ix? 269, 19. November 1926. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 11527 Stimmen der Presse über „Sudermann, Der tolle Professor": Ein reiches Werk liegt hinter Sudermann, dem bald Siebzigjährigen. Keines aber zeigt diese Reife der Gestaltung, diese Durchdringung und Ausschvpsung der Probleme, diese Unmittelbarkeit seelischer Ausdrucksmöglichkeiten, dieses Gleichmaß in der Beherrschung antithetischer Lebensformen wie der jüngst erschienene „Tolle Professor". Deutsche Tageszeitung, Berlin Wer weiß es in Deutschland, daß Hermann Sudermann einer unserer größten lebenden Erzähler ist? . . . Der Weg von dem Heimakroman „Frau Sorge" bis zum „Tollen Professor" war fast vierzig Jahre lang, und dieses zweite ostprenßische Werk zeigt: er war von bereits sehr hohem Ausgangspunkt her ein Ausstieg. Deutsche Allgemeine Zeitung . . . Schauplatz: Königsberg, seine Universität. Hauptheld: Der Professor Sieburth, strotzend von dämonisch mephistophelischen Geisteskräften . . . Diese Gestalt ist großartig konzipiert, mit Fülle des Wissens und Denkens aus gestattet . . . Die Bilder aus dem Treiben der Korpsburschen, aus den Hintergründen der Prosessorenschast und ihrer Damen, die Darstellung eines Herrenabends mit ostelbischen Junkern haben den frischen Glanz der Echtheit. Hier hat Sudermann schneidend scharfe Beobachtungsgabe und das Auge des Anatomen .. . Berliner Tageblatt ... Die ausführliche Geschichte eines Mannes, bestimmt, ein geistiger Führer zu sein über seine Zeit hinaus — und zugrunde gehend an der eigenen Skepsis, die vor nichts haltmacht und darum zur Selbstvernichtung führen muß... Und doch ein Mann, der den Leser bannt bis zur letzten Seite des faustdicken Buches . . . Die Arbeit ist so sorgfältig wie immer bei Sudermann . . . Tägliche Rundschau, Berlin Jedennoch, mag für den, der die Urbilder gekannt hat, der Roman einen besonderen Reiz haben, als Kunstwerk darf er allenthalben, wo man sich von persönlicher und politischer Befangenheit freizumachen weiß, hoch bewertet werden. Huk ab vor der Fülle anziehender Gestalten, die sich in Saal und Kneipe und Studierstube tummeln: alle Achtung vor dem Kleeblatt der Verbummelten wie dem Dreigcstirn der Schicksalsschwestern. Die Geschicklichkeit, wo mit der Knoten geschürzt und gelöst wird, die Mrschung von Gedanken und Gefühlen, die Einstreuung von Aussprüchen großer Geister aller Zeiten, die Natürlichkeit der Sprache, alles zeugt von einer Frische und zugleich Reise, wie sie nicht alltäglich sind. Es wird schon sein: sollte die deutsche Akademie für Dichtkunst geschossen werden, hätte schicklich aus der ersten Vorschlagsliste der Name Sudermann nicht fehlen dürfen. Dossische Zeitung, Berlin ... Es wäre schön und erfreulich, wenn die literarische Jugend die Konzepkionskrast, die Darstellungskunst und Be deutung der Komposition hätte, wie der siebzigjährige Sudermann sie in seinem Roman noch und wieder zeigt. Berliner Lokal-Anzeiger ... Der tolle Professor ist wieder ein echter Sudermann, mit der Bildhaftigkeit seiner Gestalten, mit der Ge schlossenheit der Fabel, mit der Folgerichtigkeit der Darstellung und dem Glanz der Sprache... Neues Wiener Journal Der Roman wird das diesjährige Weihnachtsgeschäft beherrschen! I. G. CoLLa'sche Buchhandlung Nachfolger Stuttgart und Berlin