Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.10.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1926-10-07
- Erscheinungsdatum
- 07.10.1926
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19261007
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192610071
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19261007
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1926
- Monat1926-10
- Tag1926-10-07
- Monat1926-10
- Jahr1926
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
L34, 7. Oktober 1926. Redaktioneller Teil. «°rsenN»l, s. d. Dtschn, DEand-I. Nun komme ich zum Schluß. Natürlich habe ich da einen Wunschzettel zur Hand. Bitte, unterstützen Sie den Gedanken der Ferienkurse, wo Sie es nur können, denn zuletzt kommt unseren Geschäften diese Weiterbildung des Nachwuchses zugute. Gut ge schulte Mitarbeiter heben den Umsatz. In der Praxis können Sie die Kurse einmal durch Geld unterstützen. Geld bleibt aber unpersönlich. Schon besser ist es, wenn Sie den Teilnehmern die Zeit, die sie für die Kurse be nötigen, nicht aus das Konto des Sommerurlaubes in Anrechnung bringen. Dadurch bleibt dem Gehilsen auch noch Zeit, einen Teil der Ferien bei seinen Angehörigen in der Heimat zu verleben. Die Ferienkurse dürfen die Verbindung mit dem Elternhause nicht stören. Geben Sie aber Geld und rechnen Sie die Ferienkurszeit nicht auf den Urlaub an, und besuchen Sie sogar einmal selbst einen Ferienkursus, dann sind Sie der »vollendete Chef»! Wenn wir uns nun fragen, weswegen all dieser Aufwand, es ging doch auch früher ohne diesen, so könnte ich Ihnen gleich mit den üblichen Phrasen wie »Neubau», »Wiederaufbau» usw. in die Quere fahren. Das sind alles Redensarten, die man nicht mehr hören mag. Ich bitte Sie hcrzlichst, lassen Sie uns möglichst geräuschlos den Plan durchführen, den ich Ihnen schildern durfte. Wir dienen durch diese Arbeit in unserem Kreise unserer Heimat, dem Vater lande und darüber hinaus der Menschheit. Und auf dieser Grundlage können wir uns alle die Hände reichen, die 69jährigen, die 40jährigen und die Jugend. Die Ju gend von heute übernimmt morgen unsere Arbeit und damit die Last der Verantwortung! Was wir erstreben können, ist eine gewissenhafte Pflichterfül lung in allen Lebensabschnitten. Glückwunschdepeschen. Von der NeichSpost ist geplant, für besondere Gelegenheiten Telegramme dem Adressaten nicht aus dem gewöhnlichen Formular und in der üblichen mechanischen Schrift zuzustellen, sondern auf einem mit Bildschmuck versehenen Blatt, auf dem der Text kalligraphisch aufgetragen werde» soll. Für solche Glückwunsch-Telegramme ist eine Sondergobllhr zu entrichten. Der Gcsamtansschuß der Papier verarbeitenden Industrien hat in dieser Angelegenheit unterm 13. September die weiter unten abgedruckte Eingabe an den Reichspostminister gerichtet. Unterm 23. September hat der Neichspostminister diese Eingabe ab schlägig beschicken. Der GesamtauSschuh der Papier verarbeitenden Industrien wird sich mit der Frage näher beschäftigen, da den Gründe» des Relchspostministcrs von der Industrie nicht beigetreten werden kann. Beide Schreiben lauteten: Durch die Mitteilungen uns angeschlossener Verbände sowie aus der Presse erfahren wir, das; die Reichspost beabsichtigt, in Kürze Gliick- Ivunschdepeschen mit bildlichem Schmuck einzusühren. Der Gesamtaus- schust der Papier verarbeitenden Industrien, welcher die Vertretung der Papier verarbeitenden Industrien in gemeinsamen wirtschaftlichen An gelegenheiten ist, sieht der Verwirklichung dieser Absicht mit ernsten Bedenken entgegen und erlaubt sich, mit nachstehendem aus folgendes hinzuweisen: Glückwunschtelegramme aus Kunstblättern sind bisher lediglich von den Postverwaltungen kleinerer Länder eingesllhrt worden: aus ländische Großmächte sind bisher der Einführung noch nicht näher- gctreten. Eine wirkliche Erprobung dieser Einrichtung in größerem Rahmen liegt daher noch nicht vor. Rach zuverlässigen Nachrichten ist die Einrichtung auch in einigen Ländern, die sie bisher eingesllhrt haben, auf Widerspruch gestoßen, sodaß durchaus noch nicht sest- stcht, ob die Einrichtung als dauernde bcibehalten werden wird. — Daß cs sich in Deutschland keineswegs um ein unabiveisbaves Be dürfnis handelt, dürfte auch von der Postverwaltung zugegeben werden. Erfahrungsgemäß werden Wunsche aus postalischem Gebiete, die aus dem Publikum kommen, in breitester und dringlichster Weise i» der Öffentlichkeit erörtert. Im vorliegenden Falle wird aber eine genaue Beobachtung der Presse oder sonstiger Äußerungen der öfsentbichcn Meinung nichts gezeigt haben, was ein Bedürfnis des Publikums 1 1204 nach Einführung der geplanten Einrichtung irgendwie erkennen ließe. Die wirtschaftliche Lage Deutschlands aber, die mit der Lage der Post verwaltung in engster Wechselwirkung steht, spricht gegen die Ein führung von Versuchen, deren wirtschaftliche Tragweite eine günstige Beurteilung Nicht zuläßt. Wenn somit stir die Absicht der Postverwaltung durchschlagende Gründe wohl kaum geltend gemacht werden dürsten, so können die Nachteile für die Wirtschaft nicht übersehen werden. Die deutsche graphische Industrie befindet sich durch den völligen oder säst völ ligen Verlust großer Auslandmärkte — es seien nur Italien, dieSchweiz, Frankreich, Belgien und Spanien genannt — und durch die Ver armung des Jnlandmarktes in einer überaus ernsten wirtschaftlichen Situation. Das hat sich nicht nur in den vergangenen Monaten im Zusammenbruch verschiedener großer und alter Unternehmungen ge zeigt, sondern zeigt sich vor allen Dingen ständig in der ungeheuren Schwierigkeit, mit der das gesamte Gewerbe, insbesondere das Bild druckgewerbe, auch heute noch zu kämpfen hat. Die Industrie versucht zwar nach Möglichkeit, sich den veränderten Verhältnissen anzupassen und damit auch ihrerseits zu einer Verringerung des Milltonenhecres der Arbeitslosen beizutragen: sie legt aber deshalb ihrerseits auch Wert darauf, daß nicht diesen Bemühungen vermeidbare Störungen enlgegentrcten. Es gibt daher zu schwerer und grundsätzlicher Sorge Anlaß, wenn eine Amtsstelle, deren wichtige und sür die Wirtschaft unersetzliche Ausgaben aus anderem Gebiete liegen, hier der graphi schen Industrie auf deren eigenstem Gebiete gegenllbertritt und deren Ausgaben zu einem Teil auf sich übernimmt. Hierzu kommt folgendes: Wenn auch vielleicht zurzeit die Kreise des Publikums, die von Glückwunschtelegrammen Gebrauch machen, sich von denen, die Glückwunschkarten schicken, unterscheiden, so liegt doch in der Weiterentwicklung der Gltickivunschkarte nach der künstlerischen und technischen Seite hin eine von mancher Seite in allerletzter Zeit bereits angeregte und zweifellos für die Privatinbustrie zukunftsreiche Ausgabe. In der Tat läßt die Glückwunschkarte eine weitere Ausge staltung nach manchen Richtungen hin zu. Aber die Feststellung dieser Möglichkeiten, ihre Erprobung und Wetterführung kann nur die Aufgabe der auf die Wünsche des Publikums eingestellten, sie beobachtenden und ihnen folgenden Privatlndustrie sein, nicht aber zum Wirkungskreis eines Reichsressorts gezählt werden, dem die Befriedigung von Mode- und GeschmackSbedürfnissen sernliegen muß. Die angedeutete Entwicklung, die die derzeitige Unterscheidung zwischen den Benutzern von Glückwunschkarten und denen von Glückwunsch telegrammen weitgehend beseitigen würde, wird naturgemäß rettungs los im Keim erstickt, wen» die Behörde ihrerseits feste Normen schafft und durch Ausgestaltung des Glückwunschtelegramms in Las Gebiet der bildlichen Darstellung hinein dieser die weitere Entfaltungsmög lichkeit hemmt. Das bedeutet eine schwere Verantwortung, die die Postbehörde durch ihren Eingriff in die natürliche Entwicklung des Wirtschaftslebens auf sich nimmt, und die um so schwerer ist, als sie — wie erwähnt — in eine Zeit gesteigerter Arbeitslosigkeit fällt. Der Beeinträchtigung der graphischen Industrie, die in dem Vor gehen der Postbehörde ohne jeden Zweifel auch bei objektivster Würdi gung zu erblicken ist, steht auf der anderen Seite nichts gegenüber, was etwa eine Förderung anderer Wirtschaftszweige bedeuten könnte. So wird auch die Papicrherstellung durch die Absichten der Postbe hörde in keiner Weise gefördert, denn auch die Papierindustrie würde aus einer ungestörten Entwicklung der Glückwunschkartenindustrie weitere Produktionsmöglichkeiten durch Schaffung verschiedenster Ar tikel gewinnen können, während die Einrichtung der Poftverwaltung ihr doch nur vielleicht die Möglichkeit zur Herstellung eines bestimm ten, von vornherein sestgelcgtcn Artikels bletct, und auch das nur, wenn die neue Einrichtung wirklich viel benutzt werden sollte. Endlich aber, um auch diese» Punkt nicht außer acht zu lassen, wäre im Interesse der Kllnstlerschaft zu wünschen, daß sie für die Herstellung von Glückwunschkarten in erhöhtem Maße herangezogcn werden könnte, während die Herstellung eines offiziellen Telegramm- eniwurss eine einmalige Aufgabe darsielli, mit der dem großen Kreise der notleidenden Kiinstler in keiner Weise geholfen ist. Das Problem des staatlichen Eingreifens in Gebiete, dl« bisher der freien Wirtschaft angchöri Haben, ist in ausgedehntestem Maße von hervorragenden Führern der Industrie sowie von hervorragenden Männern der Theorie und der Praxis erörtert worden. Es will uns scheinen, als ob hier an einem zwar zunächst für weniger wichtig ange sehenen, in Wirklichkeit aber in feinen weiteren Folgen bedeutenden Falle die Lebensaufgaben der Industrie nicht in genügendem Maße berücksichtigt worden sind. Wir bitten, diesen grundsätzlichen Be denken Rechnung zu tragen und von einem Versuch abzusehcn, bei dem
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder