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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1927
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- 1927-05-06
- Erscheinungsdatum
- 06.05.1927
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x° 106, 7. Mai 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. das Verhältnis zwischen den Bibliotheken des Rates und der Univer sität beleuchtete. Für die Leipziger wissenschaftlichen Bibliotheken sprach Prof. vi. Glauning, der Direktor der Universitätsbibliothek. Er unterstrich besonders die neubelebte Beschäftigung der Stadtbibliothek mit den Kostbarkeiten einer buchkünstlerischen Vergangenheit. I)r. U h - lenüahl, der Direktor der Deutschen Bücherei, widmete der Jubilarin, zugleich namens des Vereins Deutscher Bibliothekare, Worte wärmsten Interesses. Einen erfrischend humorvollen Vergleich zwischen dem Lebensalter eines Menschen und dem einer Bibliothek zog Prof. l)r. Bollert, der Direktor der Landesbibliothek zu Dresden und schloss mit den besten Wünschen auch für das materielle weitere -Gedeihen der Bibliothek. Im Namen des Börsenvercins der Deutschen Buchhändler überreichte Hofrat vr. Arthur Meiner eine von Alois Kolb radierte künstlerische Adresse, in der der Dank des Leipziger Buchhandels für die Förderung der Freude am Buche seitens der Bibliothek ein schönes Sinnbild erhalten hat. Die Adresse hat folgenden Wortlaut: Der Stadtbibliothek zu Leipzig bringt der Unterzeichnete Verein zu ihrem 250jährigen Bestehen die herzlichsten und ehrerbietigsten Glückwünsche dar. Mit ihrer Vorgeschichte blickt die Bibliothek auf mehr als vier einhalb Jahrhundert zurück. Sie gedenkt heute ihrer ersten Glanz zeit unter der Verwaltung des großen Historikers Johann Jacob Maskov, der um die Bibliothek und um die Geschichte Leipzigs und der Reformation hochverdienten Bibliothekare Gustav Wustmann und Ernst Kroker. In stiller Treue, ernstem Fleiß ist die Bibliothek, vor zweihundert und einigen Jahren der Allgemeinheit eröffnet, durch die Jahrhunderte emporgestiegen, Schätze sammelnd, die Ju welen an früheren Werken der Geschichte und Literatur, an kostbaren Handschriften, an alten Bucheinbänden enthalten, bis nun die höchste Glanzzeit in ihrer bisherigen Geschichte angebrochen ist: die Biblio thek ist nach modernen Grundsätzen umgruppiert und neugeordnet, der Betrieb modernisiert und vereinfacht; die Zahl der Bücher und Besucher ist in ständigem Steigen, und ein Ausstellungsraum ist geschaffen, der verkündet, daß die Bibliothek sich ihrer Ausgabe, der Allgemeinheit zu dienen, ganz bewußt ist. Die Hauptstadt des deutschen Buchhandels sieht mit Stolz auf die Stadtbibliothek zu Leipzig; der Börsenvercin der Deutschen Buch händler aber dankt ihr für das, was sie für die Pflege der FreuLe am Buche getan hat, und wünscht ihr reiches Glück und reichen Segen für ihr nächstes Halbjahrhundert und alle Zeit. Leipzig, den 5. Mai 1927. Der Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Als letzter Redner überreichte I)r. K i r st e i n namens des Leip ziger Bibliophilenabends der Jubilarin mit geistsprühenden, launigen Worten, die immer wieder herzliche Heiterkeit auslösten, eine Erinne rungsgabe. Die Feier, die einen festlichen Verlauf nahm, beschloß nach kurzen Dankesworten des Leiters der Stadtbibliothek ein weiterer Chorgesang der Thomaner. Im Anschluß daran fand eine Besich tigung der Ausstellung, die anläßlich des Jubiläums veranstaltet wurde, statt. Einband-Ausstellung in der Leipziger Ltadtbibliothck. Anläß lich ihres 250jährigcn Bestehens hat die Leipziger Stadtbibliothek eine Ausstellung von Bucheinbänden aus eigenem Besitz von der Spät gotik bis zum Empire veranstaltet. In chronologischer Folge sehen mir als ältestes Stück eine Elfenbeinschnitzerei, die etwa um das Jahr 800 entstanden ist und wahrscheinlich als Deckel-Schmuck eines kirch lichen Prachteinbandes gedient hat; aus dem Ende des 10. Jahr hunderts stammt ein Prachteinband vermutlich aus dem Kloster Reichenau. Zahlreiche Einbände aus dem Ende des 15. Jahrhunderts, darunter mehrere Leipziger, veranschaulichen die Einbandkunst dieser Zeit; von dem Gcbrauchseinband geben die Deckel verschnürter Bände von Leipziger Stadtrechnungen aus den Jahren 1471 bis 1544 ein anschauliches Bild. Ein interessanter Einband ist der des Kaplans Johann Neichenbach aus Geislingen mit eingepreßten Inschriften von Einzelbuchstabenstempeln (um 1478); daran schließen sich zahlreiche Einbände aus der Werkstatt des Aldus Manutius und seiner Nach ahmer, darunter das älteste bekannte Beispiel der Marmorierung und ein frühes Beispiel von Goldpressung. Besonders kostbar sind die beiden Einbände für den Ungarnkönig Mathias Corvinus und für Jean Grolier, der letztere von prächtiger Erhaltung. Zahlreiche Lyoner und Kursächsische Einbände aus der Mitte des 16. Jahrhunderts und zwei Bibeleinbände mit Silberschmuck der Leipziger Goldschmiede Hans Nein- hart d. A. und d. I. fallen durch ihren reichen Schmuck besonders auf. In den nächsten Vitrinen herrschen die roten französischen Maroqnin- bände vor, daneben finden sich jedoch auch deutsche Arbeiten und solche anderer Länder. Eine Sammlung bunter Vorsatzpapiere aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts erfreut durch ihre Farbenfreudigkeit. Aus derselben Zeit stammen die Bände des Leipziger Professors Jo- 558 Hann Gottlob Böhme, alle in hellbraunes Kalbkeder gebunden unk> reich vergoldet. Den Beschluß bilden einige Proben des französischem Empireeinbandes. An die abendländische Abteilung schließt sich die orientalische mit ihren reich vergoldeten Prunkbänden. Besonders reizvoll ist eine Zusammenstellung von Bänden, die die Stadtbibliothek selbst hat binden lassen, angefangen von den Ar beiten des ersten Buchbinders Gottfried Reimann aus dem Jahre 1679 bis zu einem Kalbledermarmorband aus dem Jahre 1807. Uber alle diese Arbeiten liegen die Buchbindcrrechnungen noch vor und man weiß sogar die Namen des Schönschreibers, der die ersten Bände beschriftet hat. In ihrer Gesamtheit bietet die Ausstellung, aus der in obigen Zeilen nur ganz wenige Beispiele besonders erwähnt wurden, einen vorzüglichen Überblick über die Geschichte des Buch einbandes und bietet außerdem Gelegenheit, einen Teil der Schätze der Stadtbibliothek kennen zu lernen. Die Jubiläumsausstellung der Stadtbibliothek Leipzig, Nniversk- tätsstraße 16: Bucheinbände aus eigenem Besitz von der Spätgotik bis zum Empire ist vom 6. bis mit Sonn tag, dem 8. Mai, täglich von 11—1 Uhr, und ferner bis mit Sonn tag, dem 22. Mai, jeden Mittwoch von 12—1 und von 4—6 und jeden Sonntag von 12—1 Uhr unentgeltlich geöffnet. Sonntags findet um 12 Uhr eine Führung statt. Besondere Führungen müssen bei der Direktion rechtzeitig angemeldet werden. Ausstellung Alte Buchkunst bei Hiersemann in Leipzig. — Allerlei Anlässe versammelten am Anfang dieses Monats Buch- und Kunst liebhaber in den Mauern Leipzigs, und so war cs für die Firma Karl W. Hiersemann gegeben, zur Besichtigung auch ihrer Schätze ein zuladen. Der Prachtbau iu der Königstraße besteht ja nicht nur aus- Bureau- und Lagerräumen, sondern er birgt auch Ausstellungs säle, in denen man sich wie in einem Museum fühlt. Eins der kost barsten gezeigten Stücke ist eine deutsche Bilderhandschrift der Welt chronik des Rudolf von Ems aus dem Ende des 14. Jahrhunderts. Dieser Pergamentkodex von größtem Format und prächtiger Er haltung mit feinen mehr als 10 000 Versen und 220 Miniaturen nimmt nach Zahl der Miniaturen in der Reihe aller Bilderhand schristen den dritten Platz ein, an Umfang dagegen steht er allen übrigen Handschriften der Weltchronik voran. Andere Handschriften mit Miniaturen, das Catholicon von Gutenberg, ein Druck von Fuft und Schösser, viele andere Inkunabeln, die erste Ausgabe des Theuer- danck in einem prächtigen aus königlicher Familie stammenden Ein band der Zeit, ein Kettenband, mehrere I^ivre8 cl'keures, Werke von Dürer,und andere Holzschnittbücher sowie sonstige Seltenheiten geben einen Begriff davon, welche Kostbarkeiten sich im Antiquariat der Firma finde«. Schwedische BuchauSstellung zu Leipzig. — Die im Grassimuseunr ausliegenden Besuchsbücher weisen unter den nahezu 1000 Besuchern nur der ersten fünf Tage Unterschriften aus allen Ländern, ja aus Indien und Amerika auf. Fachleute und Liebhaber des vornehmen schwedischen Einbands und der vorbildlichen Druckkunst aus Agram, Prag, Wien, Haag, Oslo und den großen Buchhandelszentren Deutsch lands haben die Ausstellung besucht. Führungen für Vereine und Lehranstalten finden täglich statt. Stanley UnwinS »Ib« ^rutli abont I'ublisbinx« in deutscher Über setzung. — Bei einer ausführlichen Besprechung des englischen Ori ginalwerkes im Börsenblatt vom 21. Dezember 1926 machte Professor vr. Menz darauf aufmerksam, daß Herr Fritz Schnabel eine deutsche Übersetzung vorbereite. Die übertragungsarbeiten sind nunmehr abge schlossen, die Arbeit befindet sich bereits im Satz. Im C. E. Poeschel Verlag in Stuttgart wird die deutsche Ausgabe in einem llmsange von etwa 25 Bogen erscheinen. Das englische Original ist unlängst in 2. Auflage herausgekommen, ein Zeichen dafür, welche Beachtung die Gedanken dieses bedeutenden Verlegers erfahren haben. Das Verlagswesen, wie es wirklich ist, findet eine beredte, lcbenswarme und anregende Darstellung. Das Buch wird wie in England, so auch bei lins mancherlei falsche Vor stellungen über verlegerische Tätigkeit zerstreuen Helsen, bei Auroren und Publikum und nicht zuletzt — bei den Buchhändlern selber. Wie bereits früher mitgeteilt, erscheint das Buch auch in dcn Vereinigten Staaten und in Spanien. Die Einfuhr von Büchern und Mnsikalicn in die Tschecho slowakei. — Im Jahre 1925 betrug die Einfuhr von Büchern in die Tschechoslowakei insgesamt 1800 Tonnen im Werte von 36 288 000 Tschechokronen und von Musikalien 138 Tonnen im Werte von 3 875 000 Kronen. Das Jahr 1926 weist trotz der schweren wirtschaftlichen Krisis eine bedeutsame Steigerung der Zahl und des Wertes der
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