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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.04.1933
- Strukturtyp
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- 1933-04-25
- Erscheinungsdatum
- 25.04.1933
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- Deutsch
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X- 95, 2b. April 1933, Redaktioneller Teil Börsenblatt f. d.Dtschn Buchhandel. Fort mit der welschen Schrift! Unter dieser Überschrift veröffentlicht die »München-Augs burger Abendzeitung« Nr. 90 einen beachtenswerten Aufsatz von Gustav Ruprecht, Göttingen, dem wir die fol genden Abschnitte entnehmen. Wie im Leben des Einzelnen eine Gefahr erst im Verlaufe ihrer mühevollen Überwindung in allen .ihren Auswirkungen erkennbar wird, so auch im Leben des Volkes. Im Erwachen aus dem Zu sammenbruch erkennen wir in blitzartiger Beleuchtung durch die neueste Statistik als eine der tiefgreifenden weltbiirgerlichcn Zer setzungserscheinungen d.ie Gefahr der Verdrängung un serer deutschen Schrift, der Schrift Albrecht Dürers. Wäh rend noch 1!M der Anteil der Lateinschrift an den Neuerscheinungen selbständiger Werke und Karlen 43 v. H. betragen hat (meist wissen schaftliche Werke) — wie, ständig g-loichbleibend, schon vor dem Kriege —, find in diesen letzten vier Jahren des allgemeinen Ab sturzes auch hier die Dämme überspült worden: a u f f a st 56 v. H. im Jahre 1932 ist der Anteil der Lateinschrift emporgeschncllt. Das ist au>ch eine Errungenschaft der Revolution! Hatte doch die Lehrer schaft nach der Revolution in den Volksschulen überall lateinschrif- tige Fibeln einzufllhren gesucht und vielfach sogar die Bezeichnungen deutsche und lateinische Schrift durch Eckenschrift und Rundschrift ersetzt, und man begegnete sogar der Bezeichnung »sogenannte deutsche Schrift« und der Behauptung, die »Zlütiqua« (Latein schrift!) sei »auch eine deutsche Schrift«. Die keineswegs erbauten Eltern aber sahen, das, die Regierung dieser revolutionären Be triebsamkeit tatenlos zuschaute, der Verdrängung der deutschen Schrift durch die Schule Vorschub leistete. Schon fingen einige Jugendschrif- tcn-Verleger an, Bilderbücher sür die Sechs- bis Achtjährigen mit Lateinschrift zu drucken, und sogar Romane ln Lateinschrift wurden gewagt. Die Besonderheit der deutschen Schrift sollt« als »nicht mehr zeitgemäß« erscheinen! Wie die Lage von unserem Grenzlanddeutschtum empfunden wird, hat eine Umfrage des Deutschen Schutzbundes gezeigt, die das einhellige Bekenntnis ergab, daß mit der deutschen Schrift das Grenzdeutschtum stehe und falle, wie ja denn auch seine Bedrücker ihm als Erstes seine deutsche Schrift zu nehmen suchen, weil Zei tung, Bibel und Gesangbuch das täglich sichtbare und daher festeste Band ist, das alle Deutschen der Welt ver bindet. Aus den Kreisen dieses Grenzdcutschtums ist deshalb eine Stiftung von rund 30 000 RM zur Errichtung eines Archivs für deutsche Schrift gerade in dieser Notzeit erfolgt, und auf uns Reichsdeutsche blicken sie erwartungsvoll, ob wir zu ihrem Banner stehen, für das sie solche Opfer bringen. Wie aber ist's bei ans >im Reiche dieser Stiftung ergangen? Im April vorigen Jahres ist sie durch Vermittlung der Deutschen Aka demie bei der Bayerischen Staatsbibliothek ins Leben getreten, wo sie, verständnisvoll und freudig angenommen, voraussichtlich im nächsten Frühjahr schon mit einer Ausstellung an die Öffentlichkeit treten wird. Aber wie ein Witz der Weltgeschichte könnte es, wenn's nicht so traurig wäre, erscheinen, daß diese Stiftung zu Ehren der Dürer-Schrift ausgerechnet in der D ü r e r - S ta d t N ü r n - berg von der größten Sammlung deutscher Sittigung und Kunst, dem Germanischen N a t i o na l mus e u m (das freilich seinen »Anzeiger« in Lateinschrift erscheinen läßt!), im Jahr 1931 nicht angenommen morden ist. Ihm war sie naturgemäß zuerst an geboren worden, aber hier hat man die entgegenkommendsten Be mühungen (trotz dem Eintreten der Deutschen Akademie für das Angebot und trotz unbedingter Zusage von Verständigungsbereitschaft über etwaige Bedenken gegen einzelne an die Stiftung geknüpfte Wünsche) andauernd unbeantwortet gelassen. Das Ölermanische Nationalmuseum in Nürnberg hat sich also einer großen Stiftung unseres Auslanddeutschtums zur Pflege unserer Dürer-Schrift, die dann von der Staatsbibliothek in München sofort angenommen wurde, versagt. Einem früheren Vortrage des Verfassers entnehmen wir noch folgende Ausführungen: Wir können nicht, schnell fertig wie die, die sich immer noch auf Jakob Grimm berufen, obwohl dieser verdiente Meister gerade in dem einen Punkte durch die erst nach ihm aufgekommene Schriftforschung überholt ist, von einer ,sogenannten' deutschen Schrift reden und behaupten, die Lateinschrift sei ebensogut eine deutsche Schrift. Kein anderes Kulturvolk hat, wie das deutsche, achtzig Jahre nach Gutenbergs Erfindung, sich eigens für den Buchdruck eine besondere, dem gesteigerten Lesebedürfnis ebenso wie seiner Sprache und der neuen Technik genial angepaßte Stil art der mittelalterlichen geschriebenen Schrift geschaffen, die erste und einzige nationale und doch die internationale Grundlage wah rende Druckschrift. Es ist die heute vor vierhundert Jahren, 1525, 290 in Nürnberg, der Stadt der Schreibmeister, der Goldschmiede, Gra vier- und Holzschneidekunst, im Zusammenwirken dieser dort in höchster Blüte stehenden Künste in Spiegelbild-Arbeit geformte, unter Albrecht Dürers Patenschaft eigens für den Buchdruck end gültig gestaltete deutsche Druckschrift, die man im engeren Sinne meint, wenn man heute von Fraktur (Bruchschrift) schlecht weg spricht. Sie hat mit dem Stil der lediglich den Hairdschriften nachgebildeten ersten, gotischen Druckschriften kaum etwas mehr ge meinsam, sie ist die einzige wirklich moderne Druckschrift in der ganzen Welt, das heißt die einzige von vornherein ausschließ lich für den Buchdruck gestaltete und der Physiologie des Lese vorgangs vollendet angepaßte Schrift, die noch heute in allem Wesentlichen unverändert in unseren Zeitungen wie.in unserer Lite ratur herrscht. So richtig es ist, daß die anderen Völker sich trotz ihrem heute ausschließlichen Gebrauche der Antiqua alle national geschlossener entwickelt haben als wir, so unzutreffend ist die Folge rung, daß wir das nun auch fertigbringen müßten. Ja, wenn solche Preisgabe unserer Schrift für unsere Kulturaufgabe nötig wäre, wie der Verzicht in dem kleinen Ausnahmeifalle bei Landkarten mit Liniengewirr! Aber unfere eigene Schrift ist ja für unseren wirk lichen Austausch mit dem Auslande nicht nur kein Hindernis, son dern eine Förderung, und sie ist als sichtbares Einheitsband aller Deutschen, weil jedem täglich vor Augen, unersetzlich.« Der Vortrag enthält auch sonst mancherlei Zeitgemäßes, z. B. Belege über die Erhaltung des Deutschtums durch die deutsche Schrift und Bis marcks viel zu wenig bekannte treffende Urteile über ihre Bedeu tung. Er ist unter dem Titel: »Fordert die Verbreitung des deutschen Buches im Auslände lateinischen Druck? Von Gustav Ruprecht« bei Vandcnhoeck L Ruprecht in Göttingen erschienen. Preis 50 Pfg. Aus Norwegen. Nach dem ärskatalvg des norwegischen Buchhändlervereins für 1932 erschienen 1615 Werke in Norwegen. Eine Berechnung durch die Universitätsbibliothek von Oslo ergab für die mit Preisen ver sehenen 1377 Werke einen Gesamt-Ladenpreis von mindestens 5666 Kr. oder durchschnittlich 4.11 Kr. je Buch. Da die neue norwegische Recht schreibung, die im übrigen noch ständigen Wandlungen unterliegt, das schivedische ä als Bezeichnung für das dänisch-norwegische aa eingeführt hat, sind jetzt alle hiermit beginnenden Titel vom Anfang an den Schluß gerückt worden, einerlei ob s.ie mit aa oder L geschrieben werden. — Ein Verzeichnis »Anonymeund Pseudonyme im Jahreskatalog norwegischer Literatur 1926—30« «gab G. E. Naabe (Cammcrmeyers Boghandcl, Oslo, 32 S.) heraus. Das gemeinsame Propagandakontor des norwegischen Buchhandels versandte 1932 52 700 Kataloge, über 4000 Plakate, 130 000 Stundenpläne, 20 000 Exlibris, brachte 420 Artikel und Be sprechungen in der Presse unter und veranstaltete 5 Rundfunkvorträge und 52 Lustreklamen (über Oslo und Bergen). — 1932 erreichte die höchste Auflage in Skandinavien, wie »Dansk Boghandler-Tidcnde« feststellt, wieder ein norwegisches Buch, und zwar wieder Sigrid Boo mit »Selbst in Zeiten wie diese« (»Selv.i Tider som diss:«, Aschehoug L Co.), das mit 35 000 Exemplaren den Erfolg ihres Erst lingswerks vom Vorjahre noch übcrtraf. — Zu den meistgekauften neuen Büchern des letzten Jahres gehörten im übrigen des Diplomaten und Gutsbesitzers F. Wedel-Iarlsbergs Lebenserinnerungen (»Rejse gennem Livet«, Gyldendal Norsk A.-S., 10 Kr.) und S. Undset »Jda Elisabeth« (Aschehoug. 9 Kr.). Nasjonalforlaget A.-S. .in Oslo, der für sein 6bänöiges Konver sationslexikon. »Kringla Heimsins« über 17 000 Bezieher erzielte und das Aktienkapital von 0,12 auf 0,30 Mill. Kr. erhöhte, schenkte zum fünfjährigen Bestehen dem Presseverband 20 000 Kr. als Neise- stipendicn, u. a. nach der Chicagoer Weltausstellung. — Ein »Gylden- dals Konversasjonsleksikon« begann nun auch unter völlig norwegi scher Schrift'leitung Gyldendal Norsk A.-S. herauszugeben (Bd. I. —Bcrgcns. 1120 Sp., illustriert, gebunden 7.30 Kr ). Auf Anregung der in allen drei skandinavischen Ländern tätigen Foreningen Norden, die für .interskandinavische Verständigung und kulturelle Zusammenarbeit wirkt, fand im März in Göteborg, der ziveitgrößten StadtSchwcdens, eine norwegische Bücherwoche statt mit Vorträgen und Rezitationen norwegischer Schriftsteller und Schaufensterwerbung. Veranstalter waren der norwegische Verlcger- und der schwedische Sortimenterverein.
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