Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.06.1937
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- 1937-06-10
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- 10.06.1937
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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»Die Liebe zum Buch zu pflegen Hut sich IN den letzten Jahren nun auch ganz besonders eine große Organisation des Dritten Reiches an gelegen sein lassen, die immer mehr in den Blickpunkt der gesamten Öffentlichkeit, vor allem auch des Auslandes, gerückt ist: der Reichs arbeitsdienst, ... Im Rahmen der staatspolitischen Schulung nun, der nicht zuletzt aus dem Grunde ganz besondere Bedeutung zukommt, spielt das deutsche Buch eine hervorragende Rolle. Jedes der rund 1SVV Lager verfügt über eine Lagerbücherei. Diese Büchereien, welche insgesamt über einen Bestand von mehreren hundert tausend Büchern verfügen, erfreuen sich der besonderen Förderung des Reichsministers vr. Goebbels.« Ter Bericht der Zeitschrift schließt dann die Worte des Reichsarbeitssllhrers anläßlich der letzten »Woche des Deutschen Buches« über das Buch an und endet mit den Sätzen: »Rund 1,5 Millionen Deutsche sind bis jetzt bereits durch die Schule des Arbeitsdienstes gegangen, haben, aus allen Ständen, Kreisen und Berufen kommend, in der Gemeinschaft des Lagers den Weg zueinander gesunden, sind zu Pslichtbewußtsein und Verantwortung, zum Dienst an der Nation erzogen worden. Sic haben einen Einblick erhalten in das deutsche Geistesleben und wir können die Gewißheit haben, daß jeder von ihnen auch späterhin mit Freuden zu einem guten Buch greisen und dabei in Erinnerung an seine Arbeitsdienstzeit an das Wort denken wird: Buch und Spaten gehören zusammen!« Auch die Fragen rund um die Lyrik erfahren in der Presse immer wieder Behandlung, so beschäftigt sich vr. Hellmuth Langenbucher in »Westermanns Monatsheft en«, Juni 1ÜS7, mit der Krage »Politische oder private Lyrik?« in seiner Arbeit »Wir lesen Gedichte». Der Besprechung neuer Lyrikwerke stellt er einige grundsätzliche Betrachtungen voraus, die als Antwort auf zahlreiche Fragen angesehen werden können. Es heißt dort: »Auch aus dem Gebiet der Lyrik machen sich wohltuend die ge klärten Aussassungen bemerkbar, die sich besonders in den letzten zwei Jahren im Hinblick auf die Beurteilung der künstlerischen Gestaltung von Stoffen unserer Zeit burchgesetzt haben. Man hat nach dem Um schwung dazu geneigt, zwischen der sogenannten politischen Lyrik und der sogenannten persönlichen s,privaten') Lyrik scharf zu trennen. Man verstand unter politischer Lyrik Gedichte, die in engerem Sinn politische Gegenstände zum Thema hatten, während man mit dem Begriff .private' Lyrik all bas bezeichnet-, was mit dem Geschehen unserer Tage in keinem Zusammenhang zu stehen schien. Es schwangen in dieser Unterscheidung gewisse Vorstellungen von dem höheren ober minderen Recht der einen vor der anderen Art lyrischer Aussage mit, wobei auf der einen Seite, vielleicht manchmal etwas überbetont, die Forderung ausgestellt wurde, baß die Lyrik heute künstlerischer Ausdruck des Zeit geschehens sein müsse, während die .reinen' Lyriker aus der anderen Seite ebenso überbetont sich zu der Ansicht bekannten, daß das lyrische Wort srei über dem Zeitgeschehen zu stehen habe... Es ist ganz ver ständlich, daß der Dichter, der zugleich in den Gliederungen der Be wegung marschierte, auch in seinem dichterischen Schassen immer wieder um dieses aufwühlende Kampferlebnis kreist, wie es natürlich ist, bah die anderen unter den jungen Dichtern, die sich zum neuen Deutschland bekennen, ohne daß sie tätigen Anteil nahmen an dem Kamps der Bewegung, versuchen werden, von ihrer Erlebnissphäre aus zu einem Werk zu kommen, das sie a u ch als Beitrag zu der Dichtung i^s neuen Deutschland gewertet wissen möchten. Die Fragwürdigkeit der Unterscheidung zwischen politischer und .privater' Lyrik wurde aber in dem Augenblick erkannt, als man für die Bewertung des dichterischen Schaffens unserer Zeit als entscheidend nicht den Stoss, sondern die Haltung in den Vordergrund rückte. Nun wurde deutlich, daß eine Dichtung, die wir als aus dem Geist unserer Zeit erwachsen und als unserem Lebensgesllhl zugeordnet empfinden, in völliger Freiheit ihres Schöpfers um jeden Stoff aus gebaut sein kann, wenn in ihr nur eineHaltung sicht bar wird, die wir als nationalsozialistisch be zeichnen, oder die doch verrät, daß ihr Träger dem Geschehen unserer Tage in voller Aufge schlossenheit gegenüber st eh t.« Die hier zitierten Bemer kungen finden dann in der Besprechung einiger neuen Gedichtbände ihre Anwendung. Im Maihest der »O st bentschenMonatshefte«, Danzig, schreibt Oskar Bischofs über die Frage »Wesen und Ausgabe der Grenzlanddichtung«, um darin den Begriff »Grenzland« zunächst näher zu erläutern. Es seien damit nicht nur abgetretene Gebiete gemeint, sondern »Grenzland ist überall da, wo deutsche Menschen Grenzschicksal leibhaftig erfahren, wo sie um den Zusammenhang mit der nationalen Gemeinschaft ringen oder die Nation um ihre Einbeziehung sinnvollerweise kämpst, kämpsen bars und kämpsen muh. Grenzland begreift eine Forde rung in sich, Grenzland ist eine Angelegenheit zielhasten völkischen Wollen s». Nach diesen Bemerkungen saßt der Verfasser das Besen der Grenzlandbichtung wie folgt zusammen: »Aus dieser echten, blutsmäßig bedingten Erlebnis- und Schicksalsgemcin- schaft heraus wachsen unsere Dichter des Volkstums, das heißt, daß unsere Volksdeutschen Dichter nicht zufällig zum großen Teil Grenzdeutsche sind, die das Bild der dichterischen Gegenwart reicher, größer und farbiger machen und bei aller Heimatgebundenheit einen weltweiten Geist besitzen. Besondere Kennzeichen der Dichter und Dichtung der Grenze sind erstens einmal die Verwurzelung im Volkstum, die Treue zum Reich und der unerschütterliche Glaube an die Sendung des deutschen Volles — mit einem Wort: die deutschvölkische Gesinnung, und zweitens die zukunstsgläubige Bejahung des Lebens, die Lebens freude und Lebenskraft, die sowohl in der äußeren Haltung der Grenz- Dichter, wie auch in all ihrem Schassen zum Ausdruck kommt. Aus dem Volkstums- und Grenzerlebnis, aus dem sortwährenden Kamps um die Erhaltung der deutschen Volkssubstanz, entstand aus der Grund lage gesamtdeutscher Verbundenheit das Volksdeutsche Schrifttum.» In der Zeitschrift »Die Buchbesprechung«, Berlin, Maihest 1837, befaßt sich Aböls vonGroImanim Anschluß an seinen Beitrag im Aprilheft »Literaturwissenschaft und Buchkritik« mit der Krage »Kulturschristlciter und Literarhistoriker« und versucht eine »Abgrenzung ihrer Aufgabenbereiche und ihrer Zu ständigkeit». Er betont, daß man für das Leben und seine Wechselsälle allgemein und im besonderen Fall schwerlich Gesetze und Normen aus stellen kann, nach denen sich dieses vollziehen soll. Meint aber, »man wird auch gut tun, von sog. Jöealfällen abzufehen. Es kann freilich immer Vorkommen, daß da und dort ein Kopf so besonders veranlagt ist, daß das Journalistische einerseits und das Forscherliche anderer seits einander nicht beeinträchtigen, sondern sich fördern. Wahrscheinlich jedoch ist dieser Jdealfall keineswegs. Denn der Journalist produziert eine Reihe von Stoffen in der Vermittlung ihrer Inhalte an einen unbeschränkt großen Kreis von Lesern aller Art. Der Literatur- Wissenschaftler jedoch wendet sich normalerweise an einen kleineren Kreis von Teilnehmern, bet denen mancherlei vorausgesetzt werden muh. Und dabei handelt es sich nicht um Mitteilungsstoffe, sondern um dichterische oder künstlerische Ergebnisse aus früherer Zeit, es handelt sich bis weilen um hochrangige Kunstwerke und um seelisches Erb- und Dich tungsgut der Nation. Keinesfalls darf dies irgendwie breitgetretcn werden; noch weniger wäre es zu verantworten, wenn es in seinem Niveau gedrückt würde dadurch, baß jeder beliebige Volksgenosse, dessen Wert und Rang gar nicht in Frage steht, der aber am Vorliegenden kaum interessiert ist oder sein kann, zum Maßstab genommen wird für eine wirkliche oder angebliche .Popularität' des Inhaltes, der Darstellung ober der Schlußfolgerung aus beidem«. Das Schallarchiv der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft Von K. v. Brauchitsch, Leiter des Schallarchivs Jede Entwicklung aus Gebieten der Technik hat noch stets eine Forderung nach sofortiger Ausnutzung dieser Entwicklung zur Folge gehabt. Seitdem die Technik in der Lage ist, Lautanfzeichnungen burch- zufllhren, und zwar vor allem ln der Lage ist, auch unter schwierigen Umständen zuverlässiges Material zu liefern, begnügt man sich nicht mehr mit den Leistungen der Schrift, sondern man verlangt auch lautliche Belege. Man begnügt sich beispielsweise nicht mehr nur damit, die Sprache aus Schrift und nach Inhalt zu erforschen, sondern heute ist eine wissenschaftliche Arbeit ohne lautliches Material nicht mehr denkbar —, man begnügt sich bei großen Ereignissen nicht mehr nur damit, nachträglich Reden nach einem Manuskript zu studieren, sehr häufig ist das Echo der Zuhörer für die Beurteilung der Wirkung einer Rede von größerer Bedeutung —, ein erschöpfendes Resultat ist nur mit Hilfe der Schallplatte möglich. In Deutschland sind dementsprechend bereits zahlreiche Samm lungen von Schallaufnahmen vorhanden. Diese Sammlungen dienen aber im allgemeinen nur dem eigenen Arbeitsgebiet oder einem eigenen Interesse. Der Umfang derartiger Sammlungen ist ver schieden groß. Meist sind die Sammlungen klein und können vielleicht als Spezialmaterial einem kleinen Interessentenkreis gegenüber eine SOS Nr. 180 Donnerstag, den 10. Junt 1887
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