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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.07.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-07-31
- Erscheinungsdatum
- 31.07.1907
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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Nichtamtlicher Teil. Naturfarben-Photographie mit einer einzigen Platte und ihr Vorteil für Buchdrucker und Verleger. In diesem Blatte (Nr. 153) ist bereits über die Er findung einer photographischen Platte berichtet worden, die mit einer einzigen Aufnahme und nur einmaliger Exposition naturfarbige Bilder ermöglicht. »^ngasta Uumitzrs et ss« büls, Koeiötö ^ucm^me« in Lyon haben ihre schon vor drei Jahren patentierte »Autochromplatte« nunmehr vervollkommnet und bringen sie in den Handel. Über die Beschaffenheit und kompli zierte Herstellung werde ich auf Wunsch der Redaktion d. Bl. demnächst einiges Nähere Mitteilen. Für heute möge man sich mit der Mitteilung begnügen, daß die Aufnahmen mittels dieser Platten bei Hellem Sonnenlicht im Freien etwa eine fünftel Sekunde Zeit erfordern, im Atelier 20 Sekunden. Das Entwickeln beansprucht nur im ersten Stadium völlige Dunkelheit, kann dann aber bei Tageslicht geschehen und ge staltet, obgleich verschiedene Chemikalien nacheinander zur An wendung kommen, ein sicheres, fast automatisches Arbeiten. Entwickeln und Fixieren erfordern ungefähr Minuten. Schreiber dieser Zeilen hatte Gelegenheit, die ersten Platten zu sehen, die nach Deutschland gekommen sind, und war überrascht von der Naturtreue und dem Nuancen reichtum der Bilder. Die Aufnahmen waren soeben in Berlin erfolgt, und zwar durch einen hervorragenden Fach mann der Photographie, der nach den brieflich er haltenen Anweisungen der ihm seit lange bekannten Erfinder ohne weiteres imstande war, gute natur farbige Bilder herzustellen. Sie gelangen im wesentlichen sämtlich. Ich konnte in Ermangelung einer Matt scheibe die Bilder nicht in voller Wirkung sehen, fand aber dennoch so viel Vorzüge daran, daß ich erstaunt war. Farben, die man nur bei den besten Dreifarbendrucken gut wiedergegeben findet, standen in wunderbarer Treue auf der Platte. Das Verfahren ist nach der Versicherung meines Gewährsmanns so sicher, daß jeder Laie es mit Erfolg anwenden kann. Die Zeitungsberichte beklagen nicht ganz mit Recht, daß cs zunächst nur gelungen sei, Unika zu schaffen, weil das Problem erst auf Glas gelöst sei und man noch keine farbigen Kopien von den Autochromplatten herzustellen ver möge. Allein es ist erwiesen, daß die gewonnenen Diaposi tive haltbar sind und vollendet getreue Abbilder der Natur bezw. der Vorlage ergeben. Das scheint uns doch eine große Errungenschaft, indem man dauernd eine leicht trans portable, handliche farbige Vorlage gewonnen hat. Es ist freilich nicht allgemein bekannt, welche Schwierig keiten bisher die Erzielung naturfarbiger Abbilder mit sich brachte. Man bewundert die herrlichen farbigen Repro duktionen von Gemälden in den Mappenwerken, die im Seemannschen Verlag in Leipzig, bei Förster L Borries in Zwickau gedruckt, erscheinen und die mehr zur Kunst erziehung des Volkes leisten als große Gemälde-Aus stellungen; aber man hat keine Ahnung, welches Risiko, welche Mühe, Sorgfalt, Geschicklichkeit neben vollkommenem Kunstverständnis dazu eingesetzt werden mußten. Früher hat man von tüchtigen Künstlern gemalte Kopien in Öl und Aquarell Herstellen lassen, um künstlerisch vollendete Reproduktionen von den großen Meisterwerken zu gewinnen, die in entlegenen Provinzen oder im Auslande das kostbare Besitztum von Galerien bilden. Auch jetzt ge schieht dies mitunter noch, mindestens muß man nicht nur die Aufnahme (das wird sich auch jetzt natürlicherweise nicht ändern), sondern die Prüfung der Druckplatten vor dem Originalgemälde vornehmen. Letzteres erübrigt sich je mehr, je sicherer die Aufnahme das getreue farbige Bild heraus bringt. Von dem berühmten Rrsvis-rium Orimam, in Venedig mit Argusaugen gehütet, das in Farbenlichtdruck für den Leidener Verleger A. W. Sijthoff von Albert Frisch in Berlin so wunderbar reproduziert wird, müssen die Abstimmungen, nachdem in Berlin die Platten für den Druck hergestellt wurden, gleich den Aufnahmen in Venedig angesichts des Originals erfolgen. Gewinnen wir mit Autochromplatten eine größere Sicherheit im Festhalten der farbigen Natur, dann werden wir uns in absehbarer Zeit eines gewaltigen Aufschwungs der Farbendrucktechnik erfreuen; denn wir haben die getreue farbige Abschrift zur Herstellung, Vergleichung und Verbesserung der danach zu gewinnenden Dreifarben- Druckplatten jederzeit zur Hand. Der Dreifarbendruck wird sicherer im Gelingen und dadurch dankbarer für den Drucker, daher öfter anwendbar für den Verleger werden; denn die Herstellungskosten werden sich verbilligen. Doch glaube man nicht, daß dies allzu schnell eintreten wird. Die Erfinder schreiben uns, daß sie so stark mit Auf trägen bedacht seien, daß sie vorerst nur innerhalb des eignen Vaterlands zu liefern sich entschließen mußten; es seien aber Vorkehrungen getroffen, um die Produktion binnen kurzer Zeit ganz bedeutend zu erhöhen. Auf der »Aus stellung farbig illustrierter Schul- und Lehrbücher« (in Vor bereitung auf Anregung des Unterzeichneten von der Berliner Typographischen Gesellschaft im Papierhaus zu Berlin) wird man demnächst Gelegenheit haben, die Autochromplatten zu sehen. Paul Hennig. 6ielefelck8 Verlag, kreiburx (vnäen). VerlsgZ-Vel-reictinis. I. ^uli 1882—1. ^uli 1907. Ul. 8". 68 8. mit einem Lilcknis. 8teil brosob. Als ein Jubiläumskatalog kann das vorliegende Ver zeichnis insofern angesprochen werden, als die Firma I. Bielefelds Verlag am 1. Juli 1882 durch Joseph Biele feld als selbständiges Verlagsgeschäft von A. Bielefelds Hof buchhandlung in Karlsruhe abgetrennt wurde, während das Sortiment und Antiquariat gleichzeitig in andern Besitz überging. A Bielefelds Hofbuchhandlung war infolge Kaufs durch Adolf Bielefeld 1839 aus der 1827 gegründeten Sortimentsbuchhandlung von C. Th. Groos hervorgegangen und 1867 in den Besitz seines Sohnes, Joseph Bielefeld, gelangt. Der Verlag bestand zur Zeit der Trennung aus dem 1873 begonnenen Adreßbuch von Karlsruhe, Berthold Auerbachs deutschen illustrierten Volksbüchern und einer kleinen Anzahl zum Teil alter Werke aus verschiedenen Gebieten. Die erste Frucht der Verlagstätigkeit des Gründers der neuen Firma war das seinem eignen Gedanken entsprungene Sammelwerk »Das Großherzogtum Baden, in geographischer, naturwissenschaftlicher, geschichtlicher, wirtschaftlicher und staat licher Hinsicht dargestellt«. Es zählte 19 Mitarbeiter, war 1885 vollendet und fand besonders in Baden freundliche Aufnahme. Bereits vordem, 1883, war W. Creuzbauers Verlag er worben und mit der jungen Firma vereinigt worden. In demselben Jahre erschien Plattners französische Schulgrammatik, der nach und nach desselben Verfassers übrige Lehrbücher folgten. Mit diesen Werken, worin erstmalig die analytisch synthetische Methode angewandt wurde, die dem neusprach lichen Unterricht neue Bahnen wies, wurde zugleich der Grund zu der neusprachlichen Richtung des Verlags gelegt, der nunmehr rasch aufzublühen begann. In derselben
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