehrbüchern. Diese Selbsthilfe kann und wird uns namentlich in dieser Zeit niemand verübeln, wo alle Berufe nicht nur Ausschläge fordern, sondern direkt als berechtigt angeboten erhalten. Wir fordem keinen höheren Preis; wir verlangen nur da, wo uns nicht der bare Gegenwert sicher ist, eine beson dere Entschädigung. (Man braucht ja nur einmal zu verfolgen, welche Preise der Landwirtschaft infolge »erhöhter Produktions kosten« zugebilligt werden. Die Landwirtschaft hat eben sehr gute Fürsprecher, und auch dem Buchhandel könnte es nichts schaden, wenn er seine Klagen nicht nur in kleineren Versammlungen von Fachkollegen, sondern auch gelegentlich öffentlich und in den parla mentarischen Vertretungen zur Sprache bringen würde!) Nun noch ein weiterer Vorschlag, den ich ebenfalls bereits einmal gemacht habe, und zwar bei Besprechung des Weihnachts geschäftes unter dem Punkt »Vorschläge zur Besserung«. Daß ich ihn hier nochmals wiederhole, dazu veranlaßt mich mit, daß der gleiche Vorschlag in den Wiener Briefen gestreift wurde. Er geht dahin, daß ein Zusammenschluß auf wirtschaft lich e r Grundlage stattsindet, daß sich gleichgerichtete Betriebe im Buchhandel zusammenschließen, und zwar eine Gruppe von gleich interessierten Sortimentern mit den betreffenden Verlegern. Auf beiden Seiten müssen Rechte und Pflichten übernommen werden. Der Verleger muß wissen, was er am Sortimenter hat, und zwar durch Übernahme ganz bestimmter Verpflichtungen seitens dieser Sortimenterkreise, während der Sortimenter des unbedingten Schutzes und der Kulanz derjenigen Verleger sicher sein muß, für die er bestimmte Arbeitsleistungen übernimmt. Zu den Verpflich tungen des Sortimenters gehört die unverlangte Annahme und der gewissenhafte Vertrieb von Novitäten unter Zuhilfenahme der Tagespresse mit Inseraten, Hinweisen usw. Also auch hier Entlastung des Verlegers. Die Arbeit und die Kosten, die der Verleger an wiederholten Anzeigen und Zirkularen spart, wenn er weiß, an wen er ein neues Buch sofort nach Fertig stellung senden kann, ohne sich der Gefahr auszusetzen, daß diese Bücher »weder pro noch contra notiert« und unter Spesennach nahme zurückgesandt werden, wird der Verleger dem Sortimen ter wieder gern auf andere Weise gutbringen, und zwar durch Gewährung eines Vorzugsrabattes nur an diejenigen Buchhänd ler, die sich zum Vertrieb von Büchern verpflichten (gegenüber denjenigen, die nur möglichst hohen Nutzen aus Bücherbestel lungen verlangen, die ihnen infolge der Reklame des Verlegers zu fließen). Von Zeit zu Zeit könnte beispielsweise auch eine Gruppe von Verlegern den Interessentenkreisen bekanntgeben, welche Sor timenter in den verschiedenen Städten als ihre Vertreter in Be tracht kommen. Ich greife auch hier nur den Universitätsbuch handel heraus und stelle die Frage, ob esdennprak tisch so sehr schwierig oder gar den beiderseitigen In teressen zuwiderlaufend wäre, wenn sich die hauptsächlichen Sortimenter aller Universi tätsstädte vereinigten und mit denjenigen wis - senschaftlichenVerlegern, die nichtnur angeb lich,sondern in der TatmitdemSortimenter zu sammenzuarbeiten für richtighalten, be st immte Abmachungen gegenseitiger Rechte und Pflich ten treffen würden? Wenn dieser Weg grundsätzlich für beide Teile zweckdienlich und als praktisch durchführbar aner kannt wird, so wird sich die Festlegung der einzelnen Punkte bald finden. Sollte aber der Verlag hierfür nicht zu haben sein, so wäre eine Vereinigung der Universitäts-Sortimenter alz wirtschaftliche Vereinigung vielleicht ein Mittel, um doch zu einem Ziel zu kommen, wenn auch vielleicht zunächst mit einer kleineren Anzahl von Verlegern. Es wird sich wohl auch nur annähernd schwer feststellen lassen, welchen Anteil an dem ge samten Umsatz des deutschen Buchhandels speziell der wissen schaftliche Buchhandel hat, mit anderen Worten, was der wissen schaftliche Buchhandel finanziell bedeutet. Einer solchen, nicht nur mit Forderungen auftretenden, sondern auch Pflichten überneh menden Jnteressentengruppe gegenüber wird sich der Verlag schwerlich auf die Dauer verschließen könne», und schließlich: fordere ich hiermit etwas Neues? Haben wir nicht im Buch- 1222 Handel bereits derartige Sondcrinteressenten-Gruppen, die ganz bestimmte Vorzüge von Verlegern genießen? Mit welchem Recht erhält der Bahnhofsbuchhandel weit bessere Vergünstigungen als der Sortimenter, der sich jahraus jahrein mit vielen, nichts ein bringenden Arbeiten abplagt? Erhalten nicht Saisongeschäfte in Badeplätzen ebenfalls vielfach Ausnahmepreise, und wie verhält es sich mit den besonderen Bedingungen, die den Reise- und Ver sandbuchhandlungen gewährt werden? Würde nicht ferner bei Bildung einer solchen Jnteressenten gruppe auch der Lieferung an die Auchbuchhändlcr und sonstigen Bücherverkäufer ein Ziel gesetzt werden können, unter der wir ge rade jetzt zu leiden haben? Berührt es doch beinahe komisch, daß zwar der Staut Lieferungen und Offerten nur von solchen »Fachleuten«, die schon mindestens ein Jahr oder länger in der Branche oder am Platz tätig waren, annimmt und den Handel und die Spekulation mit Gegenständen, die augenblicklich gerade von Wert sind und stark begehrt werden, denen verbietet, die nur emten wollen, ohne gesät zu haben, daß dagegen im Buch- und Kunsthandel jeder beliebige Krämer dem Fachmann schlankweg ins Handwerk Pfuscht, ja daß der fachmäßig be triebene und Steuern zahlende Buchhandel geradezu systematisch in Mißkredit gebracht wird! Man sehe sich nur einmal beispiels weise an, was einem Pfarrer wöchentlich an Zumutungen zugeht, diese und jene Bücher und Bilder direkt zu beziehen und zu ver treiben (der Pfarrer als Kolporteur!), selbstverständlich zu einem billigeren Preis als im regulären Buchhandel, und was von allen möglichen Vereinen und »LUZ-Danken« unverlangt der gan zen Welt an Bildern und Büchern ins Haus gejagt wird, als ob steuerzahlende Geschäftsleute überhaupt nicht vorhanden wären! In welcher Branche besieht dieser Unfug außer im Buch- und Kunsthandel? Gegen dieses nachgerade öffentliche Ärgernis ist bis jetzt noch kein Generalkommando eingeschritten, vermutlich weil der Buchhändler als vornehmer Mann sich scheut, energisch dagegen Stellung zu nehmen. Der Einzelne würde ja auch wenig ausrichten können. Hier bedarf es einmal einer sehr kräftigen Vorstellung unserer berufenen Vertreter zum Schutz unseres Ge- werbes. Wenn das Sortiment sich jetzt nicht aufrafft und eine Besserung seiner Lage anstrebt, nicht durch Abwälzung der Kosten auf das Publikum oder auf den Verleger, sondern durch sehr be rechtigte wirtschaftliche innere Maßnahmen, dann zweifle ich, daß wir überhaupt jemals weiterkommen. Wir müssen auch daran denken, daß ein Beruf, der recht er hebliche Kenntnisse voraussetzt, nach dem Krieg nur dann den nötigen Nachwuchs bekommt, wenn wir entsprechend bezahlen können. Man vergleiche die Löhne von gewöhnlichen Maschinen arbeitern vor dem Krieg mit der Bezahlung der Gehilfenposten im Buchhandel. Aber so sehr wir auch hier eine Besserung im Interesse einer Hebung des ganzen Berufes wünschen, die Ar beitsbedingungen und Gewinnmöglichkeiten lassen vorerst keine Besserung in dieser Hinsicht zu. Sollten wir nicht den Versuch wagen, uns selbst zu helfen? Sollten sich nicht vielleicht doch in den Universitätsstädten wenigstens die Hauptfirmen zusam- menschlietzen und mit Verlegern eine Interessen gemeinschaft bilden? Man fürchte nicht, daß einzelne Konkurrenten fernblei- ben, die die Besserung der allgemeinen Lage zu verhindern suchen. Diese müßten eben nötigenfalls die Macht einer geschlossenen Jnteressentengruppe von Verlegern und Sortimentern fühlen; oder aber: man beweise mir die Unmöglichkeit oder Nichtberechti gung meiner Vorschläge, — aber nicht durch »Wenn« und »Aber«. Schwierigkeiten gibt'S dabei genug z» überwinden, ist aber erst ein Anfang gemacht worden, so wird sich die Sache schon weiter entwickeln und ausbauen. Mag der einzelne Vorschlag für sich betrachtet auch Anlaß zu Bedenken geben: das Hauptgewicht liegt bei einem Zusammenschluß auf wirtschaftlicher Grundlage. Unter der Voraussetzung einer solchen Jnter- essentengruppierung wird aber die Durchführung der übrigen Punkte sich weniger schwierig erweisen. Ich bitte daher die Kollegen um ihre Äußerung über die von mir erwähnten Fragen dahingehend, ob cs durchführbar er scheint, daß 1. Jeder Kundenrabatt fortsällt, 2. Ladenpreis — KasfepreiS wird,
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