Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.02.1888
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- 1888-02-29
- Erscheinungsdatum
- 29.02.1888
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Nichtamtlicher Teil. Amerikanische Buchhändler.*) I. Die »Harpers«. Unter den amerikanischen Firmen, deren Namen uns längst nicht mehr fremd sind, steht wohl obenan das großartige Verlags geschäft von Harper L Brothers, den Verlegern des berühmten »llarptzi's HgHLi-iutz« Doch nicht allein auf dieses populärste aller amerikanischen Magazine, dem weder ein englisches noch ein deutsches den Rang streitig machen kann, beschränkt sich die Verlagsthätigkeit dieser Firma; es giebt kaum einen Litteraturzweig von Jugend schriften bis zu wissenschaftlichen Werken, von Schulbüchern bis zu Encyklopädieen, von billigen » llibrarillo« (Kollektionen) bis zu Prachtwerken, von der Bibel bis zu Modejournalen, Belletristik, Reisewerke und Memoiren, in denen ihr Verlag nicht Hervor ragendes geleistet hat. Der Gründer dieser Weltfirma ist James Harper, als der Sohn eines einfachen Farmers im Jahre 1795 zu Newton, einem kleinen Dorfe auf Long Island geboren, wo er auch die erste Zeit seiner Jugend verlebte. Im Alter von 16 Jahren kam er in die Buchdruckerei von Paul L Thomas in die Lehre, nicht viel früher, als auch sein jüngerer Bruder John bei einem andern Drucker Namens Seymour als Lehrling eintrat. Während ihrer Lehrzeit hatten es die beiden strebsamen und fleißigen Brüder dahin gebracht, sich allmählich ein kleines Kapital von etwa 500 Dollar zusammen zusparen. Hiermit und ein wenig noch von ihrem Vater unterstützt, machten sie sich nun, sobald ihre Lehrzeit beendigt war, selbständig und gründeten eine kleine Druckerei in Dover Street, New-Aork. Das Wagnis hatte Erfolg. Mit rastlosem Fleiß arbeiteten sie, ganz auf sich selbst angewiesen, und langsam aber stetig ver größerten sie ihr Geschäft. Während sie in der ersten Zeit haupt sächlich Werke für andere Verleger wie besonders für Evert Duyckinck, damals einer der ersten New-Iorker Buchhändler, druckten — das erste, welches 1817 ihre Presse verließ, war Senecas ickorals — wagten sie sich zuerst 1818 mit einem eigenen Verlagsunternehmen hervor. Es war dies Lockes upon tlls Human llncksrstsnämA, wovon Duyckinck vorweg auf 500 Exemplare subskribiert hatte. Und nun ging es vorsichtig aber sicher vorwärts. Bevor die unternehmenden jungen Ver leger sich an die Herausgabe eines neuen Verlagswerkes machten — es bestanden diese Verlagsunternehmen natürlich hauptsächlich in den Abdrucken gangbarer englischer Werke — sicherten sie sich stets erst den Erfolg, indem sie sich vergewisserten, welche Anzahl die großen Sortimenter ihnen abnehmen würden. Und da sie nicht allein ganz besondere Sorgfalt auf die typographische Aus stattung verwandten, worin sie wirklich Hervorragendes leisteten, sondern auch einen natürlichen tüchtigen Geschäftssinn besaßen, der sie stets das Richtige finden ließ, so daß sie nur solche Sachen verlegten, von deren Absatzfähigkeit sie von vornherein überzeugt sein konnten, so hatten sie sich bald einen Namen unter den Verlegern und Druckern erworben. Im Jahre 1825 traten zwei jüngere Brüder Joseph Wesley Harper und Fletcher Harper als Teilhaber in das *) Unter dem Titel » Oontrlbutiong to llraäs Uistor^« begann das amerikanische Buchhändlerorgan »lös ^msrioan öooÜ8sUer« vor circa 8 Jahren eine R-che von Biographieen hervorragender amerika nischer Buchhändler. Abgesehen von dem ideellen Interesse, das der ausländische Buchhandel und seine Geschichte für uns haben muß, ist es gerade der amerikanische Buchhandel, dessen Handelsbeziehungen zu unserem deutschen, besonders in neuerer Zeit, in fortwährender Zu nahme begriffen und von namhafter Bedeutung sind. Es ist daher sür unsere Leser vielleicht von Interesse, wenn wir, hauptsächlich auf Grund dieses durch den »^werloan lloolcssllsr« gebotenen Materials das Leben und Wirken einiger der hervorragendsten Vertreter des amerika nischen Buchhandels vorführen. Geschäft ein, wo sie vorher auch ihre Lehrzeit durchgemacht hatten. Die Firma wurde in »Harper L Brothers« geändert und das Ge schäft nach Cliff Street 80 u. 82 verlegt, wo größere Räumlich keiten zur Verfügung standen. Und mehr und mehr vergrößerte sich das Geschäft und seine ausgedehnte Wirksamkeit auf dem Ge biete des Verlags. 1834 schrieb »lös LooüesIIar's Lckvsrtissr«: »Die Zahl der von den Harpers gedruckten und verlegten Werke ist 234 in 413 Bänden. Vor 10 Jahren standen die Brüder noch selbst an der Buchdruckpresse und erst seit dieser Zeit betreiben sie ihren Verlag; gegenwärtig beschäftigen sie 200 Angestellte und verbreiten Litteratur und Wissenschaft unter Millionen, während ihre Firma bekannt ist, wo auch immer die englische Sprache ge sprochen wird«. Zwanzig Jahre später betrug die Anzahl ihrer Verlagswerke über 2000 und gegenwärtig weist ihr Verlagskatalog die stattliche Anzahl von weit über 5000 Titeln auf. Dabei ist hoch anzuerkennen, daß Harpers den Wert ihrer Verlagswerke in bezug auf Moral und Sittlichkeit stets vorher aufs gewissenhafteste prüften und so nicht nur ihren Ruf als große Verleger allein ver dienen, sondern auch den von der sittlichen Bedeutung ihres Be rufes als dem Förderer wahrer Bildung durchdrungen und geleitet zu sein. Werke, deren Inhalt sich mit dieser Überzeugung nicht vereinbaren ließen, verlegten sie nicht, selbst wenn sie bedeutenden Gewinn daraus hätten voraussehen müssen. Ein schwerer Schlag traf die Firma am 10. Dezember 1853, als das ganze Geschästsgebäude mit dem sämtlichen Inventar ein Raub der Flammen wurde. Doch die Brüder ließen sich nicht entmutigen; bereits einige Tage nach dem furchtbaren Brande bezogen sie provisorisch andere Geschäftsräume; aufs schleunigste wurden neue Pressen und neues Inventar angeschafft, und ein Jahr später wurde das neue großartige massive Geschäftsgebäude am Franklin-Square bezogen, in dem das Geschäft sich heute noch befindet. Das großartigste Verlagsunternehmen der Firma Harper L Brothers, dem diese Wohl hauptsächlich ihren Weltruf ver dankt, ist »llarpsr'8 ickuKanins« Die Idee dazu ging von dem ältesten Bruder James aus, doch lag die Herausgabe und Ver waltung fast ausschließlich in den Händen von Fletcher Harper. Die erste Nummer, 144 zweispaltig gedruckte Oktavseiten stark, erschien im Juni 1850. In dem damit ausgegebenen Prospekt hieß es, daß es die Aufgabe des neuen Unternehmens sei, »gleichzeitig mit dem Erscheinen in England alle neuen Romane von Dickens, Bulwer, Croly, Lever, Warren und anderen hervorragenden britischen Schriftstellern zu bringen, desgleichen alle bedeutenderen Aufsätze der britischen Vierteljahresschriften; Besprechungen der litterarischen Erscheinungen des Tages, Reden und Vorträge be deutender Männer über allgemein interessante Tagesfragen, Be richte über neue Forschungen und Entdeckungen auf dem Gebiete der Altertumskunde, der Technik, der Geographie, wie überhaupt dem der Wissenschaft, Litteratur und Kunst. Dabei beabsichtigten die Verleger, diese Monats schrift zu einem so billigen Preise herauszugeben, der im umgekehrten Verhältnis zu dem Werte des Gebotenen stünde, daß es seinen Weg in die Familie eines jeden Gebildeten der Vereinigten Staaten finden könne.« — Und diesen Weg hat es gefunden; die erste Nummer wurde in einer Auflage von 7500 Exemplaren gedruckt, innerhalb 6 Monaten hatte es sich so rasch eingebürgert, daß der Absatz auf 50 000 Exemplare gestiegen war, und gegenwärtig erscheint Uaipoi-'s Vloutbt^ in einer Auflage von 200 000 Exemplaren der amerikanischen und 35 000 der englischen Ausgabe. Diese enorme Verbreitung verdient das Magazin in der That; denn die Verleger scheuen keine Kosten, nm dasselbe in Bezug auf die glänzendste äußere Ausstattung wie auf die Gediegenheit seines Inhalts unbedingt
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