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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.10.1935
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- 1935-10-30
- Erscheinungsdatum
- 30.10.1935
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- Deutsch
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x° 253, 30. Oktober 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Am 2. November 1835 wurde der heutige Musikverlag C. A. Challier L Co. (Richard Birnbach) in Berlin, von August Challier und Carl Gaillard gegründet. Beide legten den Schwerpunkt zunächst auf das Sortiment, betrieben aber auch daneben Verlag. Klassische Werke, insbesondere die Opern beziehungsweise Oratorien von Gluck, Haydn und Mozart, erschienen in wohlfeilen Ausgaben. Später wurde langsam ein kleiner Originalverlag aufgebaut. Gail lard, einer der allerersten, die für Richard Wagner eintraten, starb schon 1851. Das Geschäft führte Challier bis 1865 allein weiter und übergab es dann seinem Sohne Willibald. 1899 verkaufte dieser das Sortiment, um sich ausschließlich seinem Verlage zu widmen. Er ver stand es, sein Unternehmen zu einer bedeutenden Pflegestätte des deutschen Konzertliedcs zu entwickeln. Meister wie Ansorge, Berger, Fleck, Neznicek, Schillings, Strauß usw. vertrauten ihm ihre Werke an. Als Willibald Challier sich nach langem, auch für den Musikalien handel als Berufsstand segensreichem Schaffen aus Altersrücksichten 1919 von seinem Verlage trennte, trat sein Erbe Herr Richard Birn bach an, dessen Lehrchef einst Willibald Challier gewesen war. Er führt die Firma neben seiner eigenen im Sinne bewährter Tradition weiter und hat ihren Bestand durch zahlreiche Neuausgaben sowie neue Lieder und Kammermusik vermehrt. Die Kunsthandlung Amsler L Ruthardt in Berlin ist am 1. November vor 75 Jahren von Hermann Amsler (Sohn des bekannten Kupferstechers S. Amsler in München) und Theodor Nut- Hardt aus Breslau in dem Eckhause Bchrenstraße 39 a eröffnet worden, wo sie noch heute in erheblich erweiterter Form besteht. Am 1. Januar 1877 übernahmen die Brüder Louis und Albert Meder aus Heidelberg die Firma. Nach dem im Jahre 1899 erfolgten Tode von Albert Meder übernahm der überlebende Bruder die Aufgabe, das weitverzweigte Geschäft allein weiterzuführen, bis er im Jahr 1910 seinen Sohn, Herrn Otto Meder, und seine Neffen Carl und Ernst Meder als Teilhaber aufnahm. In den Händen des Sohnes, als des alleinigen Inhabers, befindet sich noch heute die Firma. Der Weltkrieg sah die junge Generation an der Front; Ernst Meder kehrte nicht mehr zurück, er fiel am 30. September 1914 in der Marneschlacht, während sein Bruder Carl Meder im Jahre 1931 aus der Firma austrat. Amsler K. Ruthardt pflegten von Anfang an nur die graphi schen Künste, ohne sich jemals zu Seitensprüngen, wie auf das Gebiet des Kunstgewerbes oder des Olbildhanöels verleiten zu lassen. In dem Kunstantiquariat des Hauses liefen im Laufe der Jahrzehnte unerhörte Kunstwerte durch die Hände von Händlern und Sammlern. Die mit größter Gewissenhaftigkeit und Sachkenntnis verfaßten Kata loge der Versteigerungen sind heute noch als wertvolles Nachschlage- material geschätzt. — Das Antiquariat war das eigentliche Arbeits gebiet des damaligen Seniorchefs, des Herrn Louis Meder, der als anerkannte Autorität in der Beurteilung graphischer Kunsterzeug nisse Mitglied der Kgl. Preußischen künstlerischen Sachverständigen- kammer mar und der Sachverständigenkommission der Reichs druckerei angehörte. Der Schwerpunkt lag jedoch seit jeher und liegt auch heute noch aus dem Gebiete des modernen Wandschmuckes im weitesten Sinne. Es gibt wohl kaum ein bedeutendes Gemälde alter und neuer Zeit, das nicht in irgendeiner Form, sei es nun als Kupferstich, Radierung, Photographie oder Farbendruck, bei Amsler L Ruthardt zu haben wäre. Die Vcrlagstätigkeit orientierte sich an den Erfahrungen, die der Verkehr mit dem kunstliebenden Publikum mit sich brachte. Die Zeit der Übernahme des Geschäfts durch die Familie Meder kannte eine Höchstbewertung der »Nazarener« und des Linienstiches. Nur von diesem Gesichtspunkte aus ist es heute zu verstehen, daß die Firma im Jahre 1883 für Professor Mandels Kupferstich nach Raffaels »SixtinischerMadonna« die enormeSumme von 120000Mk. zahlte. Die in der Folge einsetzende Bewegung zugunsten der Radie rung wirkte sich in dem Eriverb einiger großer Platten von Mannfeld nach Menzel, von Hubert Herkomer »Dame in Weiß« aus und brachte schließlich durch die Übernahme der radierten Zyklen von Mar Klinger die Kunst dieses Meisters an die breitere Öffentlichkeit. Nach dem Kriege konnte die Firma den Kupferstecher Professor F. A. Börner, einen der letzten Vertreter einer großen Stechertradition, vor große Aufgaben stellen, indem sie ihn u. a. beauftragte, die »Caßler Landschaft« von Rembrandt, das zeitgenössische Bild Fried richs des Großen von Bock sowie das »Arbeitstriptychon« von Leon hard Sandrock in Radierung und Schabkunst auszuflihren. — Schließlich begann man noch mit der Herausgabe von Kupferstichen und Holzschnitten alter Meister, die unter dem Namen »Amsler- drucke und Bilderfolgen alter Meister« weiteste Verbreitung gefunden haben. Das Kunsthaus L. Schalter in Stuttgart konnte am 5. Oktober sein 75jähriges Bestehen feiern. Gründer ist Ludwig Schalter, der selbst unter großen Opfern und Mühen photographische Ansichten aus Schwaben mit einer Riesenkamera und einer fahrbaren Dunkelkammer aufnahm und diese und andere ähnliche Bilder dann in seinem Papiergeschäft vertrieb. Aus diesen kleinen Anfängen entwickelte dann sich das heute so angesehene Kunsthaus. Einen be sonderen Aufschwung nahm es, als der eine der beiden Söhne, welche nach dem Tode des Vaters das Geschäft übernahmen, Max Schalter, die Kunstabteilung in die Hand nahm. Später fand sich in Hans Otto Schalter, dem Sohne des anderen Teilhabers Emil, eine sehr hochstrebende und zielbewußte Kraft. Er gliederte der Kunst- abteilung noch eine Kunstbuchhandlung an, die infolge ihrer vor nehmen Einrichtung und sachverständigen Führung viel Zulauf fand. Dann aber schuf er sich durch den Umbau zweier Stockwerke eines großen Hinterhauses Ausstellungsräume, wie sie kaum eine andere Kunsthandlung Deutschlands so schön und zweckmäßig besitzen dürfte. Hans Otto Schalter fiel 1917 als Leutnant d. Res. an der Helm spitze vor Wern im Kampfe fürs Vaterland. Obwohl er nur ein Jahrzehnt im väterlichen Hause hatte wirken können, war es ihm doch gelungen, die Bahn auch für die nächsten Jahrzehnte vorzu zeichnen. Die von ihm gegründete Überlieferung verpflichtete seine Nachfolger, auch weiterhin für die moderne lebende Kunst sich einzu setzen. Zur Kunsthandlung und -ausstellung ist im letzten Jahr zehnt, als Zeichen der Lebenskraft des Kunsthauses, eine ausgedehnte Kunstgewerbeabteilung getreten. Am 1. November 1860 gründete Constantin Ziemssen in Danzig eine Buch- und Musikalienhandlung. Bei seiner hohen musika lischen Begabung pflegte er besonders das Musiksortiment und richtete eine große Musikalienleihanstalt ein. Das Anwachsen Zoppots zum Badeort veranlaßte ihn, dort 1891 ein Zweiggeschäft zu errichten. Bald darnach verkaufte er sein Danziger Stammgcschäft, das öfters den Inhaber wechselte und zur Zeit als C. Ziemssens Musikalien handlung für die Erben der im August verstorbenen letzten Inhaberin Frau Doermann weitergeführt wird. Sein Zoppoter Geschäft baute Herr Ziemssen durch Angliederung einer Buchhandlung und ver schiedener Nebenzweige aus. 1908 übergab er es infolge hohen AlterZ Herrn Richard Kießlich, der die Geschäftsräume erweiterte und neben dem reinen Buchsortiment als Nebenzweig nur noch das Papier geschäft weiterführt. Die Firma Weit brecht L Marissal in Hamburg kann am 1. November ebenfalls auf ein 75-jähriges Bestehen zurück blicken. Sie wurde von Thomas B. Boyes und Arnold Geisler ge gründet und ging, nachdem Boyes bereits drei Jahre nach der Grün dung ausgeschieden war, 1874 an Karl Grädner über, der das Sorti ment bald an Arnold Ebert abtrat, um sich ausschließlich seinem Verlag widmen zu können. Von Ebert übernahmen seine damaligen Gehilfen Theodor Weilbrecht und Adolf Marissal 1890 die Buch handlung. Die Inhaber widmeten sich besonders dem Vertrieb schön geistiger Literatur im weitesten Sinne und bauten das Exportgeschäft aus. Die Buchhandlung Conrad Kloß, die 1905 hinzuerworben wurde und als Schmesterfirma weiterbesteht, führt in der Hauptsache wissen schaftliche Literatur. Am 1. November kann der Verlag Robert Lutz Nachf. Otto Schramm in Stuttgart aus ein 50jähriges Bestehen zurückblicken. Der Gründer Robert Lutz, der nach buchhändlerischer Ausbildung Schriftleiter verschiedener Zeitungen gewesen mar, konnte sich erst nach anfänglichen großen Schwierigkeiten durchsetzen, wozu ihm die Beziehungen zum mürtlembergischen Lehrerstand und die damit verbundene Herausgabe von Schulbüchern und einer Zeitschrift verhalfen. Hauptzweig des Verlages wurde bald die Herausgabe von Werken ausländischer Autoren in guten deutschen Übersetzungen. Uber die Verdienste und die Bedeutung des Verlages Robert Lutz berich teten wir bereits im Börsenblatt vom 19. September anläßlich des Ablebens von Robert Lutz jun., der nach dem Tode seines Vaters die Verlagsleitung übernommen hatte. Es sei nur nochmals an die Hauptvcrlagsunternehmen erinnert: wttrttembergische Schulbücher, Lutz' Kriminal- und Detektivromane (135 Bände), die 1928 in andere Hände übergingen, Anekdoten-Bibliothek (23 Bände), Memoiren bibliothek (95 Bände), Mark Twains Schriften, hochdeutsche Fritz- Reuter-Ausgabe, die neubegonnene Bibliographische Reihe »Schein werfer ins Menschliche« und vor allem aus der neueren Zeit die erfolgreichen Bücher von Erwin Rosen und Kurt Faber. — Aus der 1924 in eine G. m. b. H. umgewandelten Firma schied Robert Lutz 1929 aus. Der langjährige Mitinhaber Herr Otto Schramm übernahm einen Teil des Verlages und führt ihn 919
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