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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.06.1924
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- 1924-06-02
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- 02.06.1924
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78S4«SrIc»dIatt I- d. Vtlch». «uchh-nd-I. Redaktioneller Teil. Boden ihres Landes auf gebraucht habein Nach neuer Berechnung soll das amerikanisch« Ol nur noch bis 1945 reichen, aber vielleicht gelingt es Henry Ford, diesen Zeitraum noch bis auf 1940 einzukürzen. Es fragt sich also, ob alle Zeiten und auch di« Zukunft Henry Ford für den großen Mann halten werden, wenn mit der Tatsache, daß jeder zweite Amerikaner im Jahre >1930 vielleicht seinen Ford-Wagen hat, die Slvorräte eines Kon tinents in wenigen Jahrzehnten verpufft worden sind,' nur damit die Bewohner einiger Länder bequem spazieren fahren konnten. Doch das mögen die Amerikaner mit sich selber ausmachen. Für uns gilt es gerade heute in unserer schweren wirtschaftlichen Not, aus dem Buche eines wirklich erfahrenen und erfolgreichen Organisators das an durch und durch gesunden Leitsätzen anzu nehmen und auf unser« Verhältnisse mnzupassen, was einen abso luten, unbedingten Wert gerade in Zeiten der Neuordnung verfah rener Verhältnisse hat. Und da wollen wir es dankbar begrüßen, daß ein Buch, das heute in den Händen jedes deutschen Industriellen und jedes Kaufmanns ist, das. jeder Ingenieur und sehr viel« Arbeiter gelesen haben, so beherzigenswerte Wahrheiten enthält, wie sie Ford verkündet, wenn er z, B, sagt: »Wo immer zwei Mann für etwas bezahlt werden, was « in Mann leisten kann, muß das Volk doppelt so viel bezahlen, als es eigentlich bezahlen sollte-; oder: -Wir leben in-einer weichlichen Zeit, in der den Menschen gepredigt wird, daß alles leicht sein sollte. Keine Arbeit, die etwas taugt, wird jemals leicht sein-; oder schließlich: -Es gibt mehr Menschen, die kapitulieren als scheitern. Es mangelt ihnen weder an Weisheit noch an Geld noch an Intelligenz, noch an Streben, sondern einfach an Mark und Knochen, Die rohe, einfache, primitive Kraft der Beharrlichkeit ist die ungekrönte Königin der Welt des Wollens-, Rundfunk und Duchwerbung. Von Th, Weldert, Direktor der Funk-Stunde A,-G, in Berlin, Als vor über einem halben Jahr die erste Sendestelle für den Unterhaltungs-Rundfunk, die Funk-Stunde A,-G, in Berlin, ihre Tätigkeit aufnahm, war man sich über die Entwicklung, die das Funkwesen in Deutschland nehmen werde, noch keineswegs klar. Der außerordentliche Aufschwung, den die Funkbewegung in Amerika und England genommen hat, ließ zwar erhoffen, daß auch in Deutschland der Unterhaltungsrundfunk schnell Boden gewinnen Würde; aber di« ersten Monate zeigten, daß sich die Entwicklung keineswegs in dem Maßstabe vollzog, wie vereinzelt angenommen wurde. Die anfänglich sehr hohen Gebühren ließen ein Eindringen der Funkbewegung in weitere Boltskreise, namentlich in den bil- dungshungrigen Mittelstand, nicht zu. Das Programm der Berliner Sendestelle, das dann muster gültig für die Programmgebung der übrigen deutschen Sendegcsell- schaften geworden ist, war im vornherein von Herrn Direktor Knöpfke so gestellt, daß es einmal möglichst hohen künstlerischen Ansprüchen genügte, ferner aber systematisch ausboucnd erzieherisch auf die Hörer einwirken sollte. Man war sich bei der Leitung der Funk-Stunde der Verantwortung voll bewußt, daß ein Funkdienst, der sich direkt an di« deutsche Familie wendet und im Heim von den Eltern bis zu den Kindern mit angehört wird, eine große kulturelle und erzieherisch« Aufgabe zu lösen hat und daß er infolge dessen auf jeden erotischen und politischen Einschlag verzichten muß. Aus der andern Seite zog die Geldfrage der Programmgebung sehr energisch bestimmte Grenzen, Die dann schon im Januar und Fe bruar einsetzende Zunahme der Teilnehmerzahl gestattete auch den weiteren Ausbau der Programme, In diesen Monaten ging man zur Einrichtung sogenannter Sonderveranstaltungen über, di« wöchentlich einmal stattfanden und in denen Künstler wie z, B, Slezak, Battistini, Amato, Clewing, Földösczh und andere mit wirkten, Die allsonntäglichen Konzert« wurden zu Orchesterkonzer- ten mit Solisten ausgebaut, in denen man sich der reichen Opern« 128, 2. Juni 1924, literatur zuwandte, Hand in Hand mit diesen musikalisch-künst lerischen Darbietungen ging selbstverständlich der Ausbau des Vor- lragswesens. Ich habe Ihnen diesen kurzen Abriß der Entwicklungsgeschichte der Berliner Programme geben müssen, um Ihnen den Stand, wie er sich heute darstellt, klarzustellen. Mit der Herabsetzung der Gebüh ren von 60,— Mk,, die aus einmal bezahlt werden mußten, auf 24,— Mk,, die in monatlichen Raten L 2.— MI, zahlbar sind, trat eine außerordentlich einschneidende Veränderung ein. Neue, namentlich dem Mittelstand angehörends Kreise schlossen sich an. Viele Zaun gäste wurden zu zahlenden Mitgliedern, Ein übriges tat noch die außerordentlich scharf« Verordnung des Herrn Reichspräsidenten, der das Schwarzhören unter eine Gefängnisstrafe stellte. Um di« Sendegesellschaften nun wirklich leistungsfähig zu hal ten nnd damit sie die ihnen gestellten erzieherischen Aufgaben wirk lich zu lösen vermögen, vor allem ober dem Bildungshunger weiter Kreise Rechnung tragen können, ist die Perliner Seirdegesellschaft dazu llbergegangen, mit großen Zeitungsverlagen Übereinkommen zu treffen, die uns in die Lage setzen, das Programm ohne Be lastung der Gesellschaft zu bereichern. Ganz besonderen Wert legten wir aber auf di« Ausgestaltung des Vorträges, Grundsätzlich werden nur Original-Vorträge ge halten, d, h, es kommen nur die Verfasser der Vorträge zu Wort. Hierbei hatte ich di« ersten Schwierigkeiten mit großen Buchverlagen. Während «in Verlag, mit dem ich zusammen arbeitete, ehe ich die Ehre hatte, mit dem Buchhändler-Börsenverein in Verbindung tre ten zu dürfen, volles Verständnis für diese prinzipielle Frage hatte, stieß ich bei zwei großen Verlagsanstalten außerhalb Berlins auf eine vollständig« Verkennung der Tatsachen, Ein Verlag wollte uns gedruckte Vorträge einsenden, di« verlesen werden sollten; ein anderer Verlag, bei dem gerade ein die Allgemeinheit außerordent lich interessierendes Werk erscheinen sollte und der sich an uns wandte, gedachte uns einen Auszug aus dem Werk zu schicken, der bei uns verlesen werden sollte. Das sind Unmöglichkeiten, Wenn ein Verlag Interesse an einem Werk durch die lebendig« Werbung des Rundfunks bei den Hörern erwecken will, so kann das nicht durch eine Klischee-Reklame nach dem Schema Inserat geschehen. Wir würden das grundsätzlich ablehnen. Daß wir mit dieser Stel lungnahme recht haben, beweisen übrigens zahlreiche Zuschriften unserer Hörer gelegentlich zweier Versuche. Einmal wurde ein Vortrag verlesen, ein anderes Mal handelte es sich um den Vor trag eines geschlossenen Kapitels aus einem Werk, Es hat sich da gegen gezeigt, daß Vorträge, wie z, B, der von vr, Filchner über Tibet, in unserm Hörerkreis ein außerordentlich lebhaftes Echo her vorgerufen haben. Bei wissenschaftlichen Vorträgen ist die Nachfrage nach der Adresse des Redners außerordentlich stark. Ich möchte hier gleich noch einer Befürchtung entgegentreten, dis uns immer wieder begegnet: nämlich jede Industrie, jedes Gewerbe, die irgend wie in einem Zusammenhang, und sei er noch so locker, mit uns stehen, glauben, die Existenz des Rundfunks könnte abträglich aus den Absatz einwirken. Da waren zunächst die Konzertagenturen, die die Ansicht vertraten, unsere täglichen Konzerte müßten einen schweren Rückschlag auf den Konzertbesuch ausüben. Genau das Gegenteil ist der Fall, Genau wie in England und Amerika hat bei uns noch in erweitertem Maße die Erziehung zu guter Musik weite Kreise, die dem Konzertsoal entfremdet waren, wieder zugcführt. Das gilt namentlich von der Großstadt, Aber ein sehr hoher Prozentsatz dLr Hörer, und das sind die, für die der Rundfunk keine Modesach« ist, sondern stets hohen bleibenden Wert haben wird, sind die Bewohner der kleinen Städte und des Platten Landes, und hier ist auch di« Werbekroft des Rundfunks ganz besonders hoch, namentlich i:n Winter, zu veranschlagen. In einer ganz besonderen Lage ist auch die Presse, Hier befürchtete man ebenfalls, daß der Unterhaltungs- rundfunk mit seinem Pressedienst sich als eine unangenehme Kon kurrenz erweisen könne. Auch hier ist das Gegenteil bereits erwie sen, Ja, die großen Zeitungs-Verlagsanstalten in Berlin benutzen heute den Rundfunk als besonders wirksames Werbemittel, Besonders bezeichnend aber ist die Stellungnahme der Sprech maschinen- und Schallplatten-Jndustrie, di« sich in sehr ausge dehntem Maße den Rundfunk zu Werbezwecken dienstbar macht. Gerade diese Industrie bemüht sich außerordentlich, nicht nur Schallplatten zu Gehör zu bringen. Die Berliner Sendestelle trägt
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