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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.01.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1923-01-06
- Erscheinungsdatum
- 06.01.1923
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X: 5, 6. Januar 1923. 3. Mit eigener Schlüsselzahl, l. Wien. Wilhelm Braumüller, Unw.-Vlgsbh. G. in. b. H. 2 — Kranz Dcuticke. Mit Ausnahme der KK 7 und 8, an deren Stelle die in II bei ln «»gedruckte Bestimmung tritt. Magdeburg. Creutzsche Verlagsbuchhandlung. lZieht ihre AnnahmccrMrung zurück.) Über die Vuchillustration. Von Max I. F r i e d l ä n d c r?) Eine lange, bewegte und lehrreiche Geschichte hat das illustrierte Buch hinter sich. Der Kulturforscher mag aus der ununterbrochenen Reihe datierter und lokalisierter Monumente Belehrungen in Frille schöpfen. Die Kunsthistoriker erblicken den Geschmackswandel der Jahrhunderte im Spiegel des Buches. Der Verleger, der den Ehrgeiz auf die Form seiner Publikationen richtet, sowie der Kunstfreund, auf den gegenwärtig eine gewaltige Flut von Büchern andringt, von Büchern, di« den Anspruch er heben, »schön- zu sein: auch sie vermögen aus der Geschichte zu lernen. Die Einsicht in das, was ehemals getan und wie es getan wurde, enthält mancherlei Weisung und Warnung, selbst für den «Buchkünstler«, der sich des Rechtes und der Pflicht be wußt ist, «im Geiste der Gegenwart« schöpferisch zu sein. Problem und Ausgabe sind ja insoweit konstant geblieben, wie es sich um das Verhältnis zwischen Wort und Bild, Inhalt und Form, Geist und Gestalt stets gehandelt hat und heute noch handelt. Schristsorm und Schriftsatz waren seit den Anfängen des ge druckten Buches bis zum heutigen Tage merkwürdig konservativ, vom Zeilenwandel wenig bewegt und am allerwenigsten geför dert. Die Verbesserungen sind fast stets Wiederbelebungen ge wesen, eingegeben durch die Überzeugung, daß die ältesten Druck werke zugleich die besten gewesen sind. Typengutz und Typensatz Haben nur im Technischen Fortschritte gemacht. Bücher, wie sie Jenson in Venedig um 1480 gedruckt hat, sind noch heute muster gültig und in keinem Sinn antiquiert. Die besten Erzeugnisse der neueren englischen und deutschen Pressen sind ganz eigentlich Nachahmungen «klassischer« Druckwerke. Anders aber steht es mit der Illustration, die unruhig die Formensprache gewechselt hat. Di« darstellende Bildlichkeit im Buche konnte nicht unberührt bleibe» von dem stetigen Wandel der Sehweise. Es waren zu meist Maler, die illustrierten. Und ein Zeitgenosse Manets konnte nicht gestalten wie ein Zeitgenosse Giovanni Bellinis, oder wenn er es tat, verfiel er bedenklicher Unnatur und archaisieren der Manier. Auch im Technischen hat sich die Schrift anders entwickelt als das Bild. Man setzt und druckt den Text jetzt noch im wesent lichen so, wie Gutenberg es tat. Oder doch: alle Verbesserungen oder Erfindungen auf diesem Gebiete waren Der Tendenz und Wirkung nach ausschließlich wirtschaftlich und geschäftlich förder lich, nicht aber durch Kunstabsichten hervorgerufen und Kunst absichten dienstbar. Dagegen berühren die Wandlungen in der Technik des Bilddrucks die Gestalt und das Wesen der Illustra tion aufs tiefste, so im 16. Jahrhundert der Übergang vom -Holz schnitt zur Radierung, im 18. der Triumph des Kupferstichs und zu Beginn des 19. die Erfindung des Steindrucks, sowie die Um gestaltung und Erneuerung des Holzschnitts. Da nun die Harmonie zwischen Wort und Bild die natürliche Forderung stets war und ist, birgt der angedeutete Gegensatz Kon flikte, indem die Illustration, sich wandelnd, in Widerspruch ge riet mit der zur Beharrung neigenden Drucktype. Feinfühlige »Buchkünstler« in unseren Tagen verzichten auf Illustrierung aus Furcht vor diesem Widerspruch. Andererseits regt sich immer noch di« Freude an dem veranschaulichenden Bild, und das Bedürfnis danach ist so übermächtig, daß die Bestrebungen nicht aussetzen, ein leidliches Verhältnis herzustellen zwischen der konservativen Schristsorm und der fortschrittlichen Bildform. Als um die Mitte des 15. Jahrhunderts die ersten Bücher ge druckt wurden, war die Teilnahme so entschieden auf die wirt schaftlichen Vorteile der Erfindung gerichtet, daß man die Illu stration zunächst außer acht ließ. Die «Schönheit« der eisten Druckwerke war Erbschaft von dem geschriebenen Büch« her, das mit dem Satz aus beweglichen Lettern nachgeahmt, für das bil liger Ersatz geboten wurde. Das geschriebene Buch aber sah auf eine glorreich« Geschichte zurück. Seit 1460 in Bamberg, seit 1470 an vielen anderen Druck- stättcn zieht das gedruckte Bild in das mit beweglichen Lettern gedruckte Buch ein, und zwar leicht und natürlich — in der Tech nik des Holzschnitts. Die Derbheit der ältesten gedruckten und illustrierten Bücher erklärt sich daraus, daß Luxusbedürfnisse bis tief ins 16. Jahr hundert herein durch das geschriebene und gemalte Buch befrie digt wurden, daß der Druck als ein Mittel demokratisch volkstüm licher Gedankenvermittlung auskam, nach und nach erst die vor nehmen Handschriften verdrängte. Nicht zum ersten Male trat um 1460 das in Holz geschnittene Bild mit dem Text in Verbindung, vielmehr waren sie schon vor Erfindung des eigentlichen Buchdrucks, das heißt des Drucks mit beweglichen Lettern, aufs engste vereinigt gewesen. Die An fänge des Holzschnitts reichen ins 14. Jahrhundert zurück. Da man ebensowohl Bild- wie Schriftform im Relief ausbilden und von der geschnittenen Platte im sogenannten Hochdruck Schrift zeichen wie Bildzeicheu >md auch beides zusammen drucken konnte, stand der Herstellung ganzer illustrierter Bücher durch Druck, ohne die — und vor der — Erfindung der beweglichen Letter, nichts im Wege. Solche Bücher gibt es als kostbare Selten heiten in unseren Bibliotheken. Man nennt sie »Blockbllchev. Über die Zeit, in der sie geschaffen wurden, sowie über die Ört lichkeiten, von denen sie ausgingen, herrscht Streit. Die Nieder lande haben zumeist Anspruch darauf, für die Heiniat der Block bücher zu gelten. Und di« Blütezeit der Blockbücher liegt zwischen 1400 und 1470. Nach Erfindung des eigentlichen Buchdrucks mutzte diese schwerfällige und primitive Vorfrucht absterben. Ästhetisch betrachtet, bietet das Blockbuch die innigste Ver bindung von Text und Bild, die denkbar ist. Ein Purist könnte hierin das ideale und allein befriedigende illustrierte Buch sehen. Sicherlich wurde diese im Technischen wurzelnde vollkommen^, Einheitlichkeit nie wieder erreicht. Kein »Buchkllnstler« vermag^ den Schriftgießer, den Setzer, den Drucker, den Zeichner, den Holz schneider so zu dirigieren, daß das Postulat der Stilharmonie erfüllt wird in dein Grade wie im Blockbuche, Ivo Bild und Schrift von einer Hand gezeichnet und von einer, wahrscheinlich sogar von derselben Hand geschnitten und gedruckt wurden. Immerhin vertrug sich der Holzschnitt mit dem Typeusatzc recht gut, technisch und stilistisch. Der Holzstock wurde in die Letternform eingefügt und das Ganze in einem Druckprozetz ab gezogen. Von allen Verfahren des Bilddrucks ist der Holzschnitt allein Hochdruck, Reliefdruck wie die Schrifttype und deshalb den- selben technischen und formgesetzlichen Bedingungen unterworfen wie der Schristkörper. Man sollte meinen, dank dieser Verwandt schaft habe der Holzschnitt im Buch« stets für alle Zeiten unbe stritten geherrscht und in schöner Eintracht mit dem Texte ge wirkt. Dies war aber nicht der Fall. Die glücklich« und ge segnete Ehe währte nur einige Jahrzehnte. Illustrierte Druckwerke von vollkommen befriedigender Er scheinung wurden zwischen 1470 und 1510 in beträchtlicher Zahl geschaffen, wie jene Hzmusrotom-wlli-, ?vligdili in Venedig 1499, ein Buch, das man nicht ohne Grund für das schönste aller Bücher erklärt hat, in dem eine beglückende Eintracht herrscht zwischen der reinen und sparsamen Linie der Holzschnitte, der edlen Typen form und dem Ornament der Initialen. Seit 1490 griffen mehr und mehr, namentlich in Deutschland, die Maler mit Selbstbewußtsein und ein wenig von oben her in die Buchillustration ein. Die Namen Dürer und Holbcin rufen ge wißlich die Vorstellung von einer Blütezeit hervor, einer Blüte zeit des Holzschnitts, die aber nicht genau zusammenfällt mit der Blütezeit der Buchillustration. Die Maler hatten nicht das Ganze des Buches im Auge. Di« Bilderzählung wurde über mächtig und löste sich aus der Dienstbarkeit des Buches. Dürer Mit glitigst erteilter Erlaubnis der Verlagsbuchhandlung abge- drncki aus -Der Spiegel. Jahrbuch des Prapnläcu-Vcrlags- in ^ schuf sich IN seinen Btldsolgen eine neue Form, indem er den Text Berlin, 1823. ' auf die Rückseite der Bilder Verbannte und als Beschriftung er st)
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