Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.03.1907

IL 67, 21. März 1907. Amtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 3079 wiegen zu können, daß die Notlage bei den Angehörigen des Buchhandels sich verringern oder gar schwinden könnte. Im Gegenteil. Unsre Tätigkeit gestattet uns, einen tiefen Einblick zu nehmen in die Lebenslagen vieler unsrer Berufsgenossen, und Sie glauben nicht, welche bemitleidenswerten trüben Er scheinungen uns dabei vor die Augen kommen. Doch in wie vielen Fällen, die uns der Hilfe dringend bedürftig erscheinen, müssen wir uns versagen, in der Weise auskömm lich zu sorgen, wie es wünschenswert wäre, in Allbetracht der verhältnismäßig geringen Mittel, die uns zur Verfügung stehen. Schön und stolz klingen die Summen unsers Vcr- mögensftandes, den wir im Laufe von sechzig Jahren er reicht haben, und stattlich ist die Summe der gewährten Unterstützungen, aber was will das alles sagen im Hinblick auf das wirklich große Elend, das unter den Tausenden der Angehörigen des Buchhandels vielfach herrscht! Da es unser Bestreben sein muß, da, wo wir helfend eingreifen, auch so zu helfen, daß die Gaben mög lichst dauernden Nutzen bringen, so reichen zehnmal unsre Mittel nicht aus, um diesem Ziele nahezukommen. Immerhin dürfen wir stolz sein auf das, was wir ge leisten haben und zu leisten vermögen. Hat doch unser ver ehrter Kollege I),-. Weidling, der so viele Jahre hin durch als Mitglied des Vorstandes sich unschätzbare Ver dienste um unfern Verein erworben hat und ihm sein lebendiges Interesse nach wie vor erhält, jüngst ausgerechnet, daß der Unterstützungsverein bis Ende 1906: 2 000 824 ^ an Unterstützungen ausgegeben hat. Das ist eine Leistung, auf die wir, wie gesagt, stolz sein dürfen, denn so leicht wird sie uns keiner nachmachen können; aber sie mahnt uns auch, unermüdlich dahin zu wirken, daß diese Leistungs fähigkeit uns erhalten bleibt, daß sie nach Möglichkeit ge steigert wird, um den Ansprüchen zu genügen, die an uns herantreten und die von Jahr zu Jahr größer werden. Die Sitzung mit dem Rechnungsausschuß zur Prüfung der Bücher und des Vermögensbestandes fand am 26. Februar statt. Den Herren des Rechnungsausschusses, die uns so manchen nützlichen Wink gegeben haben wollen wir an dieser Stelle nochmals unfern verbindlichsten Dank aus sprechen, ebenso allen den freundlichen Gönnern und Förderern unsers Vereins, die in so uneigennütziger Weise uns unter stützt haben: in erster Linie den verehrten auswärtigen Kollegen, die durch eingehende Recherchen über die Verhält nisse vieler Petenten uns große Dienste geleistet haben, dann der Firma G. Bernstein, hier, für die unentgeltliche Her stellung unsrer Drucksachen, der Firma Ferdinand Flinsch für die Gratislieferung unsers Papierbedarfs, der Firma F. Volckmar in Leipzig für die Führung unsrer Geschäfte, sowie den Firmen C. W. B. Naumburg in Leipzig und Friese L Lang in Wien für die unentgeltliche Aufnahme unsrer Be kanntmachungen in ihren Blättern. Auch dem verehrlichen Vorstand des Börsenvereins danken wir herzlich für das freundliche Interesse, das er zu jeder Zeit unfern Bestre bungen entgegenbringt und das er im vorigen Jahr be wiesen hat durch die erhebliche Erhöhung seines Jahres beitrags und weiter beweist durch mancherlei kleine Zu wendungen, mit denen er uns, wo sich irgend eine Gelegen heit bietet, bedenkt. Wir zweifeln nicht daran, daß wir auch im kommenden Jahre durch die Opferwilligkeit unsrer Mitglieder, unsrer Gönner und Freunde in der Lage sein werden, nach wie vor unsrer schönen Aufgabe, den kranken und in Not geratenen Standesgenossen helfend und rettend die Hand zu bieten, gerecht werden zu können, aber ein jeder von uns trage seinen Teil dazu bei eingedenk des Spruches: Gehe hin und breite den Glanz der Freude über bleiche Wangen, die in den Tagen des Kummers längst das Lächeln verlernten! II. Kassenbericht über das Jahr 1906. I. Beweglicher Fonds, (tz 16, I. der Satzungen.) Einnahme: An Bestand aus 1905 17 678 ^ 82 H. „ laufenden Beiträgen 1906 19 121 „ 50 „ Beitrag des Börsen-Vereins 1906 15 000 , — „ Beitrag des Vereins der Österreichisch-Ungarischen Buchhändler in Wien >906 400 „ — „ „ Beitrag der Korporation der Berliner Buchhändler 1906 500 „ — „ „ Geschenken zur freien Verfügung des Vorstandes 6 752 „ 89 „ „ Zinsen aus den Kapitalien 20 277 „ 78 „ „ Auslosung von Anleihescheinen der Korporation der Berliner Buchhändler . 500 „ — ^ 80 230 99 H. Ausgabe: Für gewährte Unterstützungen 59 533 ^ — H. „ Unkosten 2 272 „ 08 „ „ angekaufte Wertpapiere 499 „ 50 „ 62 304 „ 58 H Bleibt Bestand: 17 926 ^ 41 Außerdem besitzt der Bewegliche Fonds (inkl. eines Restes^des Brockhausschen Jubiläumsgeschenks) 15 700 ^ Wertpapiere, und zwar: 15 200 Prcuß Konsols zum Kurse vom 3l. Dezember 1906 --- 14 926 40 500 ^ 4^ Anleihescheine der Korporation der Berliner Buchhändler ^ 500 „ — „ Summa: 15 426 40 H. II. Reservefonds. (H 16, II. der Satzungen.) Bar. Einnahme. An Bestand aus 1905 1 376 75 H. „ Geschenken 18 236 „ 85 „ „ Rückzahlungen 100 „ — „ „ Erlös aus verkauften Wertpapieren 500 „ — „ 20 213 60 H. Ausgabe: Für angekaufte Effekten 1 7 500 ^ 65 H. Bleibt Bestand: 2 712 „ 95 „ 403'