Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.07.1932
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- 1932-07-19
- Erscheinungsdatum
- 19.07.1932
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- Deutsch
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1932
- Monat1932-07
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BAG nicht angehören. Für den Verlag muß es ein Zwang werden, der BAG anzugehören. Dann müßten aus allen Mo natskonten Vierteljahrskonten werden und die Abrechnung des Bedingtgutcs wieder jährlich erfolgen. Der wissenschaftliche Verlag muß seinen Rabatt wieder aus 331M erhöhen für die Firmen, die sich für seine Neuigkeiten verwenden. An dieser Stelle muß Professor Di. Menz (Börsenblatt Nr. 158) zitiert werden: »Der gesellschaftliche und wirtschaftliche Neubau Deutsch lands muß von den 80 bis 85 Prozent Klein- und Mittel betrieben ausgehen und apch von ihnen aus gedacht werden.« Und so könnte dann auch der Verlag ein längeres Ziel — viel leicht drei Monate — geben, um alte Schulden zu bezahlen. Allerdings muß hier zwischen Verlag und Sortiment indi viduell von Firma zu Firma eine vertrauensvolle Verständigung erfolgen. Lieber Börsenverein! Es ist 5 Minuten vor 12 Uhr. Rede mit Engelszungen! Aber rüttle an den Toren, hinter denen die Verantwortlichen sitzen! Du hast ja in Deinem Vorstand gewichtige Männer. Dresden, 15. Juli 1932. Verband Sächsischer Buchhändler. ' Franz Schäder, 1. Vorsitzender. Zahlungen in kleineren Teilbeträgen zu leisten. Es ist voll kommen erklärlich, daß das Sortiment, wenn cs kaufmännisch ge» leitet wird, seine Zahlungen an den Verleger unter allen Um ständen entsprechend seinen Eingängen und seinem Umsatz an passen muß; hier hilft in der Tat nur beiderseitiges Entgegen kommen und vertrauensvolles Zusammenarbeiten. Den Vorschlag in der Sprechsaalveröfsenllichung des Bör senblattes Nr. 154 bezüglich eines Kredites der Reichsbank an den deutschen Buchhandel lehnen wir ab. Es muß endlich Schluß gemacht werden mit dem System, ein neues Loch aufzureißen, um ein altes zu stopfen, und es steht außer Frage, daß das gut fun dierte und kaufmännisch geleitete Sortiment bei dem nötigen Verständnis, das ihm der Verleger heule unter allen Umständen entgegenzubringen hat, auch diese schwierigen Zeiten überwinden wird. Ein Mittelstadtsortimenl in Pommern: Im Januar 1932 betrug der Absatz gegen 1931 27A weniger, im Februar IM weniger, im März im April im Mai im Juni Der Gesamtdurchschnitt VM weniger, 35)S weniger, 3M weniger, 3M weniger. von Januar bis Juni 1932 beträgt 26A weniger gegen 1931. Ich führe seit einigen Jahren Papier- und Schreibwaren mit. Im Anschluß an diesen Alarmrus seien im Auszuge einige weitere Zuschriften wiedergegcben, die auf Grund der Sprech saalveröffentlichung in Nr. 154 vom 5. Juli eingegangen find: Als führende Buchhandlung einer Großstadt (Westdeutsch lands) von über 100 000 Einwohnern können wir nur bestätigen, daß der Rückgang des Umsatzes in den Monaten Mai und Juni 1932 erschreckend hoch eingesetzt hat. Die Monats vorher, nämlich Januar bis April, hielten ungefähr den Stand vom Vorjahr ein. In Prozenten ausgedrückt, ergibt der Vergleich der Monate Mai und Juni 1932 zu den gleiche» Monaten des Vorjahres einen Rückgang von 20 Prozent und 36 Prozent. Es steht außer Frage, daß die allgemeinen Verhältnisse und die geringe Kaufkraft die Hauptursache des Rückgangs bilden. Es ist interessant zu verfolgen, daß Werbungsversuche gleicher Art, wie sie im Juni vorigen Jahres unternommen wurden, damals mit gutem Erfolg verbunden, heute ein völliger Schlag ins Wasser waren, und zwar handelt es sich in dem angedeuteten Fall um ein Angebot ausgesuchter billiger Bücher (Volksaus gaben und modernes Antiquariat). Ehe wir nun zu der Frage der Abhilfe Stellung nehmen, möchten wir unskurz mitderBAG beschäftigen. Die an undsürsich sehr gute Einrichtung ist in den letzten Monaten sozusagen zu einer Unmöglichkeit geworden. Unserer Ansicht nach nutzt der Ver leger die Möglichkeit, sein Geld kurzfristig zu bekommen, in nicht mehr verantwortlichem Maße aus. Es fehlt also an dem nötigen Verständnis für das Sortiment, d. h. für die Lage desjenigen, der heute in so überaus schwierigen Zeiten mit allen Mitteln seinen Betrieb aufrechterhält, um das von dem Verleger her ausgebrachte Buch zu verkaufen. In diesem Zusammenhang sei auch kurz aus die Lieferung in Kommission hingewiesen, die heute mehr denn je von dem Verleger zugestanden werden müßte. Der Börsenverein sollte u. E. sofort eine Entscheidung in Gemeinschaft mit den Ver legern darüber zustande bringen, daß eine Frist zur Einreichung bei der BAG festgesetzt wird, und zwar eine Frist, die unter zwei Monaten überhaupt nicht in Frage kommt. Wir teilen absolut den Standpunkt des Herrn Prof. vr. Menz. Ausschlag gebend für den Verleger ist die Kreditwürdigkeit seines Kunden, d. h. des Sortiments, und es wäre bei beiderseitigem guten Willen hier eine Einigung zu erzielen, die für beide Teile in den heutigen schweren Zeiten die günstigste wäre. Wie Herr vr. Menz richtig schreibt, kann der Sortimenter seinen guten Willen zu zahlen eher bekunden, wenn ihm die Möglichkeit gegeben wird, die einzelnen Zahlungsquanten entsprechend anzupassen, also statt Erhebung der Fakturenbeträge in voller Summe Abschlags- 558 Ein Mittelstadtsortimenl aus Mitteldeutschland, dessen Um satz in den vorhergehenden 26 Jahren bis 1930 ständig gestie gen war: Umsatz 1931 1932 weniger v. H. rund Januar 5 852.68 4 464.63 1 388.05 24 Februar 4 081.38 3 988.10 93.28 2 März 5 351.87 5 176.93 174.94 3 April II 635.38 9 186.91 2 448.47 21 Mai 5 325.14 4 529.52 759.62 15 Juni 4 586.35 3 381.85 1 204.50 26 36 832.80 30 727.94 6 104.86 I61L Gegen die gleichen Monate des Jahres 1930 beträgt der Untsatz- rückgang 1932 sogar 28'/M. , - ^ Ein anderer Kreisvereinsvorsitzender: ! Es wird sich in der Mehrzahl der Fälle für die Kollegen im Sortiment eine Situation ergeben haben, in der der unerträg liche und in solchem Ausmaß unerwartete Umfatzrückgang alle ordnungsmäßige Disposition besonders hinsichtlich der Bezahlung der Verlcgerlieserungen aus Ende des Vorjahres und Anfang dieses Jahres über den Haufen geworfen hat. So stehen die^ meisten Sortimente vor der dreifachen Schwierigkeit, Rückstände aus alter Rechnung und die notwendigsten laufende» Anschaf fungen aus Einnahmen regulieren zu müssen, die oftmals kaum zur Begleichung der fixen Kosten ausreichen, immer aber gegen über den Voranschlägen weit Zurückbleiben. Wegen der Statistik, die Kollege A. haben möchte, zuerst einmal die Vergleichszahlen meines Sortiments: Ort: Mittelstadt mit rund 100 000 Einwohnern. Vollbuchhandlungen: 7 und eine ganze Reihe zum Teil sehr lebhafter Papier- und Zeitungsgeschäste mit Bücherumsätzen. Art: Reines Sortiment. Umsatz: Rückgang im 1. Quart. 32 geg. I. Quart. 31 — 3M, , Rückgang im 2. Quartal 1932 gegen 2. Quartal 1931 — 3M, s Rückgang im l. Semester 1932 gegen 1. Semester 1931 — 38H./ Zu den Vorschlägen des Kollegen A: An sich könnte es nichts schaden und wäre sogar ganz gerecht, wenn die Reichsbank) also die Bank des Reiches, das uns Buchhändlern durch die fach völlige Streichung der Kulturetats und die gleichzeitige höhung der Umsatzsteuer auf M! in unzähligen Fällen eine Existenzerschwerung zugesügt hat, die wirklich nur »durchzü- halten« aber nicht aus die Dauer zu tragen ist, durch oin^n großzügigen Kredit uns wieder aus die Beine hülfe. Jedoch > ! / /
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