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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.01.1837
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1837-01-24
- Erscheinungsdatum
- 24.01.1837
- Sprache
- Deutsch
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115 7 116 Gesetzgebung. Bom Rath der Stadt Leipzig -wurde am 18.Ian. verboten: Morel-Rubempre, Enthüllung der Geheimnisse der Zeu gung, übers, von vr. C. van Leyden in Nitzen. 1837. Buchh andel. Vorschlag, der Buchhändler-Messe eine Böttcher- Woche anzuhangen. Acht Tage vorher, ehe die officielle Glocke die Leip ziger Messe ein laut et, fangt dieselbe bekanntlich schon an. Es war eine Zeit, wo die Firmen, mit denen die grauen Wände der Leipziger Straßen alsdann tapezirt werden, nicht eher aufgezogen werden durften, als bis jene Glocke das Signal dazu gab. Eine ursprüngliche Aus nahme scheinen nur die ehrlichen Böttcher erhalten zu ha ben, und wie billig, denn man braucht Bottiche, wenn man Waaren transportiren laßt. Spater mögen sich nach und nach speculative Käufer und Verkäufer, von Zitz und Leder, von Tuch und Pelzwerkzu den Böttchern gesellt ha ben, um zu fischen, ehe das Gedränge anging, bis zuletzt der ganze Schwarm von Messebesuchern acht Tage früher iw Bewegung gerieth und so ist es seither geblieben; die an- ticipirte Woche heißt nun die Böttcherwoche. Der Buchhandel allein ist dem alten Schall gehorsam geblieben, wie es bei der glücklichen Schwerfälligkeit, die um seine in nere Beweglichkeit wie eine dicke Kruste liegt, naturgemäß war. Wenn ich mir erlaube, eine Böttcherwoche für den Buchhandel vorzuschlagcn, so thue ich's nur, weil ich über-- zeugt bin, daß dadurch keine Umwälzung entstehen wird, die das Haus in seinen Fugen erschüttert, und weil ich Ge hör zu erhalten hoffe, da ich nlchr pcvpvnwe» werde, die Ju bilate-Glocke durch anticipirtes Klimpern mit den Geldseckeln zu ersetzen, sondern, weil ich vielmehr diese Woche unfern leidigsten Schätzen, dem Maculatur, dedicirt haben möchte, und zwar nicht aus Fürsorge für die Krebse der Jubilate-Woche, sondern um dem Maculatur ernsthaft den Krieg zu machen. Es hat sich des sen eine solche kolossale Menge unter allen Giebeln gesam melt, daß wohl jeder Vorschlag, es zu Ehren zu bringen, einigeAufmerksamkeit verdienen dürfte, selbst ein anony- m e r. Der Zweck der Verlängerung der Messe a xrlorl um acht Tage sollte hauptsächlich sein, die Institution des Meßbesuchs wieder fru ch tba rer zu machen, indem man sie ihrer Grundidee, von der sie sich entfernt hat, wieder zu führt, und in den Vo rgrund stellt, was die Zeit in den Hintergrund geschoben hat, nämlich: mercantili- sche Zwecke, Kauf und Verkauf, Tauschhan del, Speculation. Unsere Väter bequemten sich an fänglich zur Meßreise, um einander die Bücher, dw sie ge druckt hatten, zu verkaufen, oder, was dasselbe bedeutet, da Bücher die Gegenwerthe waren, zu vertau schen. Mit klingenden Werthen wurde in der Regel nur saldirt; das Abrechnen war rein Nebensache. Später wurde des Stoffes zum Abrechnen so viel, daß es allein die verfügbare Zeit füllte. Wie pürschte man athemlos nach Gläubigern und Schuldnern! Wer hätte mehr an Anderes denken können! Dazu kam, daß sich der Geschmack am Auf- «stapeln großer Lager verlor, daß die Tauschgeschäfte bei der E herkömmlichen Manier widrig und fast unmöglich wur den ; kurz, die Meßreise war zur bloßen Spazierfahrt nach der Generalbörse geworden, da die Fahrt aber weit und dar um kostbar war, so verwandte Deutschlands intelligenter ij Buchhandel jährlich 30—50,000^., um in der häßlichsten Höhle des Paulinums die Rechnungen zu entwirren, und den Frieden durch Erfüllung der Pflichten zu besiegeln. Da nun aber die neue, schöne Börsenhalle eine bessere Einrichtung der Geschäfte und eine Abkürzung der Arbeiten möglich gemacht hat, da, wie sich gezeigt hat, eine ganze Woche Zeit erübrigt werden kann, so wird gewiß Jeder gern dem Anfang der Messe zulegen, was cramSch lusse ^ an Zeit gewinnt, wenn mit dem dürren Geschäft des Abrech- -nens noch ein productiver Zweck verbunden werden kann. Oder sollten in der That nicht wieder einige Tage dem productiven Verkehr gewidmet werden können? ^ Sollen die Thaler, die wir um den Nikolaikirchhof säen, fort und fort todt bleiben, ohne Hoffnung einer Auferstehung ? Ich weiß wohl, daß Viele namentlich dem Tauschgeschäft -abgeneigt sind, und wie es jetzt behandelt wird, bin ich es nicht minder. Der singirte Werth, den wir den Büchern cheilegen, darf nicht immer Maaßstab bleiben, wenn wir ^ wieder Tauschgeschäfte machen wollen. Er ist es haupt sächlich, der gegen diese Art von Geschäften mißtrauisch macht. Wer für seine Artikel billige Preise macht, ist allzusehr im Nachtheil gegen den, der durch falschen Ealcul oder Autorengeiz veranlaßt worden ist, die seinigen übersein auszuspitzen. Eine andere Waage muß gesucht werden, um den Gegenwerth zu ermitteln. Sie möchte darin besteherr, daß man beim Tauschhandel eine allgemeine Norm^für den j Druckbogen fcstsetzr, die in einer beliebigen 'LUMMk, in einem Conventionswerthe, ausgedrückt werden kann, ! und daß man den immateriellen Werth, den dieMeinung, die Nachfrage, den Büchern giebt, in Procenten dar- I auf schlägt. B. wolle z. B. mit C. ein Tauschgeschäft ma- - chen. B. hat einen Artikel, der nach der Convention ei nen Thaler Werth hat. E's Artikel hat einen Eonventions- werth von zwei Thlrn. Allein B. legt dem seinigen vornweg einen um hundert Procent höhern Werth bei, was E. zugiebt, der dem B., weil dieser auch dann noch keinen Tausch ma chenwill, noch 50 Procent weiter bietet, d. h. mit andern Worten : E. giebt dem B. 3 Exemplare seines theuren Bu ches, für 2 Exemplare von dessen wohlfeilem. Eine solche Art des Trafics wäre bei einem Tauschgeschäft vo» Hause aus nicht möglich. Man blicke nicht vornehm auf sie herab; hier ist nur nobel, was vernünftig ist- Db sie nützlich sei, ist die weitere Frage. Der Werth der Bücher, wie jeder andern Waare, wird schon dadurch erhöht, wenn die Vorräthe auf dem größtmöglichen Raume vertheilt wer den; er sinkt bis zur völligen Werthlosigkeit, wenn sie in großen Massen bei einander sind; dies ist bei den Vorräthen eines Bücherveclegers mehr als irgend sonst der Fall. Die Zersplitterung wird freilich, wenn sie systematisch eingeführt wird, machen, daß der nominelle Werth der Bücher, der Ladenpreis, nicht lange bestehen bleibt. Es ist dies eine Schattenseite des Tauschgeschäfts, und man darf sich nicht verhehlen, daß in seiner Abrundung die Gefahr liegt, der
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