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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.04.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-04-26
- Erscheinungsdatum
- 26.04.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. Xs 89, 28. April 1920. Eine Abordnung der Unterzeichner") unterbreitete dieses Schriftstück am 8. Januar 1920 den Inhabern der Firmen K. F. Koehler und F. Volckmar, weil es für richtig erachtet wurde, zunächst nur mit diesem bedeutendsten Kommissions geschäft und Barsortiment zu verhandeln. Die von den Herren sofort mündlich, am 14. Januar schriftlich er teilten Antworten auf die Frage, ob die Gesellschaft in Ver handlungen um Übertragung ihrer Kommissionsgeschäfte und des Barsortiments an eine zu bildende Genossenschaft einzutre ten geneigt sei, lauteten entgegenkommend. Herr Hans Volckmar konnte sogar miiteilen, daß er bereits vor zehn Jahren dem Vorstande des Börsenvereins ähnliche Vorschläge gemacht habe, und das; der damalige Erste Vorsteher des Börsen vereins, Herr Geheimrat Siegismund, in der Nummer 1 des Börsenblatts 1912 in einem mit S Unterzeichneten Artikel diese Gedanken ausgenommen habe, ohne das; damals diese Frage weiter verfolgt worden sei. Die Verhandlungen gerieten aber bald ins Stocken, hauptsächlich weil die nächst- beteiligten Herren zuerst durch die langwierigen Tarif- Verhandlungen mit den Buchhandlungs-Angestellten voll auf in Anspruch genommen waren und dann die Leipziger Straßenkämpfe nebst ihren Folgen alles andere in den Hintergrund drängten. Die Verhandlungen wur den zwar anfangs April wieder eröffnet; nun aber steht die Buchhandels-Ostermesse mit vielleicht sehr bewegten Ver handlungen nahe bevor. Da zudem trotz der er strebten Geheimhaltung allerlei durchgesickert ist, so kann nach unserer Meinung der Gesamtbuchhandel nicht länger in Ungewißheit darüber gelassen werden, was auf sein wiederholtes und dringendes Verlangen hin in seinem Vorort Leipzig zur Besserung der Verkehrsverhällnisje geplant wird. Wir veröffentlichen daher hiermit die Vorschläge, die zu der mitgeteilten Erklärung vom 5. Januar geführt haben. Seit mehr als 150 Jahren bildet Leipzig den Mittelpunkt des gesamten Buchhandels. Es hat seine Ausgabe als Verkehrs zentrale stets zu erfüllen gewußt. An kritischen Wendepunkten haben sich immer wieder Persönlichkeiten gefunden, die rechtzeitig Neuerungen durchzusetzen verstanden, durch die der zum Wohl des gesamten Buchhandels unentbehrliche Mittelpunkt und Aus« tauschplatz in zeitgemäßer Umgestaltung erhalten wurde. Die Not der Zeit rüttelt jetzt wieder an den Einrichtungen nicht nur Leipzigs, sondern des deutschen Buchhandels überhaupt und droht sie umzustürzen. Schon lange sind dieBuch-undMusik-Sortimenter unzufrieden und haben sich darum jüngst in der »Buchhändlergilde» eine starke Kampforganisation geschossen. Die Unzufriedenheit richtet sich zum erheblichen Teil gegen die Kostspieligkeit der Leipziger Vertretung, zum andern Teil gegen die Lieferungsbe dingungen des Verlags. Man erklärt schon lange, mit der als Rabatt gewährten Spanne zwischen Laden« und Händlerpreis nicht mehr auskommen zu können. Die infolge des Krieges und der Revolution eingetretene Geldentwertung hat, trotz Teue rungszuschlägen und früher nie gekannten Umsätzen, nach der Versicherung der Sortimenter die Not nicht ganz zu beseitigen vermocht. Roch größere Schwierigkeiten stehen bevor. Der Verlag hat sich bis jetzt noch helfen können durch Preiserhöhungen, Teuerungszuschläge und durch Beschränkung aus Werke, die hohe Auflagen gestatten. Auch wird er noch ge tragen von der gewaltig gestiegenen Kauflust. Aber auch ihn beschweren schon jetzt die stark gestiegenen Betriebsunkosten; sie können erdrückend werden bei einem wahrscheinlich be vorstehenden Rückgang des Umsatzes. Vor allem aber ist der Leipziger Zwischenbuch handel, das Kommissionsgeschäft, durch die Entwicklung der letzten Jahre, insbesondere durch die Steigerung der Gehälter, Löhne, der Preise für Packstoffe, sowie durch Erhöhung der Frach- *1 Die Herren Walther Jäh, Hofrat Richard Liane- mann, Richard Quelle, Robert Voigttänder. len und Postgelder, inSchwierigkeiten geraten. Die Versteigerung, der Selbstkosten entsprechend llorgenommene Erhöhung der Ge bühren ist für die Kommittenten, Verleger und Sortimenter, so drückend, daß Abwanderung des Verkehrs über Leipzig bereits deutlich eingesetzt Hai. Trotzdem erklären die Kommissionäre, mit diesen erhöhten Gebühren nicht mehr auskommen zu können, und haben sie darum am 6. April abermals sehr erheblich erhöht. Auch das Barsortiment ist nach der eigenen Erklärung der Inhaber in der jetzigen Verfassung nicht mehr lebensfähig. Der von F. Volckmar aufgenommene und jahrzehntelang mit größtem Erfolge durchgefllhrte Gedanke Zanders, gangbare Bücher gebunden für den Sortimentsbuchhandel am Lager zu halten, ist veraltet, seit die Verleger durchweg für ihre Verlags werke eigene Einbände besorgen. K. F. Koehler begann, und F. Volckmar mutzte ihm darin folgen, die Auswahl der Lager artikel nicht nur nach deren Gangbarkeit zu treffen, sondern auch nach ihrer inneren Bedeutung, dies um abgerundete Fach kataloge herausgeben zu können. Das schon bewirkte eine Ver minderung der wirtschaftlichen Erträge. Diese wurden weiter ge schmälert, als in der Folge Volckmar und Koehler wetteiferten, möglichst viele Artikel zu bieten, bis zu solchen herunter, von denen in mehreren Jahren kein Dutzend Stück verkauft werden. Durch den Riesenumsang des Lagers und der Kataloge ist das Barsortiment unlohnend geworden, auch nach der Aussaugung der Stuttgarter und Berliner Betriebe und Zusammenschluß von Koehler und Volckmar. Gemeinnützige Berechtigung hat das Barsortiment nur noch nach zwei Richtungen: für die Sortimenter als Stelle für Bezug aus einer Hand, für die Verleger bis zu einem gewissen Grade, durch die Kataloge, als Vertricbsmittel. Im übrigen gilt das Barsortiment dem größten Teil des Verlags schon lange als un willkommener Kostgänger, der sich zwischen ihn und das Sorti ment geschoben hat. Der Grosso-Buch Handel hat erklärt, weitere Er höhungen seiner Betriebskosten nicht mehr aus die Kundschaft abwälzen zu können. Bei ihm müßte das noch am ehesten gehen. Aber soviel ist richtig: das Buch als Ware verträgt nicht in dem Matze Aufschläge wie andere Waren. Denn die Grundursache der allgemeinen Klemme ist, daß nicht alle Laden preise der Bücher so erhöht werden können, wie es der Geld- , entwertung entspricht. ! Kurz, der Buchhandel befindet sich in einer schweren Krisis. Ein Weg zur Gesundung mutz gefunden werden, sonst kommt ^ es, und vielleicht sehr bald, zum allgemeinen Zusammenbruch der jetzigen Einrichtungen des Buchhandels und des Platzes Leip zig. Haben namentlich die Kommissionsgeschäfte ihren Betrieb erst eingestellt, wie sie das offen als möglich ausgesprochen haben, so würde das die schwersten, noch kaum übersehbaren Folgen haben. j Mit kleinen Mitteln aber und auf alten We- gen ist keine durchgreifende Besserung möglich. Der Buchhandel bedarf von Grund auf der Verein, fachung seiner Verkehrseinrichtungen. Dieser Notwendigkeit müssen alte Einrichtungen und Gewohnheiten ge opfert werden. ! Vor allem scheint es nötig, das Privatwirtschaft- lich geführte Leipziger Kommissionsgeschäft, das Barsortiment und einen Teil des Grossobuchhandels genossenschaftlich zu organisieren, unter einheitliche Leitung und diese mit dem Verein der Buchhändler zu Leipzig und mit dem Börsenverein der Deutschen Buchhändler in enges Einvernehmen zu bringen. Die Werke hrseinrichtungen müssen lediglich ^nach Rücksichten auf das Gemeinwohl geleitet werden. ! Die ungeheure Bedeutung eines solchen Schrittes ist klar. Es handelt sich um eine im Buchhandel noch nicht dagewesene, in Planung und Durchführung unendlich umfangreiche und schwierige Kapital-, Betriebs- und Personen-Einigung. Selbst unter dem Druck der Rot wird es nicht leicht sein, die Besitzer der Leipziger Kommissionsgeschäfte, z. T. Weltsirmen, für diesen Gedanken zu gewinnen. Wenn überhaupt, so kann es nur jetzt
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