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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.01.1888
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1888-01-09
- Erscheinungsdatum
- 09.01.1888
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18880109
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Werk ist nie im Preise ermäßigt. Der neueste Seemannsche Weih nachtskatalog führt es in eigener Anzeige des betr. Verlegers noch mit 20 auf. Ich sagte, solche Vorkommnisse schädigten den gesamten Buch handel. Das Vertrauen des Publikums in die Solidität des Buchhandels wird dadurch erschüttert und zwar mit Fug und Recht. Der Sortimentsbuchhändler weiß nichts von einer Preisherab setzung des Buches, auch nicht von dem Übergänge der Vorräte in andere Hand und bietet die ihm liegen gebliebenen Exemplare zum Ladenpreise mit 20 ^ an; der Verleger dagegen hat unter der Hand Geschäftsleute in den Stand gesetzt, durch Stadtreisende, also mit hoher Provision, zu 9 ^ verkaufen zu können; dem präsum tiven Käufer fällt das natürlich auf, er wird mißtrauisch gegen den Sortimenter wie den Verleger, und die moralische Schädigung des gesamten Buchhandels ist glücklich zu stände gebracht. In großen Handelsstädten, wie Hamburg, Pflegt die tonangebende Kaufmann schaft den Buchhändler ohnehin nicht hoch zu schätzen und mehr mit dem Krämer auf eine Linie zu stellen; solche Manipulationen vermehren natürlich die Geringschätzung. Wäre der geschilderte Fall vereinzelt, so könnte man darüber schweigen; aber leider machen manche Verleger ein förmliches System aus Geschäften dieser Art. Kein falscheres und verderb licheres System als dieses; denn es untergräbt die Grundlage des Buchhandels, den Ladenpreis; es läßt im Publikum den Glauben aufkommen oder sich befestigen, der Ladenpreis wäre eine Kautschukpuppe, die sich beliebig drücken läßt! Während noch vor wenigen Jahren die Existenz-Berechtigung des Ladenpreises über haupt bestritten wurde, ist jetzt doch die Überzeugung von seiner Notwendigkeit allgemein anerkannt. Dann darf er aber ebenso wenig den Resonanzboden bilden für das marktschreierische »wohl feil! wohlfeil! spottbillig!« der Ramschhändler, als der Sockel sein für die Säule, an welche die Schleudern ihre Ankündigungen und Preisunterbietungen kleben. Der Ladenpreis muß vor allen Dingen von dem Verleger aufrecht erhalten werden. Das Beste wäre schon, die ungeheuere Fabrikation von Pracht- und Geschenkwerken aä lloo hörte überhaupt auf, damit wertvolle Werke und wirklich gute Bücher wieder mehr zu ihrem Rechte kämen. Da die Spekulation dies aber schwerlich zulassen wird, so sollten die betreffenden Verleger wenigstens gehalten sein, nicht selbst die Hand zu leihen zur Untergrabung des von ihnen fest gesetzten Ladenpreises; denn auch ihnen gilt das stolze und schöne Wort, welches die Frankfurter Verhandlungen krönte: »Fortan ist im Buchhandel die Konkurrenz nur soweit zulässig, als dadurch die Interessen der Gesamtheit nicht geschädigt werden!« Die alte Art des Verlagsbuchhandels, ungangbare Artikel, in denen man sich getäuscht hatte, anzusammeln und nach Jahren in einer Kollektion öffentlich im Preise zu ermäßigen, ist gut; die moderne Art des Ausschlachtens ist verderblich und gemeinschädlich. Die Sortimenter aber, welche so oft die Hilfe der Verleger an gerufen haben gegen die Sortimenter-Schleuderer, mögen sich zu sammenscharen und der Verleger-Schleuderer sich selbst erwehren, indem sie deren Erzeugnissen und Fabrikaten Laden und Lager ver schließen. Dazu eine Anregung mitzugeben, ist der Zweck dieser Zeilen. »Fortan ist im Buchhandel die Konkurrenz nur insoweit zu lässig, als dadurch die Interessen der Gesamtheit nicht geschädigt werden!« Diese Interessen der Gesamtheit können aktiv und passiv geschädigt werde», sowohl durch Thun als durch Unterlassen. Der hiesige Verein, in Ausführung seiner Beschlüsse begriffen anstatt des üblich gewesenen Rabatts künftig nur einen Skonto bis zu Sys, zu gewähren, stößt dabei auf Widerstand abseiten der Bibliotheken, namentlich der größten hierorts. Der Direktor derselben wendet sich au eine befreundete süddeutsche Universitäts-Bibliothek und erfährt, daß dort bisher keine Ankündigung geschehen sei, den bisher üblich gewesene» Rabatt von 15H, irgend zu kürzen. Ja, wenn jetzt sich nicht die Gesamtheit rührt, dann wird der Stein »Rabatt« nicht über den Berg gewälzt; die Kräfte eines Teiles sind zu schwach dazu. Dann wird es aber ärger als es je zuvor ge wesen ist und die ganze großartig aufgefaßte und begonnene Be wegung endigt als Farce. Mau wird dann allgemein von buch händlerischen Vellöitäten sprechen und sie bespötteln. — Als von Rheinland-Westfalen der Ruf nach 5°/o ausging, fand er anschei nend ein lautes Echo. Sollte es wirklich nur ein Echo gewesen sein, kein freudiger zustimmender Gegeuruf; kein fester Entschluß, zur That bereit und fähig, sondern nur ein kraftloserWiederhall? Dann würde das Jahr l 888 der Aschermittwoch sein auf die Fastnacht des Vorjahres. — Das wolle Gott in Gnaden verhüten! Hamburg, den 4. Januar 1888. Justus Pape. Hermann Weißbach's Deutscher Buchhändler-Kalender. VIII. Jahrg. 1888. Dem praktischen Zuge der Zeit folgend hat auch der Deutsche Buch handel sich längst an den täglichen Gebrauch eines Fachkalenders ge wöhnt. welcher uns als »Deutscher Buchhändler-Kalender« bekannt ist und kurz vor Jahresschluß in seinem achten Jahrgange sich pünktlich wieder eingestellt hat. Wie in früheren Jahren in der handlichen und zweck mäßigen Briestaschenform ausgegeben, ein nicht zu dickleibiges zu einem einzigen Ganzen vereinigtes Buch (ohne Anhang) bildend, wird, so hoffen wir, seine ganze Auflage schnell alte und neue Liebhaber gefunden haben und namentlich den Sortimenter als verläßlicher Ratgeber durch das neue Jahr begleiten. Vorzugsweise bei der Gehilfenwelt dürfte er sicher wieder mit Freude begrüßt worden sein; er sollte wenigstens bei keinem von unseren jüngeren Sortimentern fehlen, an deren Wissen und Eiter täglich so vielerlei Ansprüche gemacht werden. Nicht als wenn der ältere Buchhändler ans ihm nicht auch Belehrung schöpfen könnte; es scheint uns nur natürlicher, daß jugendlicher Eifer, vielleicht auch die Erkenntnis bestehender Wissenslücken, ihm freundlicher entgegenkommen wud, als das Alter; und auch nicht, als wenn nur der Sortimenter ihn brauchen könnte; er sorgt auch für andere Zweige des Buchhandels und läßt keinen Fachgenossen ohne Rät. Seine Einleitung ist die übliche, hergebrachte. Dem Übersichts-, Notiz-, Geschäftskalender folgen rubrizierte Blätter für Einnahme und Ausgabe, eine weitere Beigabe von leeren und liniierten Blättern am Schluß wird ihre willkommene Verwendung finden. Ein kurzer Aufsatz von H. Schnauß in Düsseldorf belehrt über den photographischen Silberdruck als Jllustrationsmittel. Dem Zwecke der Orientierung dient ferner eine gedrängte Zusammenstellung von Entscheidungen deutscher Gerichtshöfe*), welche in ihrer kurzen sachlichen Zusammen stellung zu den nun folgenden mehr tabellarischen Übersichten hinüber leitet, die dem Kalender seinen hauptsächlichen Wert als tägliches Hilfs buch geben. Zuerst ein Verzeichnis hervorragender Schriftsteller, deren Schutzfristen mit 1888 ablausen; ihm folgt ein Verzeichnis deutscher Konkurrenz-Verlags-Artikel (höchst nützlich für den Sortimenter, welcher diesesmal die frühere recht praktische Hilfstabelle der nach Fächern zu- sammengestellicn hauptsächlichen neueren Erscheinungen leider entbehren muß). Ein Verzeichnis der Fachkalender, welches, wenn wir nicht irren, neu ist, bietet dem Sortimenter guten Ersatz. Neu ist auch das Bezugsquellen-Register, welches namentlich für die neueren und neuesten Hilssgewerbe dem Verleger bestens dienen wird **). Es folgen die aus früheren Jahrgängen vorteilhaft bekannten Tabellen, deren unmittelbarer Nutzen jedem alten Freunde des Kalenders belnint ist und der Erkenntnis jedes neuen Abnehmers alsbald sich auftn äugen wird. Zeit ist Geld; kaum ein Geschäft verursacht so viel ärgerlichen Zeitverlust, wie der Buchhandel; worum da nicht mit beiden Hände» nach jedem Hilfsmittel greifen, das diese Zeit abkürzt oder gar ganz verschwinden macht? Den Tabellen folgen weitere nützliche Zusammenstellungen von wissenswerten Dingen. Es sind Nachrichten über die Fachorganc des Deutschen Buchhandels (denen in späteren Jahrgängen vielleicht die jenigen des Auslandes mck Nutzen angereiht werden könnten), üder die *) Hierzu sei erwähnt, daß No. 3 derselbe» (Musikstücke franzö sischen Verlages in Elmß-llothringen) nach einer neueren Entscheidung des Reichsgerichts nicht mehr zutrcffen dürste. Vgl. Börsenblatt 1887 No. 288. Die viertlctzte Entscheidung (Abzug von 20 H bei Post anweisungen) war uns neu und ist jedenfalls sehr interessant. **> Der Herausgeber bittet für dieses erste Mal um nachsichtige Beurteilung und wird für Hinweis auf entdeckte Lücken dankbar sein. Deren g'ebt cs allerdings und ganz naturgemäß in diesem Verzeichnis recht viele. Es dürste sich empfehlen einzelne große Hilssgewerbe, z. B. Buch druckereien, aus demselben ganz wegzulasjeu, da hier ja mit Anführung von nur >2 Firmen absolut nicht gedient sein kann. Bunt- (Farben-) druck scheint ganz vergessen zu sein; für Ölfarbendrucke ist nur eine Firma verzeichnet. Im Lichtdruck leistet Wijh. Rommel in Stuttgart Vorzügliches, bei der Lithographie fehlen einige sehr namhafte Firmen, Plakate für Sortimenter liefert u. a. auch Sam. Lucas in Elberfeld u. a. m
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