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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.03.1922
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- 1922-03-15
- Erscheinungsdatum
- 15.03.1922
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63, 15. März 1922. Redaktioneller Teil. eingewickelt und mit einer Wertmarke (Signet) verschlossen. Ein Ttteldruck ist auf dem Rückenteil in Zettelsorm aufgcklebt, sodaß das eingewickelte Buch in richtiger Stellung in das Regal des Buchladens eingeordnet und auf diese Weise vor Staub und Be» schädigungen geschützt werden kann. Auch spart diese Firma die sogenannte »Buchbinde« dadurch, daß sie auf den farbig gestal teten Schutzumschlag in täuschender Nachahmung aufgedruckt wird. Die Zahl der Einkäufer war ungewöhnlich groß, ihr Interesse außerordentlich lebhaft. Auch das ausländische Ele ment machte sich bemerkbar. Am ersten und zweiten Tage (Sonn tag und Montag) waren Besuch und Geschäftsverkehr am lebhaf testen, aber auch an den übrigen Tagen wurden recht zufrieden stellende Ergebnisse erzielt. Am Schlüsse erfolgte, was bisher noch nicht der Fall war, ein letzter großer Ansturm. Man weiß in Sortimenterkreisen jetzt sehr genau, wie vorteilhaft bei det noch immer steigenden Tendenz der Bücherpreise der rechtzeitige Einkauf ist. Übrigens wurden viele im Preise bereits hochstehende, z. T. kostbare Werke gekauft, ein Zeichen dafür, auf welche Gebiete sich die Anteilnahme des neuen Reichtums am Buche vorzugsweise erstreckt. Auch die anderen Teile der buchgewerblichen Messe zeigten das gleiche Bild, die Gesamtsignatur der Frühjahrsmesse! Gleichwohl dürfte nicht überall die Freude darüber eine ungemischte sein. Der Verlag hat große Herstellungsschmerzen und hat viel größeres Inter esse daran, sich seine dauernde Lieferungsfähigkeit zu erhalten, als sich auskaufen zu lassen. Etwas weniger stark, aber gegen Ende der Messe ebenfalls anschwellend war der Andrang in der Wall mann-Ausstellung (Seeburgstr.) und in der Lehr mittelausstellung der Fa. Koehler L Volckmar (Petersstr.). Beide sind Dauerausstellungen, die zugleich dem Meßzwecke die nen. Im elfteren Falle rechnet man zu Kantate neben den im Laufe des Jahres nach Leipzig kommenden Interessenten auf stärkeren Besuch, in letzterem braucht man den Metzhandel nicht unbedingt, weil Lehrmittelhandel und -industrie hauptsächlich durch Export ohnehin stark beschäftigt sind. Unter den allgemeingehaltenen wissenschaftlichen Veranstal tungen verdient der Vortrag noch erwähnt zu werden, den der Reichskunstwart vr. Redslob über das Thema »Das deutsche Können, seine Bedrohung und die Notwendigkeit seiner Erhal tung« gehalten hat. Wie er die Sorge dafür fordert, daß die Fertigkeiten der alten Handwerksmeister nicht mit ihrem Ableben verschwinden, sondern würdige Erben finden, möchte man auch dem Buchhandel die Möglichkeit erhalten wissen, einen Stamm tüchtiger und kenntnisreicher Sortimenter und Hersteller in der jungen Generation heranzubilden, der geeignet ist, den Geist und die Tradition der Alten weiterzupflegen. Das Gesamtergebnis der Leipziger Frühjahrsmesse ein schließlich der buchgewerblichen und buchhändlerischen Messe läßt sich etwa in dem Sinne zusammenfassen, daß die Arbeit auf längere Zeit hinaus gesichert erscheint. Mag die starke Nach frage auf dem gesamten Warenmärkte naturgemäß mit einer wei teren Fortbewegung der Preise nach oben hin verbunden sein, so darf dem sogenannten Ausverkauf unseres Vaterlandes doch nicht eine überschätzende Bedeutung beigemessen werden, solange zwar das Arbeitsprodukt, nicht aber die Arbeitsmöglichkeit verschwin det. Die Beweglichkeit unserer Industrie und unseres Handels — das ist auch eines der Meßergebnisse — ist eine so große und schnelle, daß die Einstellung auf die jeweilige Situation fast blitz artig erfolgt. Die Halle der Firma Krupp auf der Technischen Messe ist dafür ein sprechender Beweis. Ein wenig Vertrauen auf die Weisheit der Vorsehung und die Devise »Arbeiten und nicht verzweifeln!« werden uns sicher über eine Reihe unaus bleiblicher Schwierigkeiten der nächsten Zukunft hinweghelfen. Kleine Mitteilungen. Jubiläum. — Der 15. März ist der 50jährige Gedenktag der Grün dung von Julius Zwist lers Verlag (Inh.: Georg Kallmeyer) in Wolfenbüttcl. Julius Zwistler, ein geborener Wllrttemberger, errichtete am IS. März 1872 in Braunschweig ein Verlagsgcschäst unter der Firma seines Namens. Schlugen auch die ersten Verlagsartikel, die Rovellen- btbliothek und die Familienblbliolhsk, wider Erwarten nicht recht ein, so liest sich der junge Verleger dadurch nicht entmutigen, sondern setzte seine Bemühungen zur Pflege der Bolksliteratur fort. Da sich ein Verlag indes nicht so rasch aufhauen und entwickeln läßt wie andere Unternehmungen, so wurde das junge Geschäft im Jahre 1874 nach Wolfenbiittel verlegt, wo Zwistler mit seinem Schwieger vater, dem Buchhändler D. Grüneberg in Braunschweig, den Musik- nnd Kartcnvcrlag von L. Holle übernommen hatte. Die Führung dieses Geschäfts setzte die Tätigkeit für den eigenen Verlag zwar nicht ganz lahm, legte ihm aber doch gewisse Beschränkungen auf, um so mehr, als mit dem Holleschen Verlag auch Buch- und Steindruckerei ver bunden waren, die auf einen neuzeitlichen Standpunkt zu bringen waren. Durch die Übernahme des im Griinebergschen Verlage erschienenen la teinischen Repetitoriums von vr. H. Menge war zunächst eine Über leitung zu einem anderen Verlagsgebiete gegeben, das von dem als Philologen anerkannten vr. H. Menge durch Herausgabe weiterer Werke nicht unbedeutenden Zuwachs erhielt. Andere Angebote von Werken der klassischen Philologie blieben nicht aus, auch solche der modernen Philologie schlossen sich an, sodast durch diese die ursprüngliche Verlagsrichtung etwas in den Hintergrund trat, ohne indes ganz ansgeschaltet zu werden. Vielmehr kam es von selbst, daß neben der eigentlichen Bolksliteratur die schöne Literatur in den Bereich der Tätigkeit gezogen werden mußte und der Verlag manches die Zeit überdauernde Werk auf diesem Gebiete herausgeben durfte. Eine be sondere Freude war es dabei für den jungen Verleger, daß die heimi schen Schriftsteller ihm die Kinder ihrer Muse anvertrauten, so be sonders Wilhelm Brandes, Ludwig Hänsclmanu, Wilhelm Kunze, Fried rich Scharfer u. a. Mit der Pflege der auf christlicher Grundlage stehen den Bolksliteratur ging die der christlichen Erbauungsliteratur Hand in Hand, und die Werke von A. Clemen dürfen als auf diesem Gebiete weithin bekannte Erscheinungen in erster Linie genannt werden. Durch Beziehungen, die Zwistler mit den Behörde» und Anstalten der Residenzstadt Braunschweig angeknllpft hatte, erfuhr sein Verlag reiche Förderung, da ihm nach und nach die Herausgabe fast aller staatlichen Veröffentlichungen übertragen wurde, zu denen sich auch noch die der Stadt Braunfchweig gesellten. Es seien von elfteren be sonders erwähnt die Beschreibung der »Handschriften der Bibliothek zu Wolfenbüttel«, von der bisher 10 Bände erschienen sind, sowie dis »Bau- und Kunstdenkmäler des Herzogtums«, von welchem Werke bis jetzt 5 Bände herausgegeben wurden; von letzteren die von Hänselmann herausgegcbene Kirchenordnung von Bugenhagen, die gleichfalls von Hänselmann herausgegebenen Legenden und Geschichten des Klosters St. Agidien in Braunschweig von Abt vr. Meier, sowie die Wiegen drucke und mittelalterlichen Handschriften in der Stadtbibliothek zu Braunschweig von vr. H. Ncntwig. Außerdem erschienen und erscheinen die Veröffentlichungen des Gefchichtsvereins für Braunschweig im Ver lage, und vom Landeskonsistorium wurde der Vertrieb des im Jahre 1002 neu herausgegebencn Gesangbuchs für die evang.-luth. Kirche in seine Hand gelegt. Hierzu kam noch eine Anzahl heimatkundlicher Werke, wie »Beste, Geschichte der braunschweigischen Landeskirche«, »von Schmidt-Phiseldeck, Evangelisches Kirchenrecht des Herzogtums Braun schweig«, »Krüger, Geschichte des Welfenhaufes«, »Reinbeck, Recht des bürgerlichen Grundbesitzes« u. v. a., sodast der Zwißlerschc Verlag bei feinem 25jährigen Bestehen als eine Pflegstätte der schönen Literatur, ganz besonders aber der heimatlichen Geschichte anerkannt wurde, eine Richtung, der Herr Julius Zwistler bis zu seinem Rücktritt vom Ge schäft treu geblieben ist. Am 1. Januar 1910 trat Herr Georg Kall meyer als Teil haber in den Zwißlerschen Verlag ein. Herr Kallmeyer, der Mit inhaber der Ramdohrschen Buchhandlung <E. Kallmcycr) in Braun- schwctg gewesen war, brachte einen eigenen kleinen Verlag mit, in dem u. a. der Heimatkalender »Brunswiks Leu« erschien, dessen Ausgabe von 1912 Federzeichnungen des Malers Sievers veröffentlichte, des Herausgebers des Bundcsblattes »Wandervogel«. Durch diesen wurde die schon von Zwistler angebahnte Verbindung mit der Jugendbewegung enger geknüpft, die bald dem Verlage im wesentlichen ihren Stempel aufdruckte, ohne daß die alten bewährten Bahnen ganz verlassen wur den. Bald nach dem Eintritt von Georg Kallmcycr wurde der Firma der Verlag des »Wandervogels« und des »Altwandervogels« über tragen, die von den beiden größten Wanderbünden herausgegeben wer den. Es erschienen dann die ersten Kunstmappen von Rudolf Sievers, die Schwarzspiele und die Braunfchweig-Mappe, später die Frankreich- Mappe und das Kunterbunte Bilderbuch. Von den aus der Jugend bewegung hervorgegangencn Künstlern und Künstlerinnen schlossen sich dem Verlage noch Willi Geißler, Georg Kötfchau, Hans Spitzman», A. Paul Weber, Elisabeth Kellermann und Lotte Klemm an. Im letzten Herbst erschien, von Friedrich Albert Meyer zur geschichtlichen Erzählung gestaltet, mit Zeichnungen von A. Paul Weber, von der Kritik allgemein als »klassisch« bezeichnet, eine illustrierte Ausgabe des Eulenfpiegel. 329
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