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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.07.1921
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- 1921-07-12
- Erscheinungsdatum
- 12.07.1921
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160, 12. Juli 1021. Redaktioneller Teil. Abwehr mobil zu machen, an die wir leicht herankommen können. Ich denke da an die Ellernversammlungen an den Schulen. Ich glaube, daß gerade die Buchhändler in den einzelnen Städten sehr leicht die Möglichkeit hätten, in den Elternversammlungen die Sache vorzubringen und die Eltern darauf aufmerksam zu machen, daß ihren Kindern außerordentliche Gefahren drohen. Aus diese Weise wird man die Elternbeiräte wahrscheinlich sehr leicht dazu bringen können, daß sie sich gegen die geplanten Neue rungen in der entschiedensten Weise aussprechen. Ich bin über zeugt, gerade in den Elternversammlungen, die einen außer ordentlich großen Einfluß auf die Schule ausüben, wird man eine ausgezeichnete Unterstützung finden, und wenn es sich darum handelt, Propaganda im Sinne unserer Entschließung zu machen, dann möchte ich dringend bitten, daß die Herren Buchhändler sich um die Elternversammlungen kümmern und dort die Gefahren schildern, die nicht nur dem Buchhandel, sondern auch Eltern und Kindern drohen. (Bravo!) vr. Franz Ullstein (Berlin): Herr vr. Ruprecht hat bereits darauf aufmerksam gemacht, daß die Einführung einer neuen Rechtschreibung unsere Stellung in den abgetretenen Gebiets teilen erschweren würde. Ähnliches ist von der Neichskultur- abgabe zu befürchten. Wir können z. B. nicht unsere Klassiker mit Abgaben belasten, während in andern Ländern des deutschen Sprachgebiets und in den abgetretenen Gebietsteilen diese Ab gaben nicht erhoben werden. Die Reichskulturabgabe wäre zweifellos eine schwere Benachteiligung der deutschen Bücher produktion. Auf diese Gesichtspunkte mußte schärfer hingcwicsen werden, vielleicht auch in der zu fassenden Entschließung. Herr vr. Paetel hat bereits mit Recht daraus hingewiesen, daß in den Kreisen der Arbeiterschaft keine Neigung besteht, der Reichskulturabgabe zuzustdmmen. Um diese ablehnende Hal tung zu verstärken, müßten wir recht viel Material liefern. Daher ist es selbstverständlich, daß wir, nachdem wir aufgefordert sind, dem Reichswirtschaftsrat über diese Dinge Auskunft zu geben, der Einladung Folge leisten. (Sehr gut!) Ein kleines Einfügsel gestatten Sie mir über den Reichs wirtschaftsrat. Es ist sehr bedauerlich, daß die Verlegcrschaft im weitesten Umfange — nicht nur die Buchverleger — immer vor diesen Reichswirtschaftsrat treten mutz, gewissermaßen als Zeugen, als Sachverständige, als Objekt der Gesetzgebung, und daß wir selbst nicht darin vertreten sind. (Lebhafte Zustim mung.) Das liegt u. a. daran, daß leider der Verein Deutscher Zeitung-Verleger sich vom übrigen Verlag grundsätzlich ab sondert und streng auf Sonderstellung der Tagespresse hält, an statt mit dem übrigen Verlag in dieser und mancher anderen Sache zusammcnzugchen. Unsere Einflußlosigkeit im Reichswirt schaftsrat liegt ferner daran, daß sich die Verlegervereinc in dem Bund mit dem langen Namen — in dem Bund Deutscher Ver eine des Druckgcwerbes, Verlags und der Papierverarbeituug — vollständig dem Gesichtspunkt untergeordnet haben, daß der Ver lag zur papierverarbeitenden Industrie gehöre. Ich gehöre selbst zum Vorstand dieses Bundes als Vertreter des Vereins von Verlegern illustrierter Zeitschriften. Auch die Vereinigung großstädtischer Zeitungsverleger hat dort Sitz und Stimme. Ich bekämpfe ihn also keineswegs und begrüße es daher auch, daß der Deutsche Verlegerverein entgegen früheren Bedenken in diesen Bunde geblieben ist, weil ja das Papier in unseren ge werblichen Kalkulationen die größte Rolle spielt. Aber wir müssen den beteiligten Wirtschaftskreisen klar machen, daß ein Verleger schlietzlich noch etwas anderes ist als ein Papicrverarbeiter. Die Vertretung im Bunde und durch den Bund genügt daher nicht zur Wahrnehmung der rein verlegerischcn Interessen in der deutschen Wirtschaft. Wir müssen uns deshalb unbedingt mit allen anderen Verlegergruppen zusammenfinden und verlangen, in dem später zu bildenden endgültigen Reichswirtschaflsrat eine angemessene Vertretung des Verlagswesens als eines ganz besonderen Wirtschaftszweiges zu bekommen. (Sehr richtig!) Alle gegenüberliegenden Gruppen sind dort bereits vertreten. Sic wissen, daß der Vorläufige Reichswirtschaftsrat sich in Arbeit geber und Arbeitnehmer der Industrie gliedert und außerdem als eine besondere Gruppe die Beamten und die freien Berufe darin vertreten sind. Dadurch sind der »Schutzderband Deutscher Schriftsteller«, die im »Reichsverband der Presse« zusammenge schlossenen Redakteure und noch manche andere Kreise, die als Arbeitnehmer des Verlags gelten können, vertreten, aber kein einziger Verleger als Arbeitgeber. Also wir müssen unbedingt hinein, und ich möchte hier die Bitte an unfern Vorstand richten, gelegentlich der Verhandlungen in Berlin erneut darauf auf merksam zu machen, wie unrecht cs ist, daß die Vcrlegerschaft im Vorläufigen Reichswirtschaftsrat nicht vertreten ist. Vorläufig können wir also der jetzigen Zusammensetzung des Reichswirtschaftsrates entsprechend nur als Sachverständige die jenigen Gesichtspunkte hervorheben, die die Arbeiterschaft in den Stand setzen soll, die Reichskulturabgade abznlehnen. Die Reichs kulturabgabe ist im Grunde genommen weiter nichts als eine neue Steuer und müßte naturgemäß dazu führen, daß um dis geplanten lü Prozent und noch weit über diese iü Prozent hinaus das deutsche Buch verteuert wird. Die Absatzmöglichkeiten wer den sich dementsprechend verringern — denn z. B. wird doch der Etat der Bibliotheken nicht gleich entsprechend vergrößert werden —. Ebenso wird der Schulbuchabsatz unter all diesen Einwirkungen weiter leiden. Er wird um so mehr leiden, als sich, wie ja in der Entschließung hervorgehoben wird, der gesamte Buchhandel in einer schwierigen Lage befindet und es nur noch eines kleinen Anstoßes bedarf, um die Lage katastrophal zu ge stalten. Auf alle diese Gesichtspunkte müssen wir gerade auch die Arbeitnehmervertreter Hinweisen, und dann werden wir zwei fellos die Ablehnung besonders der Reichskullurabgabe und dieser Rechtschreibungsvorlage erzielen. (Bravo!) vr. Walter de Gruyter (Berlin): Meine Herren, ich darf Ihnen vielleicht sagen, daß das Wochenbett dieses Entwurfs in dem Ausschuß schon kein leichtes war (Heiterkeit), und wenn wir jetzt darangehen und kritisieren, ob das Kind zu groß oder zu klein, zu zart oder zu stark ist, werden wir es kaum bessern. (Heiterkeit.) Ich möchte Sie also bitten: Geben Sie Ihre Zu stimmung zu dieser Resolution nach ihrem Inhalt und nach ihrer Fassung, und überlassen Sie es Herrn Voigtländer, diejenigen Wünsche, die vorhin Herr vr. Giesecke und andere geäußert haben, nach Möglichkeit hineinzuarbeiten. Herr Hofrat vr. Ehlermann hat sich mit einem gewissen Recht darüber beschwert, daß, nachdem von den Schulbuchver legern in der Angelegenheit der Rechtschreibung ein hohes Matz vorbereitender Arbeit getan worden, die Bildung des neuen Ausschusses hierfür eigentlich zu spät gekommen ist. Es könnte auch mir und den anderen Mitgliedern des Ausschusses, die gleichzeitig Mitglieder des Deutschen Verlegervcreins sind, ein gewisser Vorwurf daraus gemacht werden, daß wir ohne Be fragung des Deutschen Vcrlegerveretns uns dahinein haben wählen lassen. Aber ich darf Ihnen sagen, daß, als an mich die Anfrage dazu erging, ich die Überzeugung haben durfte, daß der Börsenvcreinsborstand sich mit dem Verlegerbereinsoorstand ins Einvernehmen gesetzt hatte. Nun ist vorhin meine Name genannt worden als eines der jenigen Herren, die die Angelegenheit vor dem Vorläufigen Reichswirtschaftsrat vertreten möchten, wenn die Wahl auf sie fiele. Wenn Sie mich dazu wählen sollten, so würde ich nur unter der Voraussetzung annchmen, daß ich vor der Kommission des Vorläufigen Reichswirischaftsrates sage» darf: »Meine Herren, ich bin bereit, auf Fragen nach bestem Wissen und Ge wissen zu antworten, wenn uns gleichzeitig Gelegenheit ge geben wird, uns zu dem ganzen Plane zu äußern (Sehr richtig!), und wenn uns zugcsichert wird, daß über ihn keine Entschließung getroffen wird, solange der Buchhandel sich nicht dazu geäußert hat«. Vorsitzender vr. Georg Paetel (Berlin): Ich knüpfe an die letzten Worte des Herrn vr. de Gruyter an. In dem zweiten Briefe des Neichswirtschnftsrats ist noch ein weiterer Hoffnungs strahl; denn er schreibt: Ich möchte ergebenst bitten, mir Ihre Vorschläge für die drei Sachverständigen möglichst umgehend zukommen'zu lassen, da bei unserm Ausschuß bereits Beschwerde darüber eingegan gen ist, daß die Bearbeitung des Planes einer Kulturabgabe nicht rascher gefördert wird. 1005
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