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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.04.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-04-09
- Erscheinungsdatum
- 09.04.1914
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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PK 82, 9. April 1914, Redaktioneller Teil, Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Endlich haben wir in Madrid eine K unsih and l un q , und zwar in wahrhaft europäischem Sinne des Wortes, Man mutz nnr nicht gleich an Paris oder München denken, denn ob- wohl Madrid das Prado-Muscum, eine der bedeutendsten, wenn nicht die künstlerisch wertvollste Gemäldegalerie besitzt, so ist es doch keine Künstlerstadt. Der Buchhandel hat sich in keiner Weise um die Kunst bekümmert, kaum daß der Verlagsbuchhandel eine Anzahl Werke auf diesem Gebiete hervorgebracht hat. Existiert doch nicht einmal ein Originalwerk in spanischer Sprache über den rl'raäo«, während das Ausland eine hervorragende Literatur über diese Kunststätte anfwcist. Heute existiert auch kein einziger Kunstverlag in Spanien, nur die unbedeutende »Valeo^rakla ölaelonaI- hat eine Kollektion Kupferstiche und Radierungen berühmter Meister, sowie eine Porträtsammlung hervorragender Spanier hccausgcgeben. Auch die bekannten Goyaschcn Radierungen stammen aus dieser Anstalt, Der Verkauf von Gemälden und künstlerischen Reproduktionen jeder Art fand und findet noch in den Antiquitäten-, Spiegel- und Rahmengeschäslen statt. Ein eigentliches K u n st s o r t i m en i, dessen Gründer Don Ma il u c l V i l ch e s ist, besitzen wir, wie gesagt, erst seit kurzem. Vor kaum 2 Jahren aus kleinen Anfängen ins Leben gerufen, hat cs sich rasch entwickelt und vergrößert und ist zu einem Kunst salon geworden, der, wenn auch noch in bescheidenem Rahmen, sich doch sehen lassen darf. Dieses Unternehmen ist um so mehr zu begrüßen, als es auch den spanischen Künstlern, namentlich den jüngeren nntcr ihnen, Gelegenheit gibt, ihre Erzeugnisse während des ganzen Jahres auszustellcn; bis jetzt waren sie lediglich auf die jährlichen Ausstellungen, die in Madrid oder Barcelona veranstaltet wurden, angewiesen. Ja, der spanische Kunsthandel spielte sich gewissermaßen größtenteils in Paris ab, wohin sich die jungen Talente mit ihren Werken flüchteten, um nicht wieder- zukchren, und wo auch der spanische Kunstfreund, wenn er so etwas wie Kauflust verspürte, zu treffen war. Da neben Vilchcs auch der Photograph Lacoste in seinem Detailgeschäft Räume zu Ausstcllungszwecken zur Verfügung stellt, so ist zu hoffen, daß sich die spanische Kunst nach und nach mehr aus heimatlichem Boden entwickeln und der Kunsthandel, ihr hauptsächlichster För derer, bald an Ausdehnung und Bedeutung gewinnen wird. Die einzige Kunstzeitschrift, die sich bis heute halten konnte, und diesen Namen auch verdient, ist die in Barcelona unter dem Titel Museum« erscheinende Zeitschrift, Im gleichen Ver lage hat auch eine Publikation in der Art und dem Format der »kovans art koolcs« unter dem Namen »Li Lite on LSpa ll a« begonnen. Jedes Bändchen enthält 12 Seiten Text und 48 Reproduktionen in tadelloser moderner Ausführung, Bis jetzt sind deren drei erschienen: »La eatoüral äo Burlos«, »yuaüa- iajara« und »Lloalä cks llonares«, zum Preise von je 1,25 pes. Ein größeres Unternehmen dieser Art hat der hiesige Verleger L, Mi guel gewagt. Es führt den Titel: »Las abras maostras <le la l^rgultoe, tura ^ <le la cksevraoian cks Lspa- n »«, wovon bis jetzt der erste Band: »LaLatoüralrlellur po s« erschienen ist. Hier handelt es sich um ei» Kunstwerk in größerem Stile, bei dem die größte Sorgfalt auf die zahlreichen in Folioformat gehaltenen Reproduktionen verwendet worden ist. Im Verlage Salvai kl Ca, in Barcelona erschien soeben der 1, Baird einer größeren allgemeinen Kunstgeschichte, be arbeitet von I, Pijoan, Professor an der Hochschule für Archi tektur in Barcelona, Das Werk soll drei starke Bände mit un gefähr 2öl)(l Abbildungen umfassen und verdient als erste um fangreichere Kunstgeschichte in spanischer Sprache besondere Be achtung, Wie auf dem Gebiete der Kunst, so regt cs sich auch im Zcit- s ch ri f t e n w e sc n, das hierzulande noch sehr rückständig ist, Unierhaltungslektüre gibt es zwar genug, und auch die thpogra phische Ausstattung, namentlich die Jllusirationstechnik, hat be deutende Fortschritte zu verzeichnen. Dagegen mangelt es fast gänzlich an guten wissenschaftlichen und technischen Zeitschriften, so daß die betreffenden Fachleute völlig auf die ausländischen Erzeugnisse angewiesen sind. Die Schuld ist hier nnr teilweise dem Buchhandel beizumessen, da es schwer hält, geeignete Kräfte für diesen Zweck zu finden. Dieses Jahr macht jedoch einen guten Anfang; wir haben gleich im ersten Quartal fünf Neuerschei nungen zu melden: 1, »La Lsksra«, Ilustraeiün mumlial, illu strierte Wochenschrift im englischen Genre, wie der »draplüo« usw,, 2, »Lstu (lio«, Revista msnsual cko Lionoias, artes v lito- ratura, streng allgemein wissenschaftliche Monatsschrift, 3, »Ibv- wissens'chaftliche Wochenschrift unter besonderer Berücksichtigung der Meteorologie und Seismologie, 4, »L a L o t o xra k i a«, vr- xano »kieial ckv la keal Looikckacl kotossrakioa, moderne illustrierte Monatsschrift für die photographischen Künste, 5, »6 ran dlun- (10«, Socieckack — Lrt — Sport — dlocla, Jllustr, Monatsschrift für die vornehme Welt. Es ist nur zu wünschen, daß uns das Jahr noch manche solcher Überraschungen bringt, Madrid, Wm, Keßler, Napoleon im Spiegel der Dichtung. Von Oskar Hellmann. Kl. 8«. 144 S. Glogau u. Leipzig. Verlag Hellmann. Preis kartoniert 2 Leinenband 3 ord. Bor hundert Jahren, am 31. März 1814, zogen die verbündeten Heere in Paris ein, und Napoleons Herrschaft war zertrümmert. In Den hundert Tagen des Wahres 1815 gelang es dem großen Korsen nichl wieder, seinen Thron zu befestigen; sechs Jahre später fand das glän zende Hcldcnleben, dessen Aufstieg in der Geschichte ohne Beispiel ist, aus dem Felsodland von St.Helena ein rühmloses, tragisch anmutendes Ende. Bon der Parteien Gunst und Haß verwirrt, schwankt sein Cha rakterbild in der Geschichte. Die der ewigen Kriege müde Welt atmete bei seiner Abdankung auf; aber bald verliehen das unvernünftige Re giment Karls X., das selbstsüchtige Ludwig Philipps und seiner Bour geoisie dem Namen Napoleons neuen, legendenhaften Ruhm, der ja auch seinem Neffen Napoleon III. zu gute kam. Als dieser mit seiner Politik gescheitert war, verblaßte der Glanz der Bonapartischen Le gende, bis in der neuesten Zeit die Sehnsucht des rcvauchelustigcn Teils Frankreichs nach einer militärischen Größe das Bild des großen Kai sers aufs neue.erhöhte. Fast alle großen Männer seiner Zeit wie der Nachwelt haben zu seinem Genie Stellung genommen, für ihn oder wider ihn sich eingesetzt, ob er ihnen nun, wie Carlyle, »Europas letz ter Großer« oder ivi'e Arndt das »schwarze Abgruudtier« ist; und es ist reizvoll, zu verfolgen, wie die gewaltige Gestalt die Dichter ein Jahr hundert lang beschäftigt hat, von Goethe bis zu den jüngsten der jetzt lebenden Poeten. Oskar Hellmann, selbst Buchhändler, dem wir schon eine gründliche Biographie des Dichters Joseph Christian von Zedlitz verdanken, hat sich die anziehende Aufgabe gesetzt, aus diesen Dichterstimmen eine knappe, sorgfältig gewogene Auswahl zusammen- zustcllen. Unter den 48 Dichtern, die mit 75 Gedichten zu Worte kom men, finden wir neben großen ausländischen Namen (Victor Hugo, Boranger, Byron usw.) die angesehensten unserer nationalen Dichtung: Goethe, Hebbel, Heine, Nückert, Platen, Chamisso u. a. Die Gedichte sind so ungeordnet, daß Napoleons Leben im Spiegel der Dichtung an uns vorüberzieht vom Abschied von Korsika 1778 an bis zur Über führung seiner irdischen Überreste in den Jnvalidendom in Paris 1840. Eine erschöpfende literarhistorische Einleitung, die die Geschichte des Napoleonkults in klaren Strichen zeichnet und überall literarische und geschichtliche Ausblicke gibt, erhöht den Wert der Anthologie, die allen Kennern dieses »wundersamsten aller Heldenleben«, wie es Goethe einst nannte, sicher willkommen sein wird. Ein Druckfehler sei richtig- gestellt. In der Lktobcrballade von Marx Möller (S. 81) muß es statt Lüben natürlich heißen »im Schlosse zu Düben«. Im. Kleine Mitteilungen. Jubiläen in der Fa. Lcchucr in Wien (vgl. Nr. 75). Sonn abend, den 4. April, vereinigten sich die sämtlichen Angestellten der R. Lechner'schen Hof- und Nniversitätsbuchhandlung in Wien und die Fami lienmitglicder des Geschäftsinhabers zu einer frohen Feier. Galt es doch nicht nur den Chef der Firma, Herrn Kommerzialrat Wilhelm Müller, zu seinem 50jährigcn Berufsjubiläum zu beglückwünsche», sondern auch das Jubiläum zweier Angestellten, des Herrn Prokuristen Wenzel Groß und des treuen Dieners Johann Müt 1 rich, zu feiern, von denen der erstere 25 Jahre, der letztere 40 Jahre dem Lech- nerschen Hause angehörcn. Zahlreiche Blumcnspenden und Glück wunschtelegramme legten beredtes Zeugnis von der Wertschätzung ab, deren sich Herr Kommerzialrat Müller sowohl in buchhändlcrischen Kreisen als auch in der weiteren Öffentlichkeit zu erfreuen hat. Als Zeichen seiner Anerkennung überwies der Jubilar der Hausuntcr stützungskasse 10,000 Kr. Deklamatorische Vorträge, Musik und Tanz hielten die Festtcilnehmer bis in den frühen Morgen beisammen. 51L
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