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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.05.1927
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- 1927-05-21
- Erscheinungsdatum
- 21.05.1927
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Festausschuß für das gute Gelingen des Abends, zu,dem sein Mit glied Herr E l c r t S c«in a n n als Versasser des »Bücher-Ballen- Berg« hervorragend beigetragen hat. In der Reihe der »Geselligen Veranstaltungen Kantate 1927- wären noch die zu erwähnen, die die Mitglieder des Vereins der Reise- und Bersandbuchhandlungen, der Vereinigung Evangelischer Buchhändler -und des Vereins der Deutschen Bahnhossbuchhändlcr vereinigten. Auch die Kommissionsgeschäfte halten an dem Brauch fest, ihre in Leipzig anwesenden Kommit tenten zu einem Festessen einzuladcn. Für alle Buchhändler be deutet eben Kantate etwas ganz Besonderes, und wenn man auch die früher gefürchtete Ostermeß-A-brechnung bald nur noch nach dem Hörensagen kennen wird, so hat das »Saure Wochen! Frohe Feste!- immer noch seine Berechtigung, Man braucht sich nur noch einmal die Liste der Versammlungen und Sitzungen in den Kantate-Tagen ins Gedächtnis zurückzurufen, Wieviel Arbeit mußte da schon vorher geleistet werden! Alle diese Fäden laufen in der Geschäftsstelle des Börs-envereins zusammen, und es ist noch ganz am Anfang des Jahres, daß der Begriff Kantate hier Gestalt an- zunehmcn beginnt. Im Stillen werden die vielfältigsten Vorbe reitungen getroffen, bis die Vor-Kantate-Woche hcrannaht und die Hauptversammlung den Höhepunkt aller Veranstaltungen bil det, Gerade in diesen Tagen steht der Vorstand des Börsenver- cins im engsten Kontakt mit der Geschäftsstelle, und so konnte er keinen besseren Zeitpunkt -auswählen, um mit allen ihren Be amten und Angestellten einmal im Jahre beisammen zu sein, Es ist nun das dritte Mal seit der Jahrhundertfeier, daß der Vorstand die Angehörigen -der Geschäftsstelle am Dienstag nach Kantate um sich vereinigt. Vom Generaldirektor bis zur Aufwartefrau, -sie alle bil den eine große Familie, die sich ihrer Zusammengehörigkeit in diesem Augenblick so recht bewußt wird, Herr Hofrat vr. Arthur Meiner nebst Frau Gemahlin, Herr vr, Uhlendahl, Direktor der Deutschen Bücherei, und -einige Herren des Festausschusses waren als Gäste anwesend. Der Imbiß wurde durch Ansprachen des Ersten Vor stehers Herrn Max Röder, des Herrn Generaldirektors vr, Heß und des Herrn vr, Friedrich Oldenbour-g angenehm unterbrochen, Herr Kammersänger Rudolf Balve trug einige Lieder und Arien vor, und so war auch für künstlerische Genüsse auss trefflichste ge sorgt, Dann spielte die Musik zum Tanze aus, und dieser hielt alle Teilnehmer noch lange beisammen. Jeder schied mit dem dankbaren Gefühl, einen frohen Abend verlebt zu haben, der noch lange in Erinnerung bleiben wird. Die deutsche Theater-Ausstellung in Magdeburg. Von vr, Friedrich Michael, Die seit langem vorbereitete, ursprünglich schon sür 1Ü26 geplante Thcatcraussicllung in Magdeburg ist am 14, Mai in Gegenwart zahl reicher Gäste des In- und Auslandes feierlich eröffnet worden. Und wenn auch am Tage der erste» Besichtigung noch keineswegs alle Teile der Ausstellung fertig waren, soll hier doch bereits jetzt mit einigen Worten auf Art und Umfang der Ausstellung hingewicsen werden, da sic zweifellos allen Anspruch erheben dars, als eine wichtige kulturelle Schau gerade auch vom Buchhandel beachtet zu werden. Das Ausstellungsgclände Magdeburgs, zwischen Elbe und Adolf Mittag-See, darf man getrost als ideal bezeichnen: der Zugangsweg über die neue große Friedrich Ebert-Brlllke hat bereits festlichen Charakter: der Blick sällt von hier auf das wuchtige Massiv der neuen Stadthalle und aus den hohen Turm, der scbenso wie die übrigen Ge bäude der Ausstellungshallen) von Professor Albinmüller er baut worden ist, Stadthalle und Ausstellungs-Pavillons rahmen einen weiten Hos ein, dessen Ausmaße das Gesllhl des Großartigen, Reichen und Festlich-Bequemen noch verstärken. Die Ausstellungshallen selbst gruppieren sich um den höheren Mittelbau, der die Versuchsbllhne be herbergt, Jenseits dieser Bauten liegen freie Plätze, auf die sich die beiden seitlich anschließenden CasS-Betriebc bis hi» zum Mittag-See ausdchncn können, Der See selbst ist durch eine schwimmende Bühne mit in den Bereich der Ausstellung einbezogen worden. Der eigent liche Vergnügungspark liegt gegen die Stadt hin, die mit ihren hohen Dom-Türmen stolz herübergrllßt. Die Ausstellung gliedert sich sachlich und räumlich in drei Haupt teile: eine historische Abteilung, eine dem Gegenwarts theater gewidmete Gruppe von Räumen und schließlich einen Teil, der die Beziehungen des Theaters zu anderen Gebieten, namentlich zur Industrie, umsaßt. Die historische Abteilung, um die sich Paul Alfred Merbach und vr, Rapp, der Direktor des Münchner Theater-Museums, besonders bemüht haben, gibt die Entwicklung des Theaters von der Antike bis zur Gegenwart, Bilder und Modelle zeigen das mittelalterliche Theater, die Terenz-Bllhne, Hans Sachsens Theaterweit, die An fänge der verwandlungssähigen Guckkastenbühne, das Barocktheatcr mit all seinen reichen, üppigen Formen, dann das Theater der klassi schen Zeit in besonders schön ausgestattetcm Saal, dessen Glanzstllck die im Original noch erhaltene Dekoration zur Galerie-Szene der »Räuber« ans Schillers Mannheimer Zeit ist, Druckschristen sind bei alledem nur in geringem Umfang hcrangezogen worden -- mit Recht, wie mir scheint, da ja Bücher, die unbenutzbar in Vitrinen liegen, immer schlechte Ausstellungsobjekte sind. Bayreuth bildet sozusagen den Übergang zur Gegenwart: es ist sehr lehrreich, die ersten Bayreuther Dekorationen mit neueren Szenen- bilbcrn zu Wagner-Aufführungen zu vergleichen, wie man sie in den anschließenden Räumen mehrfach findet. Hier NU», im Bereich des gegenwärtigen Theaters, sind viele Städte mit zahlreichen Modellen und Bildern vertreten. Sehr geschlossen wirkt da z. B. der Raum, der von den Leipziger Bühnen gefüllt wird, Dresden zeigt u, a, ein großes Modell von der »Turandoto-Jnszenicrung, ferner ein durch elektrischen Antrieb verwandelbares Modell der Szene zu »Volpone», Auch sonst sind einige Drehbühnen und ähnliche Konstruktionen zu sehen, die der Besucher in Tätigkeit setzen kann, um so das Prinzip der Verwandlung in schnellster Zeit und unter bester Raumausnutzung zu studieren. Es dürfte nicht nur den Fachmann reizen, die verschie denen Stilarten zu beobachten und zu sehen, wie ein und dasselbe Stück an verschiedenen Orten oder gar am selben Ort von verschiedenen Künstlern in anderer Art inszeniert worden ist. Noch sind drei kleinere Gruppen zu erwähnen, die auf der Grenze zwischen Vergangenheit und Gegenwart liegen. Da ist einmal das große Gebiet des Puppen- und S ch a t t e n t h e a t e r s, das von einem ausgezeichneten Kenner und Sammler, vr, Alfred Lehmann, Leipzig, zum ersten Male in solchem Ausmaße und mit so viel Ver ständnis für die historischen Zusammenhänge ausgebaut worden ist. Ferner: das deutsche Front- und Gesänge nentheater im Weltkrieg — eine Sammlung von Kuriositäten, wie man zunächst meinen möchte, tatsächlich aber ein erstaunlicher Beweis sür das starke Bedürfnis nach mimischen Darbietungen und zugleich für Erfindungs gabe und Ausdauer des Menschen unserer Zeit, den man so gern ober flächlich nennt. Schließlich: das deutsche Theater im Ausland, ebenfalls ein Objekt, dem man zunächst ohne sonderliche Teilnahme sich zuwendet, um dann von der Fülle der Erscheinungen doch überrascht zu sein. Wenn die bisherigen Ausstellungsteile nur zeitlich Neues boten, enthalten die letzten Räume der Halle »Wissenschaft. Dinge, wie sie wohl noch auf keiner Theateraussiellung gezeigt worden sind. Es handelt sich hier um dis Fragen der Organisation, sowohl der Theaterleute selbst, Arbeitgeber wie Arbeitnehmer, als auch des Publi kums, Durch Karten und schematische Darstellungen wird hier unge mein plastisch gezeigt, wie das moderne Theater mit dem gesamten Leben durch wirtschaftliche und kulturelle Bindungen fest verknüpft ist. Wanderbühnen, Volksbühnen, Bühnenvolksbund — man kann ihre Wirksamkeit und ihre Wirkung hier recht gut verfolgen, und es werden gewiß gerade diese Räume sein, die bei den ernsthaften Theaterfreun den nachdenkliche Betrachtungen wecken. Jenseits der Versuchsbllhne, die dem Laien einen moderne» Bllh- nen-Apparat mit allen technischen Einzelheiten vorführen soll, liegt die Halle der Industrie, In ihr werden einmal die Modelle der Bühnenhäuser mit ihren verschiedenen technischen Konstruktionen ge zeigt, sodann haben hier aber auch die unterschiedlichsten Firmen Platz gesunden, deren Fabrikate dem Theater unentbehrlich oder auch nur wünschenswert sind, Seitcnräume bringen weiterhin Material zum Thema Theater und Film: auch ein Rundfunksende rn u m ist vorhanden. Durch einige Zimmer, die durch ihre »Raumkunst« den Neid der meisten, ganz anders untcrgebrachten Theaterleute hervokruscn dürf ten, gelangt man in die Kunsthalle, einen schönen Rundbau, der einige ausgewählte Gemälde von bedeutenden Künstlern, Darstellern wie Direktoren, darbietet. Ist man so am Ende des Rundganges angelangt, so wird man sich bei der Fülle der Erscheinungen gewiß nicht sogleich Rechenschaft davon geben können, was denn etwa an wirklich Wichtigem vermißt wind. Ein Grundübel läßt sich ja nicht vermeiden: daß nämlich bas Theater sein wesentliches Element hler einbllßen mußte: die Bewegung. Der
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