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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.04.1930
- Strukturtyp
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- 1930-04-15
- Erscheinungsdatum
- 15.04.1930
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- Deutsch
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X- 89. IS. April 1830. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhandel. >Es hat sich keiner arm dabei geschenkt.) Um 8 Uhr spielte nochmals die Militärkapelle und wenig später landete Till Enlenspiegel von seiner Fahrt. An einer Seitentlir war inzwischen Frank Allan, der große Meisterdetektiv erschienen und renommierte von den Taten, die er geschrieben habe. Ein behäbiger Bürger tauchte auf und schalt ihn einen großen Sünder an der Jugend, zu seiner Unterstützung rief er den Till her. Es waren Künstler des Landestheaters, die hier ein von Robert Jordan für den Tag des Buches gedichtetes Stück in der freien Öffentlichkeit spielten. Schade, daß sie ihre Stimmen nicht ver zehnfachen konnten. So reichten sie bet aller Anstrengung nicht für die angesammclten Massen. Jedensalls aber wurde doch den meisten klar, was gespielt wurde, denn zum Schluß wurde ein gesammelter Hausen minderwertiger Bücher, sagen wir einmal Schund, öffent lich verbrannt. Die Feuerwehr sorgte dafür, daß es bei dem Brand recht viel Rauch gab. Bis in die Abendstunden hinein waren die Buden umlagert. Gewiß ist das Geld großenteils mit IV-Pfcnnig-Stückcn eingenommen worden, aber gerade darin liegt etwas Erschütterndes. Mir wurde erzählt, wie ein armer Junge seine Mutter um Gelb gequält habe, um sich auch ein Buch kaufen zu können. Und darum wiegen mir die Einnahmen in den Buden sehr schwer, die sind wirklich nicht vom Überfluß gekommen. Als sich der Kreis der Herren, die die Dinge in der Hauptsache getrieben hatten, nach dem Tag des Buches noch einmal versammel ten, kam es heraus: obwohl jeder an seinem Teil mitgearbeitet hatte, waren sie doch alle überrascht über den wirklich großen Erfolg ihrer Arbeit. Es war einfach ein Volksfesttag für Braunschweig geworden. Und die Beteiligten zweiseln nicht daran, daß von ihm aus noch mancherlei geschehen kann und auch geschehen wird. Auch die Jugendverbände waren in die Arbeit einbezogen wor ben. Das ist zunächst ein vollständiger Versager geworden. Wir haben auch davon abgesehen, große Gesuche an Regierung und Stadt um Geldmittel zu machen. Jetzt aber werden für ganz konkrete Fälle Anträge gestellt, und zwar nicht von uns Buchhändlern, son dern von anderen Stellen. Der Ortsvcrein gab den Hauptbeteiligten bei der Gelegenheit ein kleines bescheidenes Abendessen. Nach ihm wurde Bericht er stattet und Pläne geschmiedet für die Zukunst. Und allgemein die Feststellung: wir müssen zusammenbleiben. Unser dies maliges Zusammenarbeiten darf nicht eine einmalige Episode sein, es muß der Anfang eines plan- und vertrauensvollen Zusammcn- arbeitens sein. Und noch ein Erfreuliches: Ganz zweifellos waren unter den Zusammenarbeitenden Menschen der verschiedensten Richtungen, Par teien und Meinungen. Daß es gelungen ist, sie unter der Devise Jugend und Buch in der Weise, wie es geschehen ist, zusammenzu bringen zu planvoller Arbeit, das war uns allen in diesen Tagen innerer Zerrissenheit unseres Volkes wichtig. Alz der Gedanke auftauchte, Schund zu verbrennen, wurde so fort daraus aufmerksam gemacht, daß hier eine Gefahr liege. Und siehe da, diese Befürchtung war berechtigt. Ich habe den Wagen nicht gesehen, habe mir aber Mitteilen lassen, daß von kommunistischer Seite ein Wagen auf den Schloßplatz gebracht worden wäre mit der Aufforderung, bei ihm Bibeln, Gesangbücher usw. abzuladen. Es soll ein junger Nationalsozialist gewesen sein, der energisch genug war, dagegen vorzugehen. Jedenfalls hat ein Schupomann eigen händig den Karren abgezogen und in Obhut genommen. Dieser Bericht ist etwas lang geraten. Das Ist nicht ohne Ab sicht geschehen. Als Kreisvorsitzender ist immer wieder die Frage an mich gekommen: »Wie sollen wir die Dinge machen?» Wie wir sie in Braunschweig gemacht haben, ist berichtet. Auch aus anderen Städten ist berichtet. Es gibt kein Allgemcinrezept. Wir würden die Dinge auch burchgesührt haben ohne die ministerielle Ge nehmigung, natürlich nur in dem uns dann möglichen Rahmen. Eins ist mir klar geworden: ein großer Ehrenausschuß mit vielen Namen ist nicht so wesentlich. Wichtig ist der Arbeitsausschuß. Wichtig ist der Anschluß an die Behörden. Wichtig ist die Verbin dung zur Presse. Wichtig ist die Parole. <Die war diesmal gut: Jugend und Buch.) Wichtig sind die Lehrer, und zwar sitkd die Volksschullehrer leichter zu haben und auch eher zu praktischer Arbeit zu bekommen als die der höheren Schulen. Am allerwichtigsten ist der oder sind die Buchhändler, die die Dinge »singern«. Und nicht zu vergessen: Ohne Geld kann man keinen Krieg führen, auch keinen Tag des Buches machen. Es gibt aber keine billigere gemeinsame Werbung als ihn. Ich wiederhole: Es gibt kein allgemein brauchbares Rezept für den Tag des Buches. Es sollte aber doch möglich sein, Normal- programme aufzustellen. Vielleicht täte auch eine Sammlung von 3S8 Berichten mit Abdruck der verschiedensten Drucksachen, Artikel, Flug blätter, Vcrteilzettel usw. manchem Kollegen gute Dienste. Dabei bin ich mir klar darüber, daß alle, aber auch alle solche Hilfsmittel zwecklos sind, wenn hinter den Dingen nicht ein Mann oder ein paar Männer stehen. Sind die da, dann werden sie solche Hilfs- mitiel klugerweise nutzen, aber im übrigen die Dinge selbst gestalten nach den Möglichkeiten und Erfordernissen der Gelegenheiten. Noch ein paar Schlußbemerkungen: Der L2. März wurde immer wieder als ein nicht guter Tag empfunden. Ein Tag im Mai, so meinte man, wäre besser. sSchillers Geburtstag?) Für den nächsten Tag des Buches wurde das Thema »Heimat und Buch» in Anregung gebracht. Daß es auch diesmal eigentlich wieder reichlich spät war, bis von »oben» her die Dinge wirklich in Laus gebracht wurden, sei nebenbei auch bemerkt. Die Verhandlungen in Berlin müssen in Zukunst früher zu Ende kommen. Sie hatten eine verzweifelte Ähnlichkeit mit denen im Reichstag und in der hohen Regierung. Die Mitteilung des Stäbtetages: 20A und Lieferung vom Verlag war unglaublich, schließlich hat sie uns aber nicht gestört. Der hohe Rat, der glaubt, der Buchhandel könne an dem Tage WA Rabatt geben, hat keine Ahnung. Denn selbst wenn es gelingt, den Tag des Buches so zu verlebendige» wie es diesmal in Braunschwcig möglich gewesen ist, er kostet aus alle Fälle dem BuchhcGdcl eine Stange Geld — auch ohne daß er noch 285S Rabatt gibt. Noch eins: In Starnberg ist viel vom ersten Tag des Buches berichtet worben. Vielleicht war das nötig. Ich habe sicherlich nichts dagegen, wenn man sich Immer wieder einmal über die Dinge unterhält. Aber wichtiger als das, was hinter uns liegt, ist immer das, was vor uns liegt. Und dem verehrlichen Werbeausschuß beim Börsenvcrein sei deshalb der Wunsch ausgesprochen, es demnächst nicht wieder so zu machen wie in Starnberg. Für die buchhandlerische Fachbibliothek. Alle fllr diese Rubrik bestimmten Einsendungen sind an die Schrift- lettung des Börsenblattes, Leipzig C 1, Gerichtsweg 2V. Postschliest. fach 274/75, zu richten. Vorhergehende Liste s. 1930, Nr. 83. Bücher, Zeitschriften, Kataloge usw. Ido ^meriean Xow8 l'rade Journal. Vol. XII, Xo. 3, klared, 1930. Blätter für Bücherfreunde. Literarische Neuigkeiten. 30. Jg., H. 2. Osterheft. Leipzig: Koehler L Volckmar A.-G. L Co. Aus dem Inhalt: O. Kramer: Ein kurzes Präludium. — Paul Schreckeu bach. — K. Quenzel: Geschenkbücher. Brief au eine Dame. — H. Lottner: Bücher, die man Herren schenken sollte. — E. Starkloff: Lob der Almauache. — Leseproben und Besprechungen. Logeng. 6. L.: Oesediekte der Luebdruckerkungt. Ilellerau b. Dresden: Demeter-Verlag. 23.-25. Dkg. KM vielen 2. II. karb. d'akeln und Abbildungen. 4° de Dkg. IM. 4.—. Mit der 25. Lieferung ist der 1. Band des Werkes: Der Früh druck abgeschlossen. Lrinkman'8 kumulative 6ataIogn8. danuari/Debruari 1930. bei den: KV. 8iMokk'8 lditg6ver8M3Lt8ebapx)ij X. V. 76 8. vag deutseke kuek. 10. dg., v. 3/4. Vr8g. vom Lörsenverein der veutseken kuebkandler ?u veipsig. ^ug dem lnbalt: X. v. Der Bücherschmccker. Monatsblätter für die deutsche Presse. April 1930. München: Verlag Josef Kösel L Friedrich Pustet. Der Bücherwurm verbunden mit »Büchermonat« und »Vorhof«. Monatsschrift für Bücherfreunde. 15. Jg., H. 4. Berlin: Verlag für Buchwerbung. Aus dem Inhalt: H- Köster: Friedrich Go- garten. — Leseproben aus Werken von I. M. Wehner, F. Riem kasten, I. Wittig. — Anmerkungen zu neuen Büchern. Ooug. Lrnst: Vergilsu8gab6ll gro88er Drucker. Dem Andenken druekerei. 8 8. u. 16 lak. (8triebät2ungen.> 49X33 em Die Daebpresine. 14. dg., Klär? 1930. vietenbeim a. Iller, ^U8 dem lnbalt: 0. Klell: Verleger gegen Verleger. — l'k. 1?boma8: Die Darbe in der Reklame. Fleischhauer L Spohn, Stuttgart. Eine Festschrift aus Anlast des 100jährigen Bestehens am 17. April 1930. Zugleich Verlags katalog. 56 S. m. Abb. Die Festschrift bietet einen Überblick über die Entwicklung und die Gesamttätigkeit des Verlagshauses. — Da wir im Börsenblatt vom 17. April einen Jubiläums-Artikel über die Firma bringen werden, möchten wir uns an dieser Stelle nur kurz fassen. — Die Schrift ist geschmackvoll ausgestattet und geschickt aufgebaut. Zahlreiche Urteile aus berufener Feder beleuchten die Verlags-
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