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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.01.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-01-24
- Erscheinungsdatum
- 24.01.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redakttoneller Teil. ,?v- 19, 24. Januar 1920. anstandeten wenigen Briefe in dem s. Band der »Gedanken und Er innerungen-- nur als verhältnismäßig kurze Belege innerhalb einer umfangreichen historischen Darstellung austreten. Es ist daher einleuchtend, daß der Einspruch gegen die Veröffent lichung dieser Briefe nicht ihrer selbst wegen erhoben wurde, noch weni ger, um dem Verfasser das Urheberrecht zu wahren, sondern tn der Ab sicht, das Erscheinen der ganzen historischen Entwicklung und Aus einandersetzung zu verhindern, innerhalb welcher sie als Bewcisstiickc verwertet werden. Die Geschichte -er Entlassung Bismarcks sollte vor der Öffentlichkeit aus immer nur in der einseitigen Beleuchtung be stehen bleiben, in die der Kaiser selbst sie durch seine vor etwa einem Fahre bekannt gewordenen Briefe an Kaiser Kranz Josef gerückt hatte. Das deutsche Volk hat den Anspruch, über die verhängnisvolle Ent lassung Bismarcks auch dessen eigene Stimme zu hören; es hat das Recht, sein Urteil aus den Quellen zu schöpfen, und es kommt einer Un- mllndigkeitserklärung gleich, wenn man ihm diese verschließt. Hierzu aber hat niemand weniger das Recht als der ehemalige Kaiser Wil helm II., der in seinem Briefe an Zar Nikolaus II. vom 12. November 1888 Bismarck «ine» »unbändigen Mann mit niedrigem Charakter nannte, den aus dem Amte zu schicken er gute Gründe gehabt habe. Durch die Vcrösscutltchung dieses Briefes, gegen die kein Einspruch erhoben wurde, ist aus dem Rechte, den S. Band zu veröffentlichen, voll ends ein« »nausiveichliche Pflicht geworden. Ihre Erfüllung schuldet der Enkel den Manen seines Ahnherrn, aber auch der Verleger, dem der verstorbene Kürst diese Wasse zu seiner Verteidigung anvertraut hatte. Als das Werk bereits angekündigt war und vor der Ausgabe an den Buchhandel stand, sind an den Cotta'schen Verlag eine Reihe von Zuschriften «ingelause», die die Zurückhaltung begehrten, mit Rücksicht aus dle schwebenden Verhandlungen wegen der Auslieferung des Kaisers. Der Verlag hat darauf allen Ernstes nochmals geprüft, ob bas Werk in dieser Frage dem Kaiser schaben könnt«; diese Unter suchung konnte aber mit gutem Gewissen dahin abgeschlossen werden, baß davon keine Rede sein kann. Im Gegenteil geht daraus hervor, daß der Kaiser stets bemüht war, Frieden zu suchen, auch hatte er aus drücklich anerkannt, daß die Milde, die Bismarck im Jahre 1871 Frank reich gegenüber walten ließ, wenn auch militärische Gründe dagegen sprechen mochten, politisch das Richtige war. Trotzdem wäre der Ver lag bereit gewesen, sich dahin zu vergleichen, daß das Werk noch einige Monate zuritckgehalten werde, der Anwalt des Kaisers erklärte sich aber zu einem Vergleich nicht für berechtigt; dazu muß gesagt werden, daß bas Angebot nicht erst tn der Verhandlung, sondern viele Wochen vor der Gerichtsverhandlung gemacht war. Stuttgart. I. G. Eotta'sche Buchhandlung Nachfolger. Die dentsche Universität Prag vor der Krage der Auswanderung — Am 19. Januar fand eine vom Rektor der deutschen Universität cinbcrusene Protestversammlung der Professoren und Studenten der Universität Prag gegen das neue Universitätsgesetz statt. Der Rektor sagte in seiner Rede: Wir müssen das Volk darüber aufklären, was wir hier zu leiden haben, und darüber, daß unser Bleiben in Prag nach diesem neuesten Vorfall gegen unsere Universität nicht mehr mög lich ist. Eine Entschließung der Versammlung erhebt Einspruch da gegen, daß der deutschen Universität durch die im neuen Gesetz verfügte Namensänderung die geschichtliche Vergangenheit abgesprochcn wird und Ihr wichtig« Bestandteile ihres Besitzes entzogen werden. Sic betont, baß sich oll« deutschen Parteien auf den Boden der tschechisch-slowakischen Republik stellen, daß aber die Deutschen alle Rechte und kulturelle Selbstbestimmung fordern. Zum Kamps gegen den Kinoschund. — Um an seinem Telle den Kamps gegen deu Kinoschund auszunehmen, hat der Landesausfchuß für Jugendliche im Freistaat Sachsen einen Unterausschuß eingesetzt, dessen Aufgabe es sein soll, Veranstaltungen in die Wege zu leiten, die als einwandfreier Ersatz für den Kinoschund angesehen werden können (Unterausschuß für Kinoersatzs. Der Unterausschuß will in erster Linie das Schattenthcater und das Puppen- theakerspiel (sowohl das Spiel mit Marionetten als auch das mit Handpuppen) fördern, außerdem aus die Veranstaltung einwand freier kinematographischer Vorführungen einwirken und den Liebhaber bühnen gute und geeignete Theaterstücke zugänglich machen. Er hat sich zu diesem Zwecke sowohl mit dem Dürer-Bunde als auch mit dem sächsischen Kllnstlcrhilssbuudc in Verbindung gesetzt. Besonderen Wert glaubt er darauf legen zu sollen, daß das Spiel mit Handpuppen sowohl in der Lff« itlichkeit als auch in Schulen, Kamillen und Vereinen eine möglichst weite Verbreitung findet, da dies in den meisten Fällen ohne kostspielige und mühevolle Vorbereitungen möglich sein wird. Leider ist die Auswahl an Stücken, die sich zur Aussührung mit Handpuppen eignen, vorläufig recht gering. ES kommen hierfür nur solch« Stücke in Betracht, in denen in der Regel nicht mehr als zwei Personen gleich zeitig austretcn, und in denen das Zwiegespräch zugunsten derber Be wegungsvorgang« <z. B. Prllgelszenen) stark ln den Hintergrund tritt. Wer sllr das Handpuppentheater geeignete Stücke kennt, wird gebeten, Namen, Verfasser und Verleger dem Vorsitzenden des Unterausschusses AmtShauptmann von Poleuz, Löbau tn Sachsen, initzuteilen. Umarbeitung der Lehrbücher. — Bet der Wichtigkeit des vor kurzen, von dem preußischen Kultusminister ergangenen Erlasses über Um arbeitung von Lehrbüchern geben wir nachstehend den Wortlaut der Verordnung wieder, wie er in dem soeben erschienenen 12. Heft des »Zentralblattes für die gesamte Unterrichtsverwaltung tn Preußen- cnthalten ist: Berlin, den 6. Dezember ISIS. Da die bisher gebrauchten Lehrbücher sür Geschichte den jetzt zu stellende» Anforderungen nicht entsprechen, so ist eine durchgreifende Umarbeitung dieser Bücher erforderlich, die erst nach der Reichsschul konferenz erfolgen kann. Für die Übergangszeit bestimme ich, daß die bisher eingesllhrteu Lehrbücher für Geschichte lm Klassenunterrtcht nicht weiter zu benutzen sind und ihre Anschaffung von den Schülern und Schülerinnen nicht mehr verlangt werben darf. Hinsichtlich der Deutschen Lesebücher bleibt weiterhin der Erlaß vom 18. Sepie»,ber d. I. — II III I. 1V2V II III usw. — (Zentrbl. S. SSI) maßgebend. Nach den Grundsätzen dieses Erlasses ist sllr dle Übergangszeit auch die Auswahl der in ber Schule zu behandelnden Lieder und Gesänge zu trefscn. Der Minister sllr Wissenschaft, Kunst und Volksbildung. H a e n i s ch. An die Provinzialschulkollegien (für Posen in Berlin), die Regie rungen (außer Posen), außerdem an die Regierung, Abteilung Nassau, in Cassel und den Herrn Oberpräsidenten in Magdeburg wegen der Stolbergschen Grafschaften. — n II 2512, II III, II III I, H III II Lehrauftrag sür Zritungskunde und össentlichc Meinung. Den, ordentlichen Professor sür neuere und mittlere Geschichte an der Uni versität Köln, vr. Martin Spahn (bisher in Straßburg), ist ein Lehr auftrag sür Zeltungskundc und öffentlich« Meinung erteilt worden Humor in ernster Zeit. — Zu diesem Kapitel kann ich Ihnen aus meiner Tätigkeit folgende wahre Erlebnisse Mitteilen; Kommt da dieser Tage ein Handelsschüler ins Geschäft und verlangt: -LcssingS Minna von Barnhelm, ich glaube eS ist von Körner-. — Vorm Kriege kam nach Weihnachten eine junge Dame: »Ich möchte den .Schiller' (gemetnt waren Schillers Werke) Umtauschen, das ist sa Rährde. Gebe» Sie mir lieber einen modernen Roman-. — Die Mutter dersel ben jungen Dame hatte wenige Wochen zuvor gebeten: »Ich möchte ein recht hübsches Buch haben. Drinnen zu stehen braucht nichts, aber der Einband muß zu unseren olivgrünen Sammetmöbeln passen-. A. R Elnsnhr nach Deutsch-Lsterreich. — Nach einer Mitteilung ber Postverwaltung von Deutsch-Österreich ist die Einfuhr von Handels waren nach diesem Lande mir mit einer besonderen Einfuhrbewilli gung oder einer vor dem 15. Dezember ausgestellten Einkaufsbewilli gung zulässig. Die Postanstalten sind angewiesen worden, die Absender bei der Auflieferung derartiger Sendungen hierauf hinzuwetsen. Verbotene Druckschriften, — Im Interesse der öffentlichen Sicher heit ist bis auf weiteres der Druck und Vertrieb der Zeitschrift »Di« Zeit am Montag- (Verlag: »Die Zeit am Montag-, G. m. b. H., Berlin SW. 88, Zimmerstr. 43/41) aus Grund der Verordnung des Herrn Reichspräsidenten vom 13. Januar 1S2S für Berlin und die Mark Brandenburg verboten worden. Vorhandene Exemplare sind zu beschlagnahmen und zu vernichten. Perkonalna-Mteu. Friedrich Wilhelm Fleisch,nann I. — In Görlitz ist Prof. Friedrich Wilhelm Kleischmann im Alter von 82 Jahren gestorben. Er war Gründer »nd Leiter der ersten mllchwirtschastlichen Versuchsstation tn Baden in Mecklenburg-Schwerin und hat neben einer Reihe von Werken über Milchwirtschaft, darunter bas mehrfach in fremde Sprache» übersetzte »Lehrbuch der Milchwirtschaft-, Studien über »Alt germanische und altrömlsche Agrarverhältnisse- sowie über »Cäsar, TacituS, Karl ber Große und die deutsche Landwirtschaft- geschrieben. «0
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