Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.08.1935
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- 1935-08-06
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- 06.08.1935
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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180, 6. August 1S3S. Redaktioneller Teil Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Nordische Buchhändlertagung in Kopenhagen Die Siebente Nordische Buchhändlertagung, die vom 19. bis 21. Juni in Kopenhagen stattfand, war außerordentlich zahlreich be sucht; aus Dänemark waren 13V, aus Finnland 14, aus Norwegen 67 und aus Schweden 114 Teilnehmer zu verzeichnen. Leiter der Tagung, die unter dem Schutze des Königs Christian X. stand, war der Erste Vorsitzende des Dänischen Buchhändlervereins, Verlagsbuchhändler Halfdan Jespersen -Kopenhagen. Der erste sachliche Vortrag wurde von Verlagsbuchhändler Torger Baardseth-Oslo über »Die Gemeinschaftswerbung des Buchhandels« gehalten. Ter Redner behandelte die Verhältnisse in Norwegen, wo seit dem 1. Januar 1929 das Auskunftsbüro des norwegischen Buchhandels mit Erfolg Werbung für das Buch betreibt. Das Büro arbeitet mit Im Dienst der Sprache In verschiedener Bedeutung benutzte man bisher das unklare Fremdwort: Publikum. Wir sagen fortan deutsch und bestimmter: Zuhörer eines Redners, Zuschauer im Theater, Besucher der Ausstellung, Umstehende bei einem Verkehrsunglück oder Öffentlichkeit im allgemeinen Sinne. Katalogen, Plakaten, Gemeinschaftsinseraten in der Tagesprcsse, Vor trägen, Aufsätzen in Zeitungen und Zeitschriften, Schaffung von neuen Absatzgelegenheiten (Muttertag, Sportpreise usw.), Gemeinschafts arbeit mit dem Rundfunk, Organisationen und interessierten Per sonen, Herausgabe von Gratisartikeln des Buchhandels (Stunden pläne, Gutscheine, Lesezeichen, Ncklamekarten) in Massenauflagen, von Verkaufsartikeln zu Propagandazweckeu (literarische Abreißkalender, Exlibris) usw. Wertvoll für die Tätigkeit des Büros ist die Statistik. Der Redner führte einige Ziffern an: Vom bücherkaufenden Publikum sind in Oslo 65°/o Männer und 35°/o Frauen, in kleineren Städten sind die entsprechenden Ziffern etwa 40 bzw. 60*V<,. Ein Buchhändler in einer mittelgroßen Stadt gibt folgende Käuferzahlen an: Schön geistige Literatur 60"/o Frauen und 40"/„ Männer, Fachliteratur 20°/«, Frauen und 80"ü> Männer, Bücher auf Ratenzahlung 30°/o Frauen und 70<Vo Männer, Subskriptionsausgaben INVo Frauen und 85°/o Männer, Lesezirkel 85°/o Frauen und 15°/» Männer. Der Schriftführer des Finnischen Verlegervereins Artturi Wirtanen teilte seine Erfahrungen aus Finnland mit. Dort hat man jährlich eine Literaturwoche, die jedesmal einem Spezialgebiet, wie Kinderbücher, praktische Literatur, klassische, schöngeistige Literatur usw. gewidmet wird. Der Buchhandel hat dabei eine wertvolle Stütze in den Volksbildungs-, Arbeiter-, Jugend- und Hausfrauen-Organi- sationen, den literarischen Vereinen, den Bibliotheken und anderen staatlichen und städtischen Einrichtungen und Ämtern, der Presse, dem Rundfunk, den Schulen u. a. Auch werden Aufsatz-Preisaus schreiben für die Gewerbetreibenden, die Landleutc, die Hausfrauen, die Schüler usw. veranstaltet. Bei einem solchen Preisausschreiben für die Kinder der Volksschulen wurden über 10 000 Antworten eiugereicht, was eine fast rührende Liebe zum Buche und Lesen verrät. Am nächsten Tag sprach Verlagsbuchhändler Folke Lars Höker- berg-Stockholm über den »Verkauf vou N e st a u s l a g e n«. Er betonte, daß der Verkauf von Restauflagen zu den unvermeidlichen Übeln gehört. Es ist aber verkehrt, schnell billige Auslagen eines beliebten Werkes herauszngeben oder deu Preis für Geschenkbücher und Prachtwerke zu schnell herabzuseyen, denn dies hat in Schweden den Glauben der Bücherkäufer au den Ladenpreis für lange Zeiten zerstört. Es ist von Schaden, wenn die Verleger ihre Nestauflagen an Ausverkaufsgrossisten verkaufen. Der Buchhandel ist der natür liche Abnehmer. Je richtiger die Verleger ihre Tätigkeit treiben, desto gesünder wird der gesamte Buchhandel. — Johannes Weishaupt- Odense erzählte, daß auch in Dänemark die Nestauflagen den Verkauf von neuen Büchern in hohem Grade schädigen. Das einzige Mittel, das Vertrauen des Publikums wiederzngewiunen, ist, weniger Bücher, bessere Bücher und kleinere Auflagen zu drucken. Die Preisherab setzungen sollten nicht zu jeder beliebigen Jahreszeit vorgeuommen werden, sondern auf Februar—März beschränkt sein. Die Verleger sollten versuchen, dabei zusammenzuarbeiten und gemeinsame Kata loge herauszugeben. Auch gemeinsame Werbung wäre zu empfehlen. — Im Verlauf der Aussprache wurden verschiedene Vorschläge zur Regelung dieser, dem nordischen Buchhandel besonders am Herzen liegenden Frage gemacht. — Anschließend hielt Bibliotheksdirektor Th. Dössing-Kopenhagen einen Vortrag über »Der Buchhandel und die Bibliotheken in Dänemark«. Am Abend fand ein großes Festessen im Graf Moltkeschen Palast statt, an dem 350 Personen teilnahmen, darunter Mitglieder der Regierung. In mehreren Reden kam zum Ausdruck, daß die Besprechung der gemeinsamen Ange legenheiten des nordischen Buchhandels von großem Wert gewesen sei. Mittler deutscher Bücher volkspolitisch gesehen Von Emil V r u ck n e r - Äermannstadt Den nachstehenden Aufsatz entnehmen wir — stark gekürzt — dem Heft 6 der Zeitschrift »Volk im Osten« (Verlag H. Schlosser, Hermannstadt, Ru mänien). Er möchte die Aufmerksamkeit des deut schen Lesers auf Fragen lenken, die den volkstum bewußten auslanddeutschen Buchhändler beschäftigen. Die Schrift!. Bei der Betrachtung des Mittlertums deutscher Bücher wird es notwendig sein, sich auf das Grundsätzliche zu beschränken, das im Hinblick auf die Sammlung und den Aufbau im Mutterlande nicht mehr übersehen werden darf. Denn wir beschäftigen uns heute mit diesen Fragen nicht mehr aus Liebhaberei, sondern weil wir die Gewißheit haben, daß die unserem Wesen und unserer Art ent sprechende kulturelle Verlebendigung, d. i. das Jn-Beziehung-setzen unserer Volksgenossen zu den wirklichen und nicht nur eingebildeten Gütern des deutschen Geistes und der deutschen Seele, nur erfolgen kann, wenn die Träger dieser Werte, unsere Bücher, mit der größten Verantwortung der Volksgemeinschaft gegenüber vermittelt werden. Wir müssen also darnach sehen, wer die Mittler des deutschen Buches sind und woran sich erkennen läßt, ob sie volkspolitisch gewissenhaft handeln oder nicht. Von der Schule und ihrem Aufgabenkreis wollen wir bei dieser Betrachtung Abstand nehmen. Wir wollen aber aussprechen, daß Mittler deutscher Bücher nicht nur diejenigen Stellen sind, die das Buch greifbar in die andere Hand legen, also geschäftliche Betriebe (Buchhandlungen, Buchgemeinschaften usf.) oder Einrichtungen wie Büchereien. Diese geschäftlichen Einrichtungen haben einen be schränkten Wirkungskreis. Sie können als Unternehmen, deren Be stand abhängig ist von dem Gewinn, nur im Nahmen des zu erwar tenden Gewinnes für die Verbreitung des deutschen Buches eintreten. Noch liegen die ersten Nochkriegsjahre nicht so weit zurück, daß wir uns nicht mehr daran erinnern könnten, wie damals die Ver breitung von Büchern betrieben wurde. Ja, selbst heute noch be gegnen wir da und dort einer buchhändlerischen Auffassung, die mit der heute geforderten volkspolitischen Verantwortung bei allem Tun und Lassen nicht nur nichts zu tun hat, sondern ihr geradezu zuwider ist. Wir auslanddeutschen Buchhändler sind vielfach in der Lage, gewisse deutsche Bücher von einer fremdvölkischen Auslieferungsstelle her beziehen zu müssen, der an der Verbreitung gerade dieses Schrift tums nicht mehr liegt als an dem Verkauf des womöglich noch besser rabattierten Emigranteuschrifttums. An sich ein Zustand, der als Überbleibsel der kaum vergangenen Jahre gewertet werden kann. Klarer: ein Ubergangszustand. Be sondere Bedeutung erhält dieser Ubergangszustand jedoch dadurch, daß es immer noch viele auslanddeutsche Buchhandlungen gibt, die sich praktisch, d. h. in ihrem Wirken durchaus nicht als Träger volks politischer Verantwortung erweisen, trotzdem sie sich gern auf ihre volkspolitische Tätigkeit berufen. Solche Buchhandlungen beziehen von dem fremdvölkischen Vermittler ohne Überlegung auch solche Bücher, die ihnen durch eine deutsche Auslieferungsstelle zugänglich wären. Man kann dafür diese Formel finden: Die Leiter dieser Buch handlungen machen ihr Geschäft mit der gangbarsten Ware, ohne Gefühl für die volkspolitisch gegebenen Grenzen. Sie können auch 635
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