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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.07.1921
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- 1921-07-12
- Erscheinungsdatum
- 12.07.1921
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Redaktioneller Teil. 160, 12. Juli 1921. Hier ist nur von dem allgemeinen Plane der Kulturabgabe die Rede, und davon, daß er nicht rascher gefördert wird. Also unsern Delegierten ist da durchaus die Möglichkeit gegeben, in dem Sinne, wie Herr Di, de Gruyter es eben vorgetragen hat, zu sprechen, und ich möchte das auch befürworten, was Herr l>r. de Gruyter eben gesagt hat. Im übrigen möchte ich noch darauf Hinweisen, daß der Aus schuß für die Kulturabgabe durchaus im Einvernehmen mit dem Verlegerverein vom Börsenvereinsvorstand eingesetzt worden ist. Bei meiner letzten Anwesenheit in Leipzig hat Herr Hosrat vr. Meiner mit mir eingehend über den Plan gesprochen, und cs sind insbesondere auch die Herren, die hineinkommen sollten, zwischen Herrn Hofrat vr. Meiner und mir vereinbart worden. Es ist also durchaus hier einmal ein Einvernehmen zwischen dem Börsenverein und dem Verlegerverein erzielt worden. (Hei terkeit.) Wenn wir diese Entschließung annehmen — ich spreche jetzt nur über die Kulturabgabe —, so meine ich doch auch, daß wir trotzdem die Delegierten ernennen sollen (Sehr richtig!); denn ich stehe durchaus aus dem Standpunkt: es hat keinen Zweck, zu sagen: wir spielen nicht mit. Wir wollen doch die Herren aufllären, und wenn unsere Delegierten in dem Sinne Vorgehen, wie Herr vr. de Gruyter es vorgeschlagen Hai, dann können wir den Leuten viel besser und eindringlicher die Wahr heit sagen, als wenn wir uns auf diesen immerhin nur papiernen Protest beschränken, aus dem die Herren bloß ein glattes Nein entnehmen, das sie dann in irgendeiner veränderten oder ihnen günstigen Weise auslegen können. Also ich möchte Sie dringend bitten: nehmen Sie diese Entschließung des Ausschusses so an, wie sie ist! Lassen Sie dem Ausschuß die volle Freiheit, zu handeln nach den Anregun gen, die ihm heute gegeben worden sind! Ich bin überzeugt, daß Herr Voigtländer durchaus das Richtige tun und an Propa ganda das Nötige leisten wird. Aber schicken Sie ruhig vor läufig Delegierte hinein! Ermächtigen Sie den Vorstand, diese drei Delegierten, die wir Ihnen vorgeschlagen haben, zu er nennen! Meine Herren, es hat sich niemand weiter zum Worte ge meldet. Ich möchte dann also zunächst die Entschließung des Ausschusses für die Kulturabgabe, die Herr Voigtländer Ihnen vorgelesen hat, zur Abstimmung bringen. — Ich bitte diejenigen Herren, die gegen diese Entschließung sind, aufzustehen. — Sie ist einstimmig angenommen worden. Ich frage dann die Versammlung, ob sie den Vorstand des Verlegervereins ermächtigt, die vorgeschlagenen drei Herren — nämlich für die Belletristiker Herrn Cohn, für die Wissenschaftler Herrn vr. de Gruyter und für die Editionsverleger Herrn vr. Dreesen — vorzuschlagen. — Es erhebt sich kein Wider spruch; der Vorstand wird dann diese Herren Vorschlägen. Wir kommen dann zu der Entschließung über die Recht schreibung. Gegen diese Entschließung hatte Herr Quelle ein Be denken erhoben. Ich sehe eben, daß an der Resolution geändert worden ist. (Richard Quelle: Dadurch ist das Bedenken er ledigt.) Dann möchte ich Herrn Voigtländer bitten, die fragliche Stelle noch einmal vorzulesen. Robert Boigtländer (Leipzig): Die Sache ist sehr einfach. Bei der Geheimniskrämerei, die der Ausschuß treibt, ist bis zu diesem Augenblick verborgen geblieben, daß man die berühmte laut getreue Schreibweise hat fallen lassen. Da ich aber nun höre, daß sie gefallen ist, genügt es, wenn wir zwei Worte streichen. Der Satz würde nicht mehr heißen: Denn die Schuljugend müßte neben der zu ersinnenden, folgerichtig übrigens gar nicht durchführbaren lauttreuen Schreibweise die bestehende mit erlernen, sondern er würde heißen: Denn die Schuljugend müßte neben der zu ersinnenden, folgerichtig gar nicht durchführbaren Schreibweise usw. Die Streichung dieser beiden Worte trifft meines Er achtens das, was zu ändern nötig ist. 1006 Vorsitzender vr. Georg Paetcl (Berlin): Erhebt sich nun noch ein Bedenken gegen die Entschließung? (Wird verneint.) Dann bringe ich die Entschließung über die Rechtschreibung zur Abstimmung. Ich bitte die Herren, die gegen die Ent schließung sind, sich zu erheben. — Es erhebt sich niemand; auch diese Entschließung ist einstimmig angenommen worden. (Bravo!) Wünscht noch jemand zu dem Punkt Bücherpreise das Wort? — Das geschieht nicht. (Fortsetzung folgt.) Alexander Moszkotvski: Das Geheimnis der Sprache. Ans Höhen und Tiefen der Ausdrucks» formen. 8°. 356 Seiten. Hamburg u. Berlin, Verlag von Hoffmann L Campe. Ladenpreis gebunden 20. Im Verlag von Hoffman» L Campe, Berlin und Hamburg, er scheinen seit einiger Zeit sogenannte »L e b e n s w e r k e«, d. h. Bücher, deren Inhalt den Ertrag eines Lebens darstcllt, das Ergebnis jahre langen Denkens und Forschens und die Lumme der gewonnenen Er fahrungen ist. Zu diesen Lcbenswerken gehört auch »D a s G o heimnis der Sprache« von Alexander Moszkomski, ein sehr beachtenswertes Buch volkswissenschaftlicher Art, das fast in allen Ka piteln viele für Buchhändler wissensiverte Einzelheiten mitteilt und sehr lesenswert ist: es scheint ihm die Kraft gegeben, sich weithin Dahn zu brechen. Scho» der Name des Verfassers bürgt dafür, daß es viel gelesen werden wird, und was seinen Inhalt betrifft, so muß man es gediegen, reichhaltig und neuartig nennen. Cs bietet in der Tat zahl lose, oft überraschende Ausblicke auf das weite Feld der deutschen Sprache, die dem Leser offenbaren, was er noch nicht wußte und ils Sprecher oder Schreiber vielleicht nur dunkel ahnen konnte. Es handelt«, sagt der Verfasser in der »Verschwiegenen Vorrede«, »von nn fever Sprache und ihren Erlebnissen in neuerer Zeit, also von unend lichen Dingen. Die Sprache erlebt an einem Tage mehr, als zehn dicke Bücher beschreiben können«. Dies führt den Verfasser allmählich ,» dem Geheimnis der deutschen Sprache, nämlich zu der ihr nach seiner Meinung vorbehaltenen Sendung, sich nach und nach, in der Zukunft» zur Weltsprache, zu einer weltbeherrschcndcn Nniversalsprache zu entwickeln, »die uns«, sagt er vertrauensvoll, »mit geistiger Not wendigkeit zurückerobern wird, was uns die politische Notwendigteit verlieren ließ«. Interessant ist an dem Buche, nebenbei gesagt, daß cs dem Wiederaufbanminister Walther Nathcnau zngeeignct ist. Es hat noch eine Spezialität: man merkt ihm >an, daß der Bruder des Ver fassers Musiker nnd Komponist, bzw. daß der Verfasser Musikkritiker ist. Dementsprechend ist das Buch mit vielen hübschen Anklängen a» die Musik gewürzt. Auch den Satiriker und Humoristen der »Lustigen Blätter« erkennt man unschwer. Allenthalben entfaltet der Verfasser trefflichen Humor, nicht allein wo er von den 40 Unsterblichen der französischen Akademie spricht. Mit den Franzosen nnd mit der französi schen Sprache befaßt er sich vergleichend in scharfe Beobachtungsgabe und eingehendes Studium verratender Weise. Köstlich und nicht min der lehrreich ist das Kapitel »Berlinfrauzösisch und Parisbcrlinisch . nnd mit Recht stellt der Verfasser klar, daß die Franzosen genau so. wie wir französische, eine ganz stattliche Zahl deutsche Worte in ihre Sprache ausgenommen haben, wie wir hinzufiigen möchten, namentlich während des Weltkriegs. In dem ebenso instruktiven Kapitel »Frem des Sprachgut« zeigt er, welche Fülle von Fremdländischen wir über haupt in unseren besten, scheinbar ganz urwüchsig deutschen Worten be wahren. In dem Kapitel »Die werbende Kraft«, in dem er zu deren Feststellung die Summe der Biicher mit der Summe der Zeitungen vergleicht, bringt er eine verblüffende Statistik, während er in dem Kapitel »Eine Reise durch Verdentschland«, wo er den znngenbreche- rischen Kunstausdrücken in der Chemie zu Leibe geht, wieder Gelegenheit hat, seinem glücklichen Humor die Zügel schießen zu lassen. Cs würde hier zu weit führen, alle Vorzüge des Buchs zu beleuchten. Man muß cs eben lesen nnd wird dann aufs neue bestätigt finden, dast Alexander Moszkowski ein geistreicher Schriftsteller ist. Erwähnt sei nur noch, daß er auch gewisse stilistische »Unarten« geißelt, in denen sich manche moderne Schreiber gefallen, wie z. B. die abgehackten Sätze, auch witzig »asthmatischer Stil« genannt, und daß sich seine sprachremigenden Be strebungen in ein äußerst anmutiges Gewand kleiden, worauf schon Kapitelüberschriften Hinweisen, wie »Auf den Spuren TalleyranöS«, »Pantheon nnd Ghetto«, »Die Sprache der Nentönerr. »Bunte Steine im Kaleidoskop«, »Das dritte Ohr«, »Gespenster nnd Atome«, »Abge brochene Kristalle« nsw ^
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