Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.10.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1926-10-26
- Erscheinungsdatum
- 26.10.1926
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19261026
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192610269
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19261026
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1926
- Monat1926-10
- Tag1926-10-26
- Monat1926-10
- Jahr1926
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
not» bslls mit zensurierten Schriften, anzukämpfen, die Druckerei geschlossen werden. Aus den Einwand, sie könne doch unmöglich für das einstehen, was die Zensur passiert habe, kam die Antwort: sie würde jedenfalls sofort geschlossen, wenn sie etwas ohne Zensur druck«. Pierer setzte dies und ähnliches auseinander, um die Not wendigkeit höchster beiderseitiger Vorsicht und so die Bedingungen zu begründen, unter «denen er zur Annahme des Auftrags bereit war. Grundbedingung war gegenseitige Verpflichtung unver brüchlicher Diskretion. Das Manuskript solle in allen Briefen und in der Druckerei: »Das Leben in Frankreich, ein Buch in Briefen», heißen und wird auch immer, wenn nicht LL, so ge nannt. Pierer übernahm nur den Druck und verweigerte auch nach wiederholten Versuchen Jacobs, ihn unmittelbar und durch Campe noch dazu zu bewegen, das Heften und Versenden, sowohl — Bocrnes Name sei in Allenburg allgeniein bekannt, und die Drucker waren die »ausgemachtesten Liberalen- — wegen der Ge fahr des Verplapperns (Titel und Umschlag sollten deshalb von einem vertrauten Drucker gedruckt werden) als auch wegen der Gefahr der Denunziation, iveil er mit der Buchbinderinnung in Prozeß*) lag und an ihrer Spitze die malitiösesten Personen standen. Dann drohte aber Konfiskation oder gar Schließung des Geschäfts. Pierer schickte Campe >den Druckvertrag, der Druck begann, Band 5 wurde im Satz in der Woche fertig, die mit dem 22. Sep tember begann, die Titel wurden an einem Sonntag, 27. Oktober, die Umschläge in einigen Nächten der folgenden Woche gedruckt, am 8. November waren beide Bände 5 und 6 ausgedruckt. Mit noch größerer Besorgnis als den vom 4. September 1833 schrieb Pierer seinen nächsten Brief, den er deshalb nicht nur ebenfalls zu vernichten ersuchte, sondern auch »sine ckis et consulo», ohne Tag und Jahr, und ohne Unterschrift ließ, und der zwischen den 23. und 30. September 1833 zu setzen ist. In ihm tritt Brünet auf, und damit beginnt das Spiel, über «dem «das oben genannte Motto steht. Wie es sich gestaltete, wird übersichtlicher, wenn man von «den Kommissionären ausgeht. Di« Wagschale schwankte zwischen Wigand und Volckmar. Campe bekam «von Jacob wiederholt an gegeben, daß und was er an -di« Hofbuchdruckerei schreiben solle, um sie sich zugunsten Volckmars senken zu lassen. »Pierer kennt das Geschäft zu wenig.» (Auf demselben Wege, der dabei fast zu dem «der Vergewaltigung wurde, wurde Pierer zur Übernahme des Drucks von Titel und Umschlag gebracht, den er zuerst ebenso eindringlich abgelehnt hatte wie das Heften und Versenden. Jacob weist Campe an: »Schneiden Sie ihm in Ihrer Antwort di« Möglichkeit der Verweigerung ab.») Jacob neigt« sich schließ lich zu einer Teilung der Geschäfte zwischen Wigand und Volckmar, wie oben angegeben. Campe sollte entscheiden. Campes Brief, der sie in Jacobs Hände gelegt haben muß, kam am l. November in Altenburg an**). Gleich am folgenden Tage reiste er***) nach Leipzig. Wigand, «der übrigens von dem Erscheinen .der Sachen unterrichtet war, war nur bereit, sie heften zu lassen; «die Über nahme von Verpackung und Austragen lehnte er ab, weil ihm »die vornehmen Herren feind waren«, Brsockhaus), Frsiedrichf Fleischer, Rost, während er zugleich beteuerte, daß von seiten der Regierung nicht leicht eine Anfrage geschehe, um den Kommissions handel am Platze nicht zu stören. Jacob macht «dazu das Scholion: »Die Preußen «sind zum Theil gräßl. Lumpe, und da wird viel weggcnommen.» So mußte Jacob bei Volckmar anfragen. Volck mar mutz schon für Band 3 und 4, die ebenfalls mit der Firma *> Ein Hauptgrund war das Herabdrucken der Buchbinderpreise, veranlaßt durch Campes Ausstellungen über ihre Höhe. »Die eine Halste der Buchbinder arbeitet schon für den jetzigen niedrigen Preis nicht mehr, und die andere Hälfte ist zu arm, als daß von ihnen etwas wieder herauszudrücken wäre.» (Pierer 1833, XI. 2.) **) Nach Pierer, 1833, XI. 8., wäre Campes Brief am 3. Nov. an- gekommcn. **") Nach Pierer, 1833, XI. 8, haben sich beide, Pierer und Jacob, »sogleich aufgesetzt». Pierer sei aber »außer dem Spiele» geblieben. »Alles ging unter seinem u. Bö. Namen.« L. Brünet erschienen, Campes Kommissionär gewesen sein, wie aus einer späteren, von Pierer milgeteilten Angabe Volckmars (siehe unten) und daraus hervorgeht, daß eine andere Aussage Volckmars über Band S und 6 aus dem Jahre 1834, die seine Kominission betrifft (siche unten), von Hauben (Seite 76) genau so für das Jahr 1833 und Band 3 und 4 angegeben wird. In den Vorbereitungen und Verhandlungen, wie umständlich und ausführlich sie auch waren, zwischen den vier Beteiligten selbst können in den Briefen nur zwei Stellen als Bezugnahmen auf eine solche von Volckmar schon einmal eingenommene Stellung angesehen werden. Am 30. September 1833 schreibt Jacob, er halte mit Wigand die Sache für besser. »Warum einen neuen hineinmifchen; Pierer weiß nicht wie unangenehm dies sehn kann.» Im April 1834 läßt Volckmar Campe drängen, »auch für 3 L 4 sich durch Papiere zur Legitimation wegen Übernahme des Geldes und der Strazze zur Messe 1833 sicher zu stellen». Für die Stel lung Campes als Verleger von Band 3 und 4 findet sich übrigens eine Stelle in einem Briefe seines Neffen Fritz Napoleon Campe, Nürnberg, 20. Sept. 1833, an Julius Campe*). Das Entsprechende scheint der Fall hinsichtlich der Druckerei. Es finden sich drei (vier) Stellen, in denen man Hinweise darauf, daß Pierer mit Band 5 und 6 nicht zum ersten Male Brünet-Drucker war, sehen kann. Am 24. August schreibt Jacob: »Das sPapier) zu Lewalds Gorgone sHoffmann L Campe, 1833) ist so wie das 3 L 4»; am 24. Oktober 1833: »Die Fakturen szu 5. 6) lasse ich «drucken wie zu 3 L 4». Er schreibt am 6. Dezember 1833: »Übrigens kommt alles noch viel früher svon Leipzig) fort, als vor. Jahr.» Darauf, ob es wirklich früher kam, kommt es dabei nicht an. Übrigens erschien Band 3 und 4 nach Houben (S. 75) Weihnach ten 1832, die Ausgabe von «Band 5 und 6 begann, infolge von Jacobs Drängen, zu Anfang der ersten Dczemberwoche 1833. Eine andere ähnliche Stelle: »Fürchten Sie nicht, diesmal in das Hintertreffen zu kommen» (Jacob 1833, VIII. 14.), bezieht sich auf Lö 5 und 6 und 3 Bände Hseine) zugleich. Jacob erklärte Volckmar, Brünet in Paris wolle einige neu ge druckte Bände nach Leipzig senden, um «sie da binden und versenden zu lassen. »Böfrne) ist Eigenthümer.« Jacob fei Börnes deutscher buchhändlerischer Geschäftsfreund und Brünets Spediteur. Volckmar nahm an. Das moralische Spiel begann. »Volckmar ahnt wirk lich oder en mssquo weder Sie noch uns und schwört darauf» («d. h. würde es nöthigenfalls vor Gericht «auf seinen Eid nehmen). Wigand gab seinerseits das Wort, »das Maul zu halten. Hol' ihn der Teufel, wenn er Laube davon schwatzt»**). Jacob selbst strich sich aus der Liste der auf der Bühne sichtbaren Akteure, er erhielt von Volckmar das Ehrenwort, «daß Volckmar ihn in Ver bindung mit LL nicht nennen werde, es komme wie es wolle. Am 8. November hatte Volckmar schon den ganzen «Band 5, am 12. November den ganzen Band 6 und die Titel, am 15. November die Umschläge. »Alles liegt nun in V.'s Hand.» Es begann nun die Zeit der Kunstgriffe, der Herstellung von »Deckungen«, das ist von falschen Papieren, zunächst für Volckmar, dann, als «die Krisis eintrat, auch für Pierer und Campe. Die Briefe nennen das: einen Brief, Kontrakt und dergleichen »be- «-> »Deine Bemerkungen über meine unvorsichtigen Reden, sind gleichfalls ganz am Unrechten Orte. Gott sep Dank bin ich eben so gescheit als andere, um dasjenige zu verschweigen was Schaden bringen kann. Wohl habe ich Dich vergangene Messe ein paar mal als Ver leger Börnes Br. 3. 4. ausgegeben, aber nur in Deinem Beisep», u. dann zwar in einem Tone de» man doch warlich nicht für Ernst nehmen konnte. Den nenne mir, dem ich es mit Ernst u, Bestimmtheit gesagt hätte.» Über Laube urteilt Jacob mehr als abfällig. Laube machi- nlert, z. B. bei Heine gegen Spaziert er spioniert, z. B. nach der Zahl gedruckter Exemplare Heinescher Sachen; er scheint die Mystifikations- geschichte in Sachen der Heineschen Vorrede zu den französischen Zu ständen ausgekocht oder mindestens spediert zu haben; er ist der richtige Tagesschrlststcller: »denn falsch sind die Tagesschriststellcr gegen ein ander, wie die Katzen»; »sw. — und »übrigens er ist ein übcrspanikter eitler Affe».
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder