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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.04.1927
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- 1927-04-14
- Erscheinungsdatum
- 14.04.1927
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enthält, sodaß eine gründliche Vorarbeit Voraussetzung dafür ist, dost auch wirklich die beabsichtigten Wirkungen eintreten. Dies bedeutet, daß die Zuziehung eines Anwalts und eines Bücher revisors von Anfang an nicht zu entbehren ist. Unter den gegenwärtigen Verhältnissen ist es oberst« Pflicht eines jeden verantwortungsbewußten Betriebsinhabers, im Rah men des wirtschaftlich und rechtlich Möglichen seine Familie recht zeitig sicherzustellcn und das Geschäft im Todesfälle möglichst vor Erschütterungen zu bewahren sowie die steuerlich« Belastung durch Wahl einer geeigneten Gesellschaftsform so gering wie möglich zu gestalten. Gewiß ist reifliche Überlegung und gründliche Vor arbeit am Platze, aber andererseits handelt es sich um Fragen, deren Lösung man nicht ohne Not vertagen sollt«, denn unter Um ständen bedeutet jeder Tag des Zögerns baren Verlust. Die Freizeit auf dem Bolkshochschulheim Eomburg bei Schwöb. Hall vom 2.-8. März 1927 , und die Winterarbeit der Arbeitsgemeinschaft der Jungbuchhändler Stuttgart. Ein ausführlicher Bericht sowohl über die Freizeit als auch über die mit ihr aufs engste zusammenhängende Winterarbeit des Jungbuchhandels wird im nächsten Heft (Nr. 6) der Jungbuch händler-Rundbriese noch vor Ostern erscheinen; das Heft kann von Peter Buchgraber, Bühl (Baden), bezogen werden. Da darin insbesondere das Gegenständliche der Arbeit sowie Form und Ziel eingehend behandelt sein werden, kann ich es mir an dieser Stelle ersparen, darauf im einzelnen einzugehen, und darf mich hier den wesentlichen Ergebnissen und Erkenntnissen zuwenden. Unsere Arbeitsgemeinschaft, deren Stamm eine Anzahl der Teilnehmer an der Akademie in Bad Voll 1925 bildet, erstrebte mit ihrer Winterarbeit sine Vereinigung des bisherigen Akademie- gedankcns mit den Erfordernissen reiner beruflicher Fortbildung. Von vornherein wurde der Plan darauf angelegt, mit einer in Stuttgart selbst in Abständen von 14 Tagen abzuhaltenden Ar beitsgemeinschaft eine Freizeit in der Weise zu verbinden, daß alle das Fundament bildenden Dinge der ersteren, alle Themen, die aus den hier gewonnenen Erkenntnissen zur Erfassung der Zeit und ihres Ausdrucks führen sollten, der letzteren zuzuweisen waren. Dementsprechend erhielt die Winterarbeit, die unter das Motto »Bücher zum Verständnis der Zeit« gestellt wurde, folgende Einteilung: Vom Herbst bis zum Beginn des Weihnachtsgeschäfts Besprechung wichtiger Bücher zur Wirtschaftslage, in den beiden ersten Monaten des neuen Jahres allgemeine Einführung in die Ästhetik und in die speziellen Probleme der Typographie, der Illustrierung sowie des Hand- und Maschineneinbands, Daran unmittelbar anschließend eine achttägige Freizeit mit der Behand lung der Themen: »Überblick über die schöne Literatur der Gegen wart mit Leseproben und Übungen« (vr, Walter Erich Schäfer), »Von der Ästhetik des Buches, Arbeitsgemeinschaft verbunden mit Übungen« (Prof, >vr, Wolfgang Pfleiderer), »Die Strukturver lagerung innerhalb unseres Volkes seit dem Krieg und deren Be deutung für Buch und Buchhandel« (Direktor Theodor Bäuerle). Aus dieser Einteilung wird deutlich, daß örtliche Arbeitsgemein schaft und Freizeit eine derartig feste Einheit bildeten, daß die Teilnahme an nur einem der Teile in irgendeiner Richtung, ent weder nach der Seite der Vertiefung der Erkenntnisse oder nach der Seite der Fundierung der Problemstellung, unbefriedigt lassen mußte. Hinsichtlich der Durchführung eines solchen Plans ist die Arbeitsgemeinschaft der Jungbuchhändler in Stuttgart in einer besonders glücklichen Lage, Seit der Akademie in Boll steht sie in engster Verbindung mit den damaligen Leitern, Herrn Direktor Bäuerle vom Verein zur Förderung der Volksbildung und Herrn Professor Pfleiderer von der Volkshochschule, Beide Herren stell ten sich sofort bereitwilligst für die Leitung des Winterplans zur Verfügung, dessen geistige Durchführung restlos in ihrer Hand lag. Andererseits bietet Stuttgart als süddeutsche Buchhandels zentrale die Möglichkeit, für alle mehr technischen Themen ge eignete Fachleute zu gewinnen. So stellten sich uns in dankens werter Weise zur Verfügung die Herren Veith und Schlemmer von der Kunstgewerbeschule, Herr Walter Classen von K, Thienc- manns Verlag und Herr Höltzel als technischer Leiter der Buch binderabteilung der Deutschen Verlags-Anstalt, die in liebens würdigster Weise die Besichtigung ihres Betriebes gestattete. Für das literarische Thema der Freizeit gelang es uns, den Dichter Walter Erich Schäfer zu gewinnen, der an der Stuttgarter Musik hochschule als Dozent für moderne Literatur wirkt. War auf diese Weise die Frage der leitenden Persönlichkeiten recht einfach zu lösen, so verdanken wir es aus der andern Seite dem Württembergischen Buchhändler-Verein, daß uns die rein organisatorische Durchführung bedeutend erleichtert wurde. Der Württembergische Buchhändler-Verein erklärte sich in liebens würdigster Weise bereit, den Plan selbst in sein Herbstfortbildungs programm aufzunehmen und für die Freizeit in Verbindung mit dem Verein zur Förderung der Volksbildung verantwortlich zu zeichnen. Er hat damit unsere Bestrebungen sowohl ideell als auch finanziell wesentlich unterstützt, wofür ich auch an dieser Stelle namens der Arbeitsgemeinschaft unfern verbindlichsten Dank aussprechen möchte. Die Durchführung des Plans darf in allen Teilen als voll kommen geglückt angcsprochen werden, zum mindesten brachte die Winterarbeit allen denen einen reichen Gewinn, die an ihr von Anfang bis Ende teilhaben konnten. Der Plan erhielt insofern eine sehr starke Gefährdung, als es leider infolge der verschieden sten widrigen Umstände nur einem Viertel der Teilnehmer an der örtlichen Arbeitsgemeinschaft möglich wurde, auch die Frei zeit zu besuchen. Wenn trotzdem auch 'der Comburg-Freizeit ein starker Erfolg beschicken war, so ist das vor allem ein persönliches Verdienst der sie leitenden Herren, Sie sahen sich plötzlich vor die Notwendigkeit gestellt, in ein Programm, das in dem ge planten Umfang 6 Arbeitstage voll ausfüllt«, auch noch weit gehende Wiederholungen der in der örtlichen Arbeitsgemeinschaft gegebenen Grundlagen aufzunehmen. Aber wie gesagt, auch diese Schwierigkeiten konnten so überwunden werden, daß die Freizeit auch für die zwei Drittel der Teilnehmer einen Gewinn bedeutete, die an der Stuttgarter Arbeitsgemeinschaft vorher nicht teilge nommen hatten. Welches sind nun die eigentlichen Ergebnisse, die wir ver buchen dürfen? Ich will versuchen, sie in der Reihenfolge des Arbeitsplans kurz zu umreißen. Die Lektüre der Wirtschafts bücher uird ihre Besprechung vermittelte einem großen Teil von uns überhaupt zum ersten Mal einen Einblick in die Weltwirt schaft, Wir erkannten, daß es unbedingtes Erfordernis eines !m Wirtschaftsleben stehenden Menschen ist, sich nicht nur um die Fragen der Wirtschaft des eigenen Landes, sondern auch um Welt wirtschaftsfragen zu kümmern, um die wirtschaftliche Lage der Zeit einigermaßen erfassen zu können. Ein volles Beherrschen dieses Gebietes wird uns, die wir nicht Volkswirtschaftler sind und auch nicht werden wollen, wohl niemals eigen werden. Die Erkenntnis dieser eigenen Grenzmöglichkeiten ist wesentlich, um falsche Vorstellungen zu vermeiden. Die Abrundung erfuhren diese Fragen auf der Eomburg durch die Behandlung der Struk turverlagerung innerhalb des Volkes und ihre Bedeutung für Buch und Buchhandel, Auch hier erhielten die meisten von uns wohl erstmalig einen umfassenden Einblick in die Vorkriegsver hältnisse mit ihrer durch die strengen Gesellschaftsformen bedingten inneren Struktur und gelangten von hier aus zur Erkenntnis der heutigen Zeit, in welcher grundlegende Verlagerungen stattfinden, die ihre Auswirkungen in der materiellen und seelischen Haltung des Volkes haben. Diese Einblicke vermittelten tiefere Einsichten in di« eigentlichen Gründe jeglicher Absatzkrise, insbesondere des Buches. Sie führten aber auch zu einer ethischen Auffassung des Buchhändlerbernss, da sein« Aufgaben insbesondere in einer solchen Zeit des Übergangs, wie der heutigen, in ihrer ungeheuren Tragweite erkannt wurden. Damit ist natürlich nur das Wich tigste angedeutet. Die eingehende Behandlung dieses Themas, das nicht umsonst den Abschluß der Freizeit bildete, erforderte noch viele Einblicke an Vorgänge, die mit der Verlagerung ur sächlich oder als Folgeerscheinung unmittelbar Zusammenhängen. 42S
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