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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.10.1926
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- 1926-10-20
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- 20.10.1926
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245, 20. Oktober 1926. Mitteilungen aus dem Antiquariat. anders Unbelehrbaren am einfachsten und überzeugendsten von ihren irrigen Ansichten geheilt werden können. Der Versteigerer kommt -dabei allerdings unter Umständen in ein« wenig ange nehme Lage. Schlägt er alles zu jedem Preis los, der geboten wird, so leidet vielleicht das Interesse des Besitzers, und es kann zu einer auch den Markt irritierenden und das Lagergeschäft schädigenden Verschleuderung kommen. Ubt er Zurückhaltung und schränkt er die Hcrgabe zum Schutz der Preise ein, so wird mög licherweise der Zweck der ganzen Versteigerung nicht erreicht, und sie wird infolge des Mißverhältnisses zwischen Umsatz und Un kosten zum Fiasko. Dis Einflüsse der Versteigerungen auf die Preisbildung sind ja sehr vielfältig und verschiedenartig. Gewiß machen di« Versteigerungen nicht ohne weiteres und nicht allein die Preise. Der Einfluß des ersahrenen Antiquars und des regu lären Lagergeschäfts läßt sich nie ausschalten noch entbehren. Aber die Bcrsteigevungsergebnisse sind doch ein wertvolles Baro meter für die Katalogpreissestsetzungen. Freilich oarf es sich nicht um manipulierte Versteigerungsergebnisse handeln. Wird etwa ein hoher Preis nur erzielt, indem der Besitzer das Objekt selber zurückkauft, so kann die Wirkung nur irreführend sein, handelt es sich dann doch um einen eigentlich gar nicht zustande gekomme nen Preis. Echte Versteigerungscrfolge aber werden naturgemäß entsprechende Korrekturen bisher zu bescheidener Katalogansätze rechtfertigen und zur Folge haben. Allerdings führen solch« Er gebnisse, namentlich wenn sie nur für erstklassige Stücke erzielt wurden, auch zu unangebrachten Überschätzungen minderer Exem plare, was der Antiquar in Gestalt übertriebener Preisfordc- rungen beim Einkauf zum eigenen Schaden oft genug seststellen muß. Kehrt dasselbe Objekt wiederholt auf Versteigerungen wieder, so kann die Wirkung übrigens auch eine Preissenkung sein nach dem Gesetz des übergroßen Angebots, wie das in letzter Zeit wohl bei -deutschen Erstausgaben festgestellt werden konnte. Der Käuser hat auf der Versteigerung nicht nur den Vorteil, daß er so unter Umständen billiger kaufen kann, vor allem aber hat er hier ja bei entsprechenden Mitteln unbedingt -die Sicherheit, das ihn -wirklich -interessierende Objekt tatsächlich zu erlangen; dem Katalog vermag er nicht immer anzusehen, ob der Gegenstand seines Interesses noch aus ihn wartet; oft genug kommt er zu spät. Umgekehrt vermag der Antiquar beim Vorhandensein mehrerer Interessenten für dasselbe Objekt bei der Versteigerung den best möglichen Preis zu erzielen, während er es sonst unter Umständen an den ersten Besteller zu niedrigerem Preis abgegeben hätte. Solche Gewinne ermöglichen es gegebenenfalls dem Versteigerer andrerseits wohl auch, einmal andere Objekte unter dem Limit abzngeben, -sodaß dabei -der Käufer doch wieder den Ausgleich findet. Auch das ist ein Anreiz für den Besuch von Versteige rungen, die wohl überhaupt durch ihr Drum und Dran vielfach geschäftsbelebend wirken. Namentlich die Preßberichterstattung über die Versteigerungen hat eine unbestreitbare Wcrbewirkung. Allerdings können sich auch mit den Versteigerungen Nebenerschei nungen verbinden, die vom Besuch obschrecken. Wenn etwa die Interessenten z. B. — ob berechtigt oder unberechtigt, sei ganz dahingestellt — den Eindruck gewinnen, sie seien geheimen Preis treibereien ausgesctzt, so werden sie sich natürlich fragen, ob sie derartige Veranstaltungen noch weiter besuchen sollen. Ebenso kann sich Wohl mancher vor -den Kops gestoßen fühlen, wenn in die Versteigerungen der Bestände bestimmter Bibliotheken mehr oder weniger offen solche aus dem allgemeinen Antiquariatslager eingeschlossen werden. Der kluge Versteigerer wird sein« Inter essenten vor allen Enttäuschungen zu bewahren versuchen, da ja schließlich nicht -der einmalige Augenblickserfolg, sondern nur die dauernde B-efricdigthett -den Bestand des Versteigerungswesens sichern kann. Im ganzen werden -wohl auch nur die Versteige rungen von Objekten einer größeren Anziehungskraft wirkliche Erfolge erbringen. Sogenannte kleine Ware findet schon heute wenig Absatz. Es ist deshalb schwer, ein allgemeines Urteil zu fällen. Das Versteigerungsw-osen -ist dazu zu disserenziert. In diesem Zusammenhang ist auch noch die Frage zu streifen, ob vielleicht «ine straffe Konzentrierung und Zentralisierung des Versteigerungswesens größere Vorteile im Gefolge haben könnte. Die Lage ist in dieser Beziehung im Ausland anders als bei uns. 58 Dort spielt die Versteigerung überhaupt vielfach eine größere Rolle, l Das hängt zum Teil damit zusammen, daß in England, Frankreich s und sonst seit langer Zeit viel bedeutendere Sammlungen be standen haben. Infolgedessen kommen bei deren Versteigerungen -ivertvollere Bestände zum Verlaus, >vas ohne weiteres anziehend ^ wirkt. In England z. B. sind außerdem die Erbschaftssteuer- gesetze so gefaßt, daß gerade -die Erben sehr vermögender Sammler s häufig gezwungen werden, Versteigerungen einzuleiten. Ferner ist die Zahl der Bieter dort in der Regel größer, um so mehr, als ! ja eben ganz England im wesentlichen allein durch London, Frank- - reich durch Paris, Amerika durch New Jork repräsentiert wird. An sich haben durchaus auch deutsche Versteigerungen ihre Be deutung für den Antiquariatsweltmarkt. Man denke etwa — um nur einiges aus den letzten Jahren anzusühren — an die Ver steigerung der Sammlung Busch 1921 in Frankfurt a. M., an die -der Sammlung Güttler 1925 in Berlin und an die der Sammlung Kurt Wolfs jetzt eben in Frankfurt a. M. Die beiden letzten hatten je einen Ertrag von über 400 000 Mark. Daß sie überhaupt in Deutschland stattsanden und nicht etwa (trotz manchen Anreizes dafür) ins Ausland verlegt wurden, ist -schon ein genügender Be weis für die Stärke und die Bedeutung der deutschen Stellung. Deutschland imponiert auch vor allem mit -der Vorzüglichkeit seiner Versteigerungskataloge, die freilich sehr beträchtliche Kosten verursachen. Aber wie eben schon vor dem Kriege die bedeutend sten Antiquariatsversteigerungen in Leipzig, Frankfurt, Stuttgart, Köln usw. abgehalten wurden, so wird auch sürderhin den ge samten deutschen Lebensverhältnissen entsprechend neben Berlin und Wien die Provinz stets ihre Bedeutung behalten. Die De zentralisation -ist -schon deswegen nötig, weil anders als im Aus lands in Deutschland auch die entsprechende Konzentrierung auf der Käuferseite fehlt. Der Bibliothekar, der Sammler -sitzt viel fach auch in -der Provinz und kann nicht immer reisen. Ver tretung und Auftragserteilung bleiben stets nur Verlegenheits- bchelfe. Umgekehrt wird der Provinzantiquar unter Umständen gerade durch den geringen Umfang und die ungenügende Auf nahmefähigkeit seines Standortsmarktes zur Versteigerung zu greisen gezwungen, um seine Absatzmöglichkeiten zu cnveitern. Er kann es, weil ja eben bei der Versteigerung Beteiligung auch von auswärts möglich ist, und früher führte sogar vielfach der Ber- steigerungsbesuch auch zu Lagerumsätzen, da die Gelegenheit der persönlichen Anwesenheit zur Besichtigung der nicht zu versteigern den Vorräte mit benutzt wurde. Preisdrückend brauchen -di« de zentralisierten Versteigerungen durchaus nicht zu wirken. Vielfach sind sogar gerade in der Provinz die besten Preise erzielt worden. Voraussetzung wird -dafür freilich wohl immer sein, -daß die be treffende Versteigerung eine genügende Anziehungskraft besitzt. Im allgemeinen darf als Ursache der augenblicklichen Sta gnation in erster Linie wohl die gesunkene Kaufkraft angenom men werden. Bessere Umsätze und bessere Preise werden also ver mutlich erst wieder erzielt werden, wenn der allgemeine Wohl stand wieder steigt. Selbstverständlich wird es auch dann Leute genug geben, -die nie auf Versteigerungen kaufen, selbst wenn sie beim Einkauf vom Lager höhere Preise zahlen müssen. Sie ver lassen sich eben allein auf den Rat und die Sachkenntnis, aus -die Kulanz und die Solidität ihres Antiquars. So werden eben Lagergeschäft und Versteigerung stets nebeneinander bestehen. Und vermutlich gilt -auch für die Versteigerungen, daß ihre Zukunft und ihr Erfolg auf die Dauer in erster Linie von -der Persönlich keit abhängen, die d-ahintersteht. EineArrsstellungzurGeschichtederDruckschrift. Die gelegentlich -der diesjährigen Tagung des Vereins Deut scher -Schriftgießereien e. V. in Frankfurt a. M. unternommene Ausstellung von Schriftproben -deutscher Schriftgießereien und Buchdruckereien aus den Jahren 1479—1840 verdient in mehr als einer Beziehung die Aufmerksamkeit eines jeden, der sich mit der Druckschrift und ihrer Geschichte befaßt. Me Ausstellung selbst hat, wie einleitend bemerkt sei, schon verschiedene Vorgänger ge habt, es sei nur an die Ausstellung -in New Uork erinnert, die auch später in St. Louis und Chicago zur Aufstellung gelangte, und über die «in kleiner, typographisch hervorragend ausgestatte-
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