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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.11.1926
- Strukturtyp
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- 1926-11-04
- Erscheinungsdatum
- 04.11.1926
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- Deutsch
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Zxrrs sich weniger denn je lediglich aus sein Gefühl und aus seine Erfahrungen verlassen, da die wirtschaftlichen Verhältnisse, wie wir gesehen haben, sich gegenüber der Vorkriegszeit gang wesent lich verschoben haben. In diesem Zusammenhang muß ferner dom Irrtum cntgegcngctrcten werden, als ob eine fortlaufende Be triebsstatistik mit beträchtlichen unproduktiven Arbeiten verbunden sein müsse. Das Gegenteil ist richtig: die Statistiken ergeben sich bei einer geordneten und modernen Anforderungen entsprechen den Buchführung ohne weiteres aus den vorhandenen Unterlagen und ermöglichen einen ständigen Überblick über die Lage des Be triebs, pbcnso wie die Kontrolle der Selbstkosten auf Grund der vorhandenen Organisation zwangsläufig stattsinden mutz. Dis Statistiken bieten dann auch die Möglichkeit, kurzfristige Zwischen bilanzen mit Gewinn- und Verlustrechnung aufzustellen, was an gesichts der Tatsache, daß heute die meisten Betriebe durch In anspruchnahme von Krediten vielfach mit fremdem Kapital arbeiten, und in Anbetracht der viel rascher als früher wechselnden Kon junkturen eine Lebensnotwendigkeit ist. Auf den einzelnen Be triebsstatistiken kann sich sodann eine zusammenfassende Ver ba n d s stak i st i k aufbauen, die nicht nur für di« einzelne Firma, die daraus z. B. ersehen kann, ob ihr« Unkosten über oder unter dem allgemeinen Durchschnitt liegen, wie sich ihre Absatzkurve im Verhältnis zu anderen Firmen bewegt, son dern namentlich auch für den gesamten Berufszweig von größtem Wert ist. Auch der Börsenverein hat vor mehr als zwei Jahren eine solche Verbandsstatistik ins Loben gerufen, die sich aus einer Unkosten-, Absatz- und Hcrstellungsstatistik zusammensetzt. Mehr denn je gilt heute der Satz »Statistik hilft verdienen!-, und diejenigen Firmen, die sich an den statistischen Erhebungen des Börsenvereins noch nicht beteiligen, mögen sich die Frage vorlegen, ob es nicht auch für sie nützlich und wertvoll ist, in Zukunft aus ihrer Passivität herauszutreten. Die Anregungen sind hier wie auch sonst im Buchhandel überall vorhanden, es gilt nur, sie zu verwerten, wenn der Buchhandel nicht gegenüber anderen Wirt schaftszweigen ins Hintertreffen geraten will. Den Herren Vor sitzenden der Kreis- und Ortsvereine aber sei in diesem Zusammen hang nahegelegt, einmal die Frage zu prüfen, inwieweit etwa für den Bezirk des Kr«is- oder, Ortsvereins ein mit den Verhältnissen im Buchhandel einigermaßen vertrauter Bücher- und Steuer sachverständiger eventuell auf gemeinsame Rechnung beauftragt werden könnte, die Buchhaltung und Betriebsorganisation zweck mäßig und für den einzelnen Betrieb passend «inzurichten und in längeren Zwischenräumen zu kontrollieren, also gewissermaßen ein Gegenstück zu dem Buchprüfer der Finanzbehörden. Diese Einrichtung würde auch von großem Nutzen sein, wenn das Bei spiel des englischen Einkommensteuerrechts, das augenblicklich im Reichssinanzministerinm geprüft wird, in Deutschland Eingang fände, wonach Bilanzen nicht beanstandet werden, die von einem vereidigten Bücherrevisor geprüft und bestätigt sind. Der Börsen verein ist gern bereit, bei der Auswahl geeigneter Persönlichkeiten zu vermitteln, da er mit führenden Treuhandunternehmungsn und auch einer Reihe Bücherrevisoren in Fühlung steht. Gleich gültig aber, ob diese Einrichtung sich verwirklichen läßt, muß jedes Unternehmen heute daraufhin geprüft werden, ob sein per sönlicher und sachlicher Rahmen den Forde rungen der Rentabilität entspricht. Es ist dies eine Prüfung, die an und für sich schon unmittelbar nach der Stabilisierung der Währung hätte vorgcnommcn werden müssen, aber, wie die Erfahrung lehrt, größtenteils unterblieben ist. Wie tch»le Firmen leiden heute nicht unter einer Überlastung durch leitende Persönlichkeiten, oft aus familiären Gründen! Hier muß man sich zu einem Abbau entschließen, auch wenn dieser noch so schmerzlich ist, denn es ist immer noch besser, ein solcher Abbau geschieht freiwillig, als wenn erst die Notlage des Geschäfts zwangsläufig zu derartigen Maßnahmen führt. Des weiteren ist es verkehrt, nur aus Gewohnheit und aus falschen Prestige-Grün den den sachlichen Rahmen des Geschäfts unter Zuhilfenahme frem den Kapitals um jeden Preis aufrecht zu halten, anstatt das rich tige Verhältnis von Geschäftsumfang und Eigenkapital herzustel len. Besteht dieses richtige Verhältnis nicht, so liegt es auf der Hand, daß Unkosten und Zinsen den Gewinn aufzehren müssen. Wenn zuviel fremdes Kapital im Betrieb arbeitet, dann verdient man selbst bei günstiger Konjunktur nur sür die Gläubiger, bei schlechter Konjunktur jedoch ist das Geschäft erledigt, sobald die Gläubiger versuchen, ihr Kapital ohne.Rücksicht aus di« Inter essen des Geschäfts zu retten. Es ist ein weit verbreiteter, aber darum nicht minder gefährlicher Trost, zu meinen, anderen ergehe cs auch nicht besser, oder noch schlimmer, wenn sich die Aktivität darin erschöpft, daß man anderen, insbesondere dem Staat und der Orgauifation die Schuld an den schwierigen Verhältnissen gibt, weil sie keine Patentlösung haben, sondern ebenfalls den gegebenen wirtschaftlichen Verhältnissen unterworfen sind. Mit fachlicher Kritik hat ein solches Verhalten nichts zu tun. Hat man sich aber davon überzeugt, daß der Rahmen enger gezogen werden muß, so gilt es dieses Konzentrationsproblem in zweck entsprechender Weise zu lösen. Die Industrie steht «heute im Zeichen einer gewaltigen Horizontalkonzentratton; es «sei nur an die gewaltigen Zusammenschlüsse des Stahltrusts, des Farben trusts und des Phototvusts erinnert. Für den Buchhandel ist das Konzenkationsproblem «bereits von Professor vr. Menz in der im Flamberg-Verlag erschienenen Reihe -Die deutsche Wirtschaft und ihre Führer- ausführlich behandelt worden; neuerdings haben sich auch zwei Dissertationen mit «diesem Fragenkomplex befaßt. Nur andeutungsweise «sei erwähnt, daß die Konzentrationsmöglich keiten im Buchhandel mannigfacher Art sind, sei es in Form der Bcrtikalkonzentratton durch Wiederaufhebung der historisch ge wordenen Arbeitsteilung entweder in der Richtung der Herstel lung (Verlag mit eigenen graphischen Betrieben, sogenannter ge mischter Betrieb) oder in der Richtung «des Vertriebs (Verlag mit ungegliedertem Sortiment und umgekehrt), fei es tu Gestatt hori zontalen genossenschaftlichen Zusammenschlusses zur Vermeidung von Doppel- und Überproduktion sowie zwecks Unkostenersparnis« zwischen mehreren Verlegern oder Sortimentern, oder sei es end lich durch Spezialisierung als Fachverlage bzw. Spczialsortimentc. Speziell für den Verlag besteht aber auch noch die Möglichkeit einer Rationalisierung der Produktion, und insofern teilt er die Lage der Industrie. Hier ist zum «Beispiel aus die augenblicklich akute Normungssrage hinzuweisen, deren Bedeutung für die Herstellungsgewerbe allerdings tvesenllich höher einzuschätzen sein dürfte als für den Verlag selbst. In Verbindung damit steht «die Frage der Verbilligung der Produktion durch Massen- und Typenhcrstellung, ein gerade heute gern behandeltes Problem, das hier nur gestreift werden kann. Der Sortimenter aber uruß sich darüber klar sein, «daß eine Lagererweiternng nur von Wert ist, wenn damit «eine entsprechende Umsatzsteigerung verbunden ist, denn sonst wirken die mit einer größeren Lagerhaltung verbunde nen erhöhten persönlichen und sachlichen Ausgaben progressiv ge winnmindernd. Aus die Absatzfähigkeit ist bei der Ein- kausspolitik des Sortiments das Hauptaugenmerk zu richten. Auch sollte man sich mit Energie von den noch immer herrschenden «falschen Wertvorstellungen befreien, «die nament lich bei Geschästsverkäufen häufig zutage treten. Wenn man die Äußerungen aus «der Vorkriegszeit zum Beispiel über die Bewertung eines Sortimentsgeschästs heute kiest, so staunt man, wie sehr damals der «sogenannte ideelle Wert überschätzt wor den ist. Jedenfalls ist es heute ein Unding, für eine gut geführte Kundcnkartei und den problematischen Vorteil, an diese Adressen Ansichtssendungen verschicken zu dürfen, «einen Betrag anfzuwen- den, «der «den Lagerwert erreicht oder gar übersteigt. Man kann deshalb beim Erwerb von Geschäften nur zu größter Vorsicht raten und muß insbesondere davor warnen, Richtlinien, die in der Vor kriegszeit maßgebend waren, auf «die heutigen, von Grund auf veränderten wirtschaftlichen Verhältnisse ohne weiteres zu über tragen. Nicht unerwähnt mögen endlich in diesem Zusammen hang die Möglichkeiten für genossenschaftliche Veranstaltungen im Sortiment bleiben, wobei nur beispielsweise an gemeinsame Ver anstaltungen von Werbewochen, Ausverkäufen, namentlich auch an gemeinsamen Aufkauf von Konkursware, um ihr Verschleudern zu verhindern, an Austauschstellen für nicht vorrätige Bücher, an Zeitschriftenvcrtriebsstollen auf gemeinschaftliche Rechnung und der gleichen erinnert sei. Bei all diesen Dingen handelt es sich im großen und ganzen um nichts Neues, sondern um Einrichtungen,
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