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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.04.1923
- Strukturtyp
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- 1923-04-09
- Erscheinungsdatum
- 09.04.1923
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- Deutsch
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>!° 82, 8. April 1923. Redaktioneller Teil. »Sri«,»!-» t. d. rrlckw, «»«b-ndkl. leider die mit Zuschlagporto belasteten Bücherzettel von den Empftmgecn nicht angenommen; lm Auslandverkehr ist dies be sonders unangenehm fühlbar, einmal wegen der höheren Portu losten, dann aber wegen der Verzögerung, die durch die größere Entfernung verursacht wird. Es sollte kein ausländischer Buch händler die nachträgliche Bezahlung des Strafportos ablehnen. Auch von deutschen Verlegern werden oft Bestellkarten, die mit Strafporto belastet worden sind, zurückgewiesen. Da Bestel lungen, di« direkt gemacht werden, meistens dringend sind und durch die Annahmeverweigerung nur eine unangenehme Verzöge rung eintritt, ist es zu empfehlen, daß derartige Bestellkarten ein gelöst werden. Für den Auslandverkehr bestehen keine Vorschriften über die Größe der Bücherzettel. Im Weltpostvereinsverkehr dürfen, was besonders zu beach- ten ist, nur die bestellten oder angebotenen Werke handschriftlich aufgeführt werden, und es ist nicht erlaubt, außerdem nähere Bezugsvorschriften, Preisbedingungen oder Be schreibungen der angebotenen Werke handschriftlich (zur Drucksachentaxe) hinzuzufügen. Vermerke wie -gegen bar-, -ge- bunderr, »schönes Exemplar», »vergriffen», »selten«, »muß bis . . . in meinem Besitz sein», »inkl. Valuta- »sw. verwirken im Auslandverkehr bas Drucksachenporto; solche Bücherbestellzettcl müssen nach dem Ausland als Postkarten frankiert werden. Da gegen werden solch« Zusätze nicht beanstandet, wenn sie durch Druck hergestelll sind, und es ist auch auf Bücherzetteln nach dem Auslände gestattet, den Vordruck ganz oder teilweise zu streichen oder zu unterstreichen Abbestellungen sind auf Bücherzetteln nach dem Ausland nicht erlaubt. 18. Strafporto. Bücherzettel, die den bestehenden Vorschriften nicht entspre chen, also z. B. unzulässig« handschriftliche Zusätze aufweisen oder zu großes Format haben, die aber trotzdem als solche durch den Aufdruck »Bücherzettel- aus der Vorderseite bezeichnet sind, soll ten eigentlich, wie alle unzulässigen Drucksachen, vom Ausgabe postamt an den Absender zurückgegeben werden, damit diesem sofort sein Versehen oder sein Irrtum vor Augen geführt würde. Nach Z 7, XI der Postordnung unterliegen aber Drucksachen bis 500 g, die den Bestimmungen nicht entsprechen, der Brief gebühr, werden also aus jeden Fall abgesandt. Vom I. März an beträgt die Nachgebühr sStrasporto) das Ein e! nh a! b fach e des Fehlenden (mindestens aber 1 Mark). Nach den Bestimmungen der Postordnung braucht der Empfänger zwar das Strafporto für vorschriftswidrig beschaffen« und unzureichend fr,eigemachte Bücherzettel nicht zu bezahlen, sondern kann den betreffenden Bücherzettel an den Absender zurückgehen lassen, der dann ver pflichtet ist, die Sendung zurückzunehmen und die angefallenen Gebühren zu bezahlen*). Aber die Annahmeverweigerung seitens des Empfängers ist, wie wiederholt betont wird, zwischen Ge schäftsleuten schlecht angebracht, weil das Strafporto in keinem Verhältnis zu der Unannehmlichkeit steht, die dem Absender einer Bestellung aus der Empsangsverzögerung der verlangten Artikel erwächst. Ludwig Nosenthal, der Gründer von Ludwig Rosenthal's Antiquariat in München. Eine Skizze von Max Ztcgert. Im Frühling 1880 war es, als ich München zum ersten Mal be trat als engagierter Gehilfe im Antiquariat von Ludwig Nosenthal; ich fand ein Zimmerchen bet einer kleinen Beamtenwitwe, einer echten Münchnerin, ln der Sendlingerstraße und lief jeden Wochentag mor gens so pünktlich die Maximilianstraße hinunter, d-aß ich mit einem Post beamten regelmäßig an derselben Ecke der Hauptpost znsammentraf zur besonderen Gaudi des Mannes. Wvhlgemerkt nur alltags, denn sämt liche Feiertage, die jüdischen geschäftshalber, die katholischen des allgc- *) 8 25 des Postgcsetzes lautet: Die Postanstalten sind berechtigt, unbezahlt gebliebene Beträge an Pcrsonengeld, Porto und Gebiibrcn nach den für die Beitreibung öffentlicher Abgaben bestehenden Vox schriften exekntorisch einziehen zu lassen. meine» Landesgebrauchs wegen, die evangelischen als Protestant, genotz ich während des Jahres, in dem ich meine Fähigkeiten dem Nojenthal- schen Geschäft verpflichtet hatte, genoß sie in vollen Zügen, und es waren nicht wenige. Das Geschäft befand sich damals, wie noch heute, Hildegard straße 14, nur mit dem Unterschiede, das; die Burcauräume damals im Parterre des Hinterhauses sich befanden, während sie später ins Vor derhaus verlegt worden sind. Im ersten Stock des Hinterhauses be fand sich damals ein Ausstellungsraum und in den Stockwerken darüber das Lager, in das zu gehen uns Angestellten aber nicht erlaubt war, son dern Joseph, das Faktotum, brachte alle Drucke, die man zum korri gieren der Aufnahme-Zettel bedurfte, herunter, was mir stets als eine Verlangsamung des ArbeitLbetriebs crsäicn, gegen die anzu schwimmen ich aber nicht das Bedürfnis fühlte. Die Fenster des Bureaus gingen ans einen kleinen Hofgarten hinaus; im Vorderhanse war die Privatwohnunq des Chefs. Der Chef des Hauses Ludwig Rosenthal war in der Zeit ein Mann in den besten Jahren, Anfang der Vierzig, mit brünettem Haar und das Gesicht umrahmt von einem kurzgehaltepen Vollbart, mit einer kräftig hervorspringen den Nase, mit Brille bewaffnet, und hinter derselben schwarze, feurige Augen voll Lebenskraft und einer inneren Glut, die gleich den ungewöhnlichen Mann erkennen ließen; eine mittelgroße, wohlpro portionierte Figur, so stand der Münchner Antiquar vor mir, als er mich mit einer leise verschleierten Stimme begrüßte, die nur ab und zu ins Laute überschlug. Nosenthal, damals bereits eine führende Stel lung als Antiquar einnehmend, war ein leidenschaftlicher Arbeiter, ver langte ancki Fleiß und Ausdauer von seinen Angestellten; so wurde in den stillen Räumen viel fertiggebracht. Ich bearbeitete damals um fangreiche Musik- und Theater-Kataloge, die mit französischen Anmer- iungen herausgegeben wurden, die der alte Janssen, der die auslän dische Korrespondenz führte, überwachte und nötigenfalls korrigierte. Der jüngere Bruder Jacques Rosenthal, damals ein unverheirateter, junger, elastischer Mann, vertrat das Hans auswärts und übernahm die Geschäftsreisen nach Paris, London, Wien, während Nathan, der mittlere Bruder, vorwiegend der Buchführung und Korrespondenz seine Kräfte lieh. Ten Lfserten-Postcn bekleidete ein Herr Müller, ein sehr- gewandter, schnell arbeitender Gehilfe, der die Zigarette leidenschaftlich liebte. Die wissenschaftliche Kraft bildete zu dieser Zeit Karl Tho- uemann, ein humanistisch gebildeter Mann von vielem Wissen; er bearbeitete namentlich bie Aufnahmen der Manuskripte. In späteren Jahren bin ich diesem im Verkehr nicht leicht zu nehmenden, vom Leben hart mitgenommenen Buchhändler nähergctreten und stehe noch mit seiner Tochter in Korrespondenz, nachdem di.' beiden Eltern längst dahingegangen sind. Das waren damals die Arbeitskräfte, um ein Geschäft von der Bedeutung des Nosenthalschen in Gang zu halten. Der damalige Ludwig Nosenthal hat jetzt das seltene Alter von bald 83 Jahren erreicht und sich endgültig vom Geschäft zurückgezogen. Wie war mm sein Entwicklungsgang? Ludwig Nosenthal wurde am 2. Juli 1840 in Fellheim, einem klei nen Flecken an der Iller in Bayern, geboren. Den begabten Jungen eine höhere Schule besuchen zu lassen, war der Vater seiner bcschränk- lcn Mittel halber nicht in der Lage. Doch wurde es ermöglicht, daß der Volksschüler wöckentlich dreimal, mit vierstündiger Wanderung, nach Buxheim ging, um dort Unterricht im Englischen zu genießen. Niemand ahnte, daß der lernbegierige Knabe nach Dezennien einmal den größten Teil der berühmten Bibliothek des Klosters Buxheim, die die Carthäuser dort angesammelt hatten, käuflich erwerben würde, er wohl am wenigsten. So vom Schulsack nicht allzusehr belastet, trat der Jüngling im Mai 1855 bei Isaak Heß in Ellwan g e n in die Lehre. Ein gütiges Geschick führte ihn gerade zu diesem Lehrmeister; iier alte Heß und namentlich der zweite Besitzer Moritz Heß hatten es verstanden, von der Kleinstadt aus dein Geschäft eine weite Ausdehnung zu geben. Außer dem Handel mit wertvollen alten Drucken, war Moritz Heß einer der ersten, die grössere Partie-Artikel-Gesck äfte betrieben und sich z. B. (für seine Zeit) groß zügig für den Vertrieb von Meyers Konversations-Lexikon ins Zeug legten. Seine buchhändlerische Begabung blühte später in seinem Sohne Gottlob, dem bekannten Münchner Antiquar, weiter und floriert jetzt weiter in der Leitung der Geschäfte durch die verwitwete Frau Heß. Durch Selbststudium ergänzte Ludwig seine mangelhafte Schulbildung und trieb Französisch und Lateinisch. Schon damals in der Lehre zeigte sich seine spezifische Begabung; so entdeckte er in einem Ankauf seines Chefs einen Neiberdruck der »^lirabrlis urbis Ilomae«, später in einem Faksimiledruck erschienen. Stolz meldete er seinem Vater, »das; der Druck für 1200 Thaler verkauft morden sei«. Aus dieser Ent wicklungszeit bestätigt ihm der Gymnasiallehrer Grämling ans Eil wangcn, daß Ludwig das für seine Zukunft so wichtige Ziel erreichen kann, beide Sprachen, Englisch und Französisch, mit Selbständigkeit und Gewandtheit zu schreiben und zu sprechen; ein späterer Brief des selben Lehrers liegt vor, in dem er Ludwig um Verzeihung bittet, »datz 447
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