Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.03.1922
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1922-03-15
- Erscheinungsdatum
- 15.03.1922
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19220315
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192203156
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19220315
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1922
- Monat1922-03
- Tag1922-03-15
- Monat1922-03
- Jahr1922
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 63, 15. März 1922. vorüberströmenden Menge zu erobern. Diese überfülle optischer Eindrücke trägt, wie man mir versichert hat, nicht wenig zu der Ermüdung bei, die den meßbesuchenden Kaufmann als Folge einer geistig und körperlich angestrengten Tätigkeit zu überfallen pflegt. Zeitweise übergoß die warme Märzsonne das Ganze mit strahlendem Hellen Lichte und schuf im Herzen der Menschen einen jener Stimmungsmomente, die bei der Abwicklung jeglicher Tä tigkeit nicht ohne Einfluß zu bleiben Pflegen. Erstaunlich ist die Großzügigkeit, mit der der Deutsche Buch- gewcrbeverein die buchgewcrbliche Messe auszugestalten sucht. Er mutigt durch den Erfolg gelegentlich der letzten Herbstmesse, hat man die buchgewcrbliche M a s ch i n e n au s st e l l u n g im Erd geschoß des Deutschen Buchgewcrbehauses räumlich und inhalt lich ganz erheblich zu erweitern verstanden. Sie nimmt jetzt fast das ganze Erdgeschoß ein, wo der erforderliche »Rundgang« durchgeführt und sogar ein Ersrischungsraum geschaffen worden ist. Auch für den Buchhändler dürfte es von Wert sein, sich hier die verschiedenen Buchbindereimaschinen, wie Falz-, Heft-, An- leim-, Perforier- und Beschneidemaschinen, ferner die Liniier- und Bronziermaschinen sowie die kleineren Modelle von Buchdruck pressen im vollen Betriebe zeigen zu lassen. Umrahmt und er gänzt wird das Ganze durch die dekorativ z. T. bemerkenswerten Ausstellungen der Schriftgießereien, Farbenfabriken und anderen Erzeuger von Bedarfsartikeln für das graphische Gewerbe, die jetzt sämtlich aus dem Bugrameßhause ausgeschaltet und hierher übergesiedelt sind. An einigen neuen Modellen von Druck- und Beschnetdemaschinen konnte man deutlich sehen, wie das Bestre ben der Erzeuger darauf ausgcht, neben der Erzielung eines möglichst geräuschlosen Laufes die Leistungsfähigkeit bis zur Höchstgrenze zu steigern. In einem der Ausstellungsräume des Obergeschosses ist eine technisch belehrende Ausstel lung des Offsetdruckes eingerichtet worden, die wahr scheinlich längere Zeit, möglicherweise bis Kantate, stehen blei ben wird. Diese Veranstaltung muß im Hinblick auf die zuneh mende Bedeutung des Offsetdruckverfahrens als ein sehr glück licher Gedanke bezeichnet werden, für dessen Verwirklichung den Lettern der Technischen Sammlungen des Deutschen Buchge werbevereins Dank und Anerkennung gebührt. In äußerst sinn fälliger Weise wird in der ersten Abteilung durch Tafeln und Musterdrucke das Wesen des Offsetdruckes mit seinen Vorläufern, den verschiedenen Verfahren des anastatischen Druckes (anastati scher Druck, Manuldruck, Dbraldruck) veranschaulicht. Im Mit telpunkte der zweiten Abteilung befindet sich, umrahmt von sche matischen Zeichnungen der verschiedenen Modelle von Offset- Druckpressen, eine große Maschine dieser Art in neuester Kon struktion. Dort steht auch ein Apparat für ein ganz neues Ver fahren für die Vervielfältigung von Schriftwerken unter Zuhilfe nahme der Ofssetpresse. Ursprünglich für die Vergrößerung und Verkleinerung von Kontenblättern benutzt und von dieser Verwendung her den Namen »Kontophot« tragend, wird er neuerdings dem Offsetverfahren dienstbar gemacht und dürfte unter Umständen in schärfsten Wettbewerb mit dem anasta tischen Druck treten. Der Apparat ist eine von Goerz erbaute große Kamera, mit deren Hilfe ein Original, ohne daß es beschä digt wird oder zerlegt zu werden braucht, Seite um Seite auf lichtempfindliches Papier photographiert, in einem besonderen Durchleuchtwngsverfahren auf die Zinkplatte übertragen und dann auf der Offsetpresse in getreuer Wiedergabe neu gedruckt werden kann. Wie der Aussteller versichert, sind die Kosten des Ver fahrens wesentlich niedriger als die des anastatischen Druckes. Es wild sich zeigen, ob diese Erfindung nicht eine Umwälzung im Druckgewerbe insofern herbeiführt, als es die Notwendigkeit der Herstellung und Aufbewahrung von Platten und Matern ganz oder teilweise beseitigt. Im dritten Teile der Ausstellung wird eine Auswahl von farbigen Musterdrucken der Offsetpresse gezeigt. Im Bugrameßhause, in dem sich eine Reihe später hinzugekommener Aussteller mit kleinen und abgelegenen Stän den behelfen mußte, ist durch die Abwanderung der Erzeuger von graphischen Bedarfsartikeln etwas Raum geschaffen und Ge legenheit zur Ausbreitung stiefmütterlich bedachter Aussteller gegeben worden. Dem oberflächlichen Beobachter fällt diese Ver- S28 änderung kaum auf. Sie gab indessen einigen Firmen Gelegen heit, sich in dekorativer Beziehung stärker hervorzutun. So hat z. B. die Firma Karl W. Hiersemann in Leipzig eine ganze Koje gewonnen und diese durch den Architekten Paul Würzler- Klopsch raumkünstlerisch sehr eindrucksvoll ausstatten las. sen. Auch die Beleuchtungsfrage ist in sehr geschickter Weise ge- löst worden. Die Firma, die in der Hauptsache ihren Verlag, u. a. das Monumentalwerk von Or. Adolf Schmidt »Buchein bände aus dem 14. bis 19. Jahrhundert in der Landesbiblio- thek zu Darmstadt« ausgelegt hat, benutzte die Gelegenheit, in einer Vitrine eine Reihe schöner alter, z. T. farbiger japanischer Holzschnittbücher und einige bemerkenswerte ältere Kunstein bände zu zeigen. Diese Tatsache ist deshalb bemerkenswert, weil das eigentliche Antiquariat bisher auf der Leipziger Messe nicht vertreten war im Gegensätze zu Frankfurt, wo z. B. die Firma Joseph Baer L Co. 1929 eine ganze Gelehrtenstnbe des 16. Jahr hunderts eingerichtet hatte. Um eine Sehenswürdigkeit auf dekorativem Gebiete reicher geworden ist die Abteilung Re klamemesse (Ausstellung der Druckereien für den Reklamebedarf). Im obersten Geschoß des Bugrameßhauses hat sich die Firma Emil Gerasch in Leipzig, die besonders den Offsetdruck pflegt, von dem Architekten PH. Ionischer eine Koje einrichten lassen, die nicht allein durch die künstlerische und kostbare Raum gestaltung, sondern auch durch die eigenartige Lösung der Be leuchtungsfrage auffällt. Durch eine mit Hilfe von verschieden artigen Gläsern erreichte Mischung von künstlichem und Tages- licht ist eine Beleuchtung erzielt worden, die nicht nur alle Far ben in hellstem Glanze leuchten, sondern sie auch ohne die stören den Momente des künstlichen Lichtes wie bei Tageslicht erkennen läßt. In den Ausstellungen der Buchbindereien konnie man beobachten, daß man immer mehr Wert auf die Qualitäts- leistung legt. So hatte z. B. die Firma Julius Hager in Leipzig nicht weniger als 50 neue künstlerische Einbandentwürfe des Graphikers Otto Horn ausgestellt, die in ihrer lebhaften Far bengebung und formvollendeten Gestaltung das kunstsreudige Auge fesselten, überhaupt konnte man beobachten, daß die Farben gebung des Buchgewandes eine zunehmende Lebhaftigkeit zeigt, ein Umstand, der die Ausstattung der Schaufenster künftig nach dieser Richtung hin nicht wenig beeinflussen dürste. Was den Buch-, Kunst-, Musik alten- und Land kartenverlag anbetrifft, so war sein Aufgebot das übliche. Tie Zahl der angebotenen Neuigkeiten war infolge der zuneh menden Herstellungsschwierigkeiten geringer als sonst. Gleich wohl war der Markt recht gut beschickt, allerdings meist zu ange messen erhöhten Preisen. Recht gut vertreten war das schöne Buch, das Qualitätserzeugnis, z. B. in den Räumen der Ver einigten Verlegergruppe »Das Buch des Jahres- und in der Koje des Insel-Verlages. Bei Wunderlich (»Wuba«) in der Windmühlenstraße nahmen neben der Ausstellung der Firma Wertbuchhandel in Berlin, unter dem Titel »Das gute Buch-, die Veröffentlichungen der Kommunistischen Internatio nale breiten Raum ein. In der Tat ein auffallender Gegensatz. Hier nur literarisch wertvolle Werke der verschiedensten Verleger, die in Auslagen oder größeren Posten gekauft, in besonderer Ausstattung herausgegeben und dem Sortiment zu einem Netto- und Minimalberkausspreis angeboten werden, dort Schriften einer politischen Parteilichtung, die sich nur an sine beschränkte Anzahl von Sonderinteressenten wenden. Außer dem hatten dort noch 19 andere Verlagsfirmen ausgestellt. Weitere Gruppen von Verlegern fanden sich wie sonst im Metzhaus »Großer Reiter« und »Stentzlers Hof«. In letz terem Meßhause zeigte die das ganze fünfte Stockwerk einnehmende Ausstellung »Süddeutsche Graphische Kunst« neben ihrem Reichtum an älteren Werken manche be achtenswerte Neuigkeit. Um wieder auf den Buchhan del zurückzukommen, so konnte man fast überall deutlich das Bestreben nach Verbesserung der Ausstattung bemerken, trotz den ständig steigenden Material- und Herstellungskosten. Eine bemerkenswerte Folge dieses Umstandes ist übrigens das fast gänzliche Verschwinden der Papphülsen für gebundene Bü cher. Die Firma L. S t a ack m a n n in L e i p z i g, die ihre Bücher in neuer verbesserter Ausstattung zeigte, hat sich durch eine kleine praktische Neuerung geholfen. Sie liefert die gebundenen Werke
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder