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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.10.1884
- Strukturtyp
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- Band
- 1884-10-22
- Erscheinungsdatum
- 22.10.1884
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- Deutsch
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247, 22. Octöber. Nichtamtlicher Theil. 4915 neue Bearbeitung der Statuten wird demnächst den Vereinsmit- glicdern zugestellt werden. ß 8. Vorstandswahl. Die nach dem Turnus ausschei- denden Herren Aug. Bagel, M. Jacobi und Bernh. Theissing, sowie die Stellvertreter, Herren A. Staats und Bachem jun. wurden einstimmig wicdergewählt. tz S. Wahl des Versammlungsortes für 1885. Als solcher wurde Bonn bestimmt, und soll Herr Henry daselbst — derselbe war nicht anwesend — gebeten werden, das Amt eines Festordners zu übernehmen, ihm anheimgebend, mit noch einem anderen Bonner Kollegen das Amt zu theilen. Dem Festordner wurden aus der Vereinscasse 200 M. zur Verfügung gestellt. Nachdem mit diesem Beschlüsse die Tagesordnung erledigt war, schloß der Vorsitzende die Generalversammlung. Wie bei den Versammlungen des Kreisvereins üblich, folgte auch jetzt ein gemeinschaftliches Mahl, das durch Reden und Toaste gewürzi wurde. Nach demselben wurde eine Spazierfahrt nach dem Grafenberg und von da nach dem Zoologischen Garten gemacht, in dessen Saale im engen Kreise, bei einer Festbowle und unter den Klängen der Militärmusik eine srohe Stimmung herrschte. Es fehlte auch nicht an humoristischen Vorträgen, was nicht wenig zur Erhöhung des Frohsinnes beitrug. Erst am späten Abend trennten sich die Festgenossen, von denen die meisten noch die Nachtzüge be nutzten, nach ihrem Daheim zurückzukehren, um am anderen Tage sich wieder der ernsten Arbeit zu widmen. Nur wenige auswärtige College« blieben noch am Montag in Düsseldorf, um unter Füh rung eines College« einige Kunstsammlungen zu besuchen, und gern folgten sie dann der freundlichen Einladung, einige Stunden in den häuslichen Kreisen der Herren Festordner zuzubringen, wo Liebenswürdigkeit und rheinische Gastlichkeit ihnen noch einige schöne Stunden bereitete. Düsseldorf, Aachen, Köln, Münster und Kreuznach, im September 1884. Aug. Bagel. M. Jacobi. Ed. H. Mayer. B. Theissing. R. Voigtländer sen. Gottfried Wilhelm Lcibniz in seinen Beziehungen zum Buchhandel. (Schluß aus Nr. 24S.) Leibnizens Lieblingsidee war Zeit seines Lebens die Grün dung von wissenschaftlichen Societäten, Akademien. Schon aus den Jahren 1669—72 liegen zwei Entwürfe vor; von Erfolg waren seine Bemühungen erst 30 Jahre später, als Friedrich III., Kurfürst von Brandenburg, — nachmals als König Fried rich I. — dem Gedanken der Gründung einer Akademie näher trat. Im März 1700 meldet der Requstenmeister von Wedell aus Oranienburg dem Hofprediger von Jablonski „daß chursürstliche Durchlaucht gnädigst resolviret haben, eine Äoackömio ckos soionooo wie vorgeschlagen in Berlin zu etabliren". Zur selben Zeit richtet Friedrich III. an Kurfürst Georg Ludwig von Hannover die Bitte, Leibniz für einige Zeit zu beurlauben, damit dieser bei Einrichtung der Akademie mit seinen Vorschlägen helfend zur Hand gehe. — Leibniz, der inzwischen auch durch die Ernennung zum Mitglied der Pariser Akademie geehrt worden war, fand in Berlin am Hofe die beste Aufnahme und wurde zum Präsidenten der Societät mit einem Jahrgehalt von 600 Thalern ernannt. Die Akademie sollte sich selbst erhalten. Leibnizens Bestreben ging daher zunächst dahin, ihr Einkünfte zuzuweisen, und damit ihre gedeihliche Weiterentwicklung zu ermöglichen. Aber er war in diesem Bestreben nicht gerade glücklich. Es ist hier nicht der Ort, Leibniz in allen seinen Bemühungen für die Societät zu begleiten; unser Interesse reicht nur so weit, als er dabei buchhändlerisches Gebiet streift, was oft genug vorkommt. „Weilen ein großer Mißbrauch in dem Bücherwesen", schreibt er in seinen Vorschlägen pro kuncko Loeietutio Koientiarum — „so stünde dahin, ob nicht nach dem exompel des Kaiserlichen Bücher- commissariates zu Frankfurt, eine Verfassung dagegen zu machen und solches Büchercommissariat der Societät aufzutragen und dabey zu dessen Bestreitung aus einen jeden Ballen, zumal aus ländischen oder eingehenden, sonderlich bedruckten Papieres nach dem sxsmpsl des englischen Parlamentes ein gewisses zu schlagen". An anderer Stelle macht er dann den Vorschlag, daß sich „die, so mit dem buchhandel und bücherwesen beschäftiget mit rath unsrer Societät zu Gesellschaften vereinigen, ferner Mbscriptivuos ver mittelst derselben veranstalten" möchten. Dies war noch im Gründungsjahr 1700, blieb jedoch ohne weitere Beachtung. 1702 wiederholt er diesen — nach seiner Meinung — „nicht übel an gesehenen Vorschlag des Büchercommissariates"; aber mit nicht mehr Erfolg. Die Revenüen der Societät waren gering genug. Sic beliefen ca. 400 Thaler jährlich, erzielt durch das Kalenderprivilegiunr Diese Summe konnte natürlich nicht genügen. Jedes Jahr kam da her Leibniz mit neuen Vorschlägen, fast immer ohne Glück. Da seine Idee eines Büchercommissariates in ihrem ganzen Umfange keinen Anklang fand, so suchte er bei König Friedrich für die So cietät ein Privilegium speeialo Perpetuum für den Verlag von Grammatiken, Wörterbüchern, Katechismen -c., ferner für die Herausgabe der Lutorum elassieorum zu erlangen. Ende 1706 tritt er mit einem neuen buchhändlerischen Plane auf, betreffend die Herausgabe gewisser Aisooll-mea, „darinn so wohl oowmunlcutionos curiosae von denen mombris und andere als einige reosnsiones et exoerpta neuer Bücher enthalten seyn möchten". An dieser Stelle müssen wir eines Umstandes gedenken, der von Wichtigkeit ist für Leibnizens fernere Stellung der Societät gegenüber. Leibniz, der sich nur vorübergehend in Berlin aufhalten konnte, fand dort, wie sich denken läßt, manche Neider und Wider sacher; allmählich nahm deren Zahl derart überhand, daß es mög lich war, Herrn von Printzen zum Director der Akademie neben Leibniz als Präsidenten zu ernennen, ohne daß dem Letzteren ein Sterbenswörtchen darüber vorher mitgetheilt worden wäre. Trotz dem überwand Leibniz aus Interesse an der Sache seinen gerechten Zorn über diese Zurücksetzung seiner Person und war auch ferner noch für die Societät thätig. Vor Allem hatte er dann die Genug- thuung, seine Bemühungen um die geplanten Uisoollanvu von Er folg gekrönt zu sehen. — Er berichtet davon in einem Briefe an Friedrich I. — einer Art von Vertheidigungsschreiben als Antwort aus Verleumdungen, die man gegen ihn ausgesprengt hatte. Er betont darin, daß er, „auch wenn er von Berlin abwesend gewesen sei, doch stets für die Societät gewirkt habe. Er habe cs jetzt auch dahin gebracht, daß, das erste spsoimon von der Königlichen So cietät unter dem Namen ölisooltanoorum Uorolinonsium herausge geben und E. M. dediciret worden." — Weitere Bände folgten dem ersten; auf sie verwandte Leibniz manche Stunde bis zu seinem Tode im Jahre 1716. Wenn nun also Leibnizens directe Erfolge in seinen Be mühungen um den Buchhandel nur gering gewesen sind, so ist doch indirect sein Einfluß aus denselben infolge seiner wissenschaftlichen Bedeutung in einer Zeit des Verfalls der Künste und Wissen schaften derart, daß sein Name mit der Geschichte des Buchhandels im siebzehnten Jahrhundert untrennbar verbunden bleibt. 684»
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