Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.04.1920
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- 1920-04-03
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- 03.04.1920
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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N 71. 3. April 1920. Redaktioneller Teil. schiverste bis in die Hundcrttanscnde Mark hinein geschädigt, die jetzt große Auflagen da liegen haben, weil sie auf die Antwort des Herrn Ministers banend zu Neuauflagen geschritten sind. Es sind aber auch Wohltätigkeitsanstalten, deren Haupteinnahmen der Erlös ihres Schul buchverlages bildet, aufs schwerste geschädigt und bedroht, alles Dinge, die wahrhaftig nicht notwendig sind. Nun sagt der Herr Rcgierungsvertretcr: es ist ja kein Kauf- verbot, sondern es ist nur ein B e n u tz u n g s v e rb o t in der Schule. Es wird aber draußen als Kaufvcrbot auf- gefaßt. Ich habe die Beweise hier und bin bereit, sie dem Herrn Regicrungsvertretcr vorzulegcn, daß die Schüler und die Eltern der Schiller und auch die Sortimentsbuchhändler den Erlaß des Herrn Ministers als ein Kaufverbot auffassen, sodaß viele Sorti menter ihre Bestellungen rückgängig gemacht haben, die ihre Ladcn- beständ« schon als dauerhafte Ladenhüter ansehcn. Der deutsche Buchhandel hat — und ich bin als Angehöriger die ses Standes Herrn Kollegen Sommer dankbar für die warmen Worte, die er meinem Stande gewidmet - in der Zeit der großen Um wälzungen sicherlich nicht die kleinsten Opfer gebracht. Bedenken Sie einmal, was der schnelle Abbruch des Krieges, unser völliger Zusammenbruch, die Umwälzungen durch die Revolution alles an Literatur zerstört haben, wie vieles unzeitgemäß, veraltet nnd überlebt ist, mit einem Schlage aus wertvollem wirtschaftlichen! Material, a u s Ba u st c i n c n der Kultur z u M aknlatur geworden ist. Herr Kollege Hacks scheint ja zu meinen, sintemalen die Maku latur so hoch im Preise steht, daß wir dem Minister nur dankbar sein könnten, wenn er mrt seinem Erlaß neue Makulatur schafft. Ich glaube, cs gibt denn doch würdigere Druckschriften, die man zu Maku latur stempeln kann, als die Geschichtsbücher unserer Schulen, die sich wahrhaftig doch noch sehen lassen können. (Sehr richtig!) Es herrscht überhaupt im allgemeinen eine ganz falsche Vorstel lung von den wirtschaftlichen Zuständen im Ver lags buch Handel. Schon am 2. Juni v. I. hat Herr Kollege Adolph Hoffmann, der sich ja auch 'als »Buchhändler« in den Almanäch dieses Hauses eingetragen hat, in der 28. Sitzung von einen! schamlosen Wucher des Buchhandels gesprochen. Ich gehöre nicht dem Stande der Schulbuchverleger an, spreche also nicht pro domo. Ich kann aber sagen, daß weder die Preise unserer Schulbücher, noch die Druckerzeugnisse überhaupt in einem Verhältnis stehen zu den Preisen der Rohprodukte. Herr Adolph Hoffmann hat gesagt, daß die Bücher heute zum Teil das Dreifache, das Vier-, das Fünffache kosten. Das stimmt. Bedenken Sie aber, meine Damen und Herren, daß die Löhne im Buchdruckgewerbc um 3 0 0 °/o gestiegen sind, die Farbenpreise um 7 0 0 die Preise der Metalle um 1800"/»! Bedenken Sie die unheimliche Verteuerung des Papiers, herbeigeführt durch innerpolitische Verhältnisse, durch unseren wirtschaftlichen Zusammenbruch, durch den Kohlenmangel und was dazu gehört. Aber auch herbeigeführt durch die Maßnahmen unserer »früheren« Feinde, die uns dahin bringen wollen und werden, daß wir zur K ulturlosigkei 1 und zu geistiger Verblödung kommen. Vor mir liegt eine Offerte einer Papierfabrik über Druckpapier. Sie bietet an 1000 Bogen Druckpapier, 7b kr» schwer, die im Frieden 3 0 kosteten, für 66b .//. Wenn der Bogen, 16 Seiten, Werk- satz, der im Frieden 60 kostete, heute 345 kostet, so wollen Sic bitte daraus erkennen, daß die Steigerung des Herstellungspreises der Bücher eine viel höhere ist als die Steigerung des Ladenpreises. Das alles habe ich angeführt, um Ihnen die Schwierigkeiten des Verlagsbuchhandels vor Angen zu führen, um einer weitverbreiteten falschen Ausfassung entgegenzutreten. Die schwierigen Verhältnisse m Zeit ungsge werbe sind Ihnen ja bekannt, und wenn gerade in diesen Tagen der Verein Deutscher Z e i t u n g s v c r l c g c r in Weimar znsammcngekommen ist, um in ernsten Beratungen über die Zukunft der deutschen Presse, dieses Kultursaktors ersten Range?, zu sprechen, so wollen Sie daraus das Bedenkliche der Lage des Verlegerstandcs erkennen. Nun wissen wir ja, daß wir politisch und wirtschaftlich am Boden liegen, ohnmächtig sind, daß unsere »früheren« Feinde auf allen Gebieten bemüht sind, uns a n s z u s ch a 1 t e n, unS in S k l a v c n k e t t c n zu schlagen, uns zu knechten, uns den Platz an der Sonne streitig zu machen und uns zurückzuörüngcn, und daß sie nicht davor zurückschrccken, außer der Hungerblockade für den Leib fernerhin auch eine geistige Blockade über uus zu verhängen. Wenn mir das erkennen, haben wir doch alle Veranlas sung, dafür zu sorgen, daß den Faktoren, die berufen sind, die deut sche Kultur, den deutschen Geist, die deutsche Wissen schaft in Deutschland nnd auch in der Welt hochznhalten, nicht durch unzeitgemäße, u n a n g e b r a-ch te Erlasse in ihrem wirtschaftlichen Kampfe, in ihrem Kampfe für da-S Deutschtum noch in den Rücken gefallen wird, wie cs der Erlaß des Herrn Ministers tut. Meine Damen nnd HerrcE wir haben in der Welt viel verloren. Wir sind in einen schweren Kampf um unser Dasein gestellt. Seien wir aber sicher, daß wir diesen Kampf um unser Dasein nicht führen können allein mit wirtschaftlichen, materiellen Waffen, daß wir die sen Kampf nur dann siegreich führen können, daß wir den Aufbau unseres Volkes nur dann wieder vollziehen können, wenn wir auch ein geistig geschultes und w o h l g e r ü st e t e s Volkhaben. Und wenn auch wir der Auffassung sind, daß die Organe*dieser geisti gen Vermittlung, die Schule, in ihren Lehrbüchern und Hilfsmitteln sich den neuen Verhältnissen anpassen soll, so wünschen wir doch, daß man sich in erster Linie nicht nur betätigt im Niederreitzen, sondern im Aufbauen. Man muß aber auch wissen, daß man an dem guten Alten treu festhaltcn muß, »daß Man aber auf dem alten Eirunde Neues wirken muß zu jeder Stuudc«. Nur so kann das Werk gelingen. Wir dürfen die wertvollen Faktoren unseres Kultur lebens nicht durch wirtschaftliche Schwächung schädigen, wenn es nicht absolut notwendig ist. Vielmehr notwendig ist cs, daß iv i r den Buchhandel als Pionier deutschen Gcistes- und Kulturlebens in dieser schweren Zeit mobil machen, d a m i t d e r d c u 1 s che G e d a n k e i n d e r W e l t wie der hell und klar leuchte wie in der Vergangenheit, vielleicht einstens in der Zukunft noch mehr und noch Heller als in der Vergangenheit. (Bravo! bei der Deutschnationalen Volkspartei) (Schluß folgt.) Für die bllchhündlerische Fachbibliothek. Vorhergehende Liste 1920, Nr. 65. Bücher. Broschüren usw. Bücherbotc, Deutscher. Zeitschrift zur Stärkung des Deutsch- gedankeus im Schrifttum. Schriftleiter: Hans Lüstenöder. 1. Jahrg., Nr. 3/4 vom Februar 1920. Frankfurt a. M., Biebergassc 9, Ver lag der Deutschen Buchhandlung G. m. b. H. Aus dem Inhalt: 1)r. Georg Lange: Was wir brauchen! — A. Espey: Richard Deh- mel. — vr. Harald Urjuira Grävell: Nassenschulen. — Anton Ohorn: Eine Besprechung, zugleich ein Mahnwort an die Jungen. (Böhmcrlandjahrbuch für Volk n. Heimat.) — In Michels Stamm-, buch. — Bücherbesprcchungen. — Büchcrschau. — Zeitschrifteuschau. Bücherverzeichnis, Deutsches, der Jahre 1911 bis 1914. Eine Zusammenstellung der im deutschen Buchhandel erschienenen Bücher, Zeitschriften und Landkarten. Mit einem Stich- und Schlag wortregister. Bearbeitet von der Bibliographischen Abteilung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Lieferung 21 <Stich- und Schlagwortregister: A—Bibliographien). Lex.-8°. 160 S. Leipzig 1920, Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Preis dieser Lieferung ./i 27.—. Buchhändlergilde-Blatt. 4. Jahrg., Nr. 3 vom 15. März 1920. Berlin N. 24, Friedrrchstr. 125, Geschäftsstelle der D.ZI.G. Aus dem Inhalt: Es tagt! IBesprechung des Artikels von Mar Schapcr, Tcuerungszuschläge, im Bbl. 1920, Nr. 46.) — Georg Poller: Ter Sortimenter und seine Buchhaltung. I. — Das RoOchS- wirtschaftsministcrium und der Buchhandel. — Der Kampf um den Teuerungszuschlag. Costcnpblc, Hermann, Jena: Die Bücher der Verlagsbuch handlung H. E. März 1920. Kl. 8°. 16 S. Gobincau, GrafArthur: Abtei Typhaines. Deutsch von Ru dolf Linke. 8". 414 S. Leipzig und Hartenstein i. E. 1920, Ver lag von Erich Matthes. Ladenpreis geb. .^'9.—. sDer Übersetzer gehört dem Buchhandel an.) H c r d e r L C o. G. m. b. H., F r e i b u r g i. B r.: Herder-Bücher. 8°. 24 S. — Üeebt8-, Ztaats- und 8o7.irdvvi88ensebakk, Oescbicbto. 8". 118 8p. .labresderiebt der I^eipLi^er iruebdinderei-.^ekienxesellscbatt vorin. 6v8tav KritLsebe, KeipriZ, über das 25. Oesebältsjabr vom 1. Kedrnar 1919 bis 31. ckrmuar 1920. Kex.-8°. 12 8. Xoe liier L Volekmar ^.-0., b.eipri§: llarsortiments- Kaupt-Kasserverreiebnis 1919/20. Koebler ^ Volekmar ^.-(7.. keipriss, Koelu Xekk L Oettnxer. 0. m. k. kk., 8tutti»art. Or. 8". 1614, 96, XXII 8. so^ie Tablroiebe LeilaZen. 38.^ no. bar. — bileratur-Kataloxs 1920. 6r. 8". 1614, 94 8. so^re rablroiebo ttoi- Xeuauknabmen Xr. 1 7.om I^a^er-Veiveiebnis 1920 der Karsorti- menle Koebler k Volekmar ^.-O., I^eipLir». Korb, Xekk k Oetin- ffer. O. m. b. K., 8ttitt<»art. ?edruar 1920. Or. 8«. 37 8. Krentxlin. H. II.. Ilnterriebtsvorlap, ?»erlin 8.. Kran7.ö- sisekestr. 22/23: Vollständiges Verlags-Verneiebnis. X. .^Ipba- bettseb.— B. 8vsternatiseb. ckannar 1920. 8". 16 8. 301
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