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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.03.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1926-03-09
- Erscheinungsdatum
- 09.03.1926
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- Deutsch
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-ö 57, S. März 1928. Redaktioneller Teil, B Srs nrb laU f. d. Dtschu. vuchhaudcl. Bekanntmachung. Nach uns zugegangenen Mitteilungen ist der Bücherionsumverein für die Tschechoslowakische Republik in Rumburg, Franken st ratze 1 (früher in Prag), bemüht, seinen Geschäftsbetrieb auszudehnen. Es ist anzunshmen, datz der genannte Verein in zunehmendem Matze versuchen wird, mit dem deutschen Verlagsbuchhandel in Geschäftsverbindung zu treten. Wir verweisen deshalb auf die Bekanntmachung im Börsenblatt Nr, 235 vom 6, Oktober 1924, wonach der Bücher- konfumverein als Vereinsbuchhandlung zu betrachten ist und lediglich zu Ordinärpreisen beliefert werden darf. Erfahrungs gemäß vermeidet es der Bücherkonsumverein nach Möglichkeit, direkte Bestellungen aufzugeben, sondern bedient sich zur Ver mittlung seiner Bezüge kleinerer Firmen im sächsisch-böhmischen Grenzgebiet, so neuerdings derRcise-und Versaudbuch- handlung Melitta in Ebersbach (Sa,), Wir bitten deshalb die Herren Verleger, auch hierauf ihr Augenmerk zu richten, Leipzig, den 5, März 1926, Geschäftsstelle des Börscnvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Or, Hetz, Generaldirektor, Bekanntmachung. Bücherwagcn zwischen Leipzig und Wien. Erfreulicherweise ist eine wesentliche Beschleunigung des Wiener Bücherwagens gelungen, der bisher 8—19 Tage unter wegs war. Die Lauszeit ist jetzt folgende: 1. Leipzig—Wien: Abgang Donnerstag, Ankunft Montag, Entladung Dienstag; 2, Wien—Leipzig: Abgang Sonnabend, Ankunft Mittwoch oder Donnerstag, Wir bitten, diese wesentliche Verbesserung des Verkehrs über Leipzig weitgehend auszunutzen, Leipzig, den 5, März 1926, Verein Leipziger Kommissionäre. Das „teure" Buch in Amerika. Bon vr, C, Prang«, Es ist in letzter Zeit viel getan worden, das Mittel zu finden, die Lage des deutschen Buchhandels zu bessern und die Käufer rege zu machen. Sie sind da; aber die breite Masse ist unleugbar von einer gewissen Gleichgültigkeit gegen das gute Buch erfüllt; ein guter Teil der früher kauftätigen Kundschaft ist in alltäglichen Kleinigkeiten abgestumpft; ein großer Teil wirklicher Biicherlieb- habcr aber hat auf die Eigenbüchcrci verzichtet: aus Zwang oder schließlich auch aus Gewohnheit, Darüber ist man sich klar: nicht die Kauflust, sondern die Kaufkraft ist im allgemeinen zurückgegangen — während die Preise steigen mutzten, Datz diese Tatsache nicht nur für das deutsche Buch, sondern auch für das des Auslandes, namentlich der Vereinigten Staaten von Nord amerika gilt, zeigen Ausführungen im »I-iterar;- Digest- vom 2, Januar 1926 unter der Überschrift: -»Sind die Bücher zu teuer?« Der nordamerikanischc Romanschriftsteller Winston Churchill hat kürzlich vor einer Reise nach Bermuda in einer längeren Aus einandersetzung Pressevertretern gegenüber erklärt, er schreibe keine Romane mehr. Zur Begründung seiner Entschließung warf er den Verlegern vor, daß der Roman, überhaupt das Buch, zu teuer sei, »Der Preis der Bücher list heute unerschwinglich für diejenigen, die sic lieben-, meint er, »Ein gutes Buch will gehegt und gepflegt, gelesen und wieder gelesen sein, Dis Leser, die 2 Dollar oder 2,59 Dollar für ein Buch nicht zahlen können, holen es sich jetzt aus den öffentlichen Büchereien, Dabei ist etwas verlorengegangen, Sie entbehren die innere Beziehung zum 312 guten Buch und das Vergnügen, es zu besitzen und nach Belieben immer wieder lesen zu können. Ich lebte von den modernen Büchcrvcrkäufcrn. Man las die Bücher, weil irgendwer sagte, datz sie gut seien, und man veranlatzte andere, sie zu lesen. Doch dazu wollte ich die Erzählungen, die ich für mich schrieb, nicht hergeben, daß sie zu hohen Preisen an solche verkauft würden, die sie nicht zu würdigen wissen-. Der Geschäftsführer der »national Lssociatton ok Look Ludlisbsrs«, Robert Mc Glaughlin, stellte der »Ikov ^oiü Vvrlck« demgegenüber einige im allgemeinen wenig bekannte Tatsachen und Zahlen über die Kosten eines Buches zur Verfügung: »Der Durchschnitts-Roman wurde 1914 für 1,35 Dollar verlaust; heute dagegen kostet er 2 Dollar, ein Aufschlag also von 55?L, 1914 erforderte der Druck 1,75 Dollar in der Stunde; heute ist der Stundcnlohn 5 Dollar, also eine Erhöhung um 186A allein in einem Teil der Herstellungskosten, Die gesamten Herstellungs kosten eines Romans sind heute gegen 1914 um 106?L gestiegen, während der Einzelverkaufspreis des Buches nur um 55?S zu genommen hat-. Anders als Churchill denken die »lioev Vorü limos«: Datz man sich keine Romane kaufen könne, sei nicht so schlimm, da man sie jederzeit und ganz nach Belieben in den Leihbibliotheken erhalten könne. Die Leserschast entbehre hauptsächlich auf dem Gebiet des gediegenen Buches — die biographischen, historischen, Reise- und ähnliche Werke, Kaum eines von diesen könne für weniger als für 5 Dollar verkauft werden, und der Preis vieler von ihnen, die aus zwei oder drei Bänden bestehen, beträgt 6—12 Dollar und mitunter mehr, »Warum gerade diese größeren Werke so kostspielig sind-, fahren di« lims» fort, »bleibt dem Un eingeweihten verborgen. Möglicherweise allein darum, weil Ver leger und Verfasser das Geld brauchen. Manche sind der Mei nung, daß beide mehr verdienen würden, wenn sie nicht von dem einzelnen Käufer so viel verlangen würden. Und das Publi kum hegt immer die versteckte Hoffnung, daß hier auch noch ein mal möglich sein werde, was in Frankreich üblich ist: Bücher aller Art broschiert und leicht geheftet zu veröffentlichen, denen dann der Käufer, wenn er will, einen dauerhaften Einband geben lassen kann«. Das »Lbicago äourual ok Oommsrcs- erwidert hierauf: »Eine schöne Änderung eines allgemeinen Gcschästsgrundsatzes ist für den Buchhandel vorgeschlagen worden. Nämlich die Regel: Je besser das Buch ist, desto billiger sei sein Preis, Das läßt sich wirtschaftlich nur bei einem Buch, der Bibel, durchführen, da bei ihr ein ungeheurer Absatz gesichert ist. Es wäre ideal, wenn sich dieser Vorschlag auf alles vorteilhaft ausdehnen ließe. Dann könnte man wie folgt ankündigcn: Ein Sack bestes Mehl 4 Dollar; von minderer Güte 6—19 Dollar der Sack, Schneiderklcider, seidegcfüttert, letzte Mode, 18 Dollar; fertige Kleider mit billigem Futter und aus minderwertigem Stoff 59—125 Dollar usw, Buchwerte sind schwer richtig zu bestimmen, ivcnn der Verleger nicht weiß, ob ihr Inhalt eine große oder geringe Nachfrage haben wird. In dem Streit über den wahren Wert eines Romans, der entbrannt ist, seit Winston Churchill sich weigerte, neue zu schrei ben, wie er .angab, weil der Durchschnittspreis von 2 Dollar feines Erachtens ein unzweckmäßiges Hindernis sei für eine weite Verbreitung, kann von beiden Seiten mancherlei angeführt wer den, Doch vermutlich wissen gut Angeführte Verleger am besten, für welchen Preis sie eine Veröffentlichung wagen können. Mag auch das einzelne Stück von Romanen, die in Auflagen von Hun- dcrttausenden erscheinen, nur sechzehn bis achtzehn Cents kosten, der Gewinn ist dennoch groß. Wenn begabte Verfasser ihre Er zählungen billig verkauft haben wollen, so mögen sie sich an Verleger tuenden, die Bücher für einen Dollar Herstellen — wenn sic sic finden. Dann würden Gehalt und Genie billiger zu haben sein als Mittelmäßigkeit und Minderwertigkeit, Das mag mit unter ganz günstig sein, obwohl cs eigentlich eine längst bekannte Tatsache ist, daß sowohl in materiellen als in geistigen Dingen das Bessere mehr wert ist als das Geringere. Jedoch nach Mark Twains Erfahrung als Verleger würden die Verfasser sehr vor sichtig, wenn es sich darum handelte, ihre eigenen Werke zu ver legen-.
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