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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.07.1936
- Strukturtyp
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- 1936-07-25
- Erscheinungsdatum
- 25.07.1936
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- Deutsch
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Nurnin-r >71, SS, Juli IMS — Laubgrün für Gelbgrün, Man benutzt auch Farbzeichen etwa 24 Pa, 12 lg usw,, die ebenso wie Musiknoten Töne be stimmter Schwingungszahl, bestimmte Farben kennzeichnen. Unter den bunten Farben ist Gelb die hellste, Blauviolett dagegen die dunkelste Farbe, »W arme- Farben sind Goldgelb, Orange, Rot und Rot violett; sie wirken »feurig- und aktiv. -Kalte- Farben sind Blauviolett, Blau und Blaugrün; sie wirken »kühl- und schattig. Feuerrot ist die wärmste, Grünblau die kälteste Farbe, Schwarzer Untergrund läßt warme Farben besonders feurig erscheinen. Die kalten Farben werden durch weiße Flächen »abgekühlt-. Grau läßt dagegen alle bunten Farben unbeeinflußt ssarbige Kunst blätter auf graue Kartons). Warme Farben scheinen vor den kalten zu stehen. Bei einem Schachbrettmuster aus blauen und roten Feldern springen die roten vor, die blauen liegen scheinbar weit zurück. Auch reine Farben stehen dem Beschauer scheinbar näher als trübe. Helle, warme und reine Farben wirken also vorsprin gend und blickanziehend, dunkle, kalte und trübe Farben dagegen zurückweichend, weshalb man vor springende Farben für Hauptsachen, Blickpunkte und Vorder gründe, zurückweichende Farben sür Nebensachen und Hintergründe zu verwenden hat. Die Überstrahlung weißer oder Heller Farben bewirkt, daß weiße oder hellfarbige Flächen stets größer erscheinen als schwarze oder dunkelfarbige der gleichen Größe: die Helle Farbe strahlt über ihre Ränder hinaus. (Große Wirksamkeit von Negativ schriften.) Jede Farbe betont ihre Eigenart. Im unmittel baren Nebeneinander wirkt Hellgrau neben Dunkelgrau noch Heller als es ist und umgekehrt. Dies trifft auch auf bunte Farben zu. Diese »Abwehr- kommt einer Steigerung der Eigenart und damit einer Verstärkung des Kontrastes gleich. Zwei einander ähn liche Rot, Blau, Grün usw. zeigen in unmittelbarer Nachbarschaft sehr merkliche Unterschiede durch eine Reliefwirkung d. h. schein bare Aufwölbung an der Grenzstelle. Schwankungen oder Änderungen der Beleuchtung bewirken Verschiebungen der Farbtöne bereits am Tage. Leuch tendes Rot z. B. wirkt in der Dämmerung fast schwarz, ebenso Gelb und Orange. Blau dagegen erscheint in der Dämmerung viel lichter als bei Tageslicht. Bei künstlichem Licht verschieben sich bunte Farben im Aussehen oft erheblich (Gelb weißlich, fast farb los; Orange rötlicher; Rot besonders feurig; Violett verliert an Leuchtkraft; gewisse Blau wirken rötlicher, andere grüner als bei Tageslicht; Grün bläulicher). Tageslichtlampen und Tageslicht- Lrillen ermöglichen bei jeder künstlichen Beleuchtung eine Beur teilung bunter Farben wie bei Tageslicht. Bunte Farben erheitern uns, sie steigern unsere Lebensfreude und Schaffenskraft genau wie Musik und vermögen unser Empfin den in vorauszubestimmender Weise zu beeinflussen. Wem daher die Charakteristik der Farben geläufig ist und wer den unterschiedlichen Einfluß der Farben auf unser Gemüt kennt, dem werden sie zu einem wertvollen Helfer. Farben sind Erlebnisse, und es gibt keinen Seelenzustand, der nicht durch Farben einen entsprechenden Ausdruck fände. Wir vermögen also durch Farben bestimmte Empfindungen zu wecken und zu stärken, abzuschwächen oder von vornherein auszuschalten. Rot bleibt immer eine energische, erwärmende und auf regende Farbe und wird nie kühl oder beruhigend wirken. Sie erscheint vordrängend und von starker Nachwirkung. Rot ist Sym bolfarbe für Liebe und Freiheit. Blau wird dagegen stets kühle Gelassenheit zum Ausdruck bringen, feierlich, beruhigend, zurückweichend, ja einschläfernd wir ken. Blau ist die bevorzugteste aller Farben; sie ist Sinnbild des Glaubens (»himmlische Farbe-) und der Sehnsucht. Gelb, jene Prächtige, heitere Farbe, galt im Mittelalter als Sinnbild des Neides, der Falschheit und Gemeinheit (-Neidsarbe-), Pestfarbc, Farbe der Juden, des Judas, Dirnensarbe). Heute findet Gelb eine sehr weitgehende Verwendung, ohne daß man ihm symbolische Bedeutung beilegt. Grün, die Urfarbe der Natur, wirkt sehr beruhigend und angenehm aus die Nerven des Menschen ein. Es gibt auch grüne Farben, die unheimlich, -giftig- oder abstoßend wirken. Grün ist Sinnbild der Unreife und Hoffnung. Violett ist eine prunkvolle aber unser Empfinden hin- und herreißende Farbe, in großen Flächen wirkt es höchst beun ruhigend, aufgelichtet als lila ist Violett sehr beliebt. Violett ist kirchliche Trauersarbe der Osterwoche, Sinnbild der Trauer und Buße. Schwarz, als Verkörperung der Farblosigkeit und Nacht, weckt ernste traurige Empfindungen in uns und wirkt bedrückend; Schwarz ist Sinnbild des Todes und der Trauer. Weiß ist eine festliche Farbe, zugleich Sinnbild der Rein heit und Unschuld. Schon diese wenigen Beispiele zeigen, welcher Sinn gewissen Farben innewohnt, und wir lernen ihre Deutung verstehen in der Kirche (liturgische Farben), in der Wappenkunde (heral dische Farben), als politische, Landes-, Stadt-, Vereins-, Couleur-, Signal-, Flaggen- und Rennfarben. Es gibt einen weit zurück- reichcnden Farbenglauben, aus dem sich eine heute längst untcr- gegangene oder doch stark verblaßte Farbensymbolik ent wickelte. Die psychischen Wirkungen der Farben werden bewußt in der modernen Wohnungskultur durch sinngemäße far bige Gestaltung der Räume im Hinblick auf ihre Bestimmung (Er höhung der Arbeitslust und -kraft) und in der Farbheil- künde durch »Farbenkuren« bei seelisch Kranken angewendet. Eine freudige, bejahende Einstellung zur Farbe bedeutet ge radezu Vermehrung des Lebensglücks, denn Farben vermögen festlich zu wirken, zu beruhigen, auszurichten, zu trösten, zu heilen. Wir sehen: schöne, blickanziehende Farben sind nicht allein ein unübertreffliches S ch m u ck m i t te l, die damit auch die Verkaufs möglichkeit erhöhen und somit zum Werbemittel werden, die Farben sind auch Ken n z e i ch e n und W a h r z e i ch e n (für bestimmte Verlagswerke, Reihenbände usw.), und sie werden zum SchutzmitteI, wo sie schnelles Unansehnlichwerden (z. B. von Schulbüchern) verhindern sollen. Im nächsten Aufsatz soll gezeigt werden, wie die bisher mit geteilten Tatsachen bei der Ausgestaltung von Buchhandels-Schau fenstern sinngemäß ausgewertet werden können. Franz Liszt als Schriftsteller / Zum 31. Juli 1936 Von Dr. Walther Eggert »Der wahrhaft große Genius weiht seine Kunst dem Gottesdienst einer Überzeugung.- Liszt. Franz Liszts Heimat ist die Musik. Dennoch würde man seinem wahren Wesen nicht gerecht werden, würde man die Ge samtheit seiner künstlerischen Erscheinung nur einseitig fassen und ausdeuten, wollte man ihn allein der Musikgeschichte einordnen und von der Musik her beurteilen. Liszt ist schon als Musiker nicht absolut, sondern wie er selbst, der in immerwährender Prüfung sein eigenes Gesicht und seinen Weg betrachtete, sagte, nur relativ zu fassen. Der Musiker ist Dichter, so wie der wahre Dichter immer ein Stück Musiker ist. Liszt hat dazu als Musiker keine Gelegen heit vorübergehen lassen, um die Sonderstellung der Musik, die sie mit der Zeit eingenommen hatte, aufzuheben, um der Einordnung in die Totalität der Kunst willen. So zeigt sich überall seine Doppelnatur — die des schaffenden und die des nachschafsenden Künstlers. Wir würden den Genius Liszt nicht verstehen, würden wir nicht immer wieder die G e s a m t s ch a u dieses Lebens und Schaf fens Herausstellen, in der der Musiker neben dem Dichter, der Künstler neben dem Menschen, der Lehrer neben dem Interpreten, der Gebildete neben dem Schriftsteller steht.
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