Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.01.1921
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- 1921-01-24
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18, 24. Januar 1921. Redaktioneller Teil. Arbeitgeber, auf Zwang zur Meldung aller offenen Stellen beim Nach weis und auf V o r b o t der Aufnahme von Stellenange boten i n d er Z e i t u n g, che der Arbeitsnachweis sich von der Un möglichkeit der Besetzung durch ihn überzeugt habe, und dann auf Er laß einer Anzeige unter solchen Umständen, aber auch unter dem Namen des Nachweises und nicht des eigentlichen Inserenten. Bei der Prüfung dieser Forderungen auf ihre wahrscheinlichen Folgen hin kommt das Blatt zu dem Schluß, daß auch der Arbeitnehmer davon nur Nachteile habe, denn auch er habe den Wunsch, dem Angebot seiner Arbeitskraft durch Anzeige in den Zeitungen eine weitere Verbreitung zu geben. Ihm als dem wirtschaftlich Schwächeren muß, fährt es fort, daran gelegen sein, daß alle Mittel erlaubt und alle Wege offen bleiben, die bisher das praktische Leben dem Arbeitsuchenden zum Erhalt von Arbeit oder einer gehobenen Lebensstellung geboten hat, und jeder weitere Weg vergrößert die Wahrscheinlichkeit, eine neue Beschäftigung zu finden, und jede Behinderung verringert sic. Beim Arbeitsnach weis aber wird er nur eine Nummer, rangiert hinter den bereits vor gemerkten Arbeitskollegen gleicher Kategorie, mit einem Wort: er ver liert den Persönlichleitswert und ist persönlich daran gehindert, die jenigen Qualitäten, die er selbst in sich trägt oder zu tragen glaubt, in direkte Verbindung mit dem Arbeitgeber zu bringen, der eben diese Qualitäten benötigt. Nur die Zeitung bietet ihm hierzu das Mittel. Er verfolgt den Arbeitsmarkt der Fach- oder Tageszeitungen und findet bald, vielleicht auch in einer entfernten Gegend, das, was er sucht, oder er bietet sich selbst in einer Anzeige an, vielleicht deshalb, weil er in ungekiindigter Stellung sich befindet und deshalb seine Absicht des Stellungswechsels geheimhalten will. Würde also die Zeitungsanzeige wegfallen und damit die Benutzung des Arbeitsnachweises zwangsweise oorgeschrieben, so würde der Anreiz, seine Leistungsfähigkeit zu stei gern, und das Streben nach persönlicher Vollendung in dem strebsamen Arbeitnehmer noch mehr erstickt werden, als das heute der Fall ist. Gerade heute aber liegt dem deutschen Wirtschaftsleben mehr denn je daran, Qualitätsarbeiter in jedem Berufe zu erhallen, weil wir nur durch Qualitätsarbeit uns wieder eine geachtete Stellung am Weltmarkt erringen können. Und das Wort von der Notwendigkeit des Aufstiegs der Tüchtigen wäre, wenn dem Arbeitsnachweis eine Monopolstellung eingeräumt und das Verbot der Aufnahme von Stel lenangeboten in der Zeitung Gesetzeskraft erhalten würde, eine nichts sagende Phrase, und zwar eine Phrase, die von den Arbeitnehmern selbst zu ihrem größten Schaden in die Welt gesetzt worden ist. Die Aufgabe der wirtschaftlichen Interessenvertretungen, und zwar nicht nur der Arbeitgeber, sondern auch der Arbeitnehmer, sowie des Reichstages selbst muß es sein, derartige wirtschaftliche Inkonse quenzen zu unterdrücken. Schärfere Prüfung der Drucksachen bei der Post. — Nach Mittei lung des Reichspostministeriums ist die Wahrnehmung gemacht worden, daß die als Drucksachen versandten Schriftstücke vielfach handschrift liche Zusätze enthalten und demgemäß ungenügend frankiert worden sind. Die Postamtsvorsteher haben Anweisung erhalten, die im Ab fertigungsdienst und im Briefbestelldienst beschäftigten Beamten hierauf hinzuwciscn und dafür zu sorgen, daß die Drucksachen fortan in aus reichendem Maße auf unzulässige briefliche Mitteilungen geprüft wer den, zumal da die Postkasse durch die vielen zur Drucksachengebühr ver sandten Briefe einen empfindlichen Ausfall erleidet. Die wirtschaftliche Lage der Zeitungen und Zeitschriften war im abgelaufenen Jahre wenig befriedigend, oft direkt trostlos. Die Er höhung der Bezugs- und Anzeigenpreise brachte meist keinen genügen den Ausgleich gegenüber den im steten Steigen begriffenen Herstel lungskosten usw. Es wurde allgemein beobachtet, daß durch die wieder holte Erhöhung der Anzeigenpreise der Anzeigencingang eine sehr fühlbare Einbuße bzw. eine wesentliche Naumbeschränkung erlitt. Seit l. Juli 1920 ist zwar der Preis für maschineuglattes, holzhaltiges Pa pier, das zum Druck von Tageszeitungen verwandt wird, um 110 .// per 100 Kilogramm gefallen, aber im übrigen konnten die erhöhten Einnahmen der zweiten Jahreshälfte die Verluste der ersten nicht wettmachen. Eigentümlich ist die Erscheinung, daß eine ganze Anzahl von neuen Zeitschriften herausgegeben wurde, die sich dem Wirt schaftsleben und dem Wiederaufbau Deutschlands widmen wollen und auch einen ziemlich auskömmlichen Anzeigenteil aufzuweisen haben. Daaeaen sind, wie hier schon wiederholt mitgeteilt wurde, jahrelang bestehende Zeitschriften eingegangen, und zwar wegen der gestiegenen Herstellungskosten, denen entsprechende Einnahmen nicht gegenüber- standen. Vom Rcichs-Wirtschaftsmnscum in Leipzig. — Das im Jahre 1918 in Leipzig gegründete Neichs-Wirtschastsmuscum, das durch den unglück lichen Ausgang des Krieges geschlossen werden mußte, wird voraus sichtlich am 1. Februar 1921 in bedeutend erweitertem Umfange wieder eröffnet werden. Wie der Direktor desselben, Major a. D. Hcdler, in einer kürzlich vom Zcntralausschuß Leipziger Arbeitgeberverbände nach den Kammcrmusiksälcn des Zentraltheatcrs einberufcnen Versammlung mitteilte, ist dem Museum im letzten Jahre überaus wertvolles Dar stellungsmaterial aus anderen Museen zugeslossen, vor allem das für ein Neichs-Kriegsmuscum in Berlin während des Krieges gesammelte umfängliche Material, dann auch aus Industrie- und Handclskreisen. Direktor Hcdler erwähnte zunächst die verschiedenen Gründe, die eine Schließung des Neichs-Wirtschaftsmuscums seinerzeit notwendig mach ten, und ging dann näher auf den Zweck des Instituts ein, das jetzt nach seiner Ausgestaltung eines der sehenswertesten nicht nur Deutschlands, sondern überhaupt sein wird. In diesem Institut soll das Verständ- n i s f ü r d i e d e u t s ch e V o l k s w i r t s ch a f t und für ihre einzelnen Wirtschaftszweige geweckt werden. Durch Darstellung dieser Wirt schaftszweige, sowie der Abhängigkeit der einzelnen Wirtschaftszweige voneinander und der Abhängigkeit der deutschen Volkswirtschaft von der Weltwirtschaft soll die Möglichkeit gegeben werden, sich eingehend über die Dinge informieren zu können. Der Besucher soll Ausschluß erhalten über die Rohstoffe, über ihre Herkunft und ihre Verarbeitung, ferner sollen die Schwierigkeiten der Einfuhr, des Transports und die Not wendigkeit und Möglichkeit der Bevorzugung des deutschen Materials gezeigt werden. Eine große Zahl Wissenschaftler und Wirtschaftler von Ruf sind als Mitarbeiter gewonnen morden. Nur eine Frage, nämlich die Finanzfrage, bleibt noch zu regeln. Obwohl vom Reich und Staat, ebenso von der Stadt Leipzig kaum grö ßere Beiträge zunächst zu erwarten sind, erhofft man trotzdem eine be friedigende Lösung auch dieser Frage, wenn Industrie, Handel und Ge werbe dem einzigartigen Unternehmen die Unterstützung nicht versagen. Allen Kreisen der Bevölkerung wird das Museum mit seinem reichen Anschauungsmaterial zugute kommen. In voller Würdigung der Be deutung und der Aufgaben des Instituts sind ihm in den letzten Mona ten mehr als 350 000 .// gestiftet worden. Der Drucksachenbcdarf Spaniens war während des Krieges fast ganz auf die Erzeugung im Jnlandc angewiesen. Infolgedessen hatte die graphische Industrie Spaniens in diesem Zeitraum erhebliche Fort schritte gemacht. Nun aber hat die Einfuhr graphischer Erzeugnisse aus Deutschland, das früher fast ganz den spanischen Markt behauptete, wieder einen lebhaften Aufschwung genommen. Mit dieser Einfuhr wird in Spanien gerechnet. Um die Einfuhr deutscher Druckerzeugnisse noch nachhaltiger zu gestalten, will man die eigene Erzeugung wesent lich einschränken. Wie sehr deutsche Druckarbeiten, deutsche Bücher und Zeitschriften in Spanien geschätzt waren, geht auch daraus hervor, daß vor dem Kriege einige deutsche graphische Fachzeitschristen spanische Aus gaben Herausgaben. Ein neues Verfahren farbiger Photographie. Der Photophysiker vr. AdolfTraube in München hat neuerdings ein Verfahren far biger Photographie erfunden, das er nach seinem eigenen Namen (Traube — uva) Uvachromie benannte. In München, Wien und an anderen Orten beginnt man jetzt die U v a ch r o m e r f i n d u n g prak tisch zu verwerten. Die technische Grundlage der Erfindung ist, wie Frau vr. Dietze-Eonrat in der Seemannschen »Kunstchronik« berichtet, dieselbe wie die des Dreifarbendruckes. Das Gemälde wird nacheinan der durch drei Farbgläser, ein blaues, ein gelbes und ein rotes, photo graphiert. Nach den entwickelten Platten werden Positive hergestellt, die in drei Farbbädern, einem blauen, einem gelben, einem roten, einge färbt werden. Die dreifarbigen Emulsionsschichten aufeinandergclegt, zwischen sichernden Glasplättchen eingeschlosscn, ergeben die richtige Farbenkomposition des Originals. Zur Kontrolle wird mit dem Ge mälde zugleich eine Farbtafel ausgenommen, an deren Schattierungen sich die Richtigkeit der Farben des Originals auch hinterher bei der Ent wicklung nachprüfcn läßt. Nach dem Urteil der genannten Kunsthistori kerin sind die Vorzüge der Uvachromie gegenüber dem heute gebrauch lichcn Lumiöre-Verfahren beträchtlich, besonders für die Herstellung von Glasbildern für den Lichtbildcrapparat bei kunstgcschichtlichem Unter richt und dergleichen. Gerade dieser Unterricht kann gegenüber dem jetzigen Wirtschaften mit farblosen, die Töne oft verfälschenden Licht bildern eine ganz neue Belebung erfahren. Ein Kabinett geisteskranker Graphik. — Eine einzigartige Samm lung hat jetzt die psychiatrische Klinik der Universität Heidelberg ge schaffen. Sie hat 3800 Zeichnungen sowie einige Holzplastiken von ins gesamt 330 Geisteskranken aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien zu einem Kabinett geisteskranker Graphik vereinigt. Man hofft der Seemannschen »Knnstchronik« zufolge durch Prüfung und Ver gleichung der einzelnen Stücke Aufschlüsse über die Psychologie des Zeichnens, die Kunst der Primitiven und der Kinder zu gewinnen. 83
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