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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.11.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1926-11-04
- Erscheinungsdatum
- 04.11.1926
- Sprache
- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Redaktioneller Teil Bekanntmachung. Herr Otto Roth in Firma Emil Roth G. -m. b. H. in Gießen überwies uns 500.- Mark anläßlich seines bOjährigen Jubiläums als Buchhändler. Wir verbinden mit dem herzlichsten Dank für diese Spende unsere aufrichtigsten Wünsche für weitere erfolgreiche Tätigkeit im Beruf. Berlin, den 30. Oktober 1926. Der Vorstand des Unterstützungs-Vereins Deutscher Buchhändler und Buchhandlungs-Gehiilsen. vr. Georg Paetel. Max Schotte. MaxPaschke. Reinhold Bor stell. Friedrich Feddersen. Paffau, Linz, Baden, Wien. i. Ein Rückblick von Hayno Focken. Darf ich noch? Oder ist es schon zu spät, noch einmal das Bild der Wiener Tagung aufzurollen? Wenn diese Zeilen ver öffentlicht werden, so lasten schon feuchte Herbstnebel um unsere Arbeitsstätten, und es rührt und regt sich, um Hoffnungen zu ver wirklichen für die nicht mehr so ferne Weihnachtszeit. Ich habe es schon tief bereut, den Auftrag angenommen zu haben, einen Stimmungsbericht über die Wiener Tagung zu schreiben. Jetzt fitze ich schon lange nachsinnend vor einem tvcißcn Bogen und paffe den Rauch meiner Zigarre in die Luft. Und wie mich die blauen Wölkchen umziehen, mich umspielen im flutenden Lichte der Herbstsonne, aufsteigen und mich in blauen Schichten umlagern in unbeständigen wechselnden Gebilden, so will sich die ganze Fülle des Erlebten zu keiner festen Gestaltung formen. Denn kaum will ich anfangcn in Passau, und man muß doch brav von vorne an fangen und dem Gang der Ereignisse folgen, will aus die Feste Oberhaus steigen, mit dem unvergleichlichen Rundblick aus die vieltürmige bergumrahmte Stadt, wo Inn und Jlz sich der großen Donau in die Arme werfen und ihr eigenes leuchtendes Farbcn- kleid nur zögernd der grünen Donaumutter opfern, zwingen mich plötzlich meine Gedanken unter den Taktftock der prächtigen Mu sikergestalt Franz Schmidts, und ich tauch« alles vergessend unter in einem Meer von Schönheit und Wohllaut. Und siehe da, ein anderes Bild steigt auf: Die Sonne bricht durch trübe Morgen nebel, die bewimpelte Buchhändlerarche legt in Linz an, Fahnen wehen, Musik und Jubelruf erklingt, die Linzer Goldhauben tau chen auf mit Blumen in den Armen, die lieben Gestalten Rudi Bayers und Sepp Steurers strecken uns die Hände entgegen, strahlende Freude im Antlitz. Dann wieder das Strandbild in Baden! Der nackte Buchhandel in der Badehose, selige para diesische Urzeit, Verleger und Sortimenter im selben Schwefelduft, nicht der so oft prophezeiten Hölle, nein, im Weichen warmen kristallklaren Gewässer, sich sonnend in ein und demselben Licht, fern von Madrid und feinen Sorgen. Dann rauscht wieder Heurigenmusik auf, das strahlende Wien breitet seine lachenden Zauber. Deutschmeistermusik grüßt die Gäste in Nußdorf. In der alten stolzen Oper Wiens umschmeichelt die Seelen das Schluß terzett aus dem Rosenkavalier in unvergleichlicher Schönheit. Das Burgtheater mit feiner stolzen Vergangenheit öffnet uns feine Pforten: Der Traum ein Leben — . Und während mich die blauen Tabakswölkchen umgaukeln, grüßt mich ein Bild um das andere, wechselnd in wirrem Durcheinander, ein buntes Kaleido skop, hell und farbenfroh. Und der weiße Bogen vor mir bleibt iveiß, es ist so viel schöner, darüber hin zu sinnen. Ein Kapuziner schlägt uns die Köpfe zusammen und klopft an unsere Beutel. Aus blaue:» Gewölk lächeln holde Wiener Frauenköpschcn, das ehr würdige Oberhaupt der Stadt Baden reicht uns seine gastlichen Hände, liebenswürdige Badener Damen laden zu einer Jaus«, von der unsere Frauen noch lange fingen und sagen werden. Hände strecken sich und Herzen tvcrden warm — ein Strom von gastlicher Liebe umflutet uns. Und das soll ich wiedergebcn, hübsch von vorne an? Der Teufel hole die leichtsinnige Stunde, in der ich mich verleiten ließ, mit schwacher Feder das schildern zu wollen, was man nur erleben kann und erlebt haben muß. Paffau. Doch es muß sein. Fangen wir denn von vorne an. Also Passau. Eigentlich gehört es ja gar nicht ins Programm, aber diese herrliche alte Bischofsstadt gehört unbedingt mit in den die Wiener Tagung umschließenden Rahmen. Dank der Werbetätig keit des liebenswürdigen Passauer Kollegen Kleiter wurde sie zum schönen Sammelpunkt für die von allen Seiten unseres Vater landes zusammenströmenden Buchhändler, die es vorzogen, die im Programm vorgesehene Donaufahrt von Linz bis Wien um die Fahrt von Passau nach Linz zu verlängern. Und keiner hat es bereut. Hier Hub das erste Wiedersehen und Begrüßen an. Der Börsenveretnsvorstand und der Gildevorstand halten dort bereits ihr« Hauptquartiere zu einer Vorstandssitzung ausgeschlagen. Wir Dresdner waren mit dem Frühzuge von Regensburg eingctroffen. Die alte Reichsstadt Regensburg mit ihrem herrlichen gotischen Dome, um dessen ragende Türm« sich noch bei unserer Abfahrt die besonnten Frühnebel lagerten, stand doch in starkem Gegen satz zu -der alten Innstadt mit ihrem ausgeprägten südlichen Cha rakter. Überall in den Gassen der Stadt stieß man aus Buch händler mit ihren Frauen, erwartungsvolle Freude lag auf allen Gesichtern, denn hier begann der Auftakt zu einem Tagungs programm von so reicher Fülle, daß man vom Himmel Kraft erbitten mußt«, um es mit gesunden Kräften bis zu Ende durch führen zu können. ---Erschütternd schön-, wie mir mein Freund Bayer vor Wochen bereits nach Dresden berichtete. Das umfang reiche Gutscheinheft in der Tasche — wie leicht durchblätterte es sich und wieviel überlegen, tvieviel Arbeit unserer lieben Wiener Freunde steckte darin — verlieh für all das Kommende, vor allem auch nach der finanziellen Seite hin, eine so trostreiche Sicherheit, die uns Buchhändlern einmal von ganzem Herzen zu gönnen war. Und der herrliche -sonnige Septembertag, der bezaubernde Ausblick von der Feste Oberhaus oder der gegenüberliegenden Wallfahrtskirche Mariahilf auf -das in grünen Bergen gebettete herrliche Stadtbild mit dem rauschenden grau-grünen Gletscherwasser des Inn und der stolz dahinfließenden Donau belebten und ergänzten dieses trostreiche Gefühl zu erwartungsvoller Festfreude. Lange habe ich noch mit Freunden aus der Ost-spitze der Landzunge zwischen Inn und Donau .gesessen und das reizvolle Schauspiel -der Strom- 1LI3
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