Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.01.1922
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1922-01-02
- Erscheinungsdatum
- 02.01.1922
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19220102
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192201021
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19220102
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1922
- Monat1922-01
- Tag1922-01-02
- Monat1922-01
- Jahr1922
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
An die Spitze dieser Betrachtung will ich cs stellen, daß das »Deutsche Bücherverzeichnis«, das jetzt im Verlage des Börsenvereins zur offiziellen Bibliographie des deutschen Buchhandels geworden ist, viele Jahre lang als »Kaisers Index 1oeupl6ti88imu8 librornni — Vollständiges Biicher-Lexicon . . .« im Verlage von T. O. Weigel erschienen ist. Die Mitglieder der Familie Weigel sind alle große Sammler ge wesen; sie haben die Kunstwerke, die alten Bücher, die ihnen unter die Hände gekommen sind, nicht lediglich als Gegenstände des Kaufs und Verkaufs gewertet, sie haben sich eingehend mit ihnen beschäftigt, haben Unbekanntes entdeckt und bekanntgemacht, ebenso in eigenen Ar beiten, wie sie fremde Arbeiten darüber angeregt und in Verlag ge nommen haben. Die alten Buchhändler — ich erinnere nur an Brunet, an die Didots, an Heinrich Lempertz, hatten es leichter in der Be ziehung als wir, ihre Nachfahren. Sie konnten in ihrer Zeit noch aus der Fülle des Vorhandenen schöpfen, während wir uns mit immer kärglicher werdenden Überresten zu begnügen haben. Die großen Schätze sind allmählich fast alle in den Besitz von Museen, Bibliotheken und großen Sammlungen, zumeist sogar des Auslands, übergcgangcn. Aus der Zeit des Gründers der Handlung erwähne ich von be achtenswerten, noch jetzt brauchbaren Verkaufskatalogen einen in den Jahren 1807—1809 in 3 Bänden erschienenen, ferner den ^pparatus litsrarius 8ive Index librornni leetisLiinorum yuo8 8uo Weisel. (Xim indice. b.ip8iae 1821—1838. 1 61., 496 8., 64 61. XaekträZe und 66 8. 6eZi8t»r. 4° und die 6ib1iotbeea di8S6rtationum et minorum librorum tbvolo^iam, pdilo- logiam, dl8toriam' liter. eie. 8peetantiuin. Venundantur in eommi88i8 in libraria 3. 0. Wei^elii, Inp8ias. 6ar8 1—4. Inp8.1837—1840. 161., 107 8.; 1 61., 49 8. n. 1 61., 117 8. 4°, ans seinem Privatbcsitz aber den Katalog einer Sammlung von Original-Hai,dzeichnungen der deut schen, holländischen, flandrischen, italienischen, französischen, spanischen und englischen Schule gegründet und hinterlassen von I. A. G. Weigel. Leipzig: T. O. Weigel 1869. 1 Bl., 244 S. 8°, worin hinter 1228 Nummern von Handzeichnungcn der erwähnten Schulen der Kunstnachlaß Johann Elias Ridingers in der stattlichen Anzahl von 829 Stücken und am Schluß noch 153 »Werke in Hand- zeichnungsmanier« beschrieben werden. In erhöhtem Maße haben sich dann die Söhne Rudolph Weigel und Theodor Oswald Weigel auf diesem Gebiete betätigt. Der erste gab mit N. Naumann das »Archiv für die zeichnenden Künste« (1855 —1870. 16 Bde.) heraus, in dem auch Theodor Oswald wertvolle Abhandlungen geschrieben hat; der zweite aber gründete das berühmte »Serapeum — Zeitschrift für Bibliothekswissenschaft, Handschriften- kunde und ältere Literatur . . . ,hrsg. von Robert Naumann«, von dem 31 Jahrgänge, 1840—1870, erschienen sind, an denen er sich selbst schriftstellerisch beteiligte. Ich erwähne daraus: Bibliographische Mittheilungen über die deutschen Ausgaben von De Bry's Sammlung der Reisen nach dem abend- und morgen- ländischen Indien. Leipzig 1845. 52 S. 8* und Verzeichnis der xylographischen Bücher des XV. Jahrhunderts. Leipzig 1856. 10 S. 8°, beide ans,dem Serapeum besonders abgedruckt. Alls der Sammeltätigkeit auf dem Gebiete der Holztafeldrucke ent stand dann das berühmte von Theodor Oswald Weigel in Gemeinschaft mit A. Zestermann verfaßte Werk: Die Anfänge der Druckerknnst in Bild und Schrift. An deren frühesten Erzeugnissen in der Weigel'schen Sammlnng erläutert. Mit 145 Facsimiles und vielen in den Text gedruckten Holzschnitten. 3 Bde. Leipzig 1866. XXIV, 369 u. 461 S. 2°. Nachdem diese einzigartige Sammlung den Berliner Mnseen für 50 000 Thaler vergeblich angeboten worden war, um sic in deutschem Besitze zu erhalten, wurde sie schließlich im Mai 1872 in Leipzig öffent lich versteigert. In dem Katalog frühester Erzeugnisse der Druckerkunst der T. O. Weigel' schen Sammlung. Zeugdrucke, Metallschnitte, Holzschnitte, Lylo- graphische Werke, Spielkarten, Schrotblätter, Tcigdrncke, Kupfer stiche, Typographische Werke <6orae etc.) . . . Mit 12 Abbild. Leipzig 1872. IX, 274 S. 8* waren unter den Nummern 233—302 achtzehn verschiedene Holztafcl- druckc oder deren unmittelbare typographische Nachfolger verzeichnet: Die ^r8 moriendi, ^poeaI^p86, 6i8toria Zanetae Ouei8, ^r8 memo- randi, 8a1ve Regina, Passionen, Ontkrist, 6ib1ia ^aupernm, 8peeu1um lrumanae 8a1vationi8, 6i8toriL 6eatae XIariae Vir§ini8, Die sieben Todsünden, Kunst-Chiromantia, Kalender, Donatus, Totentanz, Mra- dilia urbis komae, Das Zeitglöcklein und die "Legende des heiligen Meinrad; manche in mehreren, die ^r8 moriendi allein-in 19 ver-^ schiedenen Ausgaben. Eine solche Vereinigung ist noch nie wieder erschienen und wird auch nie wieder Vorkommen. Die Preise, die er zielt wurden, waren für die damalige Zeit sehr hoch; die erste Aus gabe der ^r8 moriendi ging für 7150 Thlr. in den Besitz des 6riti8li klrweum in London über; der Gesamterlös betrug 81992 Thlr. 12 Ngr. Sehr viel später ist dann ein anderer Teil der Sammlungen T. O. Weigels durch ein Verzeichnis bekannt geworden, durch den Katalog einer Sammlung illuminierter Mannskripte und Miniaturen auf Einzelblättern aus dem Besitze von T. O. Weigel. Mit 5 kolor. Tafeln. Leipzig 1898. 4 Bl., 85 S. 4°. Auch VerkaufSbLtaloge der Firma T. O. Weigel auf diesem Ge biete beanspruchen Beachtung, so das Verzeichnis von Manuskripten, Reiberdrucken, ersten Erzeugnissen der Druckerpresse, seltenen und kostbaren Werken. Leipzig (1857). 2 Bl., 203 S. 8; zu einer Berühmtheit aber hat es der 1Ü68auru8 libellorum dmtoriam rekormationw iUu8trantium. Ver zeichnis einer Sammlung von nahezu 3000 Flugschriften Luthers und seiner Zeitgenossen. Nach den Originalen ausgenommen und bearb. von Arnold Kuczynski. Zu den beigesetzten Preisen zu haben bei T. O. Weigel . . . sNebst:) Supplement. Leipzig 1870—1874. IV, 262 n. 79 S. 8° gebracht. In seiner Gesamtheit enthält der Katalog 3690 Nummern; im Hauptwerk sind allein von Luther 555, von Erasmus 72, von Hutten 34^ von Melanchthon 62 verzeichnet. Durch seine bibliographische Genauigkeit und Sorgfalt — die Schriftart, die Zeileneinteilung, der Umfang der beschriebenen Bücher sind in allen Einzelheiten wieder- gcgebcn — wurde er bald ein unentbehrliches Hilfsmittel für An-ti- gnare, aber auch für Gelehrte, und selbst jetzt ist er noch nicht in allen seinen Teilen überholt. »Nicht bei Kuczynski« ist in Katalogen eine noch heute zu findende Anmerkung. Soviel über Theodor Oswald Weigel. Um noch einmal kurz auf seinen Bruder Rudolph zurllckzu- kommen: wer kennt nicht Rudolph Weigel's Kunstcatalog. 33 Abtheil. Leipzig 1833—1864, dieses Repertorium von größter Reichhaltigkeit und Zuverlässigkeit? Die eingehende Beschäftigung mit der wisscnschaftlichen^Seite der Sache geht auch daraus herovr, daß Rudolph Weigel selbst Mitarbeiter an dem in seinem Verlage erscheinenden und von Andreas Andresen heransgegebenen »Deutschen Peintre-Graveur« war. Angesichts dieser vielseitigen und erfolgreichen Tätigkeit der beiden Brüder versteht man das feine Kompliment, das Goethe 1820 dem Vater machte, mit dem er in lebhafter Geschäftsverbindung war, als er ihm schrieb: »Ew. Wohlgeb. ist Glück zu wünschen, daß Sic mehrere thätige Söhne haben, die man untereinander und sogar mit dem Vater verwechseln kann;Snög^ Ihnen zusammen die Dauer alles Guten gegönnt seyn«. Auch Felix Oswald Weigel war Sammler, besonders von Ncfor- mationslitcratnr. Er trug sich mit dem Gedanken, ein bibliographisches Repertorium darüber zu veröffentlichen. Sein früher Tod (1005) hat ihm die Verwirklichung seiner Lieblingsidee unmöglich gemacht. Von seiner Sammlnng aber haben wir durch den hübsch ausgestattetcn, mit seinem Bilde»nnd zahlreichen Abbildungen geschmückten und sorgfältig bearbeiteten Lagerkatalog N. F. Nr. 138 von Oswald Weigels Anti quarium Kenntnis: Oolleetio ^Vei§e1iana. Wertvolle Werke der Neformationsliteratur ans dem Nachlaß des verstorbenen Buchhändlers Felix Oswald Weigel. Leipzig 1909. 124 S. 8°. (766 Nummern.) Natürlich haben auch von den Versteigcrnngskatalogen des Hauses Weigel viele ihren bleibenden Wert; erwähnt werden soll daraus aber nur derjenige der Bibliothek Knaake. Katalog der Sammlung von Nesormations- schriften des Begründers der Weimarer Lutherausgabe I. K. F. Knaake. In 6 Abtheilungen nebst Register (lind Preislisten). Leipzig 1908. 8°. Er enthält insgesamt 6983 Nummern, ist mit der gleichen Sorgfalt wie die vorhergehenden rcformationsgeschichtlichen Kataloge bearbeitet, und an die Seite des »Nicht bei Kuczynski« ist seitdem noch das »Nicht bei Knaake« in den Antiquariatskatalogen getreten; znsammenfassend könnte man ja auch »Nicht bei Weigel« sagen. Das geschieht natürlich in der Absicht, ein so gekennzeichnetes Buch als eine ganz besondere Seltenheit hervorznheben, und so nbcrwiegen denn auch die Anfüh rungen der Weigelschen Kataloge in der Form: »Kuczynski Nr. . . .«, »Knaake Nr. . . .« die gegenteiligen Bemerkungen bei weitem. Ich denke, daß auch aus dieser gedrängten nnd sicher unvollständi gen Übersicht die Bedeutung des Hauses Weigel für Bibliographie, Bibliophilie und Antiquariat schon klar genug hcrvorgcht. Sic ist so groß, daß in dieser Beziehung nur sehr wenige andere mit ihm auf gleiche Stufe gestellt werden können.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder