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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.06.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1924-06-02
- Erscheinungsdatum
- 02.06.1924
- Sprache
- Deutsch
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Redaktioneller Teil. X- 128. 2. Juni 1924. vertrottelten Meier zum Affenmenschen werden und durch das Lesen guter Bücher sich wieder zum Menschen — einem andern als vorher — zuruckbil-den läßt. Lebhaftes Interesse erregten die von E. A. See manns Lichtbiidanstalt in Leipzig und die vom Deutschen Lichtbild- Dienst G. m. b. H. in Berlin ausgestellten Muster von Lichtbildern für alle kulturellen Zlvecke. Mit Hilfe eines Projektions-Apparates — ausgestellt war der Apparat »Sola« des Deutschen Lichtbild- Dienstes — lassen sich Neuerscheinungen von illustrierten Büchern auf dein Wege des Lichtbildvortrages mit Erfolg propagieren. Einen breiten Raum beansprucht« die Bibliographie als Reklame- mittel. Eine anschauliche Zeichnung ließ erkennen, wie aus dem im Börsenblatt abgcdrucktcn Täglichen Verzeichnis der erschienenen Neuigkeiten di« übrigen bibliographischen Nachschlagemittel ent stehen. Neben den offiziellen Börsenvereins-Bibliographien, Wö chentlichem Verzeichnis, Halbjahrs-Katalog und Deutschem Bücher- Verzeichnis <Vcrsasser- sowie Stich- und Schlagwortkatalog), waren verschiedene Harrptvertreter der privaten Bibliographie ausgestellt, die sich sämtlich auf das Börsenblatt oder Wöchentlich« Verzeichnis stützen. Obwohl keine Vollständigkeit angestrebt war, gab diese kleine Ausstellung gewissermaßen einen lehrreichen Ausschnitt der im Buchhandel geleisteten Werbearbeit. Jeder Buchhändler, der diese Kantate-Ausstellung besuchte, hat sicherlich eine Fülle von Anregun gen empfangen. Um das dem Auge Gebotene zu ergänzen, hatte die Werbestelle des Börsenvereins am Montag, dem 19. Mai, im Buch händlerhaus verschieden« Referat« vorgesehen. Herr Buch-Händler Friedrich Reinecke-Magdebnrg gab einen sehr lehrreichen Bericht Uber die Meldestelle des Börsenvereins, ihr« Ziel« und Aufgaben; vr. Ferdinand Grautoff-Leipzig sprach über Anwendung Ford- schcr Arbeitsmethoden im Buchhandel. In gewandter Weise behandelte Direktor Weldert von der Berliner Firma Funk- Stunde, A.-G., das Thema Buchhandel' und Rundfunk», das durch eine Rundfunksendung des Verlages H. Haessel, Leipzig, mit einer Plauderei über zwei Verlagswerke wirkungsvoll ergänzt wurde. Horst Kliemann-Münchcn sprach über »Das Plakat», während Karl Rauch-Dessau »Das Vortrags- Wesen- behandelte. Diese beifällig aufgenommenen kurzen Vor träge sollen hier folgen, teils werden sic noch in einer der nächsten Börsenblatt-Nummern abgedruckt werden, um auch allen denen, die nicht zu Kantate nach Leipzig kommen konnten, Anregung und Be lehrung zu bieten. Der große Anklang, den di« Ausstellung gesun den hat, wird für den Buchhandel ein Ansporn mehr sein, die Pro pagandatechnik zu verfeinern und di« Reklamemittel auf eine künst lerisch immer besser befriedigende Höhe zu bringen. Ludwig Schönrock. Ziele und Aufgaben der Werbestelle des Börsenvereins. Auf dem von der Meldestelle des Börsenvereins vorher ver teilten Programm über die beabsichtigten Vorträge war der Bericht von Herrn Friedrich Reinecke-Magdeburg, Ausschuß mitglied der Meldestelle des Börscnvereins, nicht mit angekündigt. Wir beginnen unsere Wiedergabe mit diesem Vortrag als dem um fassendsten: Die Werbestelle ist heute noch nicht ein halbes Jahr alt. Sie ist in einer Zeit entstanden, als wirkliche Not im Vaterland« herrschte. Und diese Not hat dann leider auch so aus der Wcrbe- fielle gelastet, daß eine ganz« Zeitlang nicht einmal die einfachsten Anregungen der Ausschuhmitglieder ausgesllhrt werden konnten. Sie dürfen daher bei dem, was die Werbestelle seit ihrem Bestehen geleistet hat, nicht den Maßstab anlcgen wie in normalen Zeiten. Wenn alles nach unserem Willen gegangen wäre, so hätten wir heute schon «in ganz anderes Ziel erreicht. Heute noch leidet die Werbestelle an den Folgen der Geldknappheit; denn eine Wer bung ohne Geld ist schier unmöglich. Die Werbestelle ist noch längst nicht das geworden, was wir aus ihr selbst mit unseren beschei densten Wünschen machen wollten. Es ist daher nicht immer sehr -angenehm, Ausschußmitglied der Werbestelle zu sein, wenn man den Verhältnissen machtlos gegenübersteht. Als einziger Trost bleibt uns nur der, daß wir in guten Zeiten gar nicht an die Einrichtung einer Werbestelle gedacht hätten und nur eine Zeit der Not sie ins Leben rufen konnte. Aber nicht nur an den Geldmitteln hat es seit Anbeginn gefehlt, sondern vor allem auch an der Mitarbeit des Buchhan dels. Und doch, meine Herren Kollegen, gerade an Ihnen liegt es, aus der Wcrbestelle das zu machen, was sie werden und sein soll. Ohne die ständige Mitarbeit des gesamten Buchhandels können selbst die größten Anstrengungen der Werbestelle nichts nützen. Erst wenn Sie selbst davon überzeugt sind, daß die Werbestelle Ihnen nur etwas geben kann, wenn auch Sie selbst geben, wird sie ihre Auf gaben voll und ganz erfüllen. Glauben Sie nicht, daß die Wer bung etwa nur so vom grünen Tisch aus -gemacht werden könnte! Nein, sie muß aus der Praxis geboren werden, wenn sie vor züglich und aus der Höhe sein soll. Die erst« Merltafel der Werbestelle richtet« an meine Kollegen vom Sortiment u. o. die Frag« »Wie kam ein gutes Geschäft zu- stände?». Nicht eine einzige Antwort ist daraus «inge-gangen! Etwa weil Sie alle kein einziges gutes Geschäft gemacht haben? Nein, weil Sic einerseits das Mißtrauen hatten, daß die Werbe« stelle Ihr« Maßnahmen in die Welt hinausschreien und dadurch ihr« eigene Konkurrenz schlau machen würde, andererseits aber weil Sie vielleicht doch noch nicht so werben, wie Sie es tun sollten und könnten, und Sie die guten Geschäfte weniger auf Grund von bewußten Werbemaßnahmen machen, sondern nur well Sie eine honst gut geleitete Buchhandlung besitzen mit gutem Lager und gutem Personal, es sich also gewissermaßen um Zufallsgeschäste handelt, wozu Sie gar keine Werbung nötig zu haben glauben. Auf di« erste Vermutung möchte ich erwidern, daß die Werbe- stelle Wohl weiß, daß sie ihre Mitarbeiter nicht schädigen darf und daß sie neben ihrer im Börsenblatt geführten offenen Sprache auch den intimen Charakter zu wahren versteht. Von vornherein ist es >uns klar gewesen, daß sich um die Werbestelle ein Kreis von Mit arbeitern gruppieren wird, die Rot geben und Rat bekommen. Sor gen Sie in Ihrem eigenen Interesse dafür, -daß Sie -auch zu diesem -Kreis gehören, denn das ist unbedingt für jeden die wertvollste Seite der Werbcstelle und vielleicht der größte Dienst am Buch«, den die Werbestelle leisten kann. Betraf -die erste Vermutung die Mißtrauischen, so gilt die zweite den Gleichgültigen. Es wird weder der Werbestelle noch sonst jemandem möglich sein, alle Gleichgültigen auszuwecken. Und es ist schon so oft mir zugeraunt worden: »Lassen wir sie schlafen, desto mehr Platz ist für die Rührigen!» Gewiß, das ist ein Standpunkt, aber kein Dienst für das Buch. Wir müssen immer im Auge be halten, daß wir nicht nur unserem Konkurrenten vom Fach zuvor- kommen wollen, sondern daß wir vor allem in den anderen Ge schäftszweigen Konkurrenten erblicken sollten, denen wir Kunden abgewinnen müssen, indem wir diesen letzteren immer wieder, ohne daß sie die Absicht merken, den weit höheren Wert des Buches vor Äugen führen. Wiediel Geld wird noch immer sinnlos in di« Luft gepasst, wieviel Geld in flache Vergnügungsstätten und in das Kino getragen, das im Buche viel besser angelegt wäre! Müssen die Ehrenpreise im Sporlkamps immer nur Pokale, Likörgläser und dergleichen sein? Ich brauche Wohl nicht noch all die Möglich keiten aufzuzählcn, in denen das Buch viel mehr geeignet ist, das Herz des zu Ehrenden oder zu Gedenkenden weit besser und dauern der zu treffen als mit so vielem sinnlosen Plunder! Aber, meine Damen und Herren, die Sic doch mit offenen Augen durch die Welt gehen, haben Sie noch nicht beobachtet, welche ungeheuren Anstrengungen andere Geschäftszweige ausbieten, um sich bemerkbar zu -machen? Sie lassen die Schaufenster außcn und innen ausbauen, bringen immerfort neue raffinierte Dekora tionen, scheuen keine Kosten in der Ausstattung und Beleuchtung; sie veranstalten weiße, schwarze-und bunte Wochen, Ausverkäufe, Inventur- und Räumungsverkäufe, 95- und 48-Psennig-Tage, geben große Anzeigen in den Tageszeitungen auf, laden brieflich zum Besuch ihrer Ausstellungen ein, veranstalten eine Modenschau nach -der anderen und Fnnfuhrtees, zu denen geladen zu sein die Besucher gar noch stolz sind, obgleich sie nichts weiter bezwecken als eine verfeinerte Art der Kundenwerbung.
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