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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.01.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-01-22
- Erscheinungsdatum
- 22.01.1935
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- Deutsch
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^ 18, 22. Januar 1S3S. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. b. Dtschu Buchhandel. Bücher und Buchhändler bei Paul Jacob Marperger P. I. Marperger, sächsischer »Commercienrath« und Mit glied der Königlich Preußischen Sozietät der Wissenschaften, hat im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts ans dem Gebiete der Handels- wissenschaft und Volkswirtschaft manche Schrift veröffentlicht. Auch der Welt des Buches und Buchhändlers hat er dabei an einigen Stel len gedacht. So befindet sich in seinem 1709 zu Hamburg »bey Benja min Schülern, Buchhändler in Dohm« erschienenen »K a n f f m a n n s- Magazi n« der folgende kleine Artikel unter dem Lexikon-Stichwort »B ü ch e r«: »Mit solchen geschieht ans vielerley Arten ein grosser Handel, indem einige Buch-Händlers sich bloß allein mit ihren Verlags- Büchern vergnügen, und selbige gegen baares Geld verhandeln; andere aber ihr Verlags-Gut gegen andere Bücher verstechen, und ein sogenanntes Sortiment sich zulegen, damit sie, bey Nachfrage mit verschiedenen Büchern versehen, und die Liebhaber damit bedienen können; noch andere bedienen sich beyder Vortheil, und verhandeln einige ihrer Verlags-Bücher allein gegen Geld, andere aber verwech seln sie gegen anderesGut, und weiß deshalb ein jeder Buch- Händler am besten, was seinm Handel am erträglichsten und ersprieß lichsten sey. Es wird aber von einem klugen Buchhändler erfordert, daß er bey vorhabendem Verlag eines Wercks selbst klüglich urtheilen könne, ob selbiges der Orten, wo er seinen Handel treibt, abgänglich und zu verkaufen sey, ob in der Materia nichts befindlich, welches dem Staat oder der Nation, mit welcher er sein meistes Verkehr hat, nach theilig; weswegen dann höchstnöthig ist, bey gelehrten Leuten sich dieser wegen Raths zu erholen, in Erwegung dessen an vielen Orten ohne Censur und Erlaubnis; etwas zu drucken, nicht erlaubet ist. So fürsichtig aber ein Buchhändler in seinem eigenen Verlag seyn muß, so gehöret ihm auch nicht minder fürsichtig in Enttäuschung anderer Bücher zu seyn, damit er sich mit selbigen nicht zuviel überlade, und solche endlich, bey ermangelnder Nachfrage, wann es nicht gute Bücher, so anderweit abzusetzeu, in die sogenannte Maculatur schlagen müsse. Anbey ist auch ferner für einen Buchhändler ein höchst wichtiges Stück, diejenige alte Bücher, welche bey den Verlegern oder auch bey Buch-Händlern selbst nicht mehr zu bekommen, dabey aber in hohen Wehrt, und von denen Herrn Gelehrten sehr gesuchet seyn, wohl zu kennen, und selbige bey alten Bücher-Verkäuffern oder auch in denen Bibliothequen aufzusuchcn wissen, zumahlen hierinnen öfters ein Buch-Händler sich den grössten Ruhm und wichtigsten Gewinn erwor ben; und dienet hierbey sonderlich zur Nachricht, daß er die Zeichen der alten und Kunst-berühmtesten Buch-Händler und Drucker, welche sie ihren Wcrcken auf dem Titul-Blat vorgodruckt, als gute Editiones wohl bemercke, und selbige vor andern zu unterscheiden wisse.« Sehr besorgt war Marperger um die Ausbildung junger Kauf leute. In seinem Büchlein »Der Wohl-unterwiesene Kauffmanns- Jung« (Nürnberg 1715) unterrichtet er Eltern und Vormünder über den Werdegang junger Leute, die sich dem Haudel widmen sollen. Und da wird, wie dem künftigen Seiden- und Tuchhändler, dem künf tigen »Eisen-Krämer« oder »Materialisten oder Gewürtz-Händler« usw. auch dem für den Buchhandel Bestimmten ein Kapitelchen ver gönnt. Seine Überschrift lautet: »Was ein Jung vom Buch- und Papier-Handel wissen müss e.« Den Buchhandel, meint Marperger, erlerne man am besten durch Beobachtung des Chefs, wie er sich gute Bücher in den Verlag sichere, sie dann auf der Leipziger und Frankfurter Messe gegen andere gang bare Bücher tausche, mit einem solchen klug zusammengestellten Sorti ment (Sortement) wieder an seinem Wohnort reise und es dort zum Kauf ausbiete — wie er dann für die nächste Messe sich wieder zu neuen Verlagsbüchern die »Manuscripta von bewährten Authoribus« erhandle, das nötige Druckpapier einkaufe und »einen sauberen Druck zu erlangen besorgt« sei. »Aus dieser kurzen Erzehlung der Beschaffenheit des Buchhandels siehet ein darzu gewidmeter junger Mensch sogleich, daß erstlich ein guter Verstand und emsige Bemühung bey diesem Handel nöthig sey«, sagt der Autor mahnend und führt aus, daß es ohne gute Schul bildung in diesem Beruf nicht abginge. Den »zu dem Buchhandel Be lieben Tragenden« sei es »höchst-nöthig, zum wenigsten einen Lateini schen Authorem zu verstehen.« Den eingetretenen Lehrlingen wurde »anfänglich das Collationiren der Bücher, dann die Ordnung, welche in denen Repositoriis dem Alphabet und Facultäten, auch wohl denen Sprachen nach, gehalten, gewiesen«. Danach er lernten sie nach und nach, »wie es in denen Druckereyen zugehe, was vor Contractus man mit denen Buchdrückern des Druckerlohns und der Auflagen halber, wie auch wegen des Papiers (so man es nicht selbst darzu verschaffet), item wegen des Zuschusses, der Zeit der Lieferung und anderer Umstände halber machet; er lernet auch die Drucker-Schrifften, Bücher-Format, was Corecturen bedeuten, und andere dergleichen Dinge mehr kennen, und wann die Buchläden solche Officinen seyn, in welchen der Verstand auf vielerley Weis, sonderlich durch die darin vorkommende gute Bücher und Discoursen geschärffet wird; als hat ein Lehr-Jung begierig darauf acht zu geben, die von diesem oder jenem Buch gefällte Jndicia gelehrter oder ver ständiger Leute wohl zu bemercken, sich die Authores nach und nach selbst bekannt zu machen, voraus aber die seines Orts und in seines Herrn Handlung am meisten gesuchte Bücher, wie auch diejenige, welche vielfältig abgegangen, und nach gemachter Inventur, daß sie aufs neue wieder anzuschaffen seyn, befunden worden; er muß ferner den Preis; der Bücher wohl observiren, ob einige derselben nach Alphabeten oder wegen ihres kleinen und sauberen Drucks und Pa piers, auch ihrer Novität, Kuriosität und Rarität, nach dem Gesicht und beliebigen höhern Preiß verkaufst werden, ob die darum befind liche Kupfeer solche sd. h. die Bücher) und um wieviel theurer machen; welche Bücher vor der Hand wegzuschlagen, neuer und vermehrter aufgeleget, und von berühmten Authoribus seyn, oder welche schon lang des Ladens gehütet und keine Nachfrag mehr haben ...« usw. K. v. I. Erstimmatrikulation im Sommersemester 1935 Unter Bezugnahme auf den Erlaß, der das Sommersemester 1935 auf 1. April bis 29. Juli (s. Börsenblatt Nr. 16) festgesetzt hat, be stimmt Neichserziehungsminister Rust, daß Ausländer von der Bestimmung betreffend Erstimmatrikulationsverbot nicht betroffen werden. Weiter ermächtigt der Neichsminister die Rektoren, für dieses Sommersemester solche Abiturienten erstmalig zur Immatrikulation zuzulassen, die bereits 1933 oder 1934 das Abiturientenexamen be-- standen, soweit bestimmungsgemäß erforderlich, die Hochschulreife Nach weisen und ein Halbjahr freiwilligen Arbeitsdienst abgeleistet haben, nach dieser Zeit sich aber aus triftigen Gründen nicht sogleich imma trikulieren ließen. In weiteren besonders gelagerten Fällen, in denen die Ablehnung der Erstimmatrikulation für das Sommersemester als besondere Härte angesehen werden müsse, sei dem Minister der schrift liche Antrag des Betreffenden mit der Stellungnahme des Rektors zur Entscheidung vorzulegen. Im übrigen macht der Minister darauf aufmerksam, daß die Freizügigkeit der Studierenden für das Sommersemester 1935 in keiner Weise eingeschränkt worden ist und daß unter Erstimmatriku lation selbstverständlich die erstmalige Zulassung zum Studium an einer Hochschule überhaupt zu verstehen sei. Iugendpreffe und Dichtung Zur Zeit findet nach einer kurzen Pause in der Reichsführerin- nenschule des BdM. in Potsdam eine Schulungstagung der Presse- referentinnen aus den verschiedenen Gauen und Obergauen des BdM. statt. Auf dieser Tagung sprach am 18. Januar Erich Langenbucher (Berliner Zweigstelle des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler) in einem längeren Vortrag und in einer sich anschließenden Aus sprache über »Die deutsche Dichtung der Gegenwart«. Der Vortrag und die Aussprache zeigten, wie ernst und verantwortungsbewußt die neue deutsche Jugend besonders der deutschen Dichtung und dem deut schen Buche gegenüber ihre Arbeit auffaßt. Rundfunksendung — „Etwas vom Buch" Am Donnerstag, dem 24. Januar, bringt der Reichssender Stutt gart in der Zeit von 18 Uhr 15 bis 18 Uhr 30 eine Sendung »E twas vom Buch, vom Bücherlesen und B ü ch e r k a u f e n«, in der in Form eines Gesprächs für das Buch als täglichen Gebrauchs gegenstand geworben wird. Im Mittelpunkt dieses Gesprächs (Ver fasser vr. Edmund Starkloff) steht vor allem auch der Gedanke des billigen Buches, dessen Anschaffung sich im Gegensatz zu weitverbrei teten Vorurteilen nicht mehr auf einen enggezogenen Kreis »intellek tueller« Menschen beschränken soll und darf. 63
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